Liebe und Schleudertrauma

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Marie hat Erfahrung mit Männern, die eigenartige Einstellungen zu ihren Körperflüssigkeiten haben. Die letzte Erfahrung mit dem misstrauischen Martin war allerdings zu viel des Guten.

Ich sage es gleich zu Beginn, damit später niemand behaupten kann, er sei nicht gewarnt worden: Heute wird es schmutzig. So ist das eben, wenn Klausuren anstehen. Dass man in solchen Zeiten generell alles macht, außer sich mit dem Prüfungsstoff auseinanderzusetzen, ist ja eh ein altbekanntes Phänomen. Ich für meinen Teil nutze die Gelegenheit, das Fusselsieb der Waschmaschine mal wieder sauber zu machen. Meine Kommilitonin Marie verzieht angewidert das Gesicht, als ich eine Handvoll glitschigen Fusselschleim aus dem Ablauf fische. Probehalber zerreibe ich ein wenig davon zwischen den Fingern. Es schmatzt. Marie würgt. Ich hätte ein pervertiertes Verhältnis zu zähflüssigen Substanzen, sagt sie.

Dabei müsste sie eigentlich am besten wissen, dass zähflüssige Substanzen auf viele Menschen eine gewisse Faszination ausüben. Jahrelang hat sie sich über ihren Langzeitfreund Richard beschwert, der ihrer Meinung nach ein „überspitztes Interesse an seinen Körperflüssigkeiten“ an den Tag legte. Marie spricht wirklich so, die Geschichte ist nichts für klare Worte. Wie gesagt: viel zu schmutzig. Passend dazu könnte man vielleicht auf die Waschmaschinenthematik zurückgreifen. Sagen wir es so: Der gute Mann hatte die Angewohnheit, seinen Fusselschleim nach jedem Waschgang genauestens auf Menge, Farbe und Konsistenz hin zu untersuchen, weiß der Himmel warum. Richard ist inzwischen übrigens nicht mehr Maries Langzeitfreund.

Erst kürzlich wurde er durch den misstrauischen Martin ersetzt. Der misstrauische Martin ist ein netter Kerl, hat aber – arme Marie – im Vergleich zu Richard erst recht eine eigenartige Einstellung zu seinen Körperflüssigkeiten. Das liegt an seiner zwar unbegründeten, deshalb aber nicht weniger stark ausgeprägten Angst, Marie könne ihm ein Kind anhängen wollen, was ihn zu ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasst. Bleiben wir in der Waschküche: Hat der misstrauische Martin das Schleuderprogramm beendet, verknotet er seinen Fusselschleim fein säuberlich im Schonbezug und nimmt ihn mit nach Hause. Zurück bleibt Marie, leicht angewidert und ziemlich beleidigt. Mit Männern und ihren zähflüssigen Substanzen möchte sie fürs Erste nichts mehr zu tun haben. Dafür bleibt ihr jetzt mehr Zeit, um sich auf die Klausuren vorzubereiten. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.