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Musikvideo-Kolumne: Paul Kowol

Musikvideos zeigen Geschichten – und diese zu erzählen ist unser Ziel. Wir haben die Videos Münchner Bands stummgeschaltet und festgehalten, was die Film-Clips beschreiben. Diese Woche: OK von Paul Kowol

Ein leerer Waschsalon. Leere Tunnel. Leere Parkhäuser.

Und an all diesen Orten ein junger Mann. Ob er einsam ist oder doch nur in Gedanken? Man weiß es nicht so genau. Die Ortswechsel sind rasch, fast als würde die Zeit unbestimmt an einem vorbeiziehen. Aber er läuft einfach weiter.

Laufen und Singen. Und wenn man denkt, einsamer geht irgendwie nicht mehr, dann ist da plötzlich diese Frau. Sie tanzt. Sie bewegt sich rasch, ähnlich wie er und doch auf eine sanftere Art. Es ist, als würde sie ihn ergänzen. Als sei sie das Gegenstück. Vielleicht sind sie gemeinsam einsam, oder auch einfach nur weniger allein.

Was wenn es doch keine Einsamkeit, sondern eher Freiheit ist? Er steht auf den Hausdächern und singt, es scheint also gar nicht so abwegig.

An manchen Stellen blickt sogar etwas Romantik durch. Wie die beiden sich, wenn auch nur kurz, anlächeln und gemeinsam tanzen. Selbst das anfängliche „nur dastehen” wirkt gekonnt harmonisch.

Diese kurzen Momentaufnahmen sind auch einfach OK. Rasche Einblicke in Einsamkeit, Langeweile, Hektik, Romantik und dann gibt’s da natürlich auch noch die Sonne am Tag und die Straßenlaternen bei Nacht, die alles in warmes Licht tauchen.

Sucht er sie, oder hat er sie schon längst gefunden? Auf jeden Fall gehen sie am Ende gemeinsam fort. Nicht eng verschlungen, Hand in Hand oder auf irgendeine andere Art und Weise mit Körperkontakt, nein, einfach nur nebeneinander. Aber die beiden scheinen zufrieden zu sein mit dem, wie es ist. Als wäre alles OK.

 

Von Alexandra Höpfl