Der Soziologieprofessor und Liedermacher Dirk Busch aus Brunsbüttel wusste schon 1985 wie Frauen ticken. Ein Grund des Single Daseins: Standhaftigkeit.
Es ist das Pech der zu spät Geborenen, dass sie mit Popstars aufwachsen, deren Ausbildung sich auf den Disney-Club beschränkt und deren Texte sich hinter dem Nackedei-Ritt auf einer sinnlos umherschwingenden Abrissbirne verstecken müssen. Früher hätte es so etwas nicht gegeben. Früher hatten wir Dirk Busch aus Brunsbüttel, der nicht nur trotz seiner Karriere im Musikbusiness lange Zeit als Soziologieprofessor arbeitete, sondern obendrein auch noch Liedtexte schrieb, die maßgeblich zum Erfolg der heute so wichtigen zwischengeschlechtlichen Kommunikation beitragen könnten, würde sich nur irgendjemand an sie erinnern.
Dirk Busch aus Brunsbüttel hat es nämlich schon 1985 gewusst. Dass Frauen eben erst dann richtig attraktiv sind, wenn sie sich gar nicht darum bemühen. Im Gegenteil, „stur wie tausend Rinder“ müssen sie sein, sang der sympathische Speckklops mit dem unverschämt vollen Haar schon vor fast 30 Jahren. Umso seltsamer ist es natürlich, dass Amelie immer noch Single ist.
Amelie behauptet natürlich steif und fest, sie sei gar nicht stur. Verstockt, schlägt Natalie vor, mit der wir uns im Kraillinger Biergarten verabredet haben. Amelie zieht einen Flunsch. Ich versuche zu schlichten: Durchhaltend. Standhaft. Jetzt zieht sogar Amelies Flunsch einen Flunsch. Sie erinnert sich daran, warum sie trotz ausreichender Sturheit immer noch Single ist. Stichwort Standhaftigkeit. Die kam ihrem letzten Freund Martin angesichts ihrer Verbohrtheit nämlich abhanden. Amelie wollte. Gefälligst. Sofort. Unter diesem Druck – man kann es nicht anders sagen – brach Martin sprichwörtlich zusammen. Und eine Beziehung aufrecht zu erhalten, so ganz ohne, na ja, Grundstock – das ist natürlich schwierig.
Natalie seufzt. „Wenigstens hatte Martin Durchhaltevermögen“, sagt sie jetzt und flunscht auch schon ein bisschen. Sie spielt auf Lukas an, den sie vergangene Woche auf einer WG-Party kennengelernt und kurzerhand mit nach Hause genommen hatte. Wie soll man das erklären? Mit Lukas bot sich zwar ein annehmbarer Grundstock, aber was ist der wert, wenn die Beziehung nicht länger als zwei Minuten dauert? Allgemeine Ratlosigkeit. Schulterzucken. Wir holen uns noch ein Bier. „Alles halb so schlimm“, hat Dirk Busch aus Brunsbüttel auch schon mal gesungen. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.