In der Reihe „Unikate“ stellen wir in loser Folge Studentinnen und Studenten vor, die spannende Abschlussarbeiten geschrieben haben. Diesmal: In Robert Müllers Abschlussarbeit dreht sich alles um Wasser
Ein Leben ohne Wasser, das kann sich Robert Müller, 27, nicht vorstellen, denn mit dem Wasser fühlt er sich mehr verbunden als mit dem Land. Wenn Robert abtaucht, ist alles anders. Wie hypnotisiert schwebt er im Einklang mit dem Wasser und konzentriert sich ganz auf den Moment, erzählt Robert. Er verbindet damit Glück, Freude und Leidenschaft, hat aber auch Respekt vor der Natur. Nicht nur einmal kam er in lebensbedrohliche Situationen. Als er auf dem Ammersee mit einem Segelboot bei einer Rettungsaktion in einen starken Hagel kam, erreichte er gerade noch im letzten Moment das Ufer.
Das Wasser begleitete ihn von seiner Kindheit am Ammersee, als Sohn einer Leistungsschwimmerin, bis hin zur Fotografie. Denn auf seinem ersten großen Segeltörn, der ihn sieben Monate lang von Hamburg aus über den Atlantik bis nach Panama führte, entdeckte er seine zweite große Leidenschaft: die Fotografie. Als Abschlussarbeit an der Hochschule München im Fach Fotodesign entwickelte Robert ein Buch über seine besondere Beziehung zu dem Element Wasser. Es trägt den Namen „Aquae“. Ob auf dem Wasser beim Segeln, über dem Wasser beim Drohnen fliegen, oder unter Wasser beim Free-Diving, also Tauchen ohne Sauerstoff – die Bilder zeigen seine Anziehung und den Respekt zu dem Element. Denn sie beweisen auch, wie unterschiedlich das Wasser sein kann.
An der gleichen Stelle, an der an einem Tag noch spiegelklares türkisfarbenes Wasser war, toben am nächsten zehn Meter hohe Wellen. Von wunderschön und friedlich bis bedrohlich und düster, das Wasser hat seine eigenen Regeln. „In so einem Moment“, sagt Robert, „da schrumpft deine ganze gesamte Welt auf 36 Meter, dem Schiff, zusammen und alles um dich herum hat keine Auswirkung auf dein Dasein. Nur die Situation zählt: wir müssen nur durch den Sturm kommen.“
Im Moment plant er eine Weltumsegelung, denn die, so hat er sich es vorgenommen, will er noch machen, bevor er 35 ist. „Ich kann nicht ohne Wasser glücklich sein.“, sagt er. Ohne Wasser fühlt er sich verloren, einsam und zerrissen. Den Moment nach sieben Monaten von einem Segelboot abzusteigen beschreibt er heute als traurigsten Moment in seinem Leben. „In diesen sieben Monaten verändert sich für dich alles und du kehrst in dieselbe Welt an Land zurück.“
Von Amelie Geiger