Die SZ Junge Leute Playlist des Jahres 2017

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Das
Jahr 2017 macht seine letzten Atemzüge und wieder hat es ein ganzes Bataillon
von unvorhergesehenen Ereignissen gebracht. Konstanter war unsere Playlist, jeden
Monat haben wir Euch unsere aktuellen Lieblingslieder präsentiert, kurz und
knackig und auf Spotify zum Nachhören. So ist es nur konsequent, wenn heute
unsere Lieblingslieder des Jahres kommen, wie immer ein bunter Mix für alle
Geschmäcker!

Nick
Yume – Paper Love

Nick Yume fasziniert immer wieder mit authentischer
Pop-Musik, die durch seine Soul-Stimme, den sanft elektronischen Klängen und
den Lyrics, die zum Teil aus seinen Träumen stammen, überzeugt. Mein absoluter
Favorit in diesem Jahr ist Nicks EP “Paper Love”!

Laura-Marie
Schurer

Mumford
and Sons – Winter Winds

Winterliche Gemütlichkeit gemischt mit tiefgründigem
Text und folkiger Musik – dafür steht für mich dieser Song. Die Mandoline
treibt den Song voran, die warmen Töne des Akkordeons geben ihm etwas
Gemütliches. Wenn es draußen kalt ist, die „Winter Winds“ draußen den Schnee
durcheinanderwirbeln, und man mit einer Tasse heißem Tee im Warmen sitzt, passt
dieses Lied einfach perfekt. Viele Songs waren für mich in diesem Jahr wichtig,
den einen Song des Jahres zu finden, ist eine echt schwere Aufgabe. Aber dieser
hier passt einfach perfekt zu dieser Jahreszeit. Deshalb ist „Winter Winds“ für
jetzt mein Song des Jahres.

Stephanie
Albinger

Marteria
– El Presidente

„Werd’ doch einfach Präsident / Du hast dafür genug
Talent.“ 2017 wurde leider bewiesen, dass scheinbar jeder Präsident werden
kann, egal wie frauenverachtend, rassistisch, größenwahnsinnig, ungebildet und
undiplomatisch man sein mag. Marteria bringt das in „El Presidente“ auf den
Punkt – und davon abgesehen auch mit seiner Roswell-Tournee wieder
Hunderttausendende Marteria-Girls (und Boys) zum Durchdrehen: Mein
Konzerthighlight dieses Jahr war im Dezember, als Marteria nach einer
Wahnsinns-Show mit alten und neuen Songs sowie Marsimoto-Einlagen noch eine
megafette Zugabe gab – und den Zenith komplett zerstörte. Der Typ ist für mich
definitiv „El Presidente“ des deutschen Rap.

Anna-Elena
Knerich

Casper
feat. Drangsal – Keine Angst

Für mich war 2017 irgendwie ein ambivalentes Jahr.
Viele schöne, viele herausragende Erlebnisse, aber auch viel mit dem man zu
kämpfen hatte. Und eigentlich belächle ich ja immer die Leute, die Kraft aus Paulo-Coelho-Gedächtnis-Kalenderspruch-Liedern
ziehen. Aber gerade in diesem turbulenten Jahr, war es mal gut, dass jemand „Keine
Angst“ gesagt hat. Und keiner hat das schon getan, wie Casper und Drangsal.
Bleibt am besten gleich das Motto für 2018.

Philipp
Kreiter

 

Joelistics
– Last night

Diesen einen, persönlichen Soundtrack 2017 gibt es
dieses Jahr irgendwie nicht. Zu viele verschiedene Episoden und Stationen, zu
viel unterschiedliche Gefühle und Stimmungen, das nicht einmal der beste Song
der Welt sie alle in sich vereinen könnte. Aber was immer geht: Joelistics. Und
„All i need to get me through is sunlight, coffee and a picture of you“ ist
wohl auch eine Zeile, die irgendwie immer passen wird. Sei es an Neujahr oder
jedem x-beliebigen anderen Tag. Denn vergesst eines nicht: Silvester wird nicht
die beste Nacht des Jahres, weil schon jeder Tag der beste Tag eures Lebens
ist.

Jacqueline
Lang

 

Fishbach
– Un autre que moi

Mein Song des Jahres war auch schon mein Beitrag in
dieser Playlist im Juni. Sechs Monate später ist “Un autre que moi”
immer noch so wuchtig, macht so süchtig. Großartig.

Matthias
Kirsch

Pond
– Waiting around for Grace

Gegründet unter anderem von zwei Mitgliedern von
Tame Impala, ist Pond mehr Kollektiv als Band mit fester Besetzung. Auch sonst
geht es den Musikern aus Perth mehr um ihren Sound, als um Regeln. Eine
Strategie, die sich auszahlt: Sie waren unter anderem schon Vorband für die
Arctic Monkeys. „Waiting around for Grace“ ist zwar schon zwei Jahre alt, aber
trotzdem immer noch ein Ohrwurm.

Marina
Sprenger

 

Ben
Howard – Keep your head up

Das Lied 2017, um im Regen  zu tanzen, unter Tränen zu lachen, sich in
der Bib nach einem langen Tag umzuschauen, mit dem Kopf  mitzuwippen und sich langsam durch die Ohren
wieder Leben einhauchen zu lassen, mit dem Fahrrad durch die lichtererleuchtete
Nacht zu rauschen, zu lächeln, wenn die Melodie wie 1000 kleine Ameisen durch
den ganze Körper kribbelt und mit unbedinger Lebendigkeit erfüllt.

Anne
Gerstenberg

 

The
Chainsmokers & Coldplay – Something Just Like This

Es ist bestimmt kein Zufall gewesen, dass das Lied
einen Tag vor meinem Geburtstag veröffentlicht wurde. Ein verfrühtes
Geburtstagsgeschenk – nur für mich. Seitdem ist es nämlich mein Lieblingslied.
Egal, ob ich traurig bin und Aufmunterung brauche oder ob ich gerade in Glück
bade, das Lied macht mich happy. Außerdem spricht der Song jedem aus dem
Herzen. Wer braucht denn nicht ein bisschen Liebe?

Lena
Schnelle

 

Bruno
Mars – 24k Magic

Zugegeben, dieses Mal war ich etwas langsam. Denn
Brunos “24k Magic” gab’s auch schon 2016. Doch entdeckt hab ich den
Song erst Anfang diesen Jahres. Warum? Ich war wohl etwas zögerlich, weil mir
die ersten beiden Platten des hawaiianischen Megastars nicht sonderlich
zugesagt haben. Ganz anders sein drittes Werk – Synth-Funk mit Vintage-Sounds,
gemischt mit modernster Produktionstechnik. Genau mein Ding. Dass es in jedem
Song des Albums um genau das Gleiche geht – Geld, Partys und Frauen – kann ich
dabei schon mal verzeihen. Deshalb jetzt “Players only – put your pinky
rings up to the moon” – die Magie der dicken Klunker ist mein “Song
des Jahres”.

Max
Mumme

 

Frank
Ocean – Biking (Solo)

Frank Ocean ist ein Musiker, der sich nur schwer
einordnen lässt. Sein letztes Album vereinte R&B, Rap, Folk-Rock,
elektronische Fahrstuhlmusik und Gospel, teilweise in ein und demselben Song.
Seine Texte bleiben meist rätselhaft, ich verstehe eigentlich nie, wovon genau
er singt. Musik, die so assoziativ ist, kann streckenweise anstrengend sein.
Manchmal aber klappt es ganz hervorragend mit der Entführung in Oceans
verschwommene Traumwelten. Biking (Solo) ist das beste Beispiel.

Wolfgang
Westermeier

Kentucky
Schreit – Paarungsversuch

Als Goethe und Schiller sich 1799 auf den
informellen Kodex “Lieber widerlich als wieder nicht” einigten,
hatten sie nicht bedacht welche Ausmaße diese Absprache annehmen würde. Die
Münchner Ska-Poppunk-Band KENTUCKY SCHREIT nahm sich diesem Thema an und
verarbeitete es unter Anbetracht des heutigen Zeitgeistes zu einer lebendigen
Kritik an der gelebten Flirtkultur – ein Muss vor jedem Clubbesuch.

Tobias
Weiskopf

Rolling Stones – Sympathy for the Devil

Als langjähriger Fan der Rolling Stones habe ich
mich riesig gefreut, als im Frühjahr ihr Konzert im Münchner Olympiastadion
angekündigt wurde. Bis dahin habe ich mir nämlich nicht verziehen, sie drei
Jahre zuvor in Wien nicht gesehen zu haben. Ein neues Album kam von den Stones
auch raus, doch nichts geht über einen Klassiker wie “Sympathy for the
Devil”, das mein Lieblingslied von ihnen ist und mit dem das fast
dreistündige und megacoole Konzert begann, das definitiven mein Highlight des
Jahres war. Daher ist das Lied mein Song des Jahres 2017.

Serafina
Ferizaj

 

Todeskommando
Atomsturm – Früher war da doch mal Hass

Die schönste Entdeckung beim Sound Of Munich Now,
ein paar Wochen später dann ein sensationelles Konzert im Sunny Red!

Michael
Bremmer

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist zum Herbstanfang

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Die Tage werden
kürzer, der Herbst sendet seine ersten Boten aus. Entsprechend melancholisch
gestaltet sich auch unsere Spotify-Playlist. Und auch dieses Mal sollte im Mix
für jeden was dabei sein…

Paul Kowol – Der Sommer
ist noch nicht vorbei

Okay, im Grunde bin ich kein
Singer-Songwriter-Schnulzen-Mädchen und fühle mich in den Genres Deutsch-Rap
und Hip-Hop besser aufgehoben. Diesen Monat werfe ich meine Prinzipien dennoch
über Bord. Denn wenn Paul Kowol “nochmal trinken, lieben, Unsinn reden,
nochmal heute tausend Leben leben” singt und mir felsenfest verspricht,
dass dieser Sommer noch nicht vorbei ist, fühle ich mich unumgänglich an die
vergangenen Montate zurück erinnert. Auf Stress, Sorgen und Zukunftsängste
pfeifen, bis spät in die Nacht hinein über die großen und kleinen Dinge des
Lebens reden und wieder aus tiefster Seele lachen können – Dinge, die uns im
Sommer leichter fallen. “Der Sommer ist noch nicht vorbei”, ein
Versprechen und der Songtitel der neuen Single des Münchner Musikers Paul Kowol
und mein Musik-Tipp für melancholische Herbsttage.

Anastasia Trenkler

 

Maeckes –
Atomkraftwerke am Strand

Wie (selbst)zerstörerisch und egoistisch kann die Menschheit
sein? Das fragt sich Maeckes – wie Casper und Prinz Pi für seine tiefgründigen
Texte bekannt – auch auf dem Album Tilt!, das vor fast einem Jahr erschien. Die
ernüchternde Antwort liefert er im Song “Atomkraftwerke am Strand”,
in dem er die Erde mit einem Lamborghini vergleicht: „Wir seh’n im Rückspiegel
die Enkel, aber erfinden lieber Airbags, als zu lenken.“ Betrachtet man die
aktuelle Weltpolitik, ist das leider nur zu wahr.

Anna-Elena Knerich

 

Casper feat.
Ahzumjot, Portugal. The Man – Lass sie gehen

Ein Jahr verschiebt Casper den Release seines Albums nach
hinten, und kein Tag davon war zu viel. Denn was auch immer der er in dieser
Zeit noch geändert hat, es war richtig. Mit “Lang lebe der Tod”
erschafft der Indie-Rapper ein Meisterwerk aus düsteren Beats gepaart mit
politisch brandaktuellen Texten. Das Album auf einen, den besten, Song zu
reduzieren, ist quasi unmöglich. Da ich für die Playlist dennoch einen
auswählen muss, entscheide ich mich für “Lass sie gehen”. Der bietet
nämlich neben einem gewohnt tiefsinnigen Casper-Text und einer sehr eingängigen
Hook auch noch hochkarätige Feature-Gäste.

Max Mumme

 

Mine & Edgar
Wasser- Aliens

Für mich der Song der Zeit. „Ich hab Angst vor dir, deshalb
mach ich dich kaputt“ singt Mine- das geht unter die Haut. Keine wirkliche
Wohlfühlmusik- und dennoch kämpft man den Rest des Tages dank der feinen Reime
des Münchners Edgar Wasser und dem hypnotischen Beat gegen einem dicken Ohrwurm
im Kopf an.

Louis Seibert

 

Blumentopf – Danke Bush!

Diese Jahreszeit beschwört schlechte Ereignisse könnte man
meinen… Vor zwei Jahren gab Blumentopf, eine der genialsten und
authentischsten Bands, seine Trennung bekannt. Letztes Jahr trat in den USA Mr.
T. sein Amt an und heute zieht Intoleranz in den Bundestag ein. Aber wie Blumentopf schon vor 14
Jahren erkannte: You can fool some People sometimes, but you can’t fool all the
People all the time, liebe AfD! Danke, dass eine unpolitische Generation
dank dir (hoffentlich) wieder gezwungen wird einzutreten für Demokratie,
Toleranz und eine grenzenlos menschenwürdige Politik

Jana Haberkern

Rolling Stones – Satisfaction

Mit diesem Stones-Klassiker bin ich groß geworden. Dieses
Lied nun endlich live gehört zu haben und zu sehen, wie die “Jungs’ das
Olympiastadion gerockt haben, war die Erfüllung eines langen Traumes. Daher war
Satisfaction mein Lied des Monats.

Serafina Ferizaj

 

Nothing but Thieves – Particles

Nothing but Thieves haben mit ihrem zweiten Album einen
ordentlichen Hit gelandet – nichts anderes war auch nach der vorab
veröffentlichen Single “Amsterdam” zu erwarten. Ihre Musik lebt von
abwechslungsreichen Harmonien und der unglaublichen Gesangsstimme, beides kommt
besonders gut bei „Particles“ zur Geltung!

Philipp
Kreiter

Dent May – Across The Multiverse (feat. Frankie Cosmos)

Across The Universe” war gestern, jetzt heißt es
“Across The Multiverse”. Der Song von Dent May (featuring Frankie
Cosmos) hat es mir diesen Monat besonders angetan.

Antonia
Franz

 

Mashrou’Leila –
Maghawir

Wir fahren mit dem Mietwagen durch den Marrokanischen Hohen
Atlas, ein riesen Gebirge und hören ein bisschen Arabische Musik. Fettes
Fanfaren Intro in mitreißender Melodie, dann setzt das Schlagzeug ein. Perfekt,
wenn man zwischen zwei Felswänden hindurch ins nächste Tal fährt. Doch nicht
nur klanglich ist die Band Mashrou’Leila jede Konfrontation wert. Sie sind
Indie Rock auf Arabisch. Die 2008 gegründete fünfköpfige libanesische Band ist
die Stimme der jungen arabischen Welt nach dem arabischen Frühling. Sie singen
für LGBT-Rechte, politische Freiheit, Frieden oder wie hier gegen Waffengesetze
im Libanon. Spannend.

Anne Gerstenberg

 

Commodo – Sleepwave

Mit seinem Debütalbum „How What Time" schafft Commodo
es den Nerv einer neuen Generation an Dubstep-Köpfen zu treffen. Es gilt
Künstlern hoch anzurechnen wenn sie sich erlauben, sich neu zu erfinden,
obgleich sie mit ihrer ursprünglichen Musik erfolgreich waren. Sleepwave zehrt
von Einflüssen aus klassischem Boom-Bap-Hip-Hop, der L.A.-Beats-Szene und den
subtilen orientalischen Klängen, die man aus den Kreisen um Commodo gewohnt
ist.

Hubert Spangler

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Juni

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Auf der letzten Rille präsentieren wir Euch heute noch unsere Playlist
des Monats Juni. Und wie bei den meisten Festivals in diesem Monat, schlägt
sich auch bei uns das höchst durchwachsene Wetter in der Auswahl durch. Der ein
oder andere war vielleicht etwas melancholischer drauf als sonst im Frühsommer.
Dafür aber auch gute Laune mit Parov Stelar, Parcels, The Charles oder den
Kooks
!

Max Brodie feat. Tom Rosenthal – Be Good

Draußen regnet es in Strömen, obwohl im Juni doch endlich
Sommer werden sollte? Ihr liegt bei euch auf der Couch, habt dieses klassische
Mitte des Semesters Motivationstief, fühlt euch schlapp und vom grauen Himmel
schon ganz depressiv? Dann ist “Be Good” von Max Brodie feat. Tom
Rosenthal euer Song. Die zarten Gitarrenklänge und die liebevoll gesungene
Melodie dringen langsam aber sicher wie ein kleiner Sonnenstrahl in eure Seele
, bis die Depression sich in Wohlbefinden wandelt.

Anne Gerstenberg

Joelistics – Last
Night

Zugegeben, kein neues Lied. Aber das komplette Album des
australischen Künstlers Joelistics kann ich immer noch jederzeit rauf und
runter hören. Warum?
Vielleicht weil mit nur einem Satz schon alles gesagt ist: „All i need to get
me through is sunlight, coffee and a picture of you.“

Jacqueline Lang

 

Casper feat. Blixa Bargeld,
Dagobert, Sizarr – Lang lebe der Tod

Das ist mal ein Line-Up. Mit Blixa Bargeld Frontmann der
Band „Einstürzende Neubauten“ und Gitarrist von „Nick Cave and the bad seeds“,
der Indierock-Band Sizarr und dem schrägen Sänger Dagobert hat der Rapper Casper
nicht gerade wenig Prominenz für seine neue Single angekarrt. Aber „Lange lebe
der Tod“ klingt halt auch wirklich so abgefahren wie das Line-Up erwarten lässt
– und so frisch und neu war HipHop lange nicht mehr. Bleibt nur die Frage, ob
Casper nach seinen Alben „XOXO“ und „Hinterland“ das Genre ein drittes Mal
umkrempeln wird. Revolution durch Avantgarde-Rap, sowas mag ich!

Philipp Kreiter

 

Phoria – Loss

Nur einmal angenommen, man hat die ganze Nacht nicht
geschlafen… man sitzt auf dem Fensterbrett und starrt seit Stunden in die
Dunkelheit. Langsam wird es hell, die Vögel beginnen zu zwitschern. Jetzt ist
es Zeit, genau diesen Song zu spielen. Und zwar laut. Sehr laut.

Michael Bremmer

 

Parcels – Anotherclock

Zwei Monate, zwei Lieblingssongs, eine Band – geht
eigentlich nicht. Uneigentlich schon. Vor allem wenn es sich hierbei um die
aufstrebenden Parcels aus Berlin handelt. Vor wenigen Tagen haben sie ihre neue
Single „Anotherclock“ beim Pariser Indie-Label Kitsuné veröffentlicht, über das
auch schon Szene-Größen wie Two Door Cinema Club ihre Alben released haben.
„Anotherclock“ ist gleichzeitig entspannt, tight, funky und genau der richtige
Sound für den Sommer.

Katharina Würzberg

 

The Charles – The Death of Rock’n’Roll

Ja, ich gestehe: Ich höre und tanze Rock’n’Roll. Bei dieser
Musik im schnellen Viervierteltakt kann ich mich nicht ruhig halten. Wem das
genauso geht, dem kann ich die Blues-Rock Band The Charles nur ans Herz legen.
Zugegeben, bei der Geschwindigkeit von The Death of Rock’n’Roll kann ich mit
meinen tänzerischen Anfängerkünsten noch nicht mithalten, aber mittanzen muss
dennoch auf jeden Fall sein- egal wie. Und eines ist sicher: So lange es diese
Band gibt, stirbt der Rock’n’Roll nicht so schnell.

Stephanie Albinger

 

Little Barrie – Free Salute

Little Barrie aus London haben mittlerweile bereits 4
Studioalben aufgenommen. Den Titeltrack zur Netflix Serie „You better call
Saul“ haben sie auch beigesteuert. Der Song „Free Salute“ stammt aber von ihrem
ersten Album und passt perfekt zu Sommer, Sonne und Roadtripping: Einfach
Sonnenbrille auf, Volume-Regler hoch, Hände aus dem offenen Fenster in den
Fahrtwind halten und leben.

Richard Lee Strobl

 

The Kooks – Seaside

Jetzt, wo ich mitten in der Endphase meiner Masterarbeit
stecke, denke ich ständig an eine bestimmte Strophe eines alten Songs: „Do you
want to go to the seaside?…” Um die Frage gleich selbst zu beantworten: Ja, ich
würde jetzt liebend gerne alles stehen und liegen lassen, um am Strand und Meer
die Seele baumeln zu lassen. Mit ‚Seaside’ von den Kooks werden alte, ganz
vergessene Erinnerungen wieder wach. Und doch bleibt dieser langsame,
melancholische Song immer gegenwärtig für mich. Vor allem dann, wenn ich mich
mental wieder einmal an den Strand träumen möchte.

Barbara Forster

 

Parov Stelar –
Catgroove

Es gibt keinen, der Swing, House und Jazz besser vereinen
kann als Parov Stelar, einem der Pioniere des Electroswing. Catgroove gehört zu
seinen Klassikern und ist ein Song mit Ohrwurmgarantie, der zum Mittanzen
einlädt und ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Perfekt für den Sommer, der nun
endlich da ist.

Serafina Ferizaj

 

Amanda Palmer –
Machete

Dieser Song steht im Zeichen der Gegensätze. Als ich ihn das
erste Mal gehört habe, konnte ich so gar nichts mit diesem abrupten Hin und Her
anfangen, erst beim zweiten und dritte Mal habe ich mich immer mehr in den Song
verliebt. Die Stimme der Sängerin trägt mich so überzeugend durch die
dynamischen, mit vielen Instrumenten untermalten Parts und den langsamen,
sanften Chorus, dass ich Gänsehaut bekomme. Besonders die Violinen im Chorus,
die mit ihren langgezogenen, etwas schiefen Harmonien den Hintergrund bilden, finde
ich großartig. Ein Song der besonderen Art, den sicher nicht jeder so
überzeugend interpretieren kann wie Amanda Palmer.

Marina Sprenger

 

Gary Clark Jr. – The Healing

In diesem weniger sonnigen Sommer bisher kriegt die Isar für
mich eine andere Bedeutung als sonst um diese Zeit. Keine Füße im Eisbach, kein
Grillen am Flaucher, die Abende an der Reichenbachbrücke sind auch nicht ganz
so angenehm. Also laufe ich im Regen an der Isar entlang, im Regen – mit Gary
Clark Jr. im Ohr. Der Gute ist längst kein Unbekannter mehr, und auch seine
letzte Platte war voll mit guten Tracks – wie „The Healing“. Auf dem Weg an der
Isar entlang, auf der Suche nach Sommer und Freiheit gleichermaßen, ist “this
music is my healing, this music sets me free” gar nicht so falsch…

Matthias Kirsch

 

NAILS — They Come Crawling Back

Mit 8 Minuten Länge beansprucht They Come Crawling Back
gleich ein Drittel (!) der Laufzeit von NAILS neuem Album You Will Never Be One
Of Us für sich, und rollt, dem Titel des Songs entsprechend, einer musikalischen
Dampfwalze gleich über den Zuhörer hinweg. Einen maßgeblichen Teil hierzu trägt
die makellose Produktion von Kurt Ballou — seines Zeichens Gitarrist der
Hardcore-Legenden CONVERGE — bei, welche den schon von sich aus brachialen
Gitarrenwällen, schleppenden Drums, dem wummerndem Bass und dem vor Wut
triefenden Gesang noch mehr Wucht verleiht. Zusammen mit den deutlich
schnelleren, apokalyptischen Blastbeatgewittern der restlichen Songs des Albums
— welche oftmals kaum die Minutenmarke überschreiten — liefert die Band damit
definitiv den perfekten Powerviolence-Soundtrack für den Sommer.

Maxime Weber

 

Teleman – Fall in
Time

Ein Klavier. Die ersten Töne hören sich ein wenig so an, als
würde da gerade ein Anfänger seine ersten Übungen absolvieren. Aber nein, es
gesellt sich eine geübte Männerstimme dazu und spätestens beim ersten Einsetzen
der Drums und der Synthesizer ist klar: das ist richtig gute Musik. Sie wird
immer vielschichtiger, mit jedem Loop und jeder Wiederholung innerhalb des
Songs selbst, aber auch beim fünften Mal Hören noch. Die Londoner Band Telemann
gibt es seit 2012 und ihre neue Single „Fall in Time“ ist das perfekte Lied für
den Juni. „I can’t afford not to fight“ – das sind so starke Texte, dass nicht
einmal Juni-Stürme, Überschwemmungen, Zugverspätungen und
Bachelorarbeitsabgabetermine mich mehr stressen können, sondern ich 3:57
Minuten lang in ein parallel-Musikuniversum gebeamt werde.

Theresa Parstorfer

Band der Woche: Fatoni

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Aber guck’ mal jetzt, ich werde langsam perfekt! Fatoni setzt nochmal alles auf eine Karte, fürs Musik-Machen. Auf seiner neuen Platte “Yo-Picasso” macht er alles andere als Wohlfühl-Pop: Horror und Spaß, Selbsterkenntnis und Größenwahnsinn, gekonnt lässt Fatoni die Grenzen in seinen Texten verschwimmen – unterstützt von Dexter und seinen Beats. Der Körper wippt, der Kopf nickt – ja, langsam perfekt!

Ratgeber-Literatur ist ein Symptom dieser Gesellschaft. Schlicht, weil sich der Konsument nur noch wohl fühlt, wenn er das Gefühl hat, er löse ein Problem nach vorgegebenem Rezept. Im Problemlösungsvorgang wird die Gefährlichkeit des eigenen Urteilsvermögens vermieden. Bloß nicht zu viel Zweifel, bloß nicht zu viel in Frage stellen, lautet die Devise. Auch für Pop-Musik gibt es Ratgeber-Bücher. Ernsthafte und weniger ernsthafte, die dem Popstar in spe erklären, wie die Vorstellung vom Popstar-Dasein Wirklichkeit wird. Zum Beispiel, indem man einen Hit schreibt.
Ein wenig wirkt es so, als hätte sich der Münchner Rapper Anton Schneider alias Fatoni genau das vorgenommen: ein Hit-Album zu schreiben. Denn noch vor dem Erscheinen der Platte kündigte er seinen Job als Schauspieler am Theater Augsburg, um es jetzt noch einmal ernst zu meinen, mit dem Musik-Machen.

Nur ist das, was er auf dieses Album gebannt hat, weit weg vom gegenwärtigen Wohlfühl-Pop, der einem für ein solches Vorhaben geraten wird. Denn Fatoni setzt sich darauf ziemlich schonungslos all der Brüchigkeit seiner Person aus: dem Zweifel an seiner Kunst, dem Spaß der Popmusik und der Unzufriedenheit, die die Ratgeber-Literatur gerne verscheuchen möchte.
Und dass das nun das erste Mal für den Musiker ist, dass seine Musik auch als ökonomischer Lebenssinn für ihn relevant wird, ist eine Ironie des Schicksals, die man schöner nicht in einen Bildungsroman hätte packen können. Denn „Yo, Picasso“, so der Titel der Platte, läuft erstaunlich gut. Sie verkauft sich, sie wird gelobt, von der überregionalen Presse genauso wie vom Hip-Hop-Fanzine. Fatoni supportet Fettes Brot auf deren aktueller Tournee. Die hatten wiederum zuvor Fatonis alten Alltime-Klassiker „Vorurteile“ zitiert, das hatte die Antilopen Gang davor auch schon gemacht. Und an diesen zwei Polen kann man den Erfolg, den Fatoni nun hat, vielleicht festmachen. Die Antilopen Gang sind so etwas wie die Hip-Hop-Version der autonomen Punks und Fettes Brot versuchen in Deichkinds Autoscooter-Rap-Fußstapfen zu treten. Fatoni hängt genau zwischen dieser Verweigerungsromantik und dem Mainstream-Erfolg. Und auf „Yo, Picasso“ ist es ihm gelungen, diese Unvereinbarkeit zum inhaltlichen Konzept zu machen.

Dass seine Raps, seine Schnoddrigkeit und seine Bissigkeit so glänzen, hat er auch dem Beat-Bastler Dexter zu verdanken, der etwa durch die Zusammenarbeit mit Casper den Mainstream kennt, der den Underground aber durch zahlreiche Produktionen liebt. So beginnt die Platte mit einem kratzend-jazzigen Sample, doch die Bassdrum ist clean und drückt wie in einer ordentlich Elektro-Produktion. Hinzu kommen Fatonis Lines, die etwa in „Benjamin Button“ Selbsterkenntnis und Größenwahn verwischen. Das Album hat viel, was eine Hit-Platte braucht und verdreht es gleichzeitig. Die Hommage an Mike Skinner etwa, in der Fatoni seine eigene Mittelmäßigkeit in der „H & M“-Schlange erkennt. Oder der düstere Sommerhit „32 Grad“, in dem ein prolliges Urlaubszenario mit dem Flüchtlingselend überblendet wird. In solchen Sätzen liegt sein großes Talent als Texter: Er ist in der Lage, Sprache so zu überblenden, als seien die Sätze Filmbilder. Zum Teil verkanten sie sich, dann gleiten sie unmerklich und vollziehen erschreckend einfach den Übergang von Horror zu Spaß oder von Fatonis eigener Subjektivität zu ätzendem Zynismus.
Er ist schonungslos, prangert an und beschwert sich, aber die Wirkung entsteht erst im Zusammenspiel aller seiner künstlerischen Ebenen. Und das ist so verführend, wie es lange keine deutsche Popproduktion mehr war – und gibt gleichzeitig der Popmusik (gesellschafts)-politische Relevanz zurück. 

Stil: Hip-Hop

Besetzung: Anton Schneider (Raps)

Aus: München

Seit: 2003

Internet: www.fatoni.de

Von Rita Argauer
Foto: Conny Mirbach