Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Jana

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Bei unserer Autorin dreht sich kommende Woche ganz viel um Theater – kein Wunder als Studentin der Theaterwissenschaften. Interessieren tut sie sich aber natürlich auch für anderes: zum Beispiel für das “Digital ist besser”-Festival von M94.5.

Dass Mitte Juli ist und sich sowohl das Sommersemester als auch die Spielzeit am Theater gleichzeitig dem Ende zuneigen, merke ich am trefflichsten, wenn sich die spannenden Lektüren in meinem Zimmer stapeln, dafür die Tasche mit der Sekundärliteratur für Hausarbeiten täglich schwerer wird, wenn der Kalender an allen Ecken und Enden überquillt und ich darin einfach keinen Platz mehr für ein Treffen mit meinen Freunden finde.

Am Freitag schlage ich diesen Kalender auf und das Gekrakel darin erinnert mich daran, dass dieses Wochenende auch für mich die Sonne scheint. Meine kleine Schwester kommt zu Besuch! Welcher Film aus den Achtzigerjahren bringt Familien zuverlässig gemeinsam auf die Couch? Ganz genau: La Boum – die Fete! Als Kinder sahen meine Schwester und ich uns den Film an und die junge Sophie Merceau wurde unser Vorbild für die anstehende Pubertät, während meine Mama in nostalgischer Stimmung keinen Gedanken daran verschwendete, dass ihr ähnliche Konflikte wie im Film bald mit ihren eigenen Töchtern bevorstehen würden. Ich hole meine Schwester also am Bahnhof ab und wir gehen schnurstracks zum Open Air Kino auf dem Mars Markt. La Boum wird dort heute gezeigt – und für uns in alten Zeiten geschwelgt.

Am Samstag kommen wir gar nicht schnell genug aus dem Bett, denn eine
Freundin von mir hat uns eingeladen, mit ihrer Gruppe bei der Christopher Street Parade mitzulaufen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Außerdem müssen wir heute unbedingt ins Lothringer13 Florida. Cana Bilir-Meier stellt dort aus – in Erinnerung an ihre Tante, die sich 1982 in Hamburg selbst in Brand steckte, um auf den herrschenden Rassismus aufmkersam zu machen. Da ich erst neulich einer spannenden Diskussion über den NSU-Komplex beiwohnen durfte, in dem auch die Aktion von Canas Tante Semra Ertan behandelt wurde, ist dieser Ausstellungsbesuch für mich heute besonders wichtig. Anschließend gehts in die Glockenbachwerkstatt – dort spielt unter anderem KLIMT. Die Musik ist zwar gut, aber noch besser finden wir es, hier gelandet zu sein, als wir erfahren, dass alle Einnahmen an “Hungry for Music” gespendet werden. Die Organisation spendet Musikinstrumente an Kinder aus aller Welt, die sich selbst keine leisten können.

Am Sonntag ist noch einmal Quality-Time angesagt, bevor ich meine kleine
Schwester wieder an den Bahnhof bringen muss. Zähneknirschend stimme ich zu, dass wir zum Tischtennistunier ins Import Export gehen. Ich weiß, dass ich
haushoch verlieren werde, denn schon als Kind musste ich mich bei diversen
Tischtennis-Kräftemessen im Familienkreis immer mit dem letzten Platz zufrieden geben. Ich beschließe, die anstehende Niederlage gelassen über mich ergehen zu lassen, bevor dann am Abend Abschiednehmen angesagt ist.

Der Montag beginnt so friedlich und ruhig wie schon lange nicht mehr: mit einem Spaziergang zur Uni. Dort angekommen überstehe ich sogar die Zeit im stickigen Seminarraum gut, zumindest mit der erfreulichen Aussicht auf ein Kaffeetreffen im Englischen Garten im Anschluss. Weil ich mich an so viel Gelassenheit in meinem Alltag durchaus gewöhnen könnte, möchte ich mir heute Abend im Lost Weekend den Vortrag zur 32-Stunden-Woche für alle anhören. Der Titel schreit für mich geradezu nach Entschleunigung im Arbeitsalltag – ein Aufruf, dem ich mich gerne anschließen will. Beim Stichwort Entschleunigung denke ich sofort an meinen anstehenden Urlaub, der dieses Jahr ein Surftrip sein wird. Zur Einstimmung fahre ich nach dem Vortrag ins Viehhof-Kino: Dort zeigen sie heute Abend nämlich den Film Biarritz Surf Gang.

Um die anstehende Spielzeitpause im August gut überstehen zu können, will ich
diese Woche unbedingt noch ganz viel Theater tanken. Am Dienstag sehe ich mir Balkan macht frei im Residenztheater an, der Regisseur Oliver Frljic ist bekannt dafür, provokativ zu inszenieren. Ich bin gespannt auf einen eigensinnigen Regisseur, der mit seiner sozialkritischen Stückentwicklung, dessen Muse er sich selbst war, schon in der vergangenen Spielzeit sein München-Debüt gab.
Bald sind Ferien? Irgendwas habe ich da wohl missverstanden, denn ich stelle mit Erschrecken fest, dass ich ja schon in ein paar Tagen in die Steiermark fahre – um zu arbeiten!

Am Mittwoch holt mich der Alltagstress, den ich die jüngsten Tage so
gut von mir abwenden konnte, wieder ein. Schlaftrunken sehe ich dem Kaffee auf dem Herd zu, wie er langsam hochkocht und die Kanne füllt. Ich wünsche mir, meine Akkus ließen sich auch mal so eben füllen. Stattdessen schleppe ich mich im Niedrig-Level durch die Stadt. Ich darf nicht vergessen, die Bücher zurück in die Bibliothek zu bringen, meine Hausarbeiten abzugeben, den Zug zu buchen, zu packen… Es scheint mir, die Liste wird immer länger. Egal, auch wenn die Zeit rennt, heute Abend habe ich was besseres vor, als mich mit so langweiligem Organisations-Kram zu beschäftigen. Denn im Volkstheater spielen sie paradies.fluten. Der Regisseurin Jessica Glause durfte ich vor einiger Zeit assistieren und habe sie als Künstlerin sehr schätzen gelernt. Umso mehr Vorfreude, endlich mal wieder etwas von ihr zu sehen.

Nachdem ich mich den ganzen Donnerstagvormittag in der Uni mit Theatertexten rumgeschlagen habe, freue ich mich umso mehr, heute Abend wieder Theater zu gucken, anstatt zu lesen. Ich habe eine Karte für MAUSER, wiedermal inszeniert von Oliver Frljic am Residenztheater. Was ich bisher so von begeisterten Freunden gehört habe, ist dieses Stück eine gelungene Abwechslung zum sonst eher klassischen Schauspiel am Resi.

Wie immer beginnt mein Tag auch am Freitag viel zu früh, und ich brauche wie
jeden Morgen erst einmal Radio in Extralautstärke. Aufwachen mit M94.5 ist
bereits fester Bestandteil meines Alltags. Wie soll das nur von Herbst an werden, wenn ich nicht mehr im Halbschlaf nur eine Taste drücken muss, um einen guten Start in den Tag zu haben? Beim Zähneputzen beschließe ich, meine Sorgen auf den Herbst zu verschieben und mich heute ausschließlich auf das “Digital ist besser” – Festival im Feierwerk zu freuen. Dass die Menschen von M94.5 einfach einen guten Musikgeschmack haben (und deshalb ein Recht auf ihre Frequenz hätten!) haben sie mal wieder bewiesen, als sie Drangsal für ihr Festival gebucht haben.

Text: Jana Haberkern

Foto: Privat

Wo kann man… Kinofilme mit Niveau angucken?

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Sie sind nicht an jeder Straßenecke aufzufinden, aber es gibt sie: Münchner Programmkinos. Klassiker wie das Arena Kino, weniger etablierte wie das Werkstattkino und unbekannte wie das Ethnokino umfasst diese – unvollständige – Liste.

Werkstattkino
Das Werkstatt Kino in der Fraunhoferstraße ist vielleicht das Münchner Kino, auf das am stärksten der Name “Programmkino” zutrifft. Nicht mal international erfolgreiche Indie-Produktionen wie “The Salesman” sind hier anzutreffen, sondern Filme, dessen Name man davor schlichtweg noch nie gehört hat. Wie in etwa “Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes”.

Arena Kino
Das Arena Kino ist eine Institution für Indie-Filme. Seit 105(!) Jahren trotzt es in der Hans-Sachs-Straße jedem Krieg, jedem Sturm, jeder Besucherflaute. Besonderheiten wie die jährlich stattfindende Tschechische Filmwoche machen das Kino echt außergewöhnlich.

Neues Maxim
Wer eigentlich vorhatte, aus Gründen der Gemütlichkeit und Intimität lieber zu Hause einen Film anzugucken, ist mit dem Neuen Maxim mindestens genauso gut beraten. Seitdem das drittälteste Kino Münchens vor kurzem komplett renoviert wurde, ähneln die Kinosäle mehr an ein WG-Wohnzimmer als an öffentlichen Raum.

Viehhof Kino
Zugegeben, La La Land und Arrival sind auch dabei. Aber eben auch Kurzfilme der HFF und “Lommbock”, mit Moritz Bleibtreu und, aufgepasst, Mehmet Scholl. Außerdem werden im Programmkino-Zelt, ebenfalls auf dem Viehhofgelände, jede Woche von Montag bis Mittwoch ab 20:15 Uhr komplett unabhängige Kinoproduktionen gezeigt. Ab dem 9. Juli gibts dort im Rahmen der “Queer-Week” Filme zu sehen, die sich allesamt dem Thema sexuelle Identität annehmen.

Museum Lichtspiele
Seit gefühlten 15 Jahren will ich endlich mal in die legendäre “Rocky Horror Picture Show”, die hier seit genau 40 Jahren ohne Unterbrechung jede Woche gezeigt wird. Abgesehen von diesem Juwel der Filmgeschichte kann man sich das Kino aber programmtechnisch eher sparen.

U-Kino
Das Sommersemester-Programm des Universitäts-Kinos besteht diesmal aus sehr vielen Indie-Produktionen, wie zum Beispiel dem südkoreanische Film “Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling”. Alles wie gewohnt OmU.

Ethnokino
Die Ethnologie-Abteilung der LMU hat ein eigenes Kino, das zwar mit einem Vorlesungsraum als Spielstätte auskommen muss, dieses kleine Defizit aber mit umso besseren und aufschlussreicheren Dokus rund um den Globus wettmacht. Im Anschluss wird in gemütlicher Runde über den Film diskutiert.


Text: Tilman Waldhier

Foto: Massimo Fiorito

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Lukas

Ob Rooftopbar, Straßenfest oder Open-Air-Kino: Der Sommer kommt langsam in München an und die Stadt hat auch nächste Woche Einiges an Veranstaltungen zu bieten. Lukas sagt euch, wie seine Woche aussehen könnte.

Es ist Wochenende, die Sonne scheint, der Sommer hat
begonnen – für Meteorologen zumindest. Kann es schöner sein? Nach einem langen
Tag freue ich mich, endlich Zeit draußen zu verbringen.

Gut, dass direkt am Freitag eine neue Rooftopbar ihre
Pforten öffnet. Die St.Paul Roofbar feiert am Wochenende ihr Opening in der Landwehrstraße. In
meinen Gedanken wähne ich mich jetzt schon über den Dächern der Stadt mit einem
kühlen Bier in der Hand – Sommeridylle pur. Doch schnell drängt sich mir die
Dialektik des Wortes Rooftop auf: wahnsinniges Gedränge und wahnsinnige
Tank-Top-Träger, obligatorisch mit einer Ray Ban bewaffnet. Ja, und was soll
das eigentlich mit den Verzehrbons? Gäste sollen Getränkemarken im Wert von 10
Euro (plus zwei Euro Bearbeitungsgebühr?) online erwerben, um dann auf jeden
Fall rein zu kommen. Vielleicht setz ich mich doch einfach mit Freunden an die
Isar…

Am Samstag wird erstmal ausgeschlafen. Auf dem Tagesplan
steht nichts Konkretes, Hauptsache den Tag genießen. Was es zum Essen gibt,
steht allerdings fest: Der türkische Schnellimbiss Türkitch in der
Humboldtstraße feiert seinen zweijährigen Geburtstag. Zur Feier des Tages gibt
es Puten- und Gemüse-Kebap für nur einen Euro. Wer noch nie dort war, sollte
unbedingt hin, besonders zu den Preisen. Tipp: Auch die Falafel sind der
Hammer. Am Abend wird dann ein Experiment gestartet. Freunde haben mir von
einer Party abseits der Clubs erzählt. Man kommt nur rein, wenn man eine Mail
an die Veranstalter schreibt. Klingt spannend, vor allem weil man erst dann
erfährt, wo die Veranstaltung sein wird. Ein bisschen Spontanität schadet
sicher nicht. Frischer Wind weht durch die Stadt. (E-Mail: hardtoresist123@web.de)

Hoffentlich muss ich am Sonntag lange schlafen, wäre schließlich
ein gutes Zeichen für die vergangene Nacht. Außerdem, was gibt es Schöneres als
mittags im Sonnenschein sein weichgekochtes Ei zu löffeln. Tagsüber geht es dann
aufs Straßenfest, dass das Bellevue di Monaco und die Glockenbachwerkstatt
zusammen organisieren. Das Fest findet in der Corneliusstraße und umliegenden
Hinterhöfen statt. Geboten sind Live-Musik, kulinarische Spezialitäten aus
diversen Ländern und gut gelaunte Menschen. Perfektes Programm für
einen sonnigen Sonntagnachmittag. Auch der Anlass – der Zuschlag für die
Renovierung der Häuser in der Corneliusstraße – bereitet Grund zur Freude.

Back to live, Back to reality! (Ohrwurm, oder?) Um am Montag dem Alltagstrott entgegenzuwirken gibt es nur ein vernünftiges Mittel, auf das auch
schon die Ureingeborenen geschworen haben: Biergarten. Weil die meisten
Biergärten nicht gerade studentenfreundliche Preise aufweisen, muss man wissen
wo man hingeht. Ich persönlich kann die Taverna
Lucullus empfehlen. Der Biergarten ist zwar
überschaubar, aber das griechische Essen ist super und preiswert.

Um das Gehirn nicht komplett in der Sonne verwelken zu
lassen, steht am Dienstag ein wenig Bildung auf der Agenda. Um 19.15 Uhr findet
in der LMU ein Vortrag aus der Reihe ‘Mosaiksteine
– Kulturen des Islam’ statt. Das Ganze wird vom Institut
für den Nahen und Mittleren Osten organisiert. Thema ist die historische
Entwicklung des islamischen Rechts. Für jeden eine gute Gelegenheit um mit
Vorurteilen und falschen Wahrnehmungen aufzuräumen.

Am Mittwochabend, dem Zenith der Woche, möchte man nicht
ewig durch die Gegend gurken. Man möchte den Abend gemütlich bei sich in der
Nähe ausklingen lassen. Gut (für mich), dass das nirgends so gut geht wie in
Giesing. Im La Migliore gibt es Mittwochs Pizza für 5,70 €, die so groß ist, dass
man sie nicht alleine schafft. Danach wird sich ein Eis gegönnt oder auf einen
Absacker in die umliegenden Boazn geschaut. Geheimtipp: Bar Angelo. Von
singenden Köchen bis zu fluchenden Wirten ist alles geboten.

Seit 2. Juni hat das Viehhof-Kino
samt dazugehörigem Biergarten wieder
geöffnet. Für mich das wohl beste Open-Air Kino der Stadt. Die Filmauswahl ist
relativ gut, zwar mit Ausrutschern (“Der geilste Tag”), und die
Umgebung ist gemütlich. Der perfekte Ort, um am Abend einen Film zu schauen. Am
Donnerstag läuft “Youth” (OmU), ein Film dessen Regisseur schon mit
“Grande Belleza” brilliert hat. Nach so einem Kinoabend kann das
nächste Wochenende dann auch kommen.

Von: Lukas Haas

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Susanne

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Vom Regenwetter lässt sich Susanne nicht die Unternehmungslust verderben: Die Hall of Taste im Munich Mixed Arts lädt zum Schlemmen ein, im Lehel kann man auf dem Hofflohmarkt alten Trödel und Raritäten kaufen und ihr Highlight ist das Konzert von Chilly Gonzales in der Münchner Philharmonie

Heute, am Freitag, spaziere ich
schon nachmittags zum Mixed Munich Arts, wohin ich normalerweise erst gegen
Mitternacht aufbreche. Denn in dem gigantischen Heizkraftwerk am Münchner
Königsplatz findet ab 16 Uhr die Hall of Taste statt. Das ist ein Streetfood
Markt, auf dem lokale Köche aus regionalen Produkten multikulturelleSpeisen
aus aller Welt zubereiten. Nachdem ich mich hier ein bisschen durchgeschlemmt habe,
steigt mein Bewegungsdrang. Also trete ich in die Pedale meines
Mountainbikes und heize zur Theresienwiese. Hier treffe ich auf viele
andere Radler, die sich im Namen der Aktion critical mass versammeln, nicht
nur, um zu strampeln: In Form eines kreativen Straßenprotests fahren
diese Fahrradfahrer um 20.30 Uhr vom Fuße der Bavaria aus im Pulk durch die
Münchner Straßen. Sie wollen so auf ihre Gleichberechtigung gegenüber dem
motorisierten Verkehr aufmerksam machen und sich so gegen bonzige
Benzinschleudern behaupten. 

Am Samstag ist bei mir Flohmarkt-Tag. Ich schlendere erst über den Hofflohmarkt
im Lehel
, nicht nur um Schnäppchen einzusammeln, sondern auch, um die urigen
alten Hinterhöfe der schönen Altstadtbauten zu durchstreifen. Anschließend
begebe ich mich zum Second Trend Flohmarkt auf dem Optimolgelände, wo
die Leute sich nicht nur durch die Stände wühlen, sondern bis abends draußen
und drinnen plaudern, trinken und tanzen. 

Am Sonntag folgt nicht nur das Highlight der Woche, nein – schon seit Monaten
freue ich mich auf das Konzert von Chilly Gonzales in der Münchner
Philharmonie
. Mit dem Kaiser Quartett wird der Jazz-Pianist, Komponist und
Entertainer sein neues Album vorstellen und den ganzen Konzertsaal mit seinen
elegischen wie schwungvollen Klanglandschaften in ferne Sphären spielen.
Bevor ich mich aber zum Ende dieser Woche der Musik widme, sehe ich mir am
Sonntag Nachmittag noch junge zeitgenössische Kunst an. Unter dem Motto
Sculpture as Performance“ sind entlang der Pfade und in den Pavillons des
Botanikums Kunstwerke zu sehen, die an der Schwelle zwischen Installation,
Performance und Skulptur zu verorten sind.

Den Start in die neue Woche lasse ich langsam angehen. Erst am Montag Abend
folgt der nächste Programmpunkt auf meiner Eventliste. Ich gehe in ein
Theaterstück, das mir seit geraumer Zeit von allen Seiten empfohlen wurde. Die
Inszenierung von „Und jetzt die Welt“ am Münchner Volkstheater hat sogar beim
Festival „Radikal Jung“ den Publikumspreis gewonnen. In dem Stück von Sibylle
Berg geht es um die Generation von 20 plus, die zwischen Apathie und Selbstoptimierung,
Orientierungslosigkeit und Angst schwankt. Und der Theatertext ist
immerhin von der Zeitschrift „Theater heute“ auch zum deutschsprachigen
Stück des Jahres 2014 ernannt worden. 

Heute, am Dienstag, hoffe ich auf gutes Wetter. Denn ich möchte ins
Viehhof-Kino gehen. Das Gelände, das innerhalb der Baracken des alten
Schlachthofs liegt, hat ein ganz besonderes Flair. Zwischen Graffitis,
heruntergekommenen Backsteinmauern und angrenzenden Gleisen
erhält sich eine kultige, raue Atmosphäre, die für München untypisch ist. Nicht
nur Open-Air-Kino, sondern auch der Nachtbiergarten, Bandauftritte und
viele andere Veranstaltungen locken die Besucher an. Ich interessiere
mich diesmal für das Projekt „1000 Drawings Munich“. Alle, Künstler wie Laien
sind eingeladen, in sogenannten Doodle-Sessions im Viehhof auf DIN
A5-Formaten zu malen, zu zeichnen, zu photographieren, zu kleben und zu
basteln. Endlich werde ich mal wieder selbst kreativ. In „The Night of 1000
Drawings“ im Juli werden die Kunstwerke dann ausgestellt und verkauft. Der
Erlös geht dann unter anderem an die Organisation Refugio.


Mitte der Woche
und Beginn des Sommer-Tollwoods. Nichts wie hin auf das
Festival-Gelände zwischen den grünen Hügeln des Olympiaparks im Norden
Münchens. An diesem Mittwoch muss ich aber nochmal quer durch die Stadt in den
Münchner Süden, zum Kino Mond und Sterne. Denn da läuft ein Film, den ich
leider immer noch nicht gesehen habe, obwohl er sogar ein paar Golden Globes
und einen Oscar gewonnen hat. Für die Filmvorführung der „Entdeckung der
Unendlichkeit
“ ist das Amphitheater des Open-Air Kinos im Westpark unter dem
schier endlosen Sternenhimmel genau die richtige Spielstätte. 

Ab Donnerstag darf es auch mal regnen. Ich ziehe mich zurück in die Kinosäle
dieser Stadt. Denn das Filmfest kommt wieder in die Stadt und wie auf jedem
Filmfestival kann ich mich nicht entscheiden, welchen Film ich zuerst sehen
will. Auf dem Timetable wimmelt es nur so von deutschen, europäischen und
internationalen Spiel- und Dokumentarfilmen. 

Am Freitag geh ich zum Festivalzentrum des Filmfests in den Gasteig, denn
da steigt das Free Open Air, das dieses Jahr dem Swing Tanz gewidmet ist. Neben
Swing Musik werden Filme abgespielt, die bis in die 20er Jahre zurück reichen
und die Geschichte dieses Tanzes widerspiegeln, der gerade wieder eine Art
Renaissance feiert. Das Publikum darf gucken, grooven, tanzen und mitsummen.

 Susanne Brandl