Neuland: Crisis

image

Integration von Flüchtlingen funktioniert nicht ohne ehrenamtliches Engagement. Was Menschen in München und Beilngries tun, damit sich die Flüchtlinge zu Hause fühlen, zeigt Sebastian Geller in „Crisis”.

Vor einem Jahr erreichten Deutschland plötzlich viel mehr Flüchtlinge als zuvor. München wurde damals für seine Willkommenskultur gelobt. Regisseur Sebastian Geller, 29, der in München aufgewachsen ist, war stolz auf seine Heimatstadt. Er selbst hat vieles nur über die Medien mitverfolgt, weil er seit zwei Jahren in Brighton studiert. Für seine Masterarbeit drehte er eine Dokumentation. Das Ergebnis ist „Crisis“. In dem 22-minütigen Film geht es um Integration und ehrenamtliches Engagement in München und Beilngries.

„Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Mehrheit Flüchtlingen positiv gegenüber steht, aber auch, dass mit Ängsten in der Bevölkerung besser umgegangen werden muss“, sagt Sebastian. Musikalisch unterlegt ist der Dokumentarfilm unter anderem mit einem Lied der Münchner Band Young Chinese Dog, die selbst schon auf der Kundgebung „Hand in Hand gegen Rassismus“ aufgetreten ist.

image

Geplant ist nun, den Film noch um die Frage nach dem Zuwachs von rechten Bewegungen zu erweitern. „Der Film soll auch als Hoffnungsmacher für Flüchtige und Helfer dienen, und in einer kleinen persönlichen Randnotiz auch als eine Ode an München“, sagt Sebastian. 

Von: Jacqueline Lang

Fotos: Sebastian Geller

Neuland: Refugee Boulder Project Munich

Zwei Münchner Studenten gründeten ein Projekt, bei dem Flüchtlinge mit Einheimischen bouldern. Das Klettern soll den Zusammenhalt fördern.

In der Boulderwelt München West machen sich die Kletterer bereit für die Wand – jeden Freitag sind unter ihnen nicht nur Einheimische, sondern es kommt auch eine Gruppe von Flüchtlingen dazu. Verantwortlich dafür ist das Refugee Boulder Project Munich (RBPM), gegründet von Konrad Meinl, 25, und Max Müller, 26. Die beiden Studenten, selbst Kletterer, haben das Projekt vor zwei Monaten ins Leben gerufen.

„Bouldern, also Klettern ohne Seil und Gurt auf Absprunghöhe, ist ein sehr voraussetzungsarmer Sport“, sagt Konrad, „man braucht sich nur Schuhe auszuleihen und schon kann man loslegen.“ Max und er hoffen, dass das gemeinsame Klettern verbindet – die Flüchtlinge miteinander und mit den einheimischen Boulderern gleichermaßen. Dank der Unterstützung der Bürgerstiftung München und der Boulderwelt können die Studenten kostenloses Training für bis zu zehn Flüchtlinge anbieten.

Bisher hat das RBPM sehr positive Erfahrungen gemacht. „Wir erleben es immer wieder, dass viele erst skeptisch sind. Aber hinterher sind alle immer sehr begeistert“, sagt Konrad. Langfristig hoffen Max und er auf größere Unternehmungen: „So könnten wir in Zukunft zum Beispiel mal am Felsen bouldern gehen.“

Von: Matthias Kirsch