Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Louis

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Neues Jahr, neue Pläne. Unser Autor startet raketenmäßig ins neue Jahr und nimmt sich viel vor: über die Fotografie-Ausstellung “But a mermaid has no tears” über eine Lesung bis hin zur Albumrelease-Party von The Whiskey Foundation ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Für das neue Jahr habe ich mir keinen einzigen Vorsatz
gemacht. Und das ist nicht nur gut, sondern auch richtig so. Meiner Meinung
nach legitimiert man so nur das eigene schlechte Gewissen. Brechen tun wir die
Vorsätze sowieso alle sehr schnell. Dieses Jahr mache ich mir nichts vor. Würde ich mich
mit derartig lästigen Dingen wie joggen gehen oder dem Verzicht aufs Feiern
gehen beschäftigen, dann wäre mein volles Programm im neuen Jahr ja wohl kaum zu
schaffen. Und das wäre nun einmal wirklich schade.

Ich beginne den Freitag
in einer kleinen Fotogalerie in der Maxvorstadt. Dort findet heute die Finissage der beiden
tollen Fotografen Laura Zalenga und Korbinian Vogt statt. Beide haben sich in
der Münchner Szene einen Namen gemacht und werden heute noch ein letztes Mal
ihre kleine Werkschau in der Galerie Ingo Seufert präsentieren. Später möchte
ich raus, tanzen, springen, die Welt vergessen. Der Crux Winter Jam im
heimeligen Muffatwerk verspricht wild zu werden. Oder gemütlich mit feinstem Soul ins Import Export.
Dort ist das Passauer DJ-Kollektiv Funk & Liebe zu Gast, mit denen sich der Weihnachtsspeck mit Sicherheit auf die beste und spaßigste Art und Weise
wegshaken lässt.

Am Samstag
schlafe ich erst einmal gemütlich aus. Nach ausgiebigem Kaffee-Frühstück und
einem gemütlichen Sofa-Tag schlendere ich in das Café Kosmos. Hier wird heute
Abend die Fotographie-Ausstellung „But a mermaid has no
tears“
eröffnet. Die analogen Portraits der jungen Münchnerin Nadja
Ellinger haben etwas von Alptraum und Märchengeschichte zugleich – die
Fotografin selbst schreibt: „Ich wollte nicht die äußere Handlung des Märchens
fotografieren, sondern mehr die innere.“ Nach der Vernissage und den ersten
Biergläsern schaue ich im STROM an der Poccistraße vorbei. Der Lieblings-DJ des
Glockenbachviertels – Fancy
Footworks
– steht dort heute an den Plattentellern und versorgt mich wie
gewohnt mit einem fetzigen Auftritt. Später treffe ich noch eine Freundin auf
ein letztes Bier im Sunny Red. Hier sorgen D-Light und MC Jah Screechy aus
Großbritannien für besten Dub zu später Stunde
genau das Richtige, um den letzten Samstag vor dem gefürchteten Unistart
abzurunden.

Dieser löst bei mir am Sonntag
starkes Fernweh aus. Gut, dass heute im Muffatwerk eine Vortragsreihe verschiedenster
Dokumentarfilmemacher stattfindet. Von Kuba, durch die Schnee- und Eiswüsten
dieser Erde, bis nach Asien und in die Anden ist mit Sicherheit so einiges
dabei, um bei mir neue Reiseträume wach werden zu lassen.

Montag. 10 Uhr,
Hörsaal. Finde ich gerade auch nicht so schlimm. Nach einem langen Tag wie
diesem schmerzt mir allerdings der Kopf und ich statte dem wunderbaren
Trachtenvogl einen abendlichen Besuch ab. Der ist heute gefüllt mit bestem Folk von den
beiden Münchnern Carmina Reyes und Sleepwalker’s Station. Gut gegen Uni-Blues,
schlecht für meine Ungeduld, bald wieder reisen zu gehen.

Dabei sind solche Träume vom Fliegen eigentlich der reinste
Luxus. Das wird mir am heutigen Dienstag
wieder bewusst, an dem ich die Sonderausstellung
„Nie wieder. Schon wieder. Immer noch.“ im NS-Dokumentationszentrum über den
erneuten Aufstieg rechtsextremen Gedankenguts in Europa besuche. Unangenehme Gedanken
über diesen unerträglichen Nationalismus plagen mich nun. Weshalb ich mich
spontan entschließe, dem Gemeinschaftsprojekt „Bellevue di Monaco“ noch schnell
einen Besuch abzustatten. Hier wird jeden Dienstag in einem offenen Tanzworkshop
eine Choreographie erarbeitet, die Tanzstile aus aller Welt miteinander
verbindet. Das verleiht mir wieder gute Laune. Tanz, Kultur ist eben nichts Statisches, was schon immer so da war und immer gleichen bleiben könnte.

Den Mittwoch
lasse ich ruhig angehen. Ich gehe spazieren an der Isar. Und abends noch ins
Lovelace, auf eine
Lesung
. Sara Hauser und Elisa Weinkötz lesen eigene Kurzgeschichten, die
sich in der Natur abspielen. Ich hoffe nur, es regnet nicht.

Am Donnerstag
gehe ich wieder meinem Drang nach, in die Welt zu reisen. Sulayman Jode, der
als Schneider erste Kollektionen im Second-Hand-Laden Vinty’s präsentierte,
veranstaltet mit Freunden inzwischen richtige interkulturelle Fashion-Events mit
Modeschauen, Hip-Hop-Konzerten und einer ganzen Reihe an DJs. Seine gewagten
Kleider, die Stoffe aus seiner gambischen Heimat mit westlichen Schnitten
verschmelzen lässt, fallen auf im eher trüben Münchner Kleidungshorizont. Der
Abend im Backstage verspricht lang zu werden – und reich geschmückt mit den
heißen Beats nigerianischer, gambischer oder tansanischer Musikstile.

Was für eine volle Woche. Dabei beginnt das Wochenende doch
erst. Und am Freitag das mit der –
ungelogen – wohl fetzigsten Party, die München im ganzen Jahr 2018 erleben wird.
The Whiskey Foundation spielen, leben, atmen Blues wie alte Großmeister. Heute
Abend veröffentlichen
sie ihr drittes Album
, Blues & Bliss. Allein die Vorbands können sich
sehen lassen: Matthew
Matilda
und Organ
Explosion
. Danach wird eine der einzigartigsten Live-Bands Deutschlands die
Muffathalle zum Beben bringen, bevor dann im Café weitergefeiert wird. Wenn die
Vögel zu zwitschern beginnen, bekomme ich die treibenden Gitarrenlicks noch
immer nicht aus dem Kopf. Ist zumindest mein Vorsatz.

Text: Louis Seibert

Foto: Lukas Marti

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

Pünktlich zum Semesterbeginn liefert unser Autor das passende Programm. Für Musikliebhaber lohnt sich das
Keep It
Low-Festival
und das
Digitalanalog,

außerdem wird im Cord ein
Debate Club veranstaltet.. ach ja: und natürlich stehen jede Menge Erstipartys an.

Semesterbeginn
ist eine schöne Zeit. Und das nicht nur wegen des traumhaften Wetters, das wir
momentan wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr genießen dürfen. Nein,
endlich wieder Unipartys, drei verschiedene Tagesessen in der Mensa, den Lieblingsprof
wiedersehen und … hab ich die Unipartys schon erwähnt? Aber man kann nicht
nur feiern in diesen Tagen. München hat noch einen Haufen anderer Events zu
bieten, die ich auf keinen Fall verpassen darf.

Vollgepackt
geht’s gleich am Freitag los – das Feierwerk bietet das Keep It
Low-Festival
,
Münchens Geheimtipp und Pop-Up-Club Clap 2.0 den Sänger San2
mit seiner Soul Patrol
und gleichzeitig startet auch noch das
Digitalanalog im Gasteig… da hab ich
wohl die Qual der Wahl. Naja, Digitalanalog gibt’s morgen auch noch, und Soul
ziehe ich dann doch dem Rock vor – der Clap Club bekommt den Zuschlag.

Am Samstag
bin ich erstmal enttäuscht. Zweimal war ich zu langsam, denn sowohl das Konzert
der HipHop-Girls von SXTN in der
Muffathalle

als auch das der österreicher Durchstarter Granada im
Clap Club

sind schon ausverkauft. Aber es gibt ja noch das Digitalanalog. Da spielen
heute unter Anderem Xavier Darcy, die Tula Troubles und Mullein und dazu
verschiedene DJs und VJs. Und um mir die Zeit bis dahin ein bisschen zu
vertreiben, schau ich noch im MVG-Museum vorbei. Zum zehnjährigen
Jubiläum ist heute nämlich der Eintritt gratis.

Eine
weitere Ausstellung besuche ich am Sonntag. Doch heute wird es etwas
anspruchsvoller. Im Farbenladen des Feierwerks stellt Max Boström aus. Der Frankfurter
Architekt und Künstler entwirft aufwändige Skulpturen, die er Schicht für
Schicht aus den Seiten verschiedener Zeitschriften ausschneidet und
zusammensetzt.

Am Montag
stecke ich wieder in einer Zwickmühle. Es wird politisch, das ist klar. Aber
gehe ich ins Cord, wo im Debate Club das Thema
“Popfeminismus” zur Diskussion steht? Oder doch lieber ins Münchner
Pop-Up-Hotel Lovelace, wo der Filmwissenschaftler Urs Spörri eine Vorlesung
über den Schauspieler
Donald Trump

hält? Denn der amtierende US-Präsident trat schon in vielen Film- und
Fernsehproduktionen auf – ein Nebenjob, der, wie Spörri erörtert, einen starken
Einfluss auf Trumps Image habe und vielleicht eine Erklärung liefert, warum so
viele Amerikaner diesem Mann ihre Stimme gaben.

“Apropos
Vorlesung”, erinnere ich mich am Dienstag, “da war doch was…
ach ja, es ist ja wieder Uni! Vielleicht sollte ich da doch mal
vorbeischauen.” Deshalb trete ich mit dem Kulturprogramm heute etwas
kürzer und kümmere ich mich wieder ein bisschen um die Ausbildung. Am Abend
kann ich es aber doch nicht lassen und schaue am Hauptbahnhof vorbei. Mitten im
Verkehrstreiben kann man dort nämlich die besten journalistischen Fotos des
vergangenen Jahres betrachten, auf der “World Press
Photo Exhibition
”, die sogar noch bis nächsten Montag offen hat.

Musik
zum Mitmachen – immer mittwochs. Das wäre ein geeigneter Werbespruch für viele
Münchner Locations, denn Mittwoch ist Jamsession- und Open-Stage-Tag.
Und so muss ich mich heute schon wieder entscheiden. Zwischen der Jazz Jam in der Milla und der Singer/Songwriter-Open
Stage

im Import/Export. Es ist einfach schwierig, doch am Ende zieht mich der eigene
Musikgeschmack dann doch in die Milla.

Langsam
bin ich die Entscheidungen leid. Semesterbeginn hätte ich mir einfacher
vorgestellt. Und deswegen bleibe ich am Donnerstag hart. Und daheim. Aus
gutem Grund, denn donnerstags steigen die Partys in meinem Studentenwohnheim,
und Feiern war ich trotz Semesteranfang noch gar nicht. Zeit wirds!

“Was,
ich war gestern feiern?”, frage ich mich am Freitag. “Kann
doch gar nicht sein, denn die großen Partys steigen doch alle erst heute. Aber
wo kommt dann dieser Kater her?” Egal, Kater hin oder her, heute wird
nochmal richtig auf den Putz gehauen. Möglichkeiten gibt’s dazu genug, zum
Beispiel die Erstiparty an
der LMU
,
die Semesteropening-Party
im Jack Rabbit
, Neunzigerparty
im Cord

oder, etwas Alternativ, Funktastic-Party
in der Downtown Bar
. Klingt schon wieder nach einer Entscheidung. Aber nein,
heute gehe ich einfach auf alle. So wird das doch noch ein standesgemäßer
Semesteranfang. Nur den Lieblingsprof, den hab ich bisher noch nicht
wiedergesehen…

Wo kann man … Deutsch-Rap hören? 5 Konzert-Tipps

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München ist zu brav, zu spießig, nicht dreckig genug für
Rap? Als ob! München kann Hip-Hop und erst recht Deutsch-Rap. Wir
stellen euch fünf Veranstaltungen vor, die das beweisen. Unter den Interpreten sind einige Münchner Musiker, aber auch gern gesehener Besuch.

1) Ali As im Ampere

Der Rapper Ali As gehört schon seit einiger
Zeit zu den bekannten Gesichtern des Genres. Nachdem der Musiker 2015 als Vorband von Motrip mit auf Tour war, hat er es in den vergangenen Jahren bis an die Deutsch-Rap-Spitze geschafft. Was viele nicht wissen: Ali As ist ursprünglich Münchner. Spätestens seit seinem
Song „Von den fernen Bergen“, der von SXTN gefeatured wurde, ahnt man was er von “Grünwalder It-Girls” und der Münchner Schickeria hält. Am 20.
Oktober
kommt er im Rahmen seiner “Insomnia Tour” zurück nach
Hause und wird im Ampere auftreten.

2) Sound Of Munich Now im Feierwerk

Wo sonst wird der Klang der Stadt München besser präsentiert, als bei Sound Of Munich Now? Am 11. November wird klar,
dass Rap, genauso wie Singer-Songwriting und Indie, zu München gehört. Bei dem
Festival des Feierwerks und der Süddeutschen Zeitung vertreten gleich zwei
Interpreten ihr Genre. Grasime und O zeigen, dass Battle-Rap nicht zwingend mit
Deine-Mutter-Punchlines und babbohafter Attitüde funktionieren muss. Die Songs
von LUX’ neuem Album “24/7 Powernap”, das gemeinsam mit Cap Kendricks und Tom Doolie produziert wurde, wirken
entschleunigend und gehören mit Sicherheit zur Kategorie „chilliger
Deutschrap“.

3) Johnny Rakete in der Milla

Wenn wir gerade schon von chilligem
Deutsch-Rap sprechen: Johnny Rakete gehört mit Sicherheit zu den entspannteren
Dudes seines Genres. Der langhaarige Rapper mit Hipster-Brille kommt
ursprünglich aus Fürth, hat sich aber in den vergangenen Monaten dennoch regelmäßig in
der bayrischen Landeshauptstadt blicken lassen. Nach seinem letzten Auftritt
beim Theatron-Musiksommer am Olympiasee, wird er nun am 16. Dezember wieder zurück kommen. An diesem Samstag wird in der Milla gerappt.

4) Bavarian Squad im Clap Club

Sechs Rapper und vier DJs performen am 18.
November im Clap Club
. Mit dabei sind auch Roger Rekless und Monaco F.
Versprochen sind einige Songs aller Künstler und eine gemeinsame Performance am
Ende. Die Veranstalter bekennen sich zur einzig wahren Aussage: „Weil Mundart einfach besser ist!“.
Dieses Event sollte man also auf keinen Fall verpassen.

5)
SXTN in der Muffathalle

Ja, ja schon klar: Nura und Juju kommen ehrlich gesagt aus dem hippen Berlin und besuchen uns ledeglich. Egal! Allein schon die Tatsache, dass man die beiden
Mädls zu uns nach Bayern holt, zeigt, dass man hier begriffen
hat was guter Deutsch-Rap ist. Nachdem die beiden Rapperinen einige Monate
zuvor das benachbarte Übersee beim Chiemsee Summer Festival unsicher gemacht
haben, kommen sie nun am 21. Oktober zu uns in die Muffathalle.


Text: Anastasia Trenkler

Foto: Daniel HD Schröder

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

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Wenn es um Jazz geht, ist unser Autor einfach unersättlich. Daher lässt er es sich diese Woche im frühlingshaften München so richtig gut gehen: Mit der Jazzrausch Bigband im Harry Klein oder der Jazz-Jamsession in der Pasinger Fabrik zum Beispiel.

Ach Frühling – endlich bist du da. Endlich nach dem
Spazierengehen die Zehen noch spüren, endlich wieder lieber Fahrrad statt
U-Bahn fahren, endlich das Cabriodach des Autos wieder aufmachen… Halt. Ich
hab ja gar kein Cabrio. Geschweige denn ein Auto. Egal, denn zu den Events
nächste Woche komm ich auch sehr gut mit der U-Bahn. Oder eben mit dem Fahrrad.
Oder zu Fuß.

Am Freitag wird es da gleich mal spannend. Denn
ich konnte ein Ticket für den inzwischen längst ausverkauften Auftritt von Shahak
Shapira
ergattern. Über das Internet erlangte der jüdische Autor
und Satiriker vor allem Bekanntheit durch seine

“Storys vong der holygen
Bimmbel” und das Projekt “Yolocaust”. Wie allerdings seine Live-Show
aussehen wird, das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Danach geht’s natürlich
noch weiter. Jamsession in der
Kongress Bar – Pflichttermin!

Den Samstag verbringe ich draußen. Ist ja schließlich
Frühling. Aber auch ein wenig in der Hoffnung, Ryan
Inglis und Freddy González
auf einer ihrer Stationen
quer durch die Stadt über den Weg zu laufen. Die beiden Singer-Songwriter spielen
über zwölf
Stunden verteilt Konzerte an sechs verschiedenen Orten,
um
Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

Am Abend geht’s dann ins (H/M)arry Klein, wo die Jazzrausch
Bigband
auftritt – allerdings passend zum Frauenmonat des Clubs
nur die Mädels der Besetzung. Letzte Station für den Samstag ist die Milla, wo
bei “Can
You Dig It?
” wieder ausschließlich vermeintlich unbekannte Hits
aufgelegt werden. Jeder, der einen Song kennt, bekommt einen Drink aufs Haus.

Aufgrund meiner herausragenden Musikkentnisse fällt der
Kater am Sonntag etwas schlimmer aus. Zum Katerfrühstück geht’s ins
H’ugo’s zum New
York Brunch
. Das tut gut! Noch mehr Essen gibt’s dann abends: Unter
dem Namen “Soulfood
to go
” präsentiert der Münchner Jazzchor
“Catchatune” sein aktuelles Programm im Gasteig. Wenn’s um Jazz geht,
bin ich einfach unersättlich.

Nach einem langen Verdauungsschlaf stehe ich am Montag
erst um 19 Uhr auf. Ich hab schließlich Semesterferien! Gerate dann aber doch
noch richtig in Stress, denn eigentlich wollte ich um 19:30 Uhr beim “Bless
The Mic – Rap meets Poetry
” in der
Glockenbachwerkstatt sein. Rap und Poetry-Slam – zwei Sparten mit vielen
Gemeinsamkeiten. Welcher Rapper wohl am Ende die goldene Winkekatze mit nach
Hause nehmen wird?

Dienstag. Das Wetter ist immer noch herrlich. Deswegen beschließe
ich, den Abend mit grillen – chillen – Bierchen killen zu verbringen. Dank der
Sommerzeit ist es jetzt ja wieder länger hell. Erst bei Einbruch der Dunkelheit
zieht es mich zur Jamsession der
Münchner Jazzschool in die Pasinger Fabrik.

Musik hab ich jetzt wirklich schon viel gehabt diese
Woche. Deswegen lasse ich am Mittwoch (ein bisschen wehmütig) das
Doppelkonzert von Inside
Golden und den Black Submarines
im Unter Deck ausfallen.
Stattdessen widme ich mich einem Blatt Papier. Und zwar genau im Format A5. Das
ist nämlich das Konzept des Abends “1000
Drawings
” im Lost Weekend. Es wird gezeichnet – egal wie,
egal was, Hauptsache auf ein A5-Blatt. Und die besten Kunstwerke werden am Ende
für einen guten Zweck verkauft. Vielleicht entdecke ich ja doch noch den
Zeichner in mir.

Ok, ein Zeichner werde ich nicht mehr. Das denke ich mir
am Donnerstagmorgen. Dann eben Fotografie. Die ideale Inspiration dafür
gibt es heute in der Immagis Galerie, wo Fotograf Marc
Hom
Porträtfotos von bekannten und einflussreichen
Persönlichkeiten ausstellt. Danach aber wieder zurück zu dem, was ich kann:
Musik. Und da gibt’s heute wirklich ein vielfältiges Angebot: Johnny
Rakete
in der Milla, das Beat-Battle “OneBeat
SampleSlam
” im Bahnwärter Thiel oder unser alter Bekannter Ryan
Inglis zusammen mit Julian Heller
im
Kyeso. Ich bin planlos.

War ja klar. Ich war so überfordert von der Flut an
Angeboten, dass ich den Abend letztendlich daheim verbracht hab. Egal, denn am Freitag
steht noch ein Highlight zum Wochenabschluss an. Altsaxophon-Gott Maceo
Parker
kommt in die Muffathalle! Seine Show, die sich
wahrscheinlich am besten als Drei-Stunden-Jamsession auf sehr hohem Niveau
bezeichnen lässt, weckt Frühlingsgefühle bei mir und bei jedem Liebhaber des
Funk und Soul. Auf viele weitere Wochen wie diese im frühlingshaften München!

Text: Maximilian Mumme

Foto: Serafina  Ferizaj

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Katharina

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Studentenleben, vor allem am Anfang des Semesters, ist kein Sahneschlecken: Katharina kämpft schon in der ersten Woche des Wintersemesters mit Übermüdungserscheinungen. Kürzer treten wird sie in ihrer Freizeitgestaltung deswegen aber keineswegs: Ob das Spielart Festival, der Supersonic Thursday im Cord oder die Charity Veranstaltung der Asian Charity Organization – Katharina ist am Start und denkt auch noch fast nicht an Winterschuhe und Weihnachten. Also fast.

Zwei Wochen Wintersemester habe ich jetzt hinter mir und ich bin vollkommen geschafft und durchgefroren. Hatten wir nicht gerade noch 30 Grad? Jetzt laufen alle auf einmal mit Winterschuhen, dicken Schals und Daunenjacken rum, trinken Tee aus der Thermoskanne und freuen sich auf Weihnachten. Das geht mir irgendwie ein bisschen zu schnell. OK – das Wintersemester heißt nun mal Wintersemester, weil der größte Teil des Semesters im Winter stattfindet. Aber der gute Winter muss es ja auch nicht gleich übertreiben. Wo ist der Herbst geblieben? Wie soll mein Körper einen derartigen Temperatursturz überhaupt überstehen? Aber das Gejammer hilft ja auch nichts. Ich muss mich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass ich eine Jacke brauche, wenn ich vor die Tür gehe – meine Chucks werden aber noch nicht durch Winterschuhe ersetzt. Irgendwie muss man dem Ganzen ja trotzen. Immer schön langsam, lieber Winter, eins nach dem anderen.

Um die Sommerstimmung noch ein bisschen in Erinnerung zu halten, entschließe ich mich am Freitag zu einem Festivalbesuch. Heute ist der erste Tag des Spielart Festivals in München. An verschiedenen Orten in der ganzen Stadt präsentieren internationale Künstler ihre Werke. Von Ausstellungen, über Performances und Parties bis zu Installationen ist in den nächsten 16 Tagen alles dabei. Beim Lesen des Programms springt mir sofort die Ankündigung der Videokunstinstallation „Perhaps All The Dragons“ ins Auge und ich mache mich auf den Weg in die Falckenbergstraße zur Kammer 2 der Münchner Kammerspiele. Hier verfolge ich auf dreißig Bildschirmen den unglaublichen Geschichten von dreißig verschiedenen Menschen aus der ganzen Welt. Echt kurios und beeindruckend!

Ich muss zugeben: Es sind nicht nur die Temperaturen, die meinem Körper und Geist zu schaffen machen, sondern auch die Tatsache, dass die Ferien vorbei sind und ich mich langsam wieder ans Semester gewöhnen muss. Das hat meine innere Uhr, die irgendwie immer noch im Ferienmodus tickt, noch nicht so ganz verstanden. Zum Glück ist heute Samstag – mein Lieblingstag der Woche. Morgens ausschlafen und abends ohne schlechtes Gewissen spät ins Bett gehen, egal ob Ferien sind oder nicht. Der heutige Tag gestaltet sich außerdem auch noch unglaublich produktiv. Wir, also meine Band THE LIVING und ich, spielen auf der ACO-Benefiz Veranstaltung im Willi-Graf-Gymnasium. Die Asia Charity Organization (ACO) sammelt für verschiedene Hilfsprojekte in Vietnam und wir dürfen heute auch unseren kleinen Beitrag dazu leisten. Abends genießen wir das leckere asiatische Essen und machen danach noch einen kleinen Abstecher zum Freiheiz. Wir schaffen es zum Glück noch rechtzeitig zum Auftritt von der Lischkapelle und Swallow Tailed, die hier heute im  Rahmen der Neuhauser Musiknacht auf der Bühne stehen. 

Ich glaube das Schicksal hat mein Gejammer gehört. Denn als ich am Sonntag erwache und auf die Uhr schaue, fällt mir ein, dass uns ja heute eine Stunde geschenkt wird. Die kann ich in meinem Projekt „Gewöhn dich ans frühe Aufstehen – die Semesterferien sind vorbei“ gut gebrauchen. Nach einem schönen entspannten Sonntagsbrunch ist mal wieder Zeit für ein bisschen Kunst. Auf der Kunstmesse Stroke in der Säulenhalle an der Hackerbrücke bewundere ich in einer riesigen Schar aus Hipstern die Kleidung junger Münchner Designer und beobachte fasziniert die Präzision und Detailverliebtheit der Tatookünstler.

Es ist Montag und ich kann ausschlafen. Halt! Da stimmt irgendwas nicht. Hab ich mich im Wochentag geirrt? Ich überprüfe meine Stundenplan und tatsächlich: Mein erster Unitag der Woche beginnt erst um vier Uhr nachmittags. Das ist ja gar nicht mal so schlimm. Was beklage ich mich eigentlich die ganze Zeit? Da höre ich lieber mal ein paar jungen Leuten zu, denen wirklich etwas auf der Seele brennt. Beim Isar Slam im Ampere sind heute preisgekrönte Poetry Slammer aus ganz Deutschland und der Schweiz zu Gast. Die Wortwellen der Sprechkünstler schwappen mir entgegen und nehmen mich so in ihren Sog auf, dass ich ganz verblüfft bin, als ich mich am Ende des Abends in einer jubelnden Menge wiederfinde.

Am Dienstag hat sich der ganze Schlafüberschuss vom Wochenende – wenn man überhaupt von etwas derartigem reden kann – schon  wieder relativiert. Nur mit viel Kaffee kommt mein Kopf einigermaßen in Gang. So kann ich wenigstens die ersten paar Stunden des Tages einigermaßen konzentriert überstehen. Doch schon mittags ist die Konzentration wieder hinüber. Ich schaue aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel und träume vom weißen Strand, warmer Sonne und Sommerluft. Bis mich auf einmal meine Freundin in die Seite stupst und fragt: „Sag mal, hast du verstanden, was der Professor genau damit meint?“-  Professor? Was? Ich schrecke aus meinen Tagträumen hoch und befinde mich in einem vollen Vorlesungssaal. OK – so kann das echt nicht weitergehen. Ich bekomme ja gar nichts mehr mit. Irgendwas muss ich an meinem Schlafverhalten ändern. Vielleicht sollte ich einfach mal früher ins Bett gehen. Aber heute klappt das sicher nicht. Ich muss unbedingt zur Aufführung des Performance-Stücks Amarillo in die Muffathalle. Es erzählt die Reise eines Mexikaners durch die Wüste nach Texas. Seine Sinneseindrücke und Erlebnisse stellen die Künstler aus Mexiko mit Hilfe verschiedener Mittel – von Choreographien bis Filmprojektionen – dar. Vollkommen fasziniert vom Geschehen, merke ich gar nicht wie müde ich eigentlich war.

Erst als ich mich am Mittwoch verschlafen aus dem Bett quäle, fällt mir mein doch eigentlich so vernünftiger Plan wieder ein. Naja, vielleicht lege ich einfach später nach der Uni noch ein kleines Nachmittagsschläfchen ein, bevor ich mich dann abends mal wieder in Richtung Ampere aufmache. Langsam kennen meine Füße den Weg dorthin von ganz allein. Sales aus Florida bringen mit ihrer Musik sofort wieder warme Sommerstimmung auf und lassen auch meine kalten Füße schnell wieder auftauen. Vielleicht sollte ich doch langsam mal überlegen, meine Winterschuhe aus den tiefen Winkeln meines Schranks zu befreien.

Der Donnerstag startet mal wieder viel zu früh. Ich glaube mein Plan des Früh-ins-Bett-Gehens war dann doch ein bisschen zu optimistisch – oder sollte ich sagen realitätsfern? Eine Planänderung muss her. Neues Motto: Wenn nichts mehr geht, dann geht noch was. Das klingt doch auch sehr optimistisch. Ich trink mir über den Tag hinweg einen Cola-Rausch an und steuere abends zum Supersonic Thursday in den Cord Club. Ich tanze so lange, bis ich Seitenstechen bekomme und meine Füße weh tun. Auf dem Nachhauseweg lässt dann auch langsam mein Koffeinpegel nach. Zu Hause falle ich mit Klamotten ins Bett und bin sofort weg.

Der Wecker ist echt eine unnötige Erfindung, vor allem wenn er nach weniger als sechs Stunden Schlaf klingelt. Aber an einem Freitag kann ich selbst über diese Tatsache hinweg sehen. Ich bin in Hochstimmung. Nur ein ganz kurzes, kleines Seminar in der Uni und dann steht das Wochenende vor der Tür. Zwei Tage Zeit, um ausreichend Schlaf für die nächste Woche zu sammeln. Nach dem gestrigen Abend gehe ich das ganze ein bisschen langsamer an. Was passt da besser als ein Besuch auf dem eat&style-Festival im Zenith? Ich schlemme mich durch verschiedene kulinarische Köstlichkeiten und hole mir Anregungen für unser Weihnachtsessen. Ups, eigentlich wollte ich da ja noch nicht daran denken, aber jetzt, wo ich schon mal hier bin…

Katharina Würzberg

Foto: Lorraine Hellwig

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Barbara

Während andere sich noch an die letzten Semesterferienwochen geklammert haben wie schiffbrüchige Matrosen an einen Rettungsring, freut Barbara sich auf die erste Uniwoche. Nicht, weil sie Sehnsucht nach ihren Dozenten hatte, sondern weil in der ersten Semesterwoche bekanntlich vieles gemacht wird, außer in Vorlesungen gegangen: Barbara holt sich modetechnische Inspiration bei der Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR, die sie auch gleich auf dem Stijl Design Markt auslebt, sie lässt sich von Hip Hop Battles zur Muffathalle treiben, wo Nina Sonnenberg alias FIVA für Stimmung sorgt und hilft am Mittwoch im Substanz bei der Suche nach Germany’s next Topmatröse.

Es gibt drei Gründe, warum man sich auf kommende Woche freuen sollte: Erstens, das Wintersemester beginnt, zweitens, das Oktoberfest ist endlich vorbei und drittens: Ich biete spannende Veranstaltungstipps. Langweilig wird’s uns bestimmt nicht, denn wie jeder weiß: In der ersten Uni-Woche wird nicht studiert, sondern gefeiert.  

Am Freitag Abend geht’s gleich zur Releaseparty München ist Dreck. München ist Dreck ist eine Plattform für Künstler, Musiker und Freidenker. Der Abend gehört allen Kreativen, die auch einmal Kritik an der Stadt München üben möchten und gleichzeitig neue Ideen sammeln oder austauschen wollen. Beginn ist um 20 Uhr im Maxès. Vielleicht schaffe ich es davor noch zur Eröffnung des Pop Up Stores ANA ALCAZAR. Die Marke wurde von den zwei Schwestern Beate und Jutta Ilzhöfer gegründet, die für ihre selbstbewusste und feminine Mode bekannt sind. Weiteres Plus: Man bekommt dort kühle Getränke und Kaffee umsonst!

Auch am Samstag wird der Geldbeutel gezückt: Um 11 Uhr beginnt auf der Praterinsel der Stijl Design Markt. Die tollen Designerprodukte, Möbel und Klamotten lassen Frauenherzen höher schlagen.
Hip Hop-Fans sollten das Hip Hop Dance Battle in der Adolph-Kolpingstraße 10 nicht verpassen. Beginn ist um 12 Uhr! Abends werde ich brav bleiben, um meine Kräfte für die kommenden Tage aufzusparen.

Am Sonntag gehe ich erst einmal frühstücken. Allen Frühstücksliebhabern kann ich wärmstens das Cafe Lotti empfehlen. Nicht nur das blumige Ambiente überzeugt, sondern auch die Speisekarte. Veganer und Vegetarier werden hier ebenfalls fündig.
Wer noch ein Ticket abgestaubt hat, sollte um 16 Uhr nicht am Königsplatz fehlen: Dort findet die Veranstaltung „WIR. stimmen für geflüchtete Menschen“ statt. Viele nennenswerte Bands treten dort auf. Für alle Musikfans ohne Ticket gibt’s ein kleines Trostpflaster: Philipp Dittberner & Band spielen um 20:30 Uhr im Strom. Nichts wie hin!

Am Montag lasse ich es ruhiger angehen und treffe mich daheim bei Freunden. Vielleicht bekomme ich dort neue Ideen für den Rest der Woche.

Am Dienstag Abend dann die Qual der Wahl. Entweder in die Muffathalle zu Nina Sonnenberg alias FIVA oder aber in den Trachtenvogl zur Album-Release-Tour von Maria Reiser: Die bayerische Künstlerin gibt dort moderne Mundart-Musik zum Besten. Notfalls schmeiße ich einfach eine Münze!

Mein Mittwoch Abend gehörte jahrelang dem Atomic. Wie schade, dass dieser wunderbare Club schließen musste. Aber längst habe ich mich in die Substanz verliebt: Dort weiß man ebenfalls gute Musik zu schätzen. Das Motto des heutigen Abends lautet „Sing Matröse sing – Germany’s next Topmatröse“. Serafyn, eine fünfköpfige Folkpop-Combo, tritt gegen die Singer- und Songwriter Julian Nantes und Nikolaus Wolf an. Am Ende des Abends wird der „Topmatröse“ gekürt. Gespannt? Ich auch! Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet acht Euro.

Regel Nummer Eins im Studium: Am Freitag werden keine Vorlesungen oder Seminare belegt. Donnerstagabends finden nämlich immer die besten Partys statt. Diesen Donnerstag lade ich meine Freunde zum Vorglühen ein, denn meine Wohnung ist nicht weit von der Arcissstraße entfernt: „Meine erste Uniparty“ steigt wie jedes Jahr im Stammgelände der TUM und lädt zum Leute kennenlernen und Alkohol konsumieren ein. Für Erstis quasi eine Pflichtveranstaltung!

Am Freitag Morgen dürfen wir erschöpft sein, das ist okay. Auch gegen Mittag müssen wir das Bett noch nicht verlassen, aber abends gibt es keine Ausreden mehr: Um 20: 30 Uhr beginnt nämlich im Gasteig das audio-visuelle Festival Digitalanalog 2015. Der Eintritt ist frei. Für Kunstinteressierte bietet sich eine schöne Alternative im Farbenladen: In der Ausstellung ANTWORTEN IN BILDERN wird die jüngste Fotoserie vom Künstlerduo Bianca Bättig und Franziska Schrödinger gezeigt. Für musikalische Wohlklänge sorgen an diesem Abend „Beneman“ und „Cha Cha“. Die Vernissage geht noch bis zum 31. Oktober. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Schon ist die Woche wieder um. Zeit zum Studieren bleibt noch genügend. Und wie heißt es doch so schön: Prüfungen kann man wiederholen, Partys und Events aber nicht. In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende!

Barbara Forster

Foto: Alexandra Forster

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Maxime

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Maxime hat es geschafft. Keine Klausuren mehr, nur noch Semesterferien und – das bedeutet für ihn allerdings keineswegs einen Verzicht auf intellektuelle kulturelle Betätigung: nicht nur eine Reihe interessanter Auslese-Filme zum Beispiel in der Villa Flora oder auf dem Königsplatz, sondern auch zwei Kunstausstellungen stehen auf dem Plan: die 

Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste und alle vier großen Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes.

Diese Woche beginnen
meine sehnsüchtig erwarteten Semesterferien.
Nachdem mich in letzter Zeit die Vorbereitungen für
meine Klausur in Kunstgeschichte sehr vereinnahmt haben, dürfte
man dementsprechend meinen, dass ich jetzt erst einmal auf eine intensive
Auseinandersetzung mit allem, was auch nur im Entferntesten mit Kunst zu tun
hat, verzichten möchte – doch dem ist
nicht so. Ganz im Gegenteil: Diese Woche stehen eine Reihe empfehlenswerter
Ausstellungen in München, für
mich auf dem Plan, die sich gleichermaßen
den alten Meistern als auch Neuankömmlingen
widmen. Daneben kommen aber auch die siebente Kunst – das Kino – in Form von
diversen Filmvorführungen nicht zu
kurz, und sogar ein Konzert hat letztendlich noch Platz in meinem
Terminkalender gefunden.

Nachdem am Freitag
meine Pläne, lange auszuschlafen,
wahrscheinlich wieder durch meine noch anstehende Ferienlektüre,
die ich unbedingt bewältigen will,
zunichte gemacht werden, trudeln abends gleich einmal zwei Freunde aus
Luxemburg bei mir ein. Die schleppe ich dann auch, kaum dass sie aus dem
Flugzeug bzw. Bus gestiegen sind, auf das Benefizkonzert „München hilft Nepal"
in der Muffathalle mit, bei dem Jesper Munk und The Whiskey Foundation
auftreten. Der Ticketerlös fließt
hierbei in dringend benötigte humanitäre
Hilfsprojekte in Nepal, das vor einigen Monaten von Erdbeben heimgesucht wurde
und nach wie vor mit den Folgen zu kämpfen
hat.

Da meine beiden
Freunde nicht allzu oft in München sind, veranstalte
ich am Samstag abends eine Hausparty. Danach flüchten
wir vor dem Zorn meiner erbosten Nachbarn im Studentenwohnheim, deren Wände
wir mit berstend lautem Vaporwave zum Einsturz gebracht haben, zu Ben & Jerry’s Movie Nights in
die Villa Flora. Dort führen wir uns die
herrlich skurrile, grandios geschauspielerte und mit fantasievollem Setdesign
versehene Komödie „Grand
Budapest Hotel“ von Wes Anderson –
einen meiner absoluten Lieblingsfilme – zu Gemüte,
während
wir leckeres Eis vom Sponsor schlemmen.

Auch der Sonntag
steht ganz im Zeichen des Kinos. Nachdem wir erst einmal meine Wohnung
wieder aufgeräumt und das Schmerzensgeld an die
Nachbarn ausgehändigt haben,
verschlägt
es uns auf die HFF Jahresschau,
bei der die Studenten der Filmhochschule ihre neuesten Streifen im Innenhof
vorführen
und ich die Institution nach meiner bitter fehlgeschlagenen Bewerbung vor ein
paar Jahren doch noch mal von innen sehen darf.

Am Montag steht
dann neben Sightseeing in München mit meinen
Besuchern noch ein weiteres Open-Air-Kino an – und zwar schauen wir uns die
zehnteilige bayrische Kultserie Monaco Franze . auf dem Münchner
Königsplatz
an. Daran war unter anderem Patrick Süskind,
der Autor von „Das Parfüm“,
beteiligt.

Nach all diesen
Filmen widmen wir uns am Dienstag endlich auch den bereits in der
Einleitung angekündigten bildenden Künsten.
Uns zieht es zur Jahresausstellung der
Akademie der bildenden Künste
, in der Werke
Studierender aller Richtungen – Medienkunst, Innenarchitektur, Fotografie,
Malerei, Bildhauerei und viele mehr – ausgestellt werden. Für
Abwechslung ist also definitiv gesorgt.

Mittwochs führe
ich mir mit meinen Freunden zuerst einmal die spektakulären
Wellenreitkünste der Münchner
Surfer am Eisbach, zu Gemüte, ehe wir uns
dann abends, passend dazu, die Surferdoku SPLINTERS im
Viehhofkino anschauen. In dem Film geht es um einen indigenen Stamm in Papua
Neuginea, der das Surfen für sich entdeckt hat
und alljährlich
einen Wettbewerb veranstaltet, bei der als erster Preis eine Reise nach
Australien winkt. Ob wir uns danach auch selbst aufs Surfbrett wagen, steht
aber nach wie vor zur Debatte.

Am Donnerstag besuchen
wir dann das Münchner Künstlerhaus,
in dem momentan alle vier großen
Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes

– die „Los
Caprichos“, „Desastres
de la Guerra“, „Tauromaquía“
und
„Disparates“

ausgestellt werden. Diese liefern einen besonders packenden Einblick in Goyas
monumentales Werk, das nicht nur die moderne Kunst mitbegründet
hat, sondern auch die kollektive Erfahrung der menschlichen Existenz in
eindrucksvolle, schockierende und mitreißende
Bilder zu verpacken vermag.

Die aufregende
Woche, voller spannender Filme und Gerichtsprozesse wegen Hausfriedensbruchs
aufgrund meiner Hausparty, nähert sich schließlich
ihrem Ende – freitags lassen wir dementsprechend die zurückliegende
Zeit dann noch mit einem Besuch auf dem Architektur Sommerfest 2015
an
der TU München
ausklingen.

Maxime Weber