Sandra Singh versteht Fotografie als die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, Orte festzuhalten, bevor sie dann für immer weg seien – so erzählt auch das Foto eines verlassenen Hauses in Obermenzing eine Geschichte
Ein verlassenes Haus in Obermenzing, ein halbnackter Mann steht davor. Eine vermeintlich unauffällige Kulisse, und doch steckt eine Botschaft dahinter: „Dass auch kleine, unscheinbare Orte eine Geschichte haben“, so erklärt es die Fotografin Sandra Singh, 24, Studentin für Kommunikationsdesign. Ihre Inspiration seien „Tagträume, meine Liebe für zarte Dinge, die kleinen morbiden Momente im Leben, die mich faszinieren. Und die Menschen, die ich fotografiere“, erzählt sie.
So entstand auch die Idee zu dem Foto, da sie das Haus, das abgerissen werden sollte, vorher fotografieren wollte. „Es war eine Art von Familienhaus, die heute nicht mehr gebaut werden, verwinkelt, verschnörkelt und sehr gemütlich. Und jetzt wird es einfach abgerissen und ist weg. Damit wird auch ein Teil Geschichte von jemandem verschwinden. Auch wenn ich die Person nicht kannte, ging mir das nahe“, sagt Sandra. Model Kevin Drung, der auf dem Foto zu sehen ist, habe ihr geholfen, den Menschen und seine verlorene und vergangene Geschichte darzustellen. Für die Studentin sei Fotografie ebendiese Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, Orte festzuhalten, bevor sie dann für immer weg seien und sie so Menschen zu zeigen, die nie dort waren.
Fast alle ihrer Fotos entstehen in München: „Die Stadt und ihre Leute strahlen trotz Trubels immer eine gewisse Ruhe und Gemütlichkeit aus, die ich auch in meinem Arbeiten sehe“, sagt Sandra. Sie denkt derzeit mit Freunden darüber nach, ein Kollektiv zu gründen. Wie es bei ihr aber genau weitergehe, wisse sie noch nicht.
Stephanie Albinger
Foto: Sandra Singh
Weiter Informationen im Internet: https://www.facebook.com/sandrasinghimgs?pnref=lhc