Mein München: Oktoberfest

Mucksmäuschenstill zeigt sich das Oktoberfest um vier Uhr morgens. Yunus Hutterer hielt diesen
„magischen Moment“

fest.

Um vier Uhr morgens ist die Wiesn noch nicht die Wiesn: keine Menschen, kein Gegröle, kein Schandfleck und für Yunus Hutterer, 19, die beste Zeit, um sich dort umzuschauen. Der Himmel beginnt gerade, sich aufzuhellen und bietet einen guten Kontrast zu den Lichtern, die Fotografen nachts anlocken. Yunus spricht von einem „magischen Moment“. Er hält sehr gerne Motive am frühen Morgen fest, denn so ruhig bekommt man sie selten zu Gesicht. Im Fall der Theresienwiese war der Kontrast geradezu komisch: „Wie ein ausgestorbenes Filmset“, meint der junge Münchner, der gerne an der Isar oder am Gärtnerplatz ein Feierabendbier trinkt.
 

Als er 16 war, ist dieses Foto entstanden. Er blieb mit einem Freund nachts wach, um kurz vor Sonnenaufgang zur blauen Stunde ein gutes Motiv zu finden. Im gleichen Jahr durfte er zum ersten Mal legal ins Bierzelt und verstand den großen Hype um das Oktoberfest nicht mehr. Menschenmassen, horrende Preise und jetzt auch noch Angst vor Terror – Yunus hat beschlossen, die Wiesn nicht mehr zu besuchen, nicht mal mehr, um Fotos zu schießen.

Nun kehrt er München den Rücken, um seine Ausbildung in Berlin zu beginnen, wo er sich ebenfalls der Fotografie widmen kann, vielleicht nicht mehr am Gärtnerplatz, dafür aber am Alex.

Von: Sandra Will

Foto: Yunus Hutterer