Neuland: BAAL

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Für Matthias Dräxler und Matthias Schüll von BAAL heißt es bald Abschied nehmen: Das Deep-House Duo zieht nach Berlin. München bleibt aber natürlich trotzdem Heimat.

Matthias Dräxler, 26, und Matthias Schüll, 31, von BAAL ziehen nach Berlin. Die elektronische Musikszene in München ist zwar seit einiger Zeit aufstrebend, mit Berlin aber immer noch nicht vergleichbar, sagen die Musiker des Deep-House-Duos aus Fürstenfeldbruck. Deshalb spielen zwar viele Berliner DJs in München, ihren Lebensmittelpunkt haben aber die meisten in der Hauptstadt. Es geht BAAL aber nicht in erster Linie darum, schneller erfolgreich zu werden, sondern sie wollen neue Eindrücke sammeln. Wären sie neu im Geschäft, wäre es blauäugig, direkt nach Berlin zu gehen, sagt Dräxler, aber da sie schon seit längerer Zeit öfter in Berlin spielten als in München, sei ihr Schritt gut durchdacht. Zudem wissen sie, dass es vor allem im Club Ritter Butzke viele Leute gibt, die sich auf die Zusammenarbeit freuen. Der Abschied von München fällt BAAL aber natürlich trotzdem nicht leicht. „Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Schüll. Deshalb findet am Dienstag, 26. April, ein Abschiedskonzert im Buck Rogers in Fürstenfeldbruck statt – vor allem von ihren Freunden dort wollen sich die beiden gebührend verabschieden.   

https://soundcloud.com/baalsound

Von: Jacqueline Lang

Foto: Daniel Krölls

Von Freitag bis Freitag München mit Kathi

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Der Schnee fehlt, Weihnachten kommt trotzdem. Da kennt der Kalender keine Gnade. Zum Glück kann sich Kathi diese Woche nochmal mit großartigen Konzerten, wie Taiga Trece im Clap Club, oder Akere im Milla, ablenken, sich beim Vanillekipferl backen weihnachtlich einstimmen, bevor es dann an das Unvermeidbare geht: Geschenke einpacken!

Freunde, der Kalender ist schon eine praktische Erfindung: Ohne Kalender hätte ich wohl keine Ahnung, dass schon beinahe Weihnachten ist. Der fehlende Schnee, T-Shirt-Wetter (na ja, fast) und die Matschpfützen draußen machen es uns aber auch schwer. Da hilft nur eins: Plätzchen backen und so viel Jingle Bells hören, bis mir die Ohren klingen.

Wenn wir schon bei den Plätzchen sind: Davon werde ich natürlich an den Weihnachtstagen einige essen. Deshalb kann ein bisschen Sport sicher nicht schaden. Also auf in einen sportlichen Freitag, an dem ich von einem Konzert zum nächsten jogge: Da wäre zum einen die Münchner Hip-Hop-Hoffnung Taiga Trece, die endlich ihr Album veröffentlicht. Nicht gerade weihnachtlich das Ganze, aber dafür umso cooler. Von dort geht es direkt zur Album-Präsentation von Akere, die das Milla für eine Nacht übernommen haben. „Be prepared for deep music in deep space….“, heißt es in der Ankündigung. Inmitten von meinem geliebten seichten Weihnachtskitsch ist das eine willkommene Abwechslung. Und dann wären da natürlich noch die Young Chinese Dogs! Die geben am Freitag ein Zusatzkonzert im Feierwerk und das darf ich auch auf gar keinen Fall verpassen… Also jogge ich weiter, um mich beim letzten Konzert des heutigen Abends vorweihnachtlich verzaubern zu lassen.

Am Samstag backe ich dann erst einmal in Ruhe meine Vanillekipferl. Kurz bevor ich einer Überdosis Last Christmas erliege, entscheide ich mich spontan, noch einmal im Clap Club vorbeizuschauen. Schließlich enden die zehn verrückten Clap-Club-Tage an diesem Samstag. Zum Schluss gibt es unter anderem ein Live-Set von BAAL zu hören – es darf noch einmal geklatscht werden.

Sonntags lasse ich es ruhig angehen und verbringe den Nachmittag im Prinzregentenstadion. Genauer gesagt: Auf der Eisfläche! Für Eislauffans wie mich, gibt es momentan in München keinen schöneren Ort. Ein bisschen Schnee als Dekoration wäre allerdings auch hier gern gesehen…

In der Glockenbachwerkstatt bin ich am Montag anzutreffen: Der MajMusical Monday steht an und bringt diesmal Chaos mit sich: Chaos in Form eines Alleinunterhalters mit Loopstation statt Luftballontieren. Vor den geruh- und vorhersehbaren Weihnachtstagen kann das natürlich nicht schaden. Obwohl ich mich zugegebenermaßen über Luftballontiere freuen würde.

Am Dienstag bin ich tagsüber mit den Vorbereitungen für meinen großen Love-Actually-Vorweihnachts-Filmabend beschäftigt. Die Häppchen machen sich nicht von allein. Ein paar Freunde, ein paar mehr Häppchen und ein wundervoller Weihnachtsfilm – was will der Weihnachtsfan mehr?

Der 23.12., diesmal ein Mittwoch, ist auch dieses Jahr der schwerste Tag des Jahres: Denn zu Weihnachten gehören Geschenke. Und Geschenke müssen eingepackt werden. Leider bin ich darin so untalentiert; wie man es nur sein kann. Deshalb warte ich auch bis zum letztmöglichen Termin, um diese leidvolle Aufgabe hinter mich zu bringen. Oder hinter mich bringen zu lassen. Vielleicht übernimmt meine handarbeitsmäßig wesentlich begabtere kleine Schwester auch dieses Jahr wieder die festliche Umhüllung meiner Präsente. Aus Mitleid, versteht sich. Zu allem Überfluss bekommt meine Schwester allerdings auch ein Geschenk von mir – und das kann ich sie dann doch nicht selbst einpacken lassen. Na ja, so forme ich eben ein elegantes Knäuel aus Geschenkpapier – wird schon passen…

Und dann? Nur noch einmal Schlafen bis zum Heiligabend! Fröhliche Weihnachten.

Von Katharina Hartinger

Gesucht wird: Unsere Band des Jahres 2014

Die Band der Woche gibt Orientierung – welche Bands in München auffallen, von welchen Bands man in Zukunft garantiert hören wird. Wir gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Wir haben 10 Bands der Woche ausgewählt und ins Rennen geschickt zur Wahl der Band des Jahres. Die Abstimmung läuft bis zum 15. Januar.

Wenn man kein Schlagwort finden kann, dann wird halt auf die Vielfalt gesetzt. Münchens Musikszene ist ein Kaleidoskop, ein Potpourri, das nicht festgelegt werden kann und will. Woche für Woche suchen wir aus dieser musikalischen Wundertüte Bands aus, die in der Rubrik „Band der Woche“ auf der Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung vorgestellt werden. Dass sich das alles keiner einheitlichen Bewegung zuordnen lässt, nimmt der Szene wohl auf den ersten Blick die Zugkraft; das hat aber auch etwas Gutes. Immerhin hat der Melting Pot der Münchner Popszene 2014 einige Künstler hervorgebracht, die aus den verschiedenen Einflüssen, die dort herumgeistern, zum Teil ganz eigene und ganz neue Musik zusammengekleistert haben.

Etwa Martin Brugger alias Occupanther: der Jazz-Bassist und früherer Musiker bei This is the Arrival hat aus Elektro, Indie und Post-Dubstep eine Variante elektronischer Musik geschaffen, die weit entfernt ist vom stumpfen Minimal manch Technoclubs und die die Beats vielfältig und ideenreich klingen lässt. Neben Occupanther stehen nun 13 weitere Künstler zur Wahl der Band des Jahres: Etwa die beiden Trip-Hop, Hip-Hop und Dub-Step-Verquirler Akere und Luko. Oder die grundverschiedenen Annäherungen an Sprechgesang von Taiga Trece (klassischer Hip-Hop-Flow mit deutsch-spanischen Texten) und Katrin Sofie F. und der Däne (eine Spoken-Word Variante zwischen Poesie und minimalem Groove). Und während das Duo Baal Techno mit dem Pathos der Klassik versetzt, rumpeln diverse Gitarrenbands durch die Stadt: Jugendlicher Garage-Punk im Sinne der Black Lips gibt es von den Night ShirtsMarathonmann hingegen verabreichen mit verzerrten Gitarren dem Hardcore Popappeal, was ihnen 2014 einen Einstieg in die deutschen Charts verschaffte; etwas das der Band Cosby mit ihrem kommenden Album vermutlich auch gelingen könnte. Immerhin schrauben die in fröhlicher DIY-Manier astreinen Mainstream-Pop zusammen. Imapala Ray hingegen vermischt klassischen Indie-Sound mit Einflüssen der Weltmusik aus der bayerischen Heimat.

Dass also nicht auf die eine Szene gehört wird, der alle angehören wollen, sorgt für diese Vermischungen. In diesem Jahr ist das besonders gut geglückt, weil sich eben nicht nur Bands verschiedener Stilistik in München finden, sondern viele Künstler aus den verschiedenen, um sie herum kreisenden Stilen und Genres eben tatsächlich fast Ungehörtes schaffen. Im gewissen Sinne hat sich in München also eine Gegenbewegung zum Retro-Trend gebildet. Rita Argauer

Hier geht es zu unserer Wahl zur Band des Jahres – bitte dem Link folgen:

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Baal (House / Elektro)

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Jahr: 2014, Woche: 38

Die beiden Musiker Matthias Dräxler und Matthias Schüll geistern schon länger in der Münchner Club-Szene herum. „Bei all der Partymusik bleibt der Inhalt oft auf der Strecke“, sagt Matthias Schüll, sie hätten da irgendwann eine Leere in sich gespürt. Und dieses Loch stopfen sie nun mit allem, was der Mystizismus und die Spiritualität der Menschheitsgeschichte so zu bieten hat.

Große Worte spucken die beiden Musiker einfach so aus. Als hätten sie sich völlig befreit von all der coolen Zurückhaltung und der Uneindeutigkeit ihrer Generation. Das Münchner Duo Baal nimmt den Mund voll (Foto: Ann-Sophie Wanninger): Sie benennen sich nach einer mystischen Gottheit, bringen eine Single heraus, die von DJ Hell gefeiert wird und betiteln einen Track mit nichts Geringerem als dem religiösen Anfang allen Lebens: der biblischen Genesis. Doch mit Phil Collins leichter Zugänglichkeit hat das alles wenig zu tun. Baal ist finster, übellaunig und Metaphern-schwanger.

Die beiden Musiker Matthias Dräxler und Matthias Schüll geistern schon länger in der Münchner Club-Szene herum. So veranstalten die beiden Fürstenfeldbrucker unter dem Namen Konta regelmäßig Tanzpartys und machten auch immer wieder selbst Musik. Doch als Baal soll das nun alles anders werden, obwohl die Musik immer noch elektronisch ist. „Bei all der Partymusik bleibt der Inhalt oft auf der Strecke“, sagt Matthias Schüll, sie hätten da irgendwann eine Leere in sich gespürt. Und dieses Loch stopfen sie nun mit allem, was der Mystizismus und die Spiritualität der Menschheitsgeschichte so zu bieten hat: Jericho, Genesis, Gottheiten, Neubeginn und Rache. „Wir mögen die Ambivalenz von Baal“, erklärt Matthias Schüll, diese spirituelle Figur eines Gottes oder einer Götze, die ihr Gesicht verändert, je nachdem, aus welcher religiösen Tradition heraus man sie betrachtet: „Gut und Böse, echt und falsch, Licht und Dunkel“, nennt das sein Kollege Matthias Dräxler.

Ob sich all diese Geschichten nun tatsächlich erzählen, wenn man der Musik von Baal lauscht, ist letztlich aber völlig irrelevant. Die Grundlage ist immer noch House: schiebende Bassdrums und pumpende Bässe. Doch darüber erklingen etwa im Track „Jericho“ synkopierte Staccato-Streicher, die irgendwann von wohl gesetzten Funk-Bläsern abgelöst werden. Die Kraft, die so viele verschiedene Klangfarben der synthetischen Musik geben, ist spannend. Nach bejubelten DJ-Sets arbeiten sie gerade an der Live-Umsetzung ihrer Musik, die am Donnerstag, 25. September, zum ersten Mal im Münchner Harry Klein stattfinden soll.

Ein bisschen wünscht man sich, dass sie irgendwann nicht mehr nur die Synthesizer live bedienen werden, sondern sich zu ihren Computer auch tatsächlich ein paar Trompeter auf das DJ-Pult setzen, die den mystischen Marsch live durch den Club blasen.  Rita Argauer

Stil: House / Elektro
Besetzung: Matthias Dräxler, Matthias Schüll (beide Produktion)
Aus: Fürstenfeldbruck
Seit: 2014
Internet: www.baalmusic.com

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.