München darf zwar raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Da aber zum Glück kein Hausarrest herrscht, führen wir unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag” weiter. ❤ Unsere Autorin Sabrina lässt sich vom Kunst- und Musikprogramm mitreißen.
Fühlt sich fast an wie Frühling, nur halt im Winter. Mal abgesehen vom lauen Wetter kommt Hoffnung auf. Die Sperrstunde war einmal und die erlaubte Zuschauerzahl für Veranstaltungen steigt. Ein kleines Wiederaufleben des Nachtgetümmels. Genug, um mit großem Optimismus dem Wochenende entgegenzusehen.
Freitag ist Import Export Abend. Ja, richtig gehört. Denn die Veranstaltungsstätte kehrt nach der Winterpause wieder zurück. Das Re-Opening am Donnerstag habe ich leider verpasst aber für die nächste Woche gibt es reichlich Programm. Heute eröffnet Sophie Pschorr den Abend, bevor zu alternativen Clubmusik von Phuong-Dan getanzt wird.
Am Samstag erwache ich mit zufriedenem Lächeln, so ganz ohne Wecker und einem schönen Abend im Hinterkopf. Weil mir zu viele Ideen für den heutigen Tag im Kopf herumschwirren, kommt bei Kaffee und Croissant im Kolonial der Kriegsrat zusammen. Meine Freunde und ich entscheiden uns dafür, uns zunächst auf den Weg ins Haus der Kunst zu machen. Dort wird nur vom 12-14.02 die Installation „Impossible Ideal Angle“ der Londoner Künstlerin und Musikerin Beatrice Dillon gezeigt. In ihrer Multikanal-Audioinstallation verbindet die Künstlerin Rhythmus und Raumklang. Zum Ausklang geht es zum Kochen nach Hause. Mit Wein und Parmigiana machen wir es uns vor dem Bildschirm gemütlich. Auf dem You-Tube Kanal von Bellevue di Monaco gibt es am Samstag nämlich einen Livestream türkischer Musik im modernen Format der Band „Trio Eskises“.
Angewohnheiten sind so eine Sache, selbst wenn sie vergangen sind, kann man nicht so recht von ihnen ablassen. Meine ehemalige Mitbewohnerin und ich verbrachten Sonntage regelmäßig im Westpark und naja, so ganz können wir diese Routine noch nicht gehen lassen. Zum Spaziergang im Westpark gehört natürlich auch das Gans am Wasser mit leckerem Gemüsedöner und Live-Musik. Mittags spielt dort die Singer-Songwriterin Melli Zech. Den Abend lasse ich ganz im Sonntags-Stil mit einem gutem Buch ausklingen.
Montag. Arbeit. Mittagspause. Arbeit. Montag. Immerhin, es bleibt nicht dabei. Nach dem schönen Wochenende hat mir der Tag einen ziemlichen Dämpfer verpasst, aber unterkriegen lass ich mich nicht! Was mich nach dem langen Arbeitstag noch in den Salon Irkutsk lockt, ist der letzte Tag der Ausstellung „Fenstergast“. Thematisiert wird der allererste Lockdown, wo viele womöglich noch dachten, dass es der einzige bleiben würde. Bianca Taube hat 44 Fenster fotografiert, die das diffuse Gefühl des Lockdowns einfangen sollen.
Es ist Dienstag und selbst nach dem intensiven Kunstinput der letzten Tage kann ich mir nicht helfen, denn heute ist die letzte Möglichkeit, sich die aktuelle Diplom-Ausstellung in der Akademie der Bildenden Künste anzusehen. Gezeigt werden die Abschlussarbeiten der Diplomanden. Mal abgesehen davon, dass ich das Gebäude liebe, freue ich mich sehr auf die verschiedenen Formate der Arbeiten.
So, die Hälfte ist geschafft. Der Mittwoch entscheidet sich dazu, sich ewig lang zu ziehen und macht mich ganz schön platt. Deswegen treffe ich mich nachmittags mit Freunden im Café. Kaffee und gemeinsam leiden, das tut gut. Danach geht auch der restliche Arbeitstag viel leichter voran. Für diesen schwachen Mittwoch muss das reichen und so falle ich nach getaner Tat ziemlich schnell in mein Bett.
Für den Donnerstag ist ein kleiner Ausflug nach Garching geplant. Das Planetarium ESO Supernova bietet kostenpflichtige Planetariumshows an, aber auch eine kostenlose Ausstellung, die den Besuch auf jeden Fall wert ist. Selbst hinter dem Gebäude steckt eine ausgeklügelte Idee. Es ähnelt dem Aussehen eines engen Doppelsternsystems, bei dem ein Stern Masse auf den anderen überträgt.
Freitags bin ich erleichtert und freue mich auf den Abend. Weil das letzte Wochenende so vollgepackt war, entscheide ich mich, den Tag bei ein paar Runden Scrabble mit Freunden ausklingen zu lassen.
Sabrina Ahm