Studium menschlicher Facetten

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Schauspielerin Anouk Elias.

Anouk Elias, geboren 1997, war schon immer theaterbegeistert.
Ihre Mutter ist freischaffende Schauspielerin und ihr Vater Synchronsprecher.
Doch dass sie das Schauspielern zu ihrem Beruf machen würde, weiß Anouk erst
seit einem Auslandsjahr in den USA. Dort hat sie in einem kleinen Vorort von
New York bei dem Musical „Evita“ mitgewirkt. „Da gab es einen Moment, da dachte
ich: Es bringt nichts, etwas anderes zu machen, weil mir Theater so viel Spaß
macht“, sagt Anouk. Während sie sich auf das Abitur vorbereitete, sprach sie
bereits an Schauspielschulen vor. An der Otto-Falckenberg-Schule wurde sie dann
angenommen und seit zwei Jahren studiert sie dort Schauspiel.

„Man kann auf der Bühne alles machen“, sagt Anouk. „Ich kann
lachen oder weinen, schimpfen und sogar morden – ohne Konsequenzen. Das finde
ich toll.“ Gleichzeitig kann die junge Frau sehr viel Psychologisches über Menschen herausfinden und auch Rückschlüsse
auf sich ziehen. Aus diesen Gründen fände es Anouk spannend, mal die Rolle der
„Hedda Gabler“ im gleichnamigen Stück zu spielen. „Hedda ist intrigant und macht
gute Miene zum bösen Spiel“, erklärt Anouk. „Sie ist jung und trotzdem
verbittert, hat schon viele Probleme. Es wäre ein Studium wert zu forschen, wer
Hedda ist.“

Auch bei den Shootings für die Ausstellung zeigte Anouk
unterschiedliche Seiten: „Dadurch dass jeder Fotograf andere Themen hatte und
auf andere Dinge Wert gelegt hat, war es natürlich, dass man bei jedem Shooting
ein bisschen anders war. Aber das passt, schließlich haben wir ja auch so viele
Facetten in uns.“

Text: Lena Schnelle

Foto: Nadja Ellinger

München-Models: Malene Becker

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

Als Schauspielerin stand Malene Becker, 23, bereits für mehrere große Produktionen der öffentlich-rechtlichen Sender, die explizit nach kurvigen Charakteren anfragten, vor der Kamera. Malene entspricht nicht den Modelmaßen, die man in Hochglanzmagazinen sieht, sondern hat einen gesunden Körperbau abseits der gängigen Modelnorm. Malene ist ein „Plus Size“-Model. Alles, was über Größe 38 hinausgeht, gilt als „Plus Size“.
 Doch von diesen Kategorisierungen hält Malene nicht viel. Sie findet es gut, dass bei ihrer Agentur nicht darauf geachtet wird, ob ihr Taillenumfang zwei Zentimeter größer oder kleiner wird. Sie ist sehr zufrieden mit sich: „Mag sein, dass ich in der Modelbranche als eher außergewöhnlich gelte, doch ich habe einen Körper, der in der Welt abseits des Modellebens als normal und durchschnittlich gilt“, sagt sie und streicht sich durch das lange, dunkelblonde Haar. Dass jeder ein Model sein kann, davon ist Malene fest überzeugt.

Malene ist von Ostfriesland nach München gezogen, um hier Psychologie zu studieren. Doch dann ging sie spontan auf das Vorsprechen der Schauspielschule Zerboni und wurde dort aufgenommen. Auch wenn es jetzt doch nicht mit dem Studium klappte: Für die Psyche eines Menschen hat sie sich immer interessiert. Ihrer Meinung nach kommt es sowohl beim Modeln als auch beim Schauspielern auf mehr als nur das Äußere an: „Man schlüpft in eine andere Rolle. Um eine Rolle glaubhaft zu spielen, muss man sich viel mit der Psychologie auseinandersetzen“, sagt sie.

Text: Serafina Ferizaj

Foto: Stephan Rumph

Randale und Liebe

Die Suche nach dem Traummann kann ganz schön langwierig sein. Hannah glaubt mal wieder, den Einen gefunden zu haben. Und zeigt ein ungewöhnliches, geradezu weihnachtliches Foto von ihm.

In der Psychologie gibt es ein Prinzip, nach dem wir einstmals ersehnte Objekte schlecht machen, sollten wir sie nicht bekommen oder verlieren. „So toll war er gar nicht“, sagt zum Beispiel Hannah. Er, das ist Benjamin. Und Benjamin war vor einem halben Jahr noch so ziemlich das Tollste, was sich Hannah überhaupt vorstellen konnte. Als sie ihn beim Konzert der Band eines gemeinsamen Freundes kennenlernte, fiel ihr sofort auf, wie perfekt er zu ihr passen würde: Benjamin war klug, er war lustig und sein Lächeln hätte man gut und gern auf die Zahnpastatube aus der Werbung drucken können. Und weil Hannah nicht genug von diesem Lächeln bekommen konnte, ging sie kurzerhand mit ihm nach Hause. Für Hannah war klar: Das ist der eine.

Ein anderes Prinzip in der Psychologie beschreibt den Umstand, dass aus zu großen Erwartungen in der Regel herbe Enttäuschungen erwachsen. Sechs Monate später ist Benjamin einer von insgesamt sieben Männern, die es bei Hannah im Laufe der vergangenen fünf Jahre von „perfekt“ zu „gar nicht so toll“ geschafft haben: ein Klugscheißer, viel zu albern – und diese unnatürlich weißen Zähne, vermutlich leuchten die auch im Dunkeln. Macht nichts, an Benjamin denkt Hannah sowieso kaum noch.

Ihr Gehirn ist gewissermaßen neu besetzt. Besetzt mit Frank, der so ziemlich das Tollste ist, was Hannah sich überhaupt vorstellen kann. „Das ist der eine“, sagt sie und hält mir ihr Handydisplay mit einem Foto unter die Nase. Auf dem Bild steht ein Mann mit dem Rücken zur Kamera an einer Wand, in der einen Hand hält er ein Bier, mit der anderen seinen Schniedel, weil er gerade gegen den Weihnachtsbaum am Marienplatz pinkelt. Offensichtlich war er beim Feiern, auf dem Kopf trägt er ein rosa Partyhütchen. Anschließend gab es Probleme mit der Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, erzählt Hannah. Frank macht einen sympathischen Eindruck, finde ich. Schade. Weil Hannah erwartet, dass er perfekt ist. Und weil kein Mann mit dieser Erwartung mithalten kann, nicht mal Frank mit dem Pippi-Foto.

Was heute noch total verrückt, ziemlich verwegen und ganz schön Yolo ist, könnte in einigen Wochen also auch psychisch labil, fast schon kriminell und total kindisch sein. Oder aber Hannah hat Glück, sie wird enttäuscht und Frank bleibt trotzdem. Weil perfekt eigentlich nicht das ist, was keine Fehler hat. Sondern das, was wir trotzdem lieben. Und weil jemand, der sich verhaften lässt, weil er am Marienplatz seinen Pimmel aus der Hose holt, schon mehr überstanden hat als eine Freundin mit zu hohen Erwartungen. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.