Die Woche unserer Autorin Veronika beginnt beim Marry-Klein-Abend am Kulturstrand und endet bei einem Comedy-Abend in der Müllerstraße. Dazwischen: Fisch aus Hamburg, Musik von Jeanne D’azz und Quizfragen im Lost Weekend.
Dunkel erinnere ich mich, in der Schule mal gelernt zu haben, was genau man eigentlich an Pfingsten feiert. Sicher weiß ich nur, dass am kommendem Montag ein Feiertag ist. Nach einer kurzen Internetrecherche konnte ich meine Allgemeinwissenslücke schließen und weiß jetzt, dass an Pfingsten „der gute Geist Gottes auf die Jünger Jesu herabgesandt wurde.” Theologen bezeichnen den Tag auch als „Geburtstag der Kirche” Na dann – Happy Birthday Kirche! Falls man noch keinen Ort zum Feiern hat, schlage ich als Einstimmung auf das Pfingstwochenende am Freitagabend den Kulturstrand x Harry Klein an der Isar vor. Das Pfingstfest wird da zwar nicht gefeiert. Aber Marry Klein und der Kulturstand München hatten eine Idee, die mindestens genauso gut ist: Es soll auf das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der elektronischen Musikszene aufmerksam gemacht werden. Elektronische Musik, Cocktails, der Strand, der Sonnenuntergang und ganz viel Sommergefühle warten dort auf einen!
Nach zwei Jahren Pause findet dieses Jahr endlich wieder das Pfingstfestival Theatron im Olympiapark statt. Auch nach zwei Jahren Pause, bleibt das Programm unverändert. Eine bunte Mischung aus subkulturellen Künstlern sowie Newcomern aus allen Richtungen der Popkultur. Vier Münchner sind ebenso dabei! Die Regenwahrscheinlichkeit ist nicht allzu hoch – klingt nach einem guten Plan für den Samstagabend, oder?
Auf den Sonntag freue ich mich schon ganz besonders! Im Westpark findet das musikalische Weinfest an der Seebühne statt. Außergewöhnliche Weine aus der Pfalz und dem österreichischen Weinviertel lassen sich dort probieren und dazu gibt es auch noch Livemusik!
Eigentlich komme ich aus dem Münchner Umland und bin für das Studium nach München gezogen. In Deutschland ist München meine absolute Lieblingsstadt – keine Frage. Vor allem jetzt, wenn es wärmer wird, wird die Stadt von Tag zu Tag schöner und auch die Menschen auf der Straße sehen glücklicher und ausgeglichener aus. Ohne München untreu zu sein, muss ich aber sagen, dass mich Hamburg auch beeindruckt hat. Gelebt habe ich dort zwar nie, aber das, was ich von kurzen Städtetrips gesehen habe, hat mir gut gefallen. Eine eher kuriose Veranstaltung, für die ich von Freunden und Familie schon belächelt wurde, ist der Hamburger Fischmarkt, der momentan am Wittelsbacherplatz stattfindet. Für mich als Pescetarier ist das eine gute Beschäftigung für den Feiertag. So kann man ein kleines Stück Hamburg auf die Hand haben, aber trotzdem München nicht verlassen. Für mich eine Win-Win Situation für den Montag.
Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was das Wort „Giraffe“ wortwörtlich bedeutet? Ich eigentlich auch nicht – aber nach dem Besuch im „Lost Weekend“ und deren Quiz-Nights kann man mit Wissen wie diesem prahlen. Giraffe kommt aus dem arabischen und bedeutet so viel wie „Liebliche“. Dabei geht es nicht nur um Fragen aus der Zoologie, sondern um Fragen aus allen erdenklichen Bereichen. Für den, der am meisten weiß, gibt es Preise oder ein Preisgeld.
Ein Lied, das mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht, ist der „Broken Berlin Waltz“ von Jeanne D’Azz. Ein Müncher Quartett, das ich schon länger verfolge. Die vier Frauen spielen Jazz, lateinamerikanische Musik, Pop, Blues Gypsy und Swing. Saxophon, Kontrabass, Gitarre sind fast immer dabei. Am Mittwoch von 21 Uhr an treten sie in einer meiner Lieblingsbars – in der Ory Bar – auf.
Eine Gelegenheit, die sich wirklich niemand entgehen lassen sollte, bietet sich am Donnerstag im Kino „Neuen Maxim“. Dort wird um 18 Uhr der Dokumentarfilm „Himmlers geraubte Kinder“ gezeigt. Darin geht es um die Kriegsverbrechen, die 1942 in Slowenien geschahen, bei denen mehrere Tausende Kinder als Geiseln nach Bayern verschleppt wurden. Diese wurden von den Nationalsozialisten „eingedeutscht“. Ihre Eltern starben im Krieg oder in Vernichtungslagern. Den Kindern wurden Lügengeschichten erzählt, mit denen viele Kinder ein Leben lang aufwuchsen. Der Film dreht sich um die Geschichte von „Haymo Heinrich Heyder“, der in Heinrich Himmlers Familie großgezogen wurde. Wie ist es mit einer Lüge und einem Massenmörder aufzuwachsen? Erst im Jahr 2019 wurden die Lügen aufgedeckt. Bis dahin galt der Protagonist der Dokumentation in Slowenien als vermisst. Der Regisseur und Zeitzeugen stehen für ein Gespräch nach dem Film zur Verfügung.
So endet die erste Juniwoche und den Freitagabend verbringe ich in der Müllerstraße 43 im Beverlykills. Dort findet, wie immer, der „Open Mic Stand Up Comedy Abend“ statt. Neue Comedians genauso wie Profis haben alle die Chance, das Publikum zu unterhalten. Die Stimmung ist immer locker und entspannt. Nach 23 Uhr ändert sich das Programm und der Comedyabend wird zu einem Partyabend mit guter Musik und Cocktails.
Veronika Tièschky