Das Fest (Hip Hop / Rap)

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Jahr: 2012, Woche: 34

“Das Fest” will Neues schaffen, ohne Altes zu zerstören. “Musik soll ein Ausbruch nach vorne sein”, sagen sie. Darum nennen die beiden DJs Misanthrop und Omega Takeshi ihr Genre auch Post-Rap – um den Schubladen zu entgehen und dennoch zu ihren Wurzeln zu stehen.

Zerstören wollen sie nichts. Und dennoch sprengen sie: Grenzen, Erwartungen, Genres. Das beginnt bei ihrem Namen: Das Fest (Foto: Franziska Cruccolini)haben sie ihr Projekt genannt. Die Assoziation zum ersten Dogma-Film von Thomas Vinterberg ist gewollt: „Ein eher lustig klingender Titel mit einer unglaublich tristen Geschichte dahinter“, erklärt Rapper Omega Takeshi, das solle auch die Party-Stimmung parodieren, mit der Hip-Hop meist assoziiert wird. Heraus kommen dabei dann Zeilen wie „Ich betrachte den Wahnsinn, bis man alle Stellen von Pi hat oder bis sich die Gesellschaft zu Tode amüsiert hat.“ Omega und sein DJ-Kollege Misanthrop reiben sich auf an dem, was Hip-Hop zu sein scheint, und schaffen dabei düstere Beats mit drückenden Bässen, die aber immer ambivalent bleiben – nie zu eindeutig oder einfach werden.

„Rap gibt es als Genre schon so lange, wir wollen da nicht alles neu erfinden“, erklären sie, „Die Musik soll ein Ausbruch nach vorne sein, aber trotzdem die Vergangenheit nicht zerstören“, sagen sie. So machten Rapper Omega Takeshi und Beat-Bastler Misanthrop immer mal wieder Tracks zusammen, die sie 2010 auf einem ersten Album veröffentlichten. Schlicht als „Das Fest“ betitelt, gehen die beiden darauf den Schritt in Richtung Post-Rap. So haben sie auch ihr selbstbetriebenes Labelkollektiv genannt: als Genre-Bezeichnung. Mit dem Ziel, – einerseits, um den Schubladen, denen man als Musiker zwangsläufig zugeordnet wird, zu entgehen, anderseits, um ihre Wurzeln – Hip-Hop und Rap – zu zeigen. Und trotzdem ohne Scheuklappen Neues in dieses doch sehr festgefahrene Genre zu bringen.

Dieser Ansatz zeigt sich auch in ihrem aktuellen Remix-Projekt: Befreundete Künstler und Musiker bekamen Tracks von Das Fest, um sie neu zu interpretieren. So weit ist das Prinzip bekannt, doch die beiden Münchner drehten dieses um. So entstanden Vocal-Remixe: Musiker nahmen nicht die Gesangsspuren des Originals um neue Musik darunter zu setzen – sondern benutzten die musikalischen Tracks von Das Fest, um eigene Gesangsparts darüber zu setzen. Rita Argauer

Stil: Hip Hop / Rap
Besetzung: Omega Takeshi: Raps, Misanthrop aka Armin Fischer: Beats
Aus: München
Seit: 2005
Internet: http://dasfest.bandcamp.com/

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.