Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Wolfgang

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Musik, Kunst und Film – das hat unser Autor von Freitag bis Freitag vor: Er besucht unter anderem die offenen Ateliers, schaut sich im Lovelace Kurzfilme an und lauscht der Musik von Dobré im Cafe Blá.

Alle
beschweren sich über den Dezember. Kein Wunder, es gibt schließlich viel zu
organisieren: Weihnachtsfeiern, Geschenke für die Liebsten, Zugtickets nach
Hause, die Silvesterparty. Der stressigste Monat allerdings, so eine von mir
gehegte Theorie, ist der Januar. Daran schuld ist wohl die allgemeine
Aufbruchsstimmung, die auf Twitter unter dem bedrohlich anmutenden Hashtag
#newyearnewme ihren Ausdruck findet. Pleite (Weihnachtsgeschenke), ein bisschen
dick (Gänsebraten) und müde (Vitamin D Mangel) schleppen wir uns in überfüllte
Fitnessstudios, um dem letzten Rest Lebensfreude beim Bauch-, Beine-,
Po-Workout den Gnadenstoß zu versetzen. Bei so viel Stress muss man für
Ausgleich sorgen. Unterwegs in München von Freitag bis Freitag. Am Ende
vielleicht nicht mit strafferem Hinterteil, aber wenigstens mit guter Laune!

Los
geht’s am Freitag mit Willy Nachdenklich von Nachdenkliche Sprüche mit
Bilder. Herr Nachdenklich amüsiert mich bereits seit geraumer Zeit auf
Facebook. Letztes Jahr hat er sein erstes Buch veröffentlicht: „1 gutes Buch vong Humor
her“. In Zeiten, in denen „I bims“
das Jugendwort des Jahres ist, ist die Lesung im Schlachthof „vong Niceigkeit
her“ kaum zu überbieten. Den Start ins Wochenende runden wir im awi mit einem
perfekt gemixten Bier, den hipsten Hipstern Münchens und einer gehörigen Portion Disco ab.

Am
Samstag lassen wir uns zunächst von Bildhauerei, Malerei, Fotografie,
experimenteller Filmkunst u.a. inspirieren. Bei den Offenen Ateliers 2018 dürfen
wir die Kreativen des Werkviertels besuchen gehen und mal nachsehen, was sich östlich der S-Bahn-Gleise künstlerisch
so tut. Das Abendprogramm spielt sich wiederum weiter nördlich ab. In der Reithalle findet der
beliebte Midnightbazar statt. Wer auf der Suche nach einer neuen Latzhose ist
oder seine Sammlung versilberter Suppenlöffel vervollständigen möchte,
der wird hier garantiert fündig. Für alle anderen wartet der Nachtflohmarkt mit
Bierchen, Musik und entspannter Atmosphäre auf. Von dort aus ist es nur ein
Katzensprung bis ins Import Export, wo man an diesem Abend seinen akustischen
Horizont erweitern kann. Es gibt dort nicht nur eine Oud zu erleben, eines der ältesten
Instrumente der Welt, sondern auch den orientalischen Reihentanz Dabke. In
meinen Leben habe ich bisher weder eine Oud gesehen, noch habe ich Dabke
getanzt. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Am
Sonntag geht nicht nur die Woche zu Ende, es endet auch die
multisensorische Ausstellung „Die Bibliothek der Gerüche“ der japanischen Künstlerin
Hisako Inoue in der Villa Stuck. Letzte Möglichkeit also, sich durch die verschiedenen
Geruchsinstallationen zu schnuppern. Die Künstlerin selbst wird auch da sein,
die Band Coconami den Abend musikalisch begleiten.

Montags
ist immer viel zu tun. Wenn abends dann alles erledigt ist, darf man sich auf
die Future Shorts im Lovelace freuen. Dabei handelt es sich um ein
Pop-Up-Kurzfilm-Festival, das es bereits seit mehr als 13 Jahren gibt und zu den größten
seiner Art zählt. Die sechs qualitativen Kurzfilme dürften perfekt sein, um
sich vom stressigen Wochenstart zu erholen.

Dienstagnachmittag
steht ein Besuch bei der Versicherungskammer Bayern an. Nicht, um eine
Hausratversicherung abzuschließen, sondern um im Kunstfoyer die Werke des
brillanten Dokumentarfotografen Martin Parr in Augenschein zu nehmen. Mit der
Meinung, dass Parr zu den besten seiner Zunft gehört, bin ich nicht alleine. Der
preisgekrönte
Fotograf ist seit Jahrzehnten Mitglied bei der berühmten Fotoagentur Magnum.
Die Möglichkeit, Parrs Fotografien
entwickelt und in Großformat betrachten zu können, zählt zu den Highlights dieser
Woche.

Am
Mittwoch ist es endlich wieder Zeit für Livemusik. Wir bekommen Besuch
aus Berlin, und zwar nicht von irgendwem, sondern vom aufstrebenden Stern am
Deutschrap-Himmel. Zugezogen Maskulin unterhält, provoziert, besingt,
verzaubert uns einen Abend lang im Strom. Wer sich für den Januar ein bisschen
Digital-Detox verschrieben hat, der wird von Lines wie „Unsere Liebe liegt
begraben unter Instagram-Fassaden“ zusätzlich motiviert.

Die
Klasse Ingold der Akademie der Bildenden Künste hat am Donnerstag etwas
sehr Interessantes vor. In der Maximiliansstraße sollen so gegensätzliche
Prinzipien wie „heiß/kalt, innen/außen, nackt/bekleidet, öffentlich/privat“ aufeinandertreffen.
Die Ausstellung und Performance, mit dem passenden Titel Sauna, dürfte in der
sonst so gepflegt daherkommenden Maximiliansstraße für einen schönen Kontrast sorgen. Am Abend wird’s gemütlich. Im Café Blá findet die erste Huldufólk Session statt. Bei isländischen
Snacks und Craft Beer lauschen wir der stadtbekannten Indie-Folk-Band Dobré.

Und
dann ist es auch schon wieder Freitag. Zeit zu tanzen, lachen, singen.
Den perfekten Einstieg liefert die Jazzrausch Bigband im Harry Klein. Angekündigt
als die „fetteste Techno-Jazz-Schlacht, die je geschlagen wurde“, dürfte die
Wochenendstimmung nicht lange auf sich warten lassen. Ob wir im Anschluss
weitere zwei bis acht Stunden im Harry vertanzen, wird sich dann herausstellen.
Bis zum nächsten Club ist es ja nicht weit.

Text:
Wolfgang Westermeier

Foto: privat

Band der Woche: Lakedaimon

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Die Band
Lakedaimon ist rein besetzungstechnisch bereits bekannt: zusammengesetzt aus der “famosen Neo-Folk-Band Dobré”  geht es stilistisch nun aber in ein eine andere Richtung.

Die treibende Kraft der Popmusik ist der Stil, während in der Klassik die musikalische Idee als einmaliger Einfall hochgehalten wird. Doch dieser etwas konservative gedachte Gegensatz trifft nicht immer zu. Zum einen ist Stil, also der Klang und die Attitüde, wie etwa ein C-Dur-Akkord klingen kann, eine bisweilen ebenso kreative Leistung wie die Erfindung einer Melodie oder eines Arrangements. Zum anderen finden sich auch in der klassischen Musik höchst stilisierte Formen, die sich aus der erfindungsreichen Neukombination von harmonischem Material herausgelöst haben. Doch zurück zum Pop, denn dort gibt es wahre Meister des Stils. Allen voran Damon Albarn, der erstmals mit Blur den Britpop als Stil erfand, später mit den Gorillaz eine Comic-Band ersann, deren musikalischer Stil sich virtuos in die Comic-Ästhetik einfand, und dazwischen mit diversen anderen Projekten, etwa The Good, the Bad & the Queen oder zwei Opern sein musikalisches Einfallsreichtum wiederum spielerisch in verschiedenste Stile goss.

Die Münchner Szene hat mit Johannes Joe Dobroschke einen ähnlich talentierten Stil- und Kompositionsvirtuosen. Das Songschreiben lernte er an der Seite von Jacob Brass in ihrer ersten gemeinsamen Band Spotfin Soap. Nach der Auflösung entstand die famose Neo-Folk-Band Dobré, deren Kopf Joe bis heute ist. Dazwischen gab es das durchgeknallte Experiment Klaus, in dem Joe auf Deutsch singend eine Frühform von Elektro-Indie erfand, surreal wie ein verrückter Wissenschaftler. Und nun, kurz nachdem mit „Who killed the acrobat“ das dritte Album von Dobré erschienen ist, tritt mit Lakedaimon das nächste Projekt von Joe auf den Plan. Besetzungstechnisch gibt es da keinen großen Unterschied zu Dobré. Live wird Joe von seinen vertrauten Bandkollegen begleitet, die Songs, die auf dem Label von Ex-Anajo-Sänger Oliver Gottwald erscheinen, sind quasi ein Spin-Off des aktuellen Albums: „Zwischen dem zweiten und dritten Dobré-Album habe ich sehr, sehr viele Songs geschrieben, von denen einige aber irgendwie nicht mehr so recht zu Dobré gepasst haben“, sagt Joe. Das führt zurück zum Stil und zu Joes recht untrüglichem Gespür dafür. Denn: Sie hätten diese Lieder zwar auch live als Dobré ausprobiert, jedoch seien sie „düsterer, ernster, elektronischer und gleichzeitig poppiger“, sagt er. Ein anderer Stil also, der eine andere Band braucht, auch wenn die Musiker de facto die selben sind.

Um diesen neuen Stil auszuarbeiten, stand ihm auch Martin Brugger alias Occupanther zur Seite, der einige Spuren zu den drei nun fertig gestellten Songs hinzufügte. Die Grundproduktion aber stammt von Joe selbst. Er hat alle Instrumente eingespielt und bezeichnet Lakedaimon als eine Art „Solo- oder Nebenprojekt“. Getragen von seiner Stimme, die heroisch, aber verhallt zur ersten Single „Inhale / Exhale“, – diese erscheint am Freitag, 24. November – anhebt, dann aber von sanfter Elektronik unterbrochen wird und in ihren beinahe jazzigen Harmonien ein wenig an The Notwist auf dem Album „Shrink“ erinnert. Die Synthesizer-Spuren, die in den folgenden Songs noch stärker hervortreten, sind in Joes bisherigem Schaffen aber neu – viel kühler als die folkigen Orgeln und Klaviere bei Dobré. Gleichzeitig ist Lakedaimon aber auf eine gewisse Art zugänglicher, weil die aktuelle Popmusik immer noch stark von solchen Klängen geprägt ist. Doch das überraschendste ist die Sicherheit von Joe. Er klingt nicht so, als würde er sich in einem neuen Stil ausprobieren. Vielmehr schafft er mit untrüglichem Gespür Musik, die konsequent und reif klingt. Zum Stilbewusstsein gehört bei Joe auch ein Songschreiber-Talent, das ihn beinahe mühelos durch seine sämtlichen Projekte hindurch trägt.

Stil: Elektronik/Indie
Besetzung: Johannes Dobroschke (Songwriting, Gesang, Produktion)
Aus: München
Seit: 2017
Internet: www.facebook.com/lakedaimonmusic


Text: Rita Argauer

Foto: Dominik Wierl

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Juli

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Für die meisten
Studenten neigt sich das Semester rapide dem Ende zu und mit der Hitze nimmt
auch der Klausuren-Stress zu. Da ist so eine kleine Playlist zur Ablenkung
vielleicht genau das richtige, dieses Mal unter anderem mit Dobré, den
Gorillaz, Ali As – und natürlich Linkin Park.

Linkin Park – Talking to Myself

Von der neuen Single von Linkin Park hat mich wegen Chester
Benningtons Tod besonders der Text berührt: Das Lied ist aus der Perspektive
seiner Ehefrau geschrieben und beschreibt mit beeindruckender Klarheit, welche
Wirkung der Kampf des Sängers auf sie hat. Für mich klang es anfangs wie ein
mutiger Hilferuf, im Nachhinein vielleicht doch wie eine hilflose Vorahnung.
Die Musik ist zwar melodisch und mitreißend, erinnert mich aber im Unterschied
zu anderen Songs ihres neuen Albums daran, was Linkin Park zum Erfolg verholfen
hat: Wut.

Elena Bertolini

Gus Black – Autumn
Days

Sommer ist überbewertet. Sommer kann jeder. Draußen sitzen,
die Welt Welt sein lassen. Schon okay. Aber so ein Sommer ist nichts gegen
einen richtigen Herbst. Wind.
Nebel. Dunkelheit. Schön. The blame won’t change autumn days / When the sky is
fallin’

Michael Bremmer

 

Joelistics – Sooner
or Later

Weil ich gerade von einer längeren Reise zurückgekehrt bin,
die mein Leben fernab von Radios und Computern für den Moment wunderbar
entschleunigt hat, ist mein Lieblingslied in diesem Monat keine Neuerscheinung,
dafür aber zumindest für mich ein absoluter Evergreen und DAS ultimative Reiselied.
Gegen das Fernweh hilft nur das Heimweh, ihr Matrosen!

Jacqueline Lang

 

The Tonecooks –
Alright

„Alright“  – weil eben
nicht immer alles in Ordnung ist, aber auch nicht immer alles in Ordnung sein
muss. Ein Song von The Tonecooks aus ihrer aktuellen EP „Diversitas et Pax“,zu
dem man über die Welt philosophieren, über das hier und jetzt nachdenken oder
sich eben einfach von seinen Gedanken treiben lassen kann.

Laura-Marie Schurer

 

Dobre – Take Off

Seitdem wir Dobres Album „Who Killed The Acrobat?“ mit einem
Freund draußen im Garten gefühlte 20 Mal bis in die Morgendämmerung in
Dauerschleife laufen ließen kann ich mich dem Sog der Münchner Folk-Künstler
nicht mehr entziehen. Das war damals einer der ersten wirklich warmen
Sommertage und Dobre hat mich diesen Sommer bisher fast überall hin verfolgt-
auf Festivals, Roadtrips und langen Heimwegen. Augen schließen und abheben,
mehr will ich diesen Sommer gar nicht.

Louis Seibert

 

Mount Kimbie feat. King Krule – Blue Train
Lines

Diesen Monat hat es mir der neue Track von Mount Kimbie,
zusammen mit Kings Krule, besonders angetan. Im September kommt ihr neues Album
„Love What Survives“ raus – da gibt’s dann unter anderem auch noch zwei James
Blake Features – und im November kommen Mount Kimbie sogar nach München für ein
Konzert. Die Vorfreude bei mir ist groß bis sehr groß!

Antonia Franz


L’Impératrice —
AGITATIONS TROPICALES

Schon sehr sehr poppig! Aber im Sommer geht das
durch…“

Lukas Haas

 

Gorillaz feat. Vince
Staples – Ascension

Es geht um das Ende der Welt, soziale Ungleichheit und
Rassismus. Die charakteristischen Stile von Rapper Vince Staples und von den
Gorillaz sind in "Ascension” klar zu erkennen und ergänzen sich
perfekt – nicht nur, was die Lyrics angeht: Vor allem der Beat ist abgefahren.
Geile Kombi, geiler Track!

Anna-Elena Knerich


Mighty Steel Leg Experience – Back In Town

Rosa ist das neue schwarz – zumindest bei Album-Artworks. So
ist auch das Cover der neuen Platte des Münchner Duos Mighty Steel Leg
Experience ganz in gedecktem pink gehalten. Aber auch mit den inneren Werten
kann das Album glänzen: Von den zwölf ausgefeilt produzierten Songs hat es mir
besonders der Opener “Back In Town” angetan. Ab ins Auto, auf ans
Meer, dazu die MSLE-Scheibe im CD-Spieler – und direkt beim ersten Song laut
mitsingen… Serotoningarantie!

Max Mumme


Parov Stelar – All Night

Das neue Album von Parov Stelar hat mich leider nicht vom Hocker gehauen, das Konzert auf dem Tollwood jedoch schon. Spätestens als er “All Night” gespielt hat, ist der Saal eskaliert und hab mir das Lied seitdem immer wieder angehört. Daher ist es mein Lied des Monat.

Serafina Ferizaj


The weeknd – I feel it coming

Es heißt, das Lied, das man den ganzen Sommer hört, wird der
Soundtrack des Sommers. Dann habe ich diesen Sommer richtig tief in die Scheiße
gegriffen. Ich fahre mit einem Auto durch die Bretagne, das nur Autoradio kann
und Mitfahrern, die sich nicht auf das meiner Meinung nach geringste Übel, den
Klassiksender einigen können. Deswegen kann ich jetzt die französische
Chartshitlist auswendig. Diese besondere Vulgarität an schlechtem Text und
ätzender Melodie mit Weichspülsynthie von einem Interpreten mit möchtegern
Hipstervokalmangel hat sich bereits viel zu tief in mein Unterbewusstsein
gefressen. Alors: leidet mit mir “I feel it comiiiing”

Anne Gerstenberg

Jack Johnson  – My Mind Is For Sale

Die Sonne scheint in mein Zimmer, ich wippe bisschen mit dem
Fuß mit und höre dem unbeschwert zu mir klingenden Songanfang mit halbem Ohr
zu, während ich gerade gleichzeitig zehntausend Dinge in viel zu wenig Zeit
mache. Aber dafür ist es das richtige Lied, sofort bin ich etwas weniger
gestresst zum entspannten Rhythmus von „My Mind Is For Sale“ vom
US-amerikanischen Singer-Songwriter Jack Johnson. Und plötzlich höre ich
genauer hin. „’Us against them’ walls“. „’Me first’, ‚gimme gimme’ appetite“.
Und ich frage mich, ob nicht vielleicht doch noch viel mehr hinter diesem so
unbeschwert klingenden Song steht. „The elephant in the room begins to dance“.
Und zusammen mit den anderen Lyrics muss ich dabei an Trump denken – dem
‚Elefanten’, der nun schon seit einem halben Jahr im weißen Haus tanzt und „Us
against them“-Mauern baut, und mein Freizeitstress kommt mir plötzlich sehr
klein und unwichtig vor.

Mariam Cholett

Wanda – 0043

Wanda, bekannt für ihre ironischen und heiteren Songtexte,
schlagen in der ersten Single ihres dritten Albums außergewöhnlich sanfte und
melancholische Töne an. Eine Seite, die man von der Wiener Rockband bisher
nicht kannte. „0043“ soll eine Ode an die Heimat des österreichischen
Frontsängers sein und bezieht sich mit dem Titel auf die Landesvorwahl
Österreichs. Mit ruhiger, fast schon wehmütiger Stimme singt Marco Michael
Wanda von seiner „traurig-schöne[n] Kindheit in 0043“. Wanda kann auch ernst
sein – und das klingt, wie ich finde, überraschend gut.

Barbara Forster

Ali As feat. SXTN –
Von den fernen Bergen

“Mittlerweile chille ich mit ein paar Grünwalder
It-Girls" und gehe essen in “teuren Steakrestaurants”- Ob ich
drauf großartig Lust hätte? Fraglich. Das sieht der aus München kommende Rapper
Ali As wohl ähnlich. Zumindest lässt das sein Song “Von den fernen Bergen”
schwer vermuten. In dem zugehörigen Musikvideo repräsentiert er zusammen mit
dem Duo Nura & Juju, besser bekannt als SXTN, einige deutsche Klischees und
stellt die Einstellung einiger Menschen somit in Frage.

 Anastasia Trenkler

The Gardener &
The Tree – Sealights

The Gardener & The Tree war eine reine
Zufallsbekanntschaft. Der Name hat mich neugierig gemacht und spätestens als
ich beim Hören bei „Sealights“ angekommen war, wusste ich, dass ich ihn mir
merken werde. Sealights ist ruhig, eher unspektakulär, aber trifft für mich
genau das Gefühl, ein wenig verloren und einsam zu sein, was durchaus – oder
vielleicht gerade – in einer Stadt wie München ab und an aufkommen kann.

Sofie  Jokerst

Grizzly Bear –
Neighbors

Traurig, sehr traurig, ist Neighbors, der erste Track der neuen
Platte von Grizzly Bear. Der Riff nach „And after so long, there’s nothing
really there“ schreit vor Schmerz…aber heute tut ja irgendwie alles weh.

Matthias Kirsch

Linkin Park – From
The Inside

Sommer 2015, irgendein Festival in Österreich. Linkin Park
sind Headliner. Meine Linkin Park Zeit ist eigentlich vorbei seit ich 15 bin,
aber wir entscheiden uns, sie um der alten Zeiten Willen mal anzuschauen. Waren
ja Helden der Jugend, wird also bestimmt ganz nett. Als es los geht grinsen wir
nach zwei Takten, nach vier Takten singen wir mit, nach acht haben wir
Gänsehaut, beim Refrain Tränen in den Augen. Noch heute, nach hunderten anderen
Konzerten, eine einmalige Erfahrung. Take everything from the inside. Fuck ist
das traurig.

Philipp Kreiter      

    

Foto: Maciej Kulczynski

Mein Song? Dein Song? Unser Song!

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Der von der Junge-Leute-Seite gemeinsam mit Flowerstreet Records organisierte Abend “Freundschaftsbänd” wird zu einem wahren Fest der Bandfreundschaften. Neun Münchner Bands Covern sich gegenseitig- und so manche musikalischen Gegensätze prallen direkt aufeinander

Als die beiden Herren von Elektrik Kezy Mezy die Bühne betreten, müssen sie sich erst einmal entschuldigen. Für das, was sie mit elektronisch verzerrter Gitarre gleich aus dem freudig-erwartungsvollen Song L’éléphant von Henny Gröblehner alias Pour Elise machen werden. Die Sängerin selbst muss allerdings lachen. Sie freut sich einfach auf diese etwas andere Version ihres Liedes.

„Freundschaftsbänd“ heißt der Abend im Cord-Club. Die neun Künstler des Abends spielen nicht nur ihre eigenen Songs. Jeder hat die Aufgabe, ein Stück eines weiteren Künstlers des Abends in eigener Interpretation aufzuführen. Die Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung hat das Festival gemeinsam mit der Münchner Plattenfirma Flowerstreet Records organisiert. „Abende wie diese sollen den Münchner Bands eine Plattform geben, um sich als Kollektiv zu präsentieren“, sagt Amadeus Böhm, der nicht nur mit seiner Gitarre für Elektrik Kezy Mezy die Wände erzittern lässt, sondern auch als Gründer von
Flowerstreet Records das Festival mitkuratiert hat.

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Und so verwandelt sich der Samstagabend im Cord Club in eine Art musikalischen Kreisel: Ein Künstler spielt ein eigenes Stück in Originalfassung, das von der darauffolgenden Band gecovert wird. Die gibt dann ebenfalls einen eigenen Song zum Nachspielen frei. Den Abschluss macht der Singer-Songwriter Flonoton, der Claire Juls düster wummernden Elektro-Soul-Pop in eine fröhliche Ballade verwandelt. Und – als wäre das keine große Sache – hat er den englischen Originaltext für diesen Auftritt ins Deutsche übersetzt.

Bereits beim Soundcheck sind viele der Künstler aufgeregt. Weil die andere Band direkt mitbekommt, „was man aus ihrem Song, aus ihrem Herzblut gebastelt hat. Das ist wirklich aufregend und sehr intim“, verrät Verena Lederer, die als Klimt auf der Bühne Flonotons gehetzt-verzweifeltes Lied „Prellung“ in eine ruhige mit hübschen Melodieläufen ausgestattete Klavierballade verwandelt. Ihr persönlich ausgearbeiteter Stil rückt selbst beim Covern deutlich in den Vordergrund. 

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Und genau das ist es, was diesen Abend der Band-Freundschaften so besonders macht. Alle Künstler geben sich größte Mühe, das ihnen anvertraute Lied in ganz neuem Licht zu präsentieren. „Dabei musste man den Song komplett auf das Wesentliche herunterbrechen und sich dann überlegen: Wie würde ich das schreiben?“, sagt Kilian Unger alias Liann, der wohl eine der härtesten Aufgaben zu bewältigen hat. Gemeinsam mit der Cellistin Elisa von Wallis verwandelt er Elektrik Kezy Mezys wummernde Blues-Rock-Nummer „This Is How“ in ein andächtiges Liebeslied. Statt lauten Gitarrensoli setzt Liann auf punktiertes Picking am Cello. Und das funktioniert hervorragend, auch die Zeilen des Refrains „This is how I love you / This is how I make you cry“ bekommen eine ganz neue Bedeutung. Die bildmalende Poesie des Liedermachers trifft auf harte Bluenotes der Münchner Garage-Rocker – derartige musikalische Kontraste gibt es an diesem Abend viele. Mola etwa, die Klimts intensives Stück „Loneliest Person On Earth“ in eine groovige Soul-Nummer verwandelt. Und so zeigen die Künstler einmal mehr, dass in München genauso großartige, bunte musikalische und kulturelle Impulse gelebt werden wie in anderen Städten.

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Auch mit einem weiteren Stereotyp räumen die Münchner Künstler auf. Noch immer hört man das Vorurteil, dass sich aufgrund des hohen Konkurrenz- und Erfolgsdrucks in der Szene eine Art Ellenbogengesellschaft gebildet habe. Dass die Bands hier mehr gegeneinander als für- und miteinander arbeiten würden. Wer am Samstagabend allerdings auf die Hingabe achtet, mit der sich die Künstler an den ihnen anvertrauten Liedern zu schaffen machen, der kann bezeugen, dass zwischen den Musikern eine ganz besondere Bindung herrschen muss. 

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Besonders nach diesem einmaligen Konzert ist diese Vertrautheit überall spürbar. Es wird gelacht, gedankt für die neuen Impulse, die jeder Künstler aus den Coverversionen mitnehmen kann. Karlo Röding etwa, Frontman der Indie-Band The Living, hätte Sängerin Claire Jul den eigenen Song „Sweet Melody“ fast geschenkt, als er ihre Version zu hören bekommt.

Auch das Publikum zeigt sich begeistert vom extrem kurzweiligen Verlauf des Abends. Viele Zuschauer wünschen sich eine Fortsetzung, besonders weil sich die Münchner Bandszene so familiär und freundschaftlich verbunden gezeigt hat. Bei all den neuen Eindrücken und Bekanntschaften freuen sich Bands und Publikum selbstverständlich auch über die ausgefalleneren Kontrastpunkte, die etwa Dobré setzen kann. Mit Cajons und Westerngitarre verwandeln sie Molas Electro-Pop in eine entspannte Lagerfeuerhymne. Und auch Pour Elise zeigt sich von der verzerrten Up-Tempo-Version ihres unbeschwerten Akustik-Songs begeistert. „Ich konnte noch immer alles mitsingen“, sagt die Sängerin. Und für den Stilbruch haben sich Elektrik Kezy Mezy ja bereits entschuldigt.

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Text: Louis Seibert

Fotos: Jean-Marc Turmes


Weitere Bildergalerien des Abends gibt es hier und hier.

Spotify Playlist: Freundschaftsbänd

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Ein einmaliger Abend soll es werden. Neun verschiedene Münchner Künstler und Bands, die sich gegenseitig covern lassen. Alle die sich die Musiker schon einmal vorab im Original anhören wollen sollten sich diese SZ-Junge-Leute-Playlist auf Spotify nicht entgehen lassen!

Die Musiker die am Samstag bei Freundschaftsbänd auf der Bühne stehen kennen diese Songs inzwischen sicherlich auswendig. Denn dann wird von jedem Künstler ein Song in völlig neuem musikalischen Gewand aufgeführt. Weil die Originale allerdings mindestens genauso spannend anzuhören sind, haben wir unsere Lieblingslieder von The Living, Liann, Flonoton, Dobré und Elektrik Kezy Mezy in eine wunderbare Playlist gepackt.

KLIMT, pourElise, mola und Claire Jul sind leider (noch) nicht auf Spotity vertreten. Dafür hier ihre Soundcloud-Seiten: 

 KLIMT: https://soundcloud.com/musicbyklimt 

 pourElise: https://soundcloud.com/pour-elise 

mola: https://soundcloud.com/molamusic 

Claire Jul: https://soundcloud.com/claireij

Viel Freude beim Hören!

Von: Philipp Kreiter und Louis Seibert

Foto: Yunus Hutterer / Grafik: Max Mumme

„Giesing – Oida“

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Standortfaktor Pop: Ist München jetzt wirklich so uncool, dass man als Band keine Chance hat? Läuft alles prima? Oder muss die Stadt weit mehr fördern als bisher? Wir haben bei Musikern nachgefragt.

Von Sandra Will

Die Kytes werden gerade nach dem Release ihres Debüt-Albums bei ihrer Tour in ganz Deutschland gefeiert. Dass die jungen Musiker eigentlich in Giesing proben, wissen wohl die wenigsten Menschen im Berliner oder Hamburger Publikum – und es interessiert auch keinen. Die Kytes sind nicht die einzigen Münchner Musiker, die derzeit in der ganzen Republik gelobt werden. Trotzdem verstummen die Stimmen nicht, die über das Imageproblem Münchens klagen. Klar ist: Die Landeshauptstadt sieht sich als Kulturstadt, dazu gehört das Oktoberfest genauso zum Repertoire wie die Staatsoper. Doch welchen Platz nehmen junge Musiker ein, die den Sound von München ausmachen? Und wie sehen die Bands selbst ihre Musikstadt? Was macht ihnen Sorgen?

„Wir mieten nun ein Studio eine Autostunde außerhalb von München. Wir
kennen auch viele andere Musiker, die mit dem gleichen Problem zu
kämpfen haben“ – Claire
(Hier zum Fragebogen)

Probleme gibt es vor allem abseits des Scheinwerferlichts. Die Band Claire berichtet über ihre lange Suche nach einem geeigneten Proberaum, es sei wahnsinnig schwierig, etwas Bezahlbares in München zu finden. „Wir mieten nun ein Studio eine Autostunde außerhalb von München. Wir kennen auch viele andere Musiker, die mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben“, sagen die Musiker der Band Claire. Auch Dionys Rieder von der Band Die Sauna ist der Meinung, es könne schon möglich sein, dass dieser Mangel der Grund für eine Nichtgründung sei. „Das macht es schwierig, den Ansprüchen einer Band gerecht zu werden und sie aufrechtzuerhalten“, sagt auch Singer-Songwriterin Clea Charlotte. (Hier zum Fragebogen)

„Schließlich will ein guter Musiker auch seinen Sound. Und dazu braucht
er im Normalfall auch sein Equipment, das man nur ungern in geteilten
Proberäumen rumstehen lässt. Dafür dann 400 Euro zu zahlen ist schon
fast unverschämt.“

– Black Submarines (Hier zum Fragebogen)

Richy Strobl von Black Submarines sieht das ähnlich, die Möglichkeit, sich einen Raum zu teilen und damit die Miete zu verringern, ist jedoch nicht immer ein Kompromiss: „Schließlich will ein guter Musiker auch seinen Sound. Und dazu braucht er im Normalfall auch sein Equipment, das man nur ungern in geteilten Proberäumen rumstehen lässt. Dafür dann 400 Euro zu zahlen ist schon fast unverschämt.“ Ralph Würschinger von Naked Feen (Hier zum Fragebogen) sagt dazu nur: „Die meisten Deals sind scheiße.“ Wenn auch nicht die Masse an Gleichgesinnten wie in Berlin zu finden ist – wer eine Band gründen will, der schafft das auch in München. Und findet dort leicht in die Szene – das Vernetzen mit anderen Bands klappt gut.

„Der Markt ist noch nicht so übersättigt wie etwa in Berlin, wo für kleinere Künstler kaum Gagen zu erzielen sind“

– Stray Colors (Hier zum Fragebogen)

Sharyhan Osman von der Synthie-Pop-Band Kleyo glaubt, man wisse sehr schnell, wer sich sonst noch in der Szene bewegt. Dadurch greifen sich die Musiker gegenseitig mehr unter die Arme. Das Bild, dass Münchens Szene sehr familiär sei, stimmt also. Doch auch das hat einen Pluspunkt: „Der Markt ist noch nicht so übersättigt wie etwa in Berlin, wo für kleinere Künstler kaum Gagen zu erzielen sind“, sagt Rüdiger Sinn von der Band Stray Colors. Und auch Clea Charlotte sieht darin eine noch größere Chance aufzufallen. Auf der anderen Seite: „Die Münchner Musikszene ist teilweise zu eigenbrötlerisch“, sagt Isabella Mola von der nach ihr benannten Band Mola. „Da macht jeder so sein Ding. Mehr Miteinander würde ich feiern.“
(Hier zum Fragebogen)

Sharyhan Osman erwidert jedoch: „Konkurrenz ist auch ein Antrieb, besser zu werden und sich weiterzuentwickeln.“

„Niemand findet München aus nationaler oder sogar internationaler Sicht cool“

– Fatoni (Hier zum Fragebogen)

Es gibt zwar nicht genügend Auftrittsmöglichkeiten, um Münchens Musiker wirklich zufriedenzustellen, doch bei einer Sache sind sie sich einig: Die Musikszene lebt! Und diese ist im Gegensatz zur Stadt München weniger vorurteilsbehaftet, so die Erfahrungen der einheimischen Bands.

„Konkurrenz ist auch ein Antrieb, besser zu werden und sich weiterzuentwickeln.“

– Kleyo (Hier zum Fragebogen)

Natürlich: „Niemand findet München aus nationaler oder sogar internationaler Sicht cool“, sagt Anton Schneider alias Fatoni. „Aber als Band, die im weitesten Sinne Popkultur macht, braucht man dieses coole Image nun mal.“ Auch Sebastian Schnitzenbaumer von Schamoni Musik hat darüber geklagt, dass er seine Künstler wegen des schlechten Images der Stadt nicht vermarkten kann – und hat damit eine Pop-Debatte in München entfacht. Aber liegt das an München? Oder an der Zielgruppe?

“Es sind engstirnige Menschen, die auf das Laptop- und Lederhosen-Klischee hereinfallen” – Dobré (Hier zum Fragebogen)

„Oft ist das Problem ja nicht München, sondern es sind engstirnige Menschen, die auf das Laptop- und Lederhosen-Klischee hereinfallen. Leider gibt es in der Musikbranche wohl zu viele davon“, sagt Johannes Dobroschke von Dobré. Auch die Musiker von Claire kennen die Vorurteile. „Die Vorurteile, die gegen München vorgebracht werden, sind vielleicht am wenigsten mit dem Musiker- und kreativem Dasein zu vereinbaren. Deshalb freuen wir uns umso mehr zu zeigen, dass es nicht die Stadt ist, welche die Künstler prägt, sondern dass es die Künstler sind, die eine Stadt prägen.“

“Wie sollen sich denn Clubs und Konzertlocations
etablieren, wenn die ganze Stadt stillgelegt wird?” – LUX
(Hier zum Fragebogen)

Abhängig vom Genre kann es da durchaus mal ungemütlich für Musiker werden, wie auch Fatoni schon erfuhr: „Der Klassiker: Hip-Hop aus München? Das gibt es da überhaupt?“ Vorurteile gegenüber der Herkunft sind für Fabian Hertrich alias Young Fast Running Man aber nicht nur münchenbedingt: „Es gibt auch hier Vorurteile gegenüber anderen Städten. Für mich zählt die Qualität der Musik – nicht die Herkunft.“
(Hier zum Fragebogen)

Das sagt auch Singer-Songwriterin Julia Kautz: „Wenn man es mit seiner Musik in die große weite Welt schaffen will, dann spielt es überhaupt keine Rolle, woher man kommt.“ Negative Erfahrungen hat sie noch nicht gemacht, trotzdem fühlt sie sich als Münchnerin bei Songwriter-Sessions in Berlin als Exotin. „Aber ich hatte nie das Gefühl, dass meine Herkunft einen negativen Einfluss darauf hat, wie ich als Künstlerin wahrgenommen werde.“
(Hier zum Fragebogen)

„Das Radio wird überflutet von Klassik-Kanälen und Sendern, die rund um
die Uhr die gleichen Synthie-Pop- und Deutsch-Pop-Nummern spielen“

– Ni Sala (Hier zum Fragebogen)

Auf die Frage, wo man sich denn noch mehr Unterstützung erhofft, werden vor allem die Radiosender in die Verantwortung genommen. „Das Radio wird überflutet von Klassik-Kanälen und Sendern, die rund um die Uhr die gleichen Synthie-Pop- und Deutsch-Pop-Nummern spielen“, sagt Robert Salagean von Ni Sala. Die Stadt unterstütze klassische Musiker, alternative Musikrichtungen blieben da oftmals auf der Strecke. Am wichtigsten empfinden viele jedoch mehr bezahlbaren Proberaum und Beratung wie von der Fachstelle Pop.

Fatoni hingegen klagt: „Es gibt kaum Orte, an denen kreative Prozesse ermöglicht werden, vor allem nicht, wenn diese erst einmal keine kommerziellen Ziele haben.“ Xavier D’Arcy alias Darcy hat hierzu eine andere Meinung: „Die Stadt unterstützt Musiker und Bands durch die Fachstelle Pop mit Workshops, Förderungen und Auftrittsmöglichkeiten.“
(Hier zum Fragebogen)

Durch die bayernweiten Förderprogramme gibt es für ihn genügend Unterstützung.

„Es ist definitiv nicht leicht, über den Münchenrand hinwegzukommen“

– Die Sauna (Hier zum Fragebogen)

„Es ist definitiv nicht leicht, über den Münchenrand hinwegzukommen“, sagt Dionys Rieder von der Band Die Sauna. Aufmerksamkeit zieht man vor allem mit nationalen Festivals auf sich, als bestes Beispiel dient dazu das Reeperbahn-Festival in Hamburg – vielleicht kann ja die „Manic Street Parade“ dieses Interesse dauerhaft nach München bringen. Gerade solche Veranstaltungsreihen würden die Lücke schließen zwischen den kleinen Open Stages und den großen Hallen wie im Muffatwerk. „Es fehlt etwas, um die Lücke zwischen Schülerbands und Top-Acts zu schließen. Etwas für Leute, die mehr als nur Hobby-Musiker sein wollen, aber nicht über die finanziellen Mittel und die sozialen Kontakte verfügen, um gleich weiter oben anzufangen“, sagt Richie Strobl von Black Submarines. Doch es gebe auch gute Institutionen wie die Glockenbachwerkstatt, wo man talentierte Bands finde, sagt Aron Foltin von der Band Lyndenstraße.

“Es gibt gute Institutionen in München wie die
Glockenbachwerkstatt” – Lyndenstraße
(Hier zum Fragebogen)

Die meisten Musiker fühlen sich ihrer Heimatstadt sehr nahe und würden es nicht leugnen, aus dieser Stadt zu kommen. Trotzdem zeigt sich, dass es manchmal eben besser sei, den Standort erst einmal unerwähnt zu lassen, sagt Rüdiger Sinn von Stray Colors. Auch Ralph Würschinger von Naked Feen würde bei einem neuen musikalischen Projekt München nicht als Heimatstadt angeben. Doch es geht auch selbstbewusster: Genauso wie die Mitglieder der Kytes schwören auch die Musiker von Black Submarines auf ihre Homebase: „Giesing – Oida!“

Foto: Käthe deKoe

Ein Abend mit: Dobré

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Do the Dobre: Joe Dobroschke ist Sänger und Gitarrist der Indie-Folk-Band Dobré. Wenn er um die Häuser zieht, darf R. Kelly nicht fehlen und einen Jongleur hat er auch immer mit dabei.

Hier beginnt mein Abend: Am liebsten in einem Pub. Und am liebsten schon so um 17 Uhr. Wenn das nicht geht, dann in der 18 Uhr Vorstellung im Kino.

Danach geht’s ins/zu: Zum kleinen Thai am Hauptbahnhof.

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

„Wenn ihr mit kommt, lass ich euch auch mal mit meiner Darda-Bahn spielen.“

Mit dabei ist immer: Jemand, der jonglieren kann.

An der Bar bestelle ich am liebsten: Getränke mit A….

Der Song darf auf keinen Fall fehlen: R. Kelly – Ignition

Mein Tanzstil in drei Worten: Oh. Mein. Gott.

Der Spruch zieht immer: Sag es laut, jag es raus, gib es zu: du bist hinter meinem Hintern her.

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist: Smacks!!!

Meine dümmste Tat im Suff war: Die Ermordung eines aufblasbaren Weihnachtsmannes.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Gasthaus Oberer Wirt, Biburg bei FFB

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

Dem Atomic. Und dem 59:1. Und dem Prager Frühling. Oh Gott, bin ich alt.

Internetseite:  www.do-the-dobre.de

Foto: privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Stephie

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Diese Woche steht bei Stephie ganz im Zeichen der Musik. Im Feierwerk ist die Feels like home Tour angesagt, am Montag spielt Kafka Tamura im Milla und am Dienstag öffnet das Bass Kafé seine Pforten.

Flohmarkt,Party, Konzert, Ausstellung? Alles dabei in dieser Woche, vor allem wird es
aber musikalisch. Der Frühling scheint nun auch endlich in München bleiben zu
wollen. Beflügelt vom schönen Wetter stürze ich mich in die Münchner Events.

Oh wie schön
das Leben in den Semesterferien doch sein kann. Am Freitag geht’s erst mal zur Filmverkostung ins KALIBER35, wo
internationale Kurzfilme gezeigt werden. Danach wird geschlemmt und zwar beim
Hall of Taste im Munich Mixed Arts. Hier futtere ich mich bei Livemusik über
den Streetfood-Markt.

Am Samstag schlafe ich aus, mein Tag
beginnt gegen Mittag. Nach einem ausgiebigen Brunch mache ich mich spätnachmittags
wieder auf den Weg. Heute öffnet im MVG-Museum der Nachtkonsum XXL seine Türen
und so kann ich zwischen alten Trambahnen allerlei Trödel und Raritäten
begutachten. Bei Livemusik kommt dort direkt gute Stimmung auf. Für das
leibliche Wohl sorgt ein Foodtruck RoundUp mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Alles dabei also, was es für einen guten Flohmarkt braucht.

Auch den Sonntag lasse ich ganz gemütlich
angehen. Abends geht es ins Feierwerk zur Feels like home Tour #8. Hier lausche
ich internationalen Singer-Songwritern, denen eine Bühne geboten wird, um
erstmals vor deutschem Publikum aufzutreten. Zusätzlich geben deutsche Autoren
Lesungen. Der Erlös des Abends geht immer an soziale Projekte, dieses Mal an
„singende Krankenhäuser-singing hospitals“. Ein perfekter Ausklang für das
Wochenende.

Und schon wieder
Montag. Ich stürze mich gleich
wieder in die Musikszene und gehe zum
Konzert von Kafka
Tamura
ins Milla. Der Support kommt von Akere
und die Aftershow gestaltet thur deephre. So musikalisch und klangvoll muss der Start in
die Woche sein.

Auch am Dienstag geht’s musikalisch weiter, heute
im Sunny Red ins Feierwerk: Immer dienstags öffnet hier das Bass Kafé seine
Pforten und lockt Musiker und Reggae-Fans. Und so wird das Sunny Red mit „deep
vibez culture“ erfüllt.

Auch am Mittwoch gibt es keine Ausreden, um zu
Hause zu bleiben. Heute zieht es mich ins Cord, wo Dobré spielt. Die machen ein
Mix aus Sixties-Rock und Songwriter-Pop, den ich unbedingt
mal live erleben muss.

Ganz schön viel los! Schon ist Donnerstag und die Woche fast vorbei. Am
Nachmittag muss ich mal alles erledigen, was die Woche
über so liegen geblieben ist. Aber abends steht natürlich, wie sollte es auch
anders sein, wieder eine Veranstaltung in meinem Kalender. Es geht in die
Galerie f5,6, wo ab heute die Fotografin Katrin Weber ausstellt.

Die Woche
neigt sich dem Ende zu und ich starte am Freitag
im STROM ins Wochenende. Hier
gibt es was auf die Ohren: Momentum zeigt ihr musikalisches Können. Ein abwechslungsreicher
Genre-Mix lädt zum Bleiben ein: Alternative, Indie oder Ausflüge in die
elektronische Musik. Und so tanze ich mich ins Wochenende.