Die Stadt ein kleines bisschen fröhlicher machen soll das neue Projekt der Designerin Rosa Kammermeier. Sie entwirft dabei Schriftzüge mit positivem Inhalt und verziert Münchner Schaufenster damit.
Die Designerin Rosa Kammermeier, 26, will mit ihrem Projekt Walk of Happiness München zu einem fröhlicheren Ort machen. Dabei sollen sogenannte Letterings, Sprüche mit positivem Inhalt, auf verschiedene Münchner Schaufenster geklebt werden. Die Designerin hatte via Facebook dazu aufgerufen, sich bei ihr zu melden, wenn man ein öffentliches Schaufenster zur Verfügung hat und bereit ist, dieses von ihr verzieren zu lassen. Rosa beschäftigt sich innerhalb ihrer künstlerischen Arbeit viel mit Kalligrafie und hat so schon viele dieser Letterings entworfen. Dabei fertigt sie für gewöhnlich eine Skizze des Spruchs an, scannt sie ein und bearbeitet und perfektioniert sie dann auf dem Computer. Die insgesamt voraussichtlich zehn Schaufenster werden alle in Laufnähe zueinander liegen. Auf einer eigens angefertigten Stadtkarte sollen alle Stationen des „Walk of Happiness“ aufgelistet sein, sodass man in einem Spaziergang das gesamte Werk anschauen kann.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen – mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Graphikdesignerin und Musikerin Rosa Kammermeier.
Rosa
Kammermeier, geboren 1991, konnte das Poster zu ihrem eigenen
Konzertauftritt selbst gestalten. 2014 hat sie ihr
Kommunikationsdesign-Studium an der Hochschule für angewandte
Wissenschaften in Augsburg abgeschlossen. Die zweite Passion der
Graphikdesignerin: Musik. Hin und wieder ist sie als DJ in Münchner Bars
wie im Unter Deck oder Rennsalon zu sehen. Ihr aktuellstes
Musikprojekt, bei dem sie zusammen mit dem Münchner Musiker Julian Riegl
auftritt, heißt Blue Haze.
In dieser Band mit dem
mystischen Namen ist Rosa als Sängerin und Bassistin zu sehen. Das Genre
der Band ist nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen. Die beiden
Musiker kreieren einen experimentellen Rock, reduzierten Post-Punk und
düsteren Elektro-Pop. Oder aber wie es SZ-Journalistin Rita Argauer
einmal treffend beschrieben hat: „Ein neo-romantisches E-Gitarren-Duo
mit einem Hang zur psychedelischen Realitätsverklärung.“
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 – 22 Uhr, sonntags von 16 – 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Nach einem erfolgreichen und gut besuchten Auftakt unserer Vernissage
zu „10 im Quadrat“, startete am gestrigen Sonntag das Rahmenprogramm
im Farbenladen.
Etwas ruhiger und gemütlicher war
es am ersten Ausstellungssonntag im Farbenladen. Die Besucher schlenderten
gemütlich von Bild zu Bild, während es draußen regnete. Aber nicht nur die
Porträts gab es an diesem Tag zu betrachten. Bei den Fototalks mit den
Fotografen Laura Zalenga, Michael Färber und Model Rosa Kammermeier (Blue Haze)
bekam das Publikum einen persönlichen Eindruck von der Kreativität und den
Ideen der Fotokünstler. „Es ist sehr spannend, wie verschiedene Menschen die
gleiche Person sehen und komplett anders interpretieren,“ erklärte Laura
Zalenga, die ihre Models mit einem Spiegel porträtierte. Sie wollte, dass die
einzelnen Fotos visuell miteinander verbunden sind. Außerdem, so die junge
Fotografin, eröffnen sich durch den Spiegel viele neue Perspektiven mit denen
man fotografisch spielen kann.
Aus Sicht der Porträtierten erzählte
Rosa. Alle Shootings haben ihr Freude bereitet, ganz besonders Spaß gemacht
habe ihr aber das mit Sophie Wanninger. Auf den bunten Fotos von Wanninger hatten
die Models die Vorgabe zu Schielen.
Und noch eine weitere Fotografierte
war an diesem Tag im Farbenladen: Felicia Brembeck, auch bekannt unter dem
Künstlernamen Fee. Die Poetry-Slammerin hat sich passend zur Ausstellung
Gedanken zum Thema Schönheit gemacht. Herausgekommen ist dabei der Text „Was
wäre, wenn schlau das neue schön wäre?“, den sie dem Publikum vortrug. „Wenn Schlau das neue Schön wäre, dann würde die Lyrik gefeiert und in alternativen Clubs
gespielt werden, weil in Mainstream-Discos die ganze Zeit nur Ingeborg Bachmann
oder Heinrich Heine laufen würde.“
Nachdem Fee das Farbenladen-Publikum zum
Schmunzeln gebracht hatte, slammte sie noch ein paar Mut machende Zeilen aus ihrem Text „Schau dich an“: „Ja du lagst am Boden, ja man hat dir
ein Bein gestellt, mehr als eins (…) aber hey, schau dich an, du standest auch
wieder auf und jetzt bist du hier. Ich sag: sei stolz auf dich.“ Spätestens
jetzt waren alle gerührt von der Macht der Worte der jungen Poetry Slammerin
Fee, und auch Singer-Songwriterin Isabella der Band Mola war sehr angetan. Für
“10 im Quadrat” stand Isabella ebenfalls vor der Linse. An diesem Ausstellungstag
spielte sie mit ihrer Band ein wunderbar gemütliches Konzert.
Während die Besucher weiter die Arbeiten
der Fotografen im Farbenladen betrachteten, lasen Katharina Hartinger, Barbara
Forster, Louis Seibert und Ornella Cosenza von der SZ Junge Leute aus ihren
besten Kolumnen vor und nahmen das Publikum mit auf Shopping-Tour, nach Berkeley und Italien. Auch eine Hommage an den Döner als Symbol für eine besondere Freundschaft, gab es zu hören.
Den Abschluss an diesem Tag
machte das Duo aus Sascha Fersch und Ferdinand Schmidt-Modrow. Sascha schreibt
Gedichte, Dramentexte und Monologe, Ferdinand ist Schauspieler und
interpretierte seine vorgetragenen Texte für die Zuschauer. Das alles gepaart mit
Gitarrenklängen und einer großen Portion Witz. So verwandelte sich Ferdinand etwa in
eine Eintagsfliege und monologisierte über das Fortpflanzen – dieses sei nämlich extrem
wichtig im Leben einer Eintagsfliege.
Da die sie aber noch am Ort des
Geschehens verstarb, wird das Farbenladen-Publikum vom Sonntag leider nie
erfahren, wie der Monolog der Eintagsfliege, den Sascha geschrieben hat, wohl
weitergeht. Man kann im Leben eben nicht alles haben.
Die Moderation führte an diesem
Tag unsere Autorin Katharina Hartinger.
Es ist heiß. Sehr heiß. Die Leute schwitzen – aber jeder bleibt sitzen und hört fasziniert zu: „Blue Haze“ spielen ein WG-Konzert in Untergiesing
Von Jacqueline Lang
Nebel, viel Nebel. Und rote Grablichter auf dem hellen Laminat. Im Mittelpunkt zwei Gestalten ganz in Schwarz. Sie im kleinen Schwarzen, dazu Ankle Boots mit hohem Absatz; er in Hemd und Jeans, dazu spitz zulaufende Lederstiefel. Diese zwei Gestalten sind Rosa Kammermeier und Julian Riegl, beide Mitte 20. Zusammen sind sie die Münchner Band Blue Haze. Passend zum Ambiente klingt ihre Musik etwas düster, Elektro-Pop mit Rock-Einflüssen, beeinflusst von Regisseur und Musiker David Lynch, wie sie sagen.
Zu Gast ist die Band am Samstagabend in einer WG in Untergiesing. Gastgeberin und Gewinnerin des WG-Konzerts der Junge-Leute-Seite ist Sina Lena Schneller, 26. Eigentlich wohnt die quirlige Blondine hier mit drei Jungs – die sind aber alle ausgeflogen. Macht nichts, denn die selbstgebaute Holz-Kühltruhe haben sie da gelassen. Die steht auf der schmalen Empore, an die der Balkon angrenzt. Man muss also nicht jedes Mal in die Küche laufen, wenn man ein Bier, einen Cider oder eine Matcha-Limonade möchte. Anders Blue Haze: Die Band hat seit dem frühen Nachmittag ihr ganzes Equipment und mehrere Kästen Augustiner die schmale Wendeltreppe mühsam hoch geschleppt. Inklusive Nebelmaschine. Das Bier hat Sinas Chef gesponsert. Der Inhaber des Rennsalons ist an diesem Abend sogar selbst zu Gast. Und auch sonst hat man das Gefühl, dass die halbe Belegschaft versammelt ist, um Blue Haze live zu erleben. Kaum verwunderlich, denn schließlich ist auch Rosa keine Unbekannte in der Bar im Glockenbachviertel. Regelmäßig legt sie dort mit Freundin Sina unter dem Namen „The Underground Girls“ auf. Entsprechend durchgemischt ist aber auch das Publikum an diesem Abend: Anfang 20 trifft auf Mitte 40, barfuß trifft auf Stöckelschuh, Rocker-Kluft trifft auf Blümchenkleid.
Obwohl Rosa und Julian ihre gemeinsamen Live-Auftritte bislang an einer Hand abzählen können, wirken sie sehr routiniert. Mit anderen Bandprojekten wie Kafkas Orient Bazaar und Lilit and the Men in Grey konnten sie in dieser Hinsicht auch schon reichlich Erfahrung sammeln. Dennoch lächelt Rosa bei jedem Applaus ein klein wenig verlegen.
Getanzt werden kann nicht, weil der Platz dafür schlicht nicht ausreicht, doch das gesamte Publikum wippt entweder mit Kopf oder Fuß zu den mal schnelleren, mal langsameren Beats. „Das war gerade ,No Love‘, aber hier ist sehr viel Love“, sagt Julian nach dem zweiten Song und lächelt kurz. Dann blickt er wieder konzentriert auf die zahlreichen Schalter zu seinen Füßen. Den Kopf wirft er dabei immer wild nach oben und nach unten, während er in die Saiten greift. Seine schwarze Haarmähne wirbelt durch die Luft und steht Rosas damit in nichts nach – im Gegenteil.
Nach dem vierten Song sind trotz des schwachen Kerzenlichts schon deutliche Schweißtropfen auf Rosas und Julians Stirn zu erkennen, auch das Publikum schwitzt im Stehen. „Ich hoffe, ihr habt vorher nicht geduscht“, sagt Julian, lacht und nimmt einen großen Schluck von seinem Wasser. Trotz der stehenden Luft im Raum drückt Rosa immer wieder auf den Schalter der Nebelmaschine. Was tut man nicht alles für eine gute Show?
Der letzte Song, jemand drückt versehentlich auf den Lichtschalter und alle lachen leise. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, sind trotzdem alle froh, dass endlich wieder Türen und Fenster geöffnet werden dürfen. Das sei hier ja wie in der Sauna, sagt jemand auf dem Weg an die frische Luft. Gastgeberin Sina macht eine Ansage: „Jetzt kann man wieder atmen. Und rauchen. Bier ist im Kühlschrank.“
Für Bandmitglied Julian gibt erst einmal eine Runde Belohnungsküsschen von der Freundin. Und einen Dürum-Döner. Der hat schon die ganze Zeit neben dem Laptop auf ihn gewartet. Die restlichen Personen versuchen, sich einen Platz auf dem kleinen Balkon zu ergattern. So auch Rosa. Erschöpft und zufrieden nimmt sie einen Zug von ihrer Zigarette. Dann lehnt sie sich zurück und atmet langsam ein. Luft, endlich Luft.
Blue Haze heißt das neueste Musikprojekt von Rosa Kammermeier, mit dem sie vergangene Woche die EP “Moon” veröffentlicht hat. Privat geht die junge Musikerin gerne ins Unter Deck und gönnt sich einen Whiskey Sour, bevor sie den Abend bei Nudeln mit Pesto ausklingen lässt.
Hier beginnt mein Abend:
Im Rennsalon. Die coolsten Bedienungen und schöne Musik!
Danach geht’s ins/zu:
Unter Deck. Mittlerweile schon ein Heimathafen und gleichzeitig die Red Lodge von Blue Haze. Im Nebel tanzen zu feinem ausgewähltem Sound.
Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: Ich geb dir auch einen aus!
Mit dabei sind immer:
Gute Menschen & Kippen & Drive.
An der Bar bestelle ich am liebsten:
Bier. Oder: Gin Tonic. Lediglich in den auf Cocktail-Credibility-geprüften Etablissements: ein Whiskey Sour
Der Song darf auf keinen Fall fehlen:
Let’s Dance von David Bowie / Saved by Rock n Roll von Velvet Underground
Mein Tanzstil in drei Worten:
Shoegaze-Boogie-Twist
Der Spruch zieht immer:
Sprüche ziehen nicht.
Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Ein Käsebrot oder Nudeln mit Pesto. Wenn Kühlschrank leer, dann: Eine Zigarette. Oder ein letzter verzweifelter Ausflug zum Alpenimbiss.
Meine dümmste Tat im Suff war:
Der Suff ist bereits eine dumme Tat.
Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:
Draußen in der Sonne vor dem Trachtenvogl, daheim im Bett mit den Semmeln vom Alofs. Oder ein Kaffee und ein Mittagessen im Bald Neu, inklusive treuen braunen Hundeaugen, die deinen Kater sehr gut zu verstehen scheinen.
Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:
Beim Feiern sehr wichtig: nicht der Vergangenheit nachhängen. Lieber die gegebenen Möglichkeiten nutzen und nicht mosern.
Die David Lynch-Liebhaber Rosa Kammermeier und Julian Riegl treten seit Neuestem gemeinsam als Blue Haze auf. Kennen dürften sie die meisten schon als Mitglieder der Bands Lilit and the Men in Grey und Kafkas Orient Bazaar. Mit Blue Haze gehen sie nun in Richtung düsterer Elektro-Pop und experimentellem Rock.
Bei David Lynch denkt man vermutlich an erster Stelle an „Mullholland Drive“ oder „Lost Highway“. Dass der US-amerikanische Kult-Regisseur jedoch auch selbst Musik schreibt und singt und spielt, ist nur besonderen Liebhabern bekannt. Rosa Kammermeier und Julian Riegl, beide Mitte 20, stellten fest, dass sie beide solche Liebhaber sind, und ließen sich von David Lynchs düsterem Elektro-Pop mit experimentellen Rock-Einflüssen inspirieren.
Die Musiker, die normalerweise in den Bands Lilit and the Men in Grey und Kafkas Orient Bazaar zu hören sind, haben sich vor ungefähr einem Jahr zusammengetan, um in Julians Zimmer einige Songs aufzunehmen. Nach nur vier Monaten gibt es mit „Moon“ nun schon die erste EP zu hören. Rosa und Julian nennen sich Blue Haze und arbeiten derzeit an ihrem ersten Live-Set. Am 25. April werden sie als Support von Radiation City im Ampere zu hören sein. Ein Termin für eine Release-Party ihrer EP steht allerdings noch nicht fest. Das geplante Musikvideo „sollte schon etwas Ausgefallenes sein“, sagt Julian – auch hier ganz in David-Lynch-Manier.
“Interessant waren die unterschiedlichen Herangehensweisen der
Fotografen” – sagt Schauspielerin Rosa Kammermeier, eine der 20 Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.
Du stehst mit deiner Kunst öfter mal
vor Publikum. Wie war es für dich, so oft fotografiert zu werden? Es war etwas ungewohnt, da man zwar
schon hin und wieder auch ein Fotoshooting hat, aber dann gleich 10 auf einmal,
ist doch etwas Neues.
Interessant waren natürlich die unterschiedlichen Herangehensweisen der
Fotografen.
Hat das Mut erfordert? Nein, eigentlich nicht. Es ist ja doch
ein eher sehr intimer Moment, darauf muss man sich einlassen.
Bist du auch mal in andere Rollen
geschlüpft? / Hast du andere Seiten an dir kennengelernt? Bei Jean-Marc musste ich an der Isar
meine Kunden anschreien. Das war amüsant.
Welche Begegnung hat dich am stärksten
geprägt? Milenas Shooting war am interessantesten,
da man in ihrer Box lange Zeit nur mit sich allein war und mit sich und seinem
eigenen Spiegelbild konfrontiert war. Zudem wurde man vom grellen Licht ein
wenig geblendet. So entstanden fast schon psychedelische Effekte.
Bist du auch mal an Deine Grenzen
gestoßen? Nein.
Brauchen wir mehr Vernetzung in
München? Ich denke, das entwickelt sich gerade
schon sehr gut.