München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zuhause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Sabrina genießt den richtigen Mix aus Online und Live-Veranstaltungen, die München bietet.
Verantwortungsvoll sein, das wird immer schwerer desto mehr interessante Aktivitäten in München wieder aus den Boden schießen. Arbeit, Studium, Haushalt und am Ende geht man dann doch lieber aus oder gönnt sich eine schöne Online Veranstaltung. Ist halt schwer nein zu sagen zu so einem Programm, dann schiebe ich die Aufgaben eben eine Woche weiter und nehme mir diese Woche mal vor die Stadt zu genießen.
Freitag ist noch nicht ganz frei. Erst nach der Arbeit kann das Wochenende starten. Und zwar mit ein wenig Kunst. Die Kunsthalle beherbergt noch bis September die Ausstellung „Unheimlich Schön“. Im Fokus steht der Fotograf Erwin Olaf. Es soll kritisch werden, denn Olafs Bilder sind nur vordergründig plakativ ästhetisch. Danach geht’s ins Unterfahrt, weil die Jazz Abende mir wirklich gefehlt haben. Das Quartett Absolutely Sweet Marie spielt und ich konnte noch einen Platz vor Ort ergattern. Für die, die das aber nicht mehr schaffen gibt es auch einen Livestream, also alternativ den Jazz-Abend einfach nach Hause verlegen.
Nach diesem schönen Freitag Abend wird es für den Samstag schwer das zu toppen, aber wenn ich so auf die Agenda kucke könnte er es tatsächlich schaffen. Erst einmal gemütlich frühstücken bevor es auf Schnäppchenjagd geht. Denn dieses Wochenende finden jede Menge Hofflohmärkte statt und ich habe mir vorgenommen durch einige Stadtviertel zu streifen. Am Samstag sind unter anderem Nymphenburg, Neuhausen und Westend dran. Bummeln macht müde und nach der großen Runde lege ich mich erst einmal ein Stündchen in den Hirschgarten. Der Power-Nap war zwar gut aber nicht genug, da hilft nur eins nämlich Musik. Zum Glück veranstalten Die Städtischen um 20 Uhr eine kleine Konzertreihe am Gasteig, wer schon vorher da ist kann sich der Installation von Erika Pellicci widmen, die ab Samstag vor Ort zu sehen seien wird.
Auch der Samstag hatte es in sich. Das Wochenende scheint doch ein kleiner Marathon zu werden und meine Bücher liegen einsam in der Ecke. Da werden sie aber noch ein Weilchen bleiben müssen, denn auch der Sonntag hält so einiges für mich bereit. Eine gute Freundin und ich hatten uns schon sehr lange vorgenommen außer Haus die Pinsel zu schwingen. Der Tag scheint perfekt dafür. Mit dem Malzubehör im Rucksack, radeln wir zum Starnberger See, um dort die schöne Kulisse zu nutzen. Natürlich haben wir auch unsere Badesachen mit, das trifft sich gut, denn mit Farbe bekleckert hüpfen wir jetzt erst einmal in den See. Heute Abend steht noch etwas ganz besonderes an. Es ist Türmerjahr für die Stadt München. Türmer ist ein Performanceprojekt der Künstlerin Joanne Leighton, die auf dem Dach des Gasteigs stattfindet. Zwei Mal am Tag, Morgens und Abends, können Münchens Bewohner für eine Stunde zum Wächter über die Stadt werden. Allerdings sind die Termine schnell weg und bald startet die letzte Möglichkeit sich einen zu ergattern. Am ersten Juli öffnet die Terminvergabe für September bis Dezember, danach zieht das Kunstprojekt weiter in eine andere Stadt.
So und schon ist der Montag da, der Geschirrberg häuft sich und der PC frägt sich auch schon wo ich die letzten zwei Tage war. Jetzt heißt es erst mal aufholen. Der Arbeitstag geht zu Ende und die Sonne blinzelt verführerisch herein. Ich entschließe mich noch ein bisschen frische Luft zu tanken und fahre zum Pop-Up Biergarten in den Nußbaumpark, mal sehen welches Musikprogramm heute geboten wird.
Der Dienstag reiht sich ganz behutsam ein und beginnt ebenso wie der Montag mit Arbeit Arbeit Arbeit. Dafür darf ich mich den ganzen Tag schon auf den Beginn der Open-Air Reihe „Bayern spielt“ auf dem Königsplatz freuen. Den Auftakt macht die Performance „What ist he city but the people?“. Auf der Bühne sollen die Bürger von ganz München in einer Parade repräsentiert werden, begleitet von einer Live-Band.
Mittwoch ist immer wieder erleichternd, denn das Wochenende ist gar nicht mehr so weit entfernt. Nach einem Gemisch von Uni und Arbeit entschließe ich mich endlich dazu den Haushalt in Ordnung zu bringen, denn das muss auch mal sein. Abends kommen ein paar enge Freunde vorbei und wir tanzen mit einem Bierchen in der Hand vor dem PC zum Livestream vom Harry Klein. Ab 20 Uhr geht’s los und das Thema des Abends ist „New in the scene“, also perfekt, um neue Talente zu erkunden.
Wer zum Freitag will muss durch den Donnerstag. Es gibt viel zu tun, aber immerhin sehe ich ein helles Licht am Ende des Tunnels. Das Filmfest startet in München. Zu Beginn spielt der Eröffnungsfilm Kaiserschmarndrama im Gloria Palast.
Endlich! Freitag. Die letzten E-Mails verschickt und Anrufe getätigt. Dann bin ich auch schon auf den Weg nach Haidhausen. Vom zweiten bis vierten Juli finden hier verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Von Theater zu Musik aber auch Lesungen. Kultur im Quartier zeigt uns, was die Ateliers des Viertels zu bieten haben. Ein perfekter Ausklang für die lange Woche.
Von Sabrina Ahm