Susanne Augustin, Bassistin bei Splashing Hill, leidet an zwei Autoimmunerkrankungen. Auch deshalb hat sie am Samstag ein Charity-Konzert im Cord Club organisiert.
Vor
einigen Monaten berichtete die Junge Leute Seite über Susanne Augustin, 25, die
an zwei Autoimmunerkrankungen leidet. Mit ihrer Band Splashing Hill hat sie ein
Charity Konzert organisiert, dessen gesamter Erlös an zwei Stiftungen gehen
soll, die sich mit der Aufklärung und Forschung zu den Krankheiten Lupus und
Morbus Chron beschäftigen und Betroffene und ihre Familien unterstützen. Am
Samstag, 17.12.2016, findet das Konzert im Cord statt. Unterstützt werden
Splashing Hill von Liann und Pour Elise. Einlass ist um 20:00, Karten gibt es
noch im Vorverkauf und am Abend selbst.
Auch einen eigenen Song hat die Band für
Spendenzwecke geschrieben und aufgenommen – ab Anfang des nächsten Jahres soll
„extention“ erhältlich sein.
Schon am vergangenen Wochenende im Cord konnte Henny Gröblehner alias Pour Elise die Zuschauer von ihrer Musik, von ihrer Stimme überzeugen. Zur Zeit plant die Sängerin, die einen Popkurs an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg absolvierte, eine Video-EP.
Dass Popmusik jemals akademisch werden würde, hätten sich vermutlich weder die Beatles noch Michael Jackson gedacht. Doch auch Jazz, der einmal zur Zeit seiner Erfindung nur über Autodidaktik funktionierte, landete irgendwann an den Musikhochschulen. Und wenn man eine angestrebte Karriere als Popmusiker etwa über einen Masterstudiengang in Songwriting festigen und sichern kann, warum nicht? Doch kein anderer Musikstil ist so sehr an gewisse Dinge außerhalb der Musikausübung gekoppelt wie die Popmusik. Der Stil, das Image, die Lebenseinstellung formen einen Popsong gleichermaßen wie die Stimme, die Akkorde und die Instrumente. Wäre das nicht so, gäbe es längst ein solch standardisiertes Repertoire in der Popmusik, wie das in der Klassik und im Jazz der Fall ist. Und somit vermutet man hinter Popmusik-Studiengängen also auch ganz schnell Lifestyle-Studiengänge. Lifestyle sollte man allerdings eher im Leben lernen und nicht in der Schule.
Das waren in etwa die Bedenken, die geäußert wurden, als in Deutschland um die Jahrtausendwende ernsthafte Popmusik-Studiengänge eingerichtet wurden. Aber es sind eben doch auch einige ernstzunehmende Musiker da herausgekommen, die eines gemein haben: wirklich herausragend toll arrangierte Musik zu machen. Das Arrangement, also welche Instrumente und welche Stimmen in welchem Rhythmus unter der Hauptstimme spielen, das fällt auf bei ehemaligen Popstudenten wie Get well soon, Mine oder Boy. Das Arrangement fiel auch bei der Münchner Musikerin Henny Gröblehner alias Pour Elise schon auf, bevor sie den Popkurs an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg besuchte. Da schrieb sie mit ihrer, mit ähnlichen musikalischen Fähigkeiten ausgestatteten, Schwester zusammen leicht angejazzte Akustik-Pop-Songs, die zwar nichts neu erfanden, aber eben herausragend arrangiert und deshalb spannend waren.
Seit dem Popkurs, und vermutlich auch schon in der Zeit vor dem Popkurs, hat sich bei Henny aber nun einiges getan. Sie transferierte die Musik von hochmusikalischen Standard-Stücken in Musik, die eine eigenständige Aussage von sich verlangt. Dazu hat sie sich eigentlich erst einmal einer Massenbewegung angepasst. Sie wechselte vom Klavier an die Akustik-Gitarre. Sie ist in der Wahl des Auftrittsortes damit also nun wesentlich flexibler, schwebt aber in der Gefahr, in den vielen, vielen Sängern, die mit Akustikgitarre über sämtliche offene Bühnen wandern, unterzugehen. Doch gleichzeitig hat sich eben ihr individueller Stil in dieser Zeit potenziert. Pour Elise ist nun nicht mehr ein sehr musikalisches, aber auch ein wenig undefinierbares Schwestern-Duo. Vielmehr versieht Henny das bisweilen etwas tröge Songwriter-Genre immer mehr mit einer gewissen Hipness. Das zeigt sich in einer Fokusverschiebung: Pour Elise ist nun mehr Henny Gröblehner und weniger eine fest formierte Band. Sie trete nun auch alleine auf, das sei eine „gute Schule“, außerdem hat sie ihre ersten Tourneen durch Deutschland gespielt und ein Projekt mit Kommilitonen aus dem Hamburger Popkurs gegründet.
Doch interessanter sind tatsächlich noch die Formate. Während sie 2014 ihre Musik noch im herkömmlichen Albumformat veröffentlichte, arbeitet sie derzeit an einer „Video-EP“. Also eine Hand voll Songs, alle live aufgenommen, aber nicht nur den Ton, sondern auch das Bild. Unterstützt wird sie dabei vom Team der Münchner Hauskonzerte. Die Videos werden nach einer geplanten Release-Vorstellung, Henny hofft in einem Kino, von Anfang 2017 an nach und nach veröffentlicht. Da wird Henny selbst in Australien, Neuseeland oder den USA sein. Denn ein halbes Jahr bereist sie alleine diese Länder. Mit Gitarre auf der Suche nach noch mehr Musik. Und vielleicht auch, um ihren Stil nach dem Popkurs-Standard-Training noch einmal zu individualisieren.
Stil: Akustik-Pop
Besetzung: Henny Gröblehner (Sonwriting, Gitarre, Gesang), wechselnde Mitglieder
Der von der Junge-Leute-Seite gemeinsam mit Flowerstreet Records organisierte Abend “Freundschaftsbänd” wird zu einem wahren Fest der Bandfreundschaften. Neun Münchner Bands Covern sich gegenseitig- und so manche musikalischen Gegensätze prallen direkt aufeinander
Als die beiden Herren von Elektrik Kezy Mezy die Bühne betreten, müssen sie sich erst einmal entschuldigen. Für das, was sie mit elektronisch verzerrter Gitarre gleich aus dem freudig-erwartungsvollen Song L’éléphant von Henny Gröblehner alias Pour Elise machen werden. Die Sängerin selbst muss allerdings lachen. Sie freut sich einfach auf diese etwas andere Version ihres Liedes.
„Freundschaftsbänd“ heißt der Abend im Cord-Club. Die neun Künstler des Abends spielen nicht nur ihre eigenen Songs. Jeder hat die Aufgabe, ein Stück eines weiteren Künstlers des Abends in eigener Interpretation aufzuführen. Die Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung hat das Festival gemeinsam mit der Münchner Plattenfirma Flowerstreet Records organisiert. „Abende wie diese sollen den Münchner Bands eine Plattform geben, um sich als Kollektiv zu präsentieren“, sagt Amadeus Böhm, der nicht nur mit seiner Gitarre für Elektrik Kezy Mezy die Wände erzittern lässt, sondern auch als Gründer von Flowerstreet Records das Festival mitkuratiert hat.
Und so verwandelt sich der Samstagabend im Cord Club in eine Art musikalischen Kreisel: Ein Künstler spielt ein eigenes Stück in Originalfassung, das von der darauffolgenden Band gecovert wird. Die gibt dann ebenfalls einen eigenen Song zum Nachspielen frei. Den Abschluss macht der Singer-Songwriter Flonoton, der Claire Juls düster wummernden Elektro-Soul-Pop in eine fröhliche Ballade verwandelt. Und – als wäre das keine große Sache – hat er den englischen Originaltext für diesen Auftritt ins Deutsche übersetzt.
Bereits beim Soundcheck sind viele der Künstler aufgeregt. Weil die andere Band direkt mitbekommt, „was man aus ihrem Song, aus ihrem Herzblut gebastelt hat. Das ist wirklich aufregend und sehr intim“, verrät Verena Lederer, die als Klimt auf der Bühne Flonotons gehetzt-verzweifeltes Lied „Prellung“ in eine ruhige mit hübschen Melodieläufen ausgestattete Klavierballade verwandelt. Ihr persönlich ausgearbeiteter Stil rückt selbst beim Covern deutlich in den Vordergrund.
Und genau das ist es, was diesen Abend der Band-Freundschaften so besonders macht. Alle Künstler geben sich größte Mühe, das ihnen anvertraute Lied in ganz neuem Licht zu präsentieren. „Dabei musste man den Song komplett auf das Wesentliche herunterbrechen und sich dann überlegen: Wie würde ich das schreiben?“, sagt Kilian Unger alias Liann, der wohl eine der härtesten Aufgaben zu bewältigen hat. Gemeinsam mit der Cellistin Elisa von Wallis verwandelt er Elektrik Kezy Mezys wummernde Blues-Rock-Nummer „This Is How“ in ein andächtiges Liebeslied. Statt lauten Gitarrensoli setzt Liann auf punktiertes Picking am Cello. Und das funktioniert hervorragend, auch die Zeilen des Refrains „This is how I love you / This is how I make you cry“ bekommen eine ganz neue Bedeutung. Die bildmalende Poesie des Liedermachers trifft auf harte Bluenotes der Münchner Garage-Rocker – derartige musikalische Kontraste gibt es an diesem Abend viele. Mola etwa, die Klimts intensives Stück „Loneliest Person On Earth“ in eine groovige Soul-Nummer verwandelt. Und so zeigen die Künstler einmal mehr, dass in München genauso großartige, bunte musikalische und kulturelle Impulse gelebt werden wie in anderen Städten.
Auch mit einem weiteren Stereotyp räumen die Münchner Künstler auf. Noch immer hört man das Vorurteil, dass sich aufgrund des hohen Konkurrenz- und Erfolgsdrucks in der Szene eine Art Ellenbogengesellschaft gebildet habe. Dass die Bands hier mehr gegeneinander als für- und miteinander arbeiten würden. Wer am Samstagabend allerdings auf die Hingabe achtet, mit der sich die Künstler an den ihnen anvertrauten Liedern zu schaffen machen, der kann bezeugen, dass zwischen den Musikern eine ganz besondere Bindung herrschen muss.
Besonders nach diesem einmaligen Konzert ist diese Vertrautheit überall spürbar. Es wird gelacht, gedankt für die neuen Impulse, die jeder Künstler aus den Coverversionen mitnehmen kann. Karlo Röding etwa, Frontman der Indie-Band The Living, hätte Sängerin Claire Jul den eigenen Song „Sweet Melody“ fast geschenkt, als er ihre Version zu hören bekommt.
Auch das Publikum zeigt sich begeistert vom extrem kurzweiligen Verlauf des Abends. Viele Zuschauer wünschen sich eine Fortsetzung, besonders weil sich die Münchner Bandszene so familiär und freundschaftlich verbunden gezeigt hat. Bei all den neuen Eindrücken und Bekanntschaften freuen sich Bands und Publikum selbstverständlich auch über die ausgefalleneren Kontrastpunkte, die etwa Dobré setzen kann. Mit Cajons und Westerngitarre verwandeln sie Molas Electro-Pop in eine entspannte Lagerfeuerhymne. Und auch Pour Elise zeigt sich von der verzerrten Up-Tempo-Version ihres unbeschwerten Akustik-Songs begeistert. „Ich konnte noch immer alles mitsingen“, sagt die Sängerin. Und für den Stilbruch haben sich Elektrik Kezy Mezy ja bereits entschuldigt.
Text: Louis Seibert
Fotos: Jean-Marc Turmes
Weitere Bildergalerien des Abends gibt es hier und hier.
Zusammen sind Hannes Oberauer und Henny Gröblehner – sie 23, er etwas um die 30 – die Band Pour Elise. Dabei bewegen sie sich irgendwo zwischen Singer-Songwriter, Folk und Soul. Bei den Lieblingsgesprächsthemen sind sie sich daher auch einig: Musik, Musik, Musik. Und auch an der Bar bestellen sie beide gerne eine Weinschorle. Nur vor dem Kleiderschrank plant Henny mehr Zeit ein.
Hier beginnt mein Abend: Hannes: Irgendwo im Glockenbach Henny: Vor dem Kleiderschrank. Danach in die Cooperativa und das unfassbar leckere ‚pollo di limone‘ essen.
Danach geht’s ins/zu: In die Milla. Zur Loop Session von den Tribes of Jizu zum Beispiel.
Mit dabei ist immer: Hannes: Freunde, Kippen, Feuerzeug Henny: und mein roter Lippenstift
An der Bar bestelle ich am liebsten: Hannes: Weinschorle, Bier, zu späterer Stunde GinTonic mit nem Schuss O-Saft Henny: Ja, Weinschorle geht immer. Und Gin Gin Mule – mega lecker!
Mein Lieblingsgesprächsthema: Musik, Musik, Musik und die letzte Sendung Neo Magazin Royal diskutieren (und wie süß Dendemann ist)
Der Song darf auf keinen Fall fehlen: Maschine – Bilderbuch und Fickt-Euch-Allee – Großstadtgeflüster
Mein Tanzstil in drei Worten: Henny: einfach drauf los Hannes: Laut, Schrill, Waldorf
Der Anmachspruch zieht immer: Hannes: wird nicht verraten…. sonst is die Überraschung vorbei Henny: Haha, den würde ich gerne hören! Anmachsprüche ziehen doch nie. Wenn das Interesse ernst gemeint ist und von einem sympathischen jemand kommt, entsteht eh von selbst ein nettes Gespräch
Meine dümmste Tat im Suff war: Hannes: es gibt keine dummen Taten in der Nacht Henny: doch, zum Beispiel der Klassiker: dem Exfreund schreiben. Mehrmals.
Das beste Katerfrühstück gibt`s im/bei: Henny: Café Maria (beste Croissants der Stadt!) Hannes: Tom im ‚München 72‘
Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: natürlich dem großartigen Atomic und auch der Fraunhofer Schoppenstube, und das 59:1
Pop-Harmonik verbindet die Musik von Pour Elise mit Jazz- und Soul-Einflüssen. Henny Gröblehner stellt sich mit ihrer Band der Herausforderung, Wohlfühlmusik zu machen, ohne belanglos zu klingen.
Ein richtiges Schimpfwort ist das geworden: Wohlfühlmusik. Doch die Kunst, Musik zu machen, die schmeichelnd weich um die Ohren fließt, ohne in der Belanglosigkeit zu verschwinden, ist eine Herausforderung. Die Münchner Songwriterin Henny Gröblehner stellt sich dieser – und seit sie ihre Musik mit der Stimme ihrer Schwester Johanna und einer Band verstärkt, gelingt ihr das.
Pour Elise (Foto: Finn Fado) nennt sie sich und ihre Band. Eine Anspielung auf das wohl berühmteste Halbtonthema der Klavierliteratur. Doch bei Henny ist das kein Einschmeichel-Versuch beim Klassik-Publikum. Ihr zweiter Vorname ist Elise – und ihre Eltern (beide Berufsmusiker) haben sie tatsächlich nach Beethovens bekanntem Klavierstück benannt. Und das Klavier ist auch ihr Instrument, doch da hört es dann auch schon wieder auf mit dem Klassik-Bezug – obwohl Henny natürlich klassischen Unterricht gehabt hat.
In ihrer Musik verbindet sie eher bekannte Pop-Harmonik mit Jazz- und Soul-Einflüssen. Leicht und ohne Druck spielt die Band dazu – aufrütteln tut das nicht, doch die Spannung liegt in den Details des Arrangements, die die Band davor bewahren, zu eindimensional zu klingen. Etwas, das auch am zweistimmigen Gesang der beiden Schwestern Johanna und Henny liegen mag – eine stimmliche Zusammenkunft, der anzuhören ist, dass die Schwestern schon als Kinder zusammen gesungen haben, so nah sind sich die beiden Stimmen. Die loungige Lässigkeit ihrer Songs erinnert dabei ein wenig an die Jazz-Popperin Norah Jones, doch die Musik trägt den Indie-Geist des Schwestern-Duos First Aid Kit in sich. Eine Leichtfüßigkeit, die auch der Banderfahrung ihrer Mitmusiker geschuldet sein dürfte, die sowohl bei der Retro-Rock-Band Famous Naked Gipsy Circus als auch bei dem experimentellen Trio L’egojazz gespielt haben.
Nun steht die Veröffentlichung ihres Debüt-Albums an. Zehn Songs sind es geworden, die von Gitarre, Bass, Schlagzeug und ab und an auch einer Geige begleitet werden. Am Donnerstag, 23. Oktober, stellen sie das Album live im Münchner Milla-Club vor. Rita Argauer
Stil: Songwriter-Jazz-Pop Besetzung: Henny Gröblehner (Gesang, Gitarre, Klavier), Johanna Gröblehner (Gesang, Geige), Sebastian Böhme (Gitarre), Johannes Oberquer (Bass), Guido Kudielka (Schlagzeug) Aus: München Seit: 2012 Internet:www.pour-elise.com
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.