Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Stephanie

Unsere Autorin ist ganz schön viel unterwegs in den kommenden Tagen. Aber kein Wunder: Die Auswahl an spannenden Events in der Stadt ist gerade wieder enorm. 

Am Freitag gehe
ich zum Ausklang der Woche in die Bergschmiede zum
Konzert von Henny Herz
. In der Band sind außerdem noch Flurin Mück am Schlagzeug und Ludwig Klöckner am Bass.
Einlass ist um 20 Uhr und das Motto für den Eintritt lautet „Pay what you
want“. Die Einnahmen kommen der Produktion des neuen Albums zugute.

Am Samstag schaue ich am Nachmittag ab 17
Uhr beim Mädelsflohmarkt im Feierwerk vorbei. Am Abend zieht es mich erst einmal ins STROM,
denn hier wird die Veröffentlichung der EP „Kimono“ von „The Living“ gefeiert. Später in der Nacht steht ein etwas melancholisches Event auf
meiner Liste: Der letzte Abend im awi. Hier tanze ich ein letztes Mal bis spät in die
Nacht.

Den Sonntag beginne ich ganz gemütlich und
schlafe erst einmal lange aus. Um 15 Uhr findet dann im Bahnwärter Thiel „Des Pudels Kern – Osterspaziergang mit dem weiblichen
Mephisto“
statt. Die
Schauspielerinnen Ulrike Mahr und Lucie Lechner zeigen Teile aus Goethes
“Faust I und II”. Die Veranstaltung findet als Kooperation mit dem
Faust Festival 2018 statt. Ich bin mal gespannt, was mich dort erwartet.

Auch gleich zu
Beginn der neuen Woche wird mir nicht langweilig. Denn am Montagabend bin ich in der FOX Bar bei „FOX under the trumpet – live session #23“. Hier erwartet mich heute die irische Rock-Band
„Castle Street“. Die Band kenne ich bisher noch nicht und freue mich darauf,
die Musik  live zu erleben.

Am Dienstag findet ab 19 Uhr im Lost
Weekend „Let’s talk language – Cultural Superstitions“ statt. Hier wird erstmal über „spooky stories, scary
urban legends and silly superstitions“ gesprochen. Später kann man hier neue Leute, Sprachen
und Kulturen kennenlernen: Gleich am Eingang muss man seine Muttersprache und
diejenige, die man gerne lernen möchte, angeben. Nach der Diskussionsrunde kann
man sich dann in der jeweiligen Sprache üben. Der Eintritt kostet 2,50 Euro.

Auch am Mittwoch steht bei mir wieder ein
spannendes Event auf meinem Plan. In der Aula der LMU findet die Veranstaltung „Leading Entrepreneurs
– Erlebe Münchens Startup Spirit“

statt. Ich bin
gespannt, welche neuen Startups und neue Ideen ich hier kennenlernen werde.
Später schaue ich dann gleich ums Eck im Lost Weekend vorbei. Denn hier findet „Munich Sessions – Those Willows / Dansi“ statt. Die Band „Those Willows“ spielt Indie und Dansi sorgt für den
folkigen Teil des Abends.

Am Donnerstagabend wird es bei mir schon
wieder musikalisch. Im Café Blá finden die „Huldofólk Sessions“ mit Matthew Austin statt. Einlass ist um 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr. Hier lasse ich den
Abend mit der Musik des britischen Songwriters ausklingen.

Zum Ende meiner
Woche bin ich am Freitag zuerst bei
der Kreativen Hausparty #1 im Kulturreferat der StuVe der
LMU
. „Unsere
kreative Hausparty soll mit Euch zu einem Spielplatz der künstlerischen
Vielfalt werden. Jede Form der Kunst ist willkommen!“, steht in der
Veranstaltung. Ich bin gespannt, was mich dort so alles erwartet. Später schaue
ich noch in der Milla bei „Swing Thing“ vorbei. Einlass ist ab 23 Uhr. Unter anderem mit
dabei sind dieses Mal DJ MIBOR aus Saragossa DJ NEMO feat. Ed an der
Klarinette & COUNT BASIC. Und so endet
meine ereignisreiche Woche mit Tanzen und Musik.

Text: Stephanie Albinger

Foto: Privat

Session im 18.Stock

image

Auf Einladung der Junge-Leute-Seite spielen Matthew Austin & Matilda ein WG-Konzert in der Studentenstadt, bei dem nicht nur der Ausblick begeistert.

Stille. Am Ende des Abends dauert sie einige Augenblicke länger als sonst bei Konzerten. Als wollte das Publikum die letzten sanften Töne der vergangenen Stunde noch ein bisschen länger festhalten, bevor sie sich endgültig verflüchtigen und der Auftritt vorbei ist. Der Stimme von Mat Austin, 27, dem Cello von Matilda, 18, noch ein bisschen länger zuhören. Und dann brandet Applaus auf.

Noch früh am Abend herrscht Betriebsamkeit im 18. Stock der Studentenstadt München. Boxen und Verstärker werden aufgebaut, Couch-Elemente im Gang
verteilt, die Lampen abgeklebt. Hier wohnt Maximilian Mumme, 22. Er hat bei der Verlosung der Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung ein Konzert von Mat Austin und Matilda gewonnen. Max spielt selbst in einer Band und kennt sich mit der notwendigen Technik aus. Er will, „dass an dem Abend alles perfekt funktioniert“.

Es ist durchaus ein ungewöhnliches WG-Konzert, schließlich wohnen in dieser „WG“ 32 Leute. Doch das typische Gefühl lässt sich trotzdem beobachten, etwa als zwei Bewohner für das ganze Stockwerk Abendessen zubereiten – wozu natürlich auch die Band eingeladen wird. Entsprechend angetan sind die beiden Musiker dann auch von der Location und der Atmosphäre, fasziniert betrachten sie den Siebzigerjahre-Charme des Betonbaus, in dem zahllose Studentengenerationen Bilder und Illustrationen auf den Wänden hinterlassen haben. Auch der Ausblick begeistert Musiker wie Gäste.

image

Mat und Matilda musizieren erst seit etwas mehr als einem Jahr gemeinsam, er spielt die Gitarre und singt, sie begleitet ihn mit Cello oder Bass. Zusammengefunden haben sie eher durch Zufall, bei einem Bandwettbewerb ergab es sich, dass sie zusammen antraten – und sie gewannen prompt. Seitdem spielen sie gemeinsam einen ruhigen, aufs Wesentliche beschränkten Folk, was in Verbindung mit dem Auftreten der beiden sympathisch aus der Zeit gefallen wirkt.

Der 18. Stock hat sich mittlerweile gut gefüllt, die Sitzplätze auf den Couches sind vergeben, auch die umfunktionierten Biertische sind bis auf den letzten Platz besetzt. Wirklich nervös wirken die beiden Musiker nicht, aber: „Ich bin gespannt, wie unsere Musik hier ankommt und wie sie zur Atmosphäre passt“, sagt Matilda. Und auch das Publikum ist gespannt, schon beim Soundcheck sind die 50 anwesenden Leute mucksmäuschenstill, das erste Mal Gelächter, als Gastgeber Max dann informiert: „Leute, das ist nur der Soundcheck, ihr könnt weiterreden.“

Doch auch Mat weiß, wie er die Leute bei Laune hält. Beim ersten Song sagt er lässig ins Mikrofon und grinst: „Das Lied ist über die amerikanische Politik.“ In dem Stil gehen seine Ansagen weiter. Mit trockenem englischem Humor trifft er den Nerv des Publikums, das sich an seinen etwas vernuschelt-knurrigen Einwürfen sichtlich erfreut. Durch Zufall sitzt er direkt unter einem Wandtattoo der Tower Bridge, Mat ist aus Manchester und erst seit wenigen Jahren in München. Deshalb entschuldigt er sich auch wiederholt für sein Deutsch oder erheitert die anwesenden Studenten mit ein paar Takten aus „Hurra, die Welt geht unter“ der Berliner Rap-Combo K.I.Z.

image

Aber das Konzert wie auch die Band leben von der Chemie zwischen Mat und Matilda. Wenn sie spielen, sehen sie sich meistens gegenseitig an und geben dem Publikum das Gefühl, Teil eines sehr intimen Auftritts zu sein. Sie vermitteln dabei einen ähnlichen Eindruck wie Alison Mosshart und Jamie Hince von The Kills, bei denen es auch immer so aussieht, als würden sie nur für sich spielen. „Wir spielen nicht nur für das Publikum, sondern mit dem Publikum“, beschreibt Matilda die Stimmung, die sie erzeugen wollen.

An diesem Abend, den Max als „eines der größten Events, die je bei uns stattgefunden haben“ angekündigt hat, funktioniert das sehr gut. Das Publikum hängt Mat an den Lippen, folgt jeder Bewegung von Matildas Bogen. Viele, die das noch sehr junge Duo nicht kannten, sind begeistert, sagen Dinge wie: „Die sind ja richtig gut“ oder gar: „Das war das perfekte Konzert für mich.“ Und auch, dass die Aufzüge immer wieder aufgehen und verdutzte Leute ihren Kopf in den Gang stecken, schadet der Stimmung nicht. Auf dem Stockwerk sind die einzigen Trockner im Haus, aber es geht dann doch keiner mit seiner nassen Wäsche quer durch das Konzert.

So ungewöhnlich die Location ist, so trägt sie doch viel zum Charme des Abends bei. Deshalb schlägt Mat auch vor, man sollte das regelmäßig machen, etwa einen YouTube-Kanal mit „18th floor sessions“ starten. Und dann ist sie auch schon da, die Stille am Ende. Der Applaus. Und die lautstarken Rufe nach einer Zugabe. Aber Mat grinst nur, er kennt sein studentisches Publikum: „Ich freue mich auf den nächsten Auftritt. Jetzt spielt Bierpong!”

Von: Philipp Kreiter

Fotos: Moritz Ossenberg-Engels

Weitere Einblicke gibt es in der Bildergalerie auf der Facebook-Seite der Jungen Leute.

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Theresa

image

Unsere Autorin hat gerade ihre Bachelor-Arbeit abgegeben und ist völlig begeistert von ihrer neugewonnen Freizeit, ein Wort, dass es für sie in den letzten Wochen nicht gab. Ihre Tipps für die nächste Woche führen zur Ausstellung The Future is this – at a different time, zum Konzert G.Rag und die Landlergeschwister an einer Eisenbahnbrücke, zu Songwriter Matthew Austins und ins Milla, wo Sängerin Lilié die Veröffentlichung ihres ersten Albums feiert. 

Das mit dem Sommer ist ja so eine Sache in diesem Jahr. Wahrscheinlich ist es auch schon total langweilig über das Wetter zu sprechen oder zu schreiben. Deshalb lasse ich das bleiben, indem ich es doch tue. Oder tue es, obwohl ich es eigentlich bleiben lasse?
In jedem Fall lasse ich mir weder Laune noch Lust noch Kreativität von etwaigen Sommergewittern, -stürmen, -ausbrüchen, -überfällen und was dieser Tage nicht sonst noch so alles möglich ist, verderben.
Denn: ich habe vor ein paar Tagen meine Bachelor-Arbeit abgegeben und muss mich derzeit noch jeden Morgen von Neuem an den Gedanken gewöhnen, dass kein 12-Stunden-Tag in der Bibliothek oder am heimatlichen Schreibtisch vor mir liegt, sondern die Möglichkeit, völlig frei zu entscheiden, was ich wann und wie mit meiner Zeit anfangen will. Beängstigend ist diese Freiheit für ein kleines Planungsmonster wie mich, deshalb schnappe ich mir meinen Kalender und organisiere frohen Mutes meine Woche.

Den Freitag starte ich bei gutem Wetter gegen 11 Uhr mit einem kleinen Abstecher beim Friseur, der mir meinen Pony wieder auf eine annehmbare Länge stutzt. Mit völlig freier Sicht auf die Welt mache ich mich auf zu einem Schaufensterbummel durch die Maxvorstadt. Dort haben in den letzten zwei Monaten zwei neue Eisdielen aufgemacht und so schlemme ich mich durch den Nachmittag. Gegen 18 Uhr trudle ich im Köşk in der Schenkstraße ein, um der Vernissage von Michael Pfitzner und David le Viseur beizuwohnen. The Future is this – at a different time. „Es geht um Kunst. Zufall. Zukunft. Lachen. Medien. Leid. Politik. Spiel. Und Kunst.“ – Heißt es. Na da bin ich ja mal gespannt.
Zu etwas fortgeschrittenerer Stunde ziehe ich weiter zur Fuckin Yeah DJ-Night ins Polka. Yeah man – fuck any thoughts about Bachelorarbeitsnotenbekanntgaben. Ich tanze mich ins Jetzt, das tut gut.

Deshalb muss ich am Samstag erstmal lange ausschlafen, was für mich routinierte Frühausteherin schon eine echte Herausforderung darstellt. Ich bin fast ein bisschen froh, dass ich gegen 14 Uhr für die super+ Unholzer Open Ateliers aufgehübscht sein muss. Hier gibt es Kreativität aus den Bereichen Bildhauerei, Design, Architektur, Mode und Filmkunst in einer ehemaligen Trachtenfabrik zu bestaunen. Außerdem verspricht die Einladung nicht nur Essen von Ruffs Burger, sondern auch einen Swimmingpool, eine Hüpfburg und eine rauschende Afterparty bis 4 Uhr morgens.
Immer wieder muss ich mich, während ich fröhlich auf der Hüpfburg Richtung Morgen hüpfe, daran erinnern, dass es völlig egal ist, wann ich zuhause ankomme, solange ich es noch schaffe, einen Geburtstagskuchen für meine Mama zu backen, die am Sonntag Geburtstag hat.

Backen geht aber immer und so hülle ich unsere Küche im Morgengrauen am Sonntag in eine süß duftende Wolke aus Zimt, Erdbeeren und Mascarpone. Am Nachmittag wird gechillt. Punkt.

Den Montag lasse ich langsam angehen. Ich lese sogar wirklich akademischen Anspruch. „Displacement and Dispossession in the Modern Middle East“. Meine Gehirnwindungen dürfen nicht rosten und man kann nicht zu wenig informiert sein, was Flucht und Migration angesichts der aktuellen politischen Debatten angeht.
Am Abend gönne ich mir dagegen ein etwas leichteres Programm, denn G.Rag und die Landlergeschwister spielen an der Braunauer Eisenbahnbrücke. Und irgendwie fand ich die schon immer gut.

Am Dienstag lösen meine Schwester, mein Papa und ich unser Geburtstagsgeschenk ein und entführen die Mutter in die „Star Wars Identities“-Ausstellung. Ja, SIE wollte da hin – ich nur ein gaaaaaanz kleines bisschen.
Wir verlieren uns in der Unendlichkeit der Galaxien und ich hoffe insgeheim, dass sich irgendwo ein Fenster in Raum und Zeit öffnet und mich endlich nach Naboo befördert.

Allzu traurig bin ich jedoch auch wieder nicht, als ich am Mittwoch wieder in meinem eigenen Bett lande und nicht neben Anakin Skywalker. Denn so kann ich mich am Abend auf den Weg ins awi in der Müllerstraße machen, um einmal wieder in den Genuss von Matthew Austins süßer Songwriting-Kunst zu kommen, den ich zum ersten Mal auf dem letztjährigen Stadt-Land-Rock Festival gehört hatte. Träumen und Schwelgen, das geht hier wunderbar – und das bei freiem Eintritt.

Am Donnerstag bin ich deshalb auch wieder ausgeruht und voller Tatendrang. Im Kreativquartier findet ab heute beim URBAN das Sommerfest der Münchner Kunst und Kultur statt, bei dem sich „die Utopie des Matriarchats, der partizipative Lehmbau, ein Maschinenraum, der elegisch-folkloristische Rumpeljazz, ein Wegwerfdinner, die Bühnenpoesie“ weder „Ordnung, Angst noch Zwang antun“. Das klingt so spannend, dass ich es kaum erwarten kann, dass die Tore um 15 Uhr geöffnet werden.

Nach all diesen neuen Eindrücken, bin ich am Freitag ein wenig erstaunt, wie voll mein Terminplaner am Ende geworden ist, und das – und diesen Aspekt möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben – ohne ein einziges Mal in die Nähe eines EM-Spieles gekommen zu sein. Ich halte das für eine große Leistung, angesichts der Tatsache, dass es dieser Tage sogar möglich ist, beim S-Bahnfahren life-Zeuge des Elfmeterschießens zu werden.
Ein gebührender Wochenabschluss erscheint mir schließlich noch ein Besuch im Milla zu sein, denn dort feiert die Münchner Sängerin Lilié die Veröffentlichung ihres ersten Albums. Deren sanfte, leicht rauchige Stimme zu erstaunlich vielseitigen Songs zwischen Pop, Blues, R’n’B und Folk sind bunt wie ein sommerlicher Blumenstrauß, so wie meine Sommerlaune in dieser Woche.

Theresa Parstorfer

Foto: Cammy Liu

Band des Jahres

image

Welche Bands fallen in München auf? Von welcher Band wird man in Zukunft garantiert hören? Jeden Montag stellen wir an dieser Stelle die “Band der Woche” vor. Zehn Bands von ihnen haben wir nun für die Wahl zur “Band des Jahres” ausgewählt.

Uns entgeht so gut wie nichts. Wir schauen regelmäßig bei den Konzertbühnen dieser Stadt vorbei. Wir besuchen Proberäume und durchkämmen das Internet. Von daher wissen wir, welche Bands in München auffallen und von welchen Bands man in Zukunft garantiert hören wird – nachzulesen jeden Montag in unserer Rubrik „Band der Woche“.

Wir gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Wir haben zehn Bands, die in diesem Jahr „Band der Woche“ waren, ausgewählt und ins Rennen geschickt zur Wahl zur „Band des Jahres“. Die Abstimmung läuft bis zum 15. Januar, 12 Uhr,  auf unserer Facebook-Seite. Hier die zehn Bands im Überblick:

Dicht & Ergreifend
Hip-Hop

Dicht & Ergreifend sind Rapper und ihre Musik ist Hip-Hop: Beats, Hooks und Sprechgesang. Nur eben mit einer etwas eigenen Färbung. Mundart-Pop ist nichts Neues – nur haben Dicht & Ergreifend eben das Konzept Volkstümlichkeit auf die Beats ausgeweitet. Das Akkordeon vermischt Balkan-Melancholie mit Stub’n-Musi-Gemütlichkeit, die Tuba drückt genauso wie der Bass eines Synthesizers. 

Ella Josaline
Singer-Songwriter-Folk

Ella Josaline ist vielleicht die größte Pophoffnung, die München derzeit zu bieten hat. Sie ist gerade einmal 16 Jahre alt, große Plattenfirmen haben schon Kontakt mit ihr aufgenommen. Ella hat eine besondere Stimme, die sie vor allem besonders einzusetzen weiß, um Lebensgefühle bei ihren Zuhörern auszulösen.

Fatoni
Hip-Hop

Fatoni setzt noch einmal alles auf eine Karte, fürs Musik-Machen. Auf seiner aktuellen Platte „Yo-Picasso“ macht er alles andere als Wohlfühl-Pop: Horror und Spaß, Selbsterkenntnis und Größenwahn. Und das ist so verführend, wie es lange keine deutsche Pop-Produktion mehr war – und gibt gleichzeitig der Popmusik gesellschaftspolitische Relevanz zurück.

Kytes
Indie-Pop

Sie drehten die Bandgeschichte auf Anfang: neue Ambitionen, neues Konzept, ein neuer Style und ein neuer Name – nur die Besetzung blieb die alte. Und das ist auch gut, immerhin greifen die Jungs von Kytes auf das eingespielte Vertrauen einer lange existenten Band zurück; etwas, das nicht künstlich reproduzierbar ist. Und so schallt ihr groovender Indie-Pop durch die Kopfhörer der Großstadt-Popper. 

Matthew Austin
Akustik / Blues / Folk

Matthew Austin kommt ursprünglich aus Manchester, mittlerweile hat es den Singer-Songwriter nach München verschlagen. Seine Musik: sanfte Pickings an einer halbakustischen Gitarre, bluesige Harmonien, und eine weiche Stimme darauf, ab und an kommt eine Mundharmonika dazu. Das ähnelt eher Bob Dylan in seinen Folk-Phasen – nach dem Klischee britischer Musik klingt das zum Glück nicht.

Monday Tramps
Brit-Rock

Die Musik der Monday Tramps vereint ziemlich viel von dem, was die alternativ angehauchte britische Popmusik so hervorgebracht hatte: der mehrstimmige Gesang der Beatles, die Coolness des Brit-Pops und die Jugendlichkeit der Arctic Monkeys. Die klischeehafte Liebes-Lyrik hat die Band mittlerweile aufgegeben.


Taiga Trece
Hip-Hop

„Die Straße liebt mich“, rappt Taiga Trece. Da sie sich anders als die Aggro-Berlin-Version des deutschen Gangster-Raps nicht auf grauen Berliner-Proll-Alltag bezieht, sondern auf Mexiko, ist auch die Musik ein wenig bunter, ein wenig gewitzter und ein wenig leichter geraten. Kinderchöre treffen auf Soul-Refrains, harte Rap-Strophen auf Neunzigerjahre-Synthies.


The King Of Cons
Folk/Neo-Soul

Franko van Lankeren, The King of Cons, vertraut auf gut gemachte Popmusik. In einer Zeit, in der wild zusammengestückelt und collagiert wird, sticht er heraus. Neuerdings trifft sein Folk auf Elektro-Soul und R’ n’ B. Mit Kopfstimme singt er nun zu E-Gitarre über das satte Beat-Bett.

Sara Lugo
Reggae

Der Reggae-Pop von Sara Lugo ist weder wirklich innovativ noch versucht sie, angesagte musikalische Stile einzubauen. Dennoch haben Videos von ihr die Millionen-Grenze bei Youtube überschritten. Sara Lugo gibt der Pop-Welt ein lange nicht mehr gesehenes Gutmenschentum zurück.

Zoo Escape
Punkrock / Pop

Zoo Escape hat alles zu bieten, was man für zeitgenössische Rebellionsmusik benötigt: mitreißende Melodik und Energie. Dazu beherrschen sie das Spiel mit Symbolen und verwandeln dadurch ihren Pop-Cocktail zum Punkrock.

Rita Argauer, Michael Bremmer

Kleine Mädchen, große Träume

image

Ella Josaline? Kennt kaum einer in München. Und doch sind bereits Plattenfirmen auf die 16-jährige Musikerin aufmerksam geworden. Eine Garantie für Erfolg ist selbst das nicht – ein Besuch beim Stadt-Land-Rock-Festival

Das Publikum will sie nicht gehen lassen. Also steckt Ella Josaline das
Verstärkerkabel wieder in die Gitarre und setzt sich zurück auf den Barhocker.
Ihr weiß-schwarz-gepunktetes Kleid fällt an einer Seite über den Rand wie ein
Vorhang. „Ganz ehrlich, was seid ihr denn für ein cooles Publikum“, sagt sie,
lacht und scheint dabei weder aufgeregt noch nervös zu sein, sondern sich
aufrichtig zu freuen, ein weiteres Lied für die 200, vielleicht 300 Menschen
spielen zu dürfen, die vor der Bühne auf dem Boden sitzen, sich gegen die Bar
in der Tanzbar auf dem Tollwood-Festival lehnen oder sich hinten in das Zelt
drängen, um ihr zu lauschen. Das überrascht, wenn man bedenkt, dass Ella erst
16 Jahre alt ist und in der Münchner Musikszene vor ein paar Monaten noch niemand
ihren Namen kannte.

Das Stadt-Land-Rock-Festival, veranstaltet von der Junge-Leute-Seite der
Süddeutschen Zeitung und dem Tollwood, bietet nun schon zum zwölften Mal
Musikern aus München, die am Anfang einer möglichen musikalischen Karriere
stehen, eine Bühne. Mehr als 150 Bands haben diese Chance bislang genutzt, und
auch in diesem Jahr gibt es spannende neue Künstler zu entdecken. Schon der
erste Abend bietet dabei eine bunte Mischung: Von jazziger Melancholie mit
Miriam Green & Katja Khodos, über experimentellen „Spoken Beat“ von Katrin
Sofie F. und der Däne bis zu Rapperin Taiga Trece. Deren Texte bestehen aus
Code-Switching vom Feinsten: Deutsch, Spanisch und Englisch in einem Lied, in
einem Satz. Taiga kritisiert die Gesellschaft, die Politik und den schönen
Schein ihrer Heimatstadt München, die sie aber trotzdem liebt. Den Abschluss
bildet das Indie-Folk Duo Mighty Steel Leg Experience mit eher ruhigeren
„Stadt-Land-Schmuse“-Balladen.

„Das Einzige, das Träume
kaputt macht, ist Angst.
Und ich habe keine Angst.“

Obersendling, vor einer Woche. Ella sitzt auf der Waschmaschine in der
Küche ihrer Mutter und stimmt ihre Gitarre. Fünf Blautöne: ihr langes,
hellblaues Kleid, unter dem an der rechten Schulter der dunkelblaue Träger
ihres BHs hervorlugt, ihre blauen Augen, das petrolblaue Instrument auf ihrem
Schoß und eine blau-gemusterte Fliese, die in den Parkettboden eingelassen ist.
Über dem Gasherd hängen Postkarten mit motivierenden Sprüchen und an der Wand
eine Fotocollage von Ella. Auf den Ablagen stehen Bio-Produkte, alles vegan.
„Ich weiß nicht mehr genau, was in der E-Mail stand, aber auf einmal ging alles
ganz schnell“, sagt Ella. Die E-Mail, von der sie spricht, kam vor etwa einem
halben Jahr von Gerald Huber, selbst Musiker und ihr jetziger Manager, nachdem
er auf ein Youtube-Video von ihr gestoßen war.

Auch wenn Ella schon immer den Traum hatte, die Musik zu ihrem Beruf zu
machen: Dass sie mittlerweile schon als Support für Bands wie L’Aupaire im
ausverkauften Milla und auch im Theatron gespielt hat, dass jetzt schon eine
große Plattenfirma Interesse zeigt, noch bevor sie überhaupt die Schule abgeschlossen
hat, hätte sie nicht gedacht. „Ich bin so unglaublich dankbar. Ich kann nach
wie vor nicht fassen, dass so viele Leute hinter mir und meiner Musik stehen.“
Sie dreht das Wasserglas mit ihren zierlichen Fingern. Auch, dass sie jetzt auf
dem Tollwood spielen darf, das ist wie ein Traum, den sie eigentlich gar nicht
zu träumen gewagt hätte.

Viele Musiker haben diesen Traum, von der Musik leben zu können,
wahrscheinlich jeder Künstler, der beim Stadt-Land-Rock-Festival auftritt.
Jasper Flynn, Running from Avalanches, Running Choke,  die Cassettes und
Antò Nio, der zwar erst mit 23 Jahren anfing, Gitarre zu spielen, aber jetzt am
liebsten nichts anderes mehr machen würde. Oder auch The Birdwatchers. Zwei der
vier Musiker stammen ursprünglich aus Irland und sind für die Musik nach
München gezogen. Der Singer-Songwriter Matthew Austin ist von Manchester an die
Isar gekommen.

Das verwundert: Ist es im Vereinigten Königreich nicht einfacher, Musiker
zu sein und berühmt zu werden? Nein, meint Matthew, auch wenn es ihn durch
Zufall hierher verschlagen habe, durch ein Jobangebot. Die Unterstützung und
Förderung, die jungen Musikern hier zuteilwerde, sei sehr viel umfangreicher
als in England. Deshalb hat er jetzt auch seinen Job gekündigt und versucht, nur
noch von der Musik zu leben. Auch The Living haben schon von solcher Förderung
profitieren können. Nachdem sie 2014 zur „Münchner Band des Jahres“ gekürt
worden sind, begeistern sie am zweiten Abend mit ihren perfekt ausgetüftelten
Songs irgendwo zwischen soulig angehauchtem Pop und elektronischem Indie-Rock.

Mit dieser interessanten Mischung und der offensichtlichen Leidenschaft,
die sie auf der Bühne zeigen, reißen The Living nicht nur das Publikum mit,
sondern verfügen gewiss über denkbar gute Voraussetzungen für die
Verwirklichung des Musikertraums – aber eine Garantie ist selbst das
nicht.  Auch die fünf Musiker von Minor Fall, die alle studieren oder eine
Ausbildung absolvieren, wissen, dass das mit dem Traum vom Musikerdasein so
eine Sache ist. „Für uns ist das an erster Stelle ein Hobby. Wenn einmal mehr
daraus wird, wäre dass natürlich schön, aber im Moment freuen wir uns einfach
über jede Chance, die sich bietet“, sagt Sänger Alexander Wach.

Und Ella? Hat sie keine Angst davor zu scheitern? Kann sie sich irgendwas
vorstellen, das ihren Traum zerplatzen lassen könnte? „Außer, dass meine
Stimmbänder reißen, nein. Das Einzige, das Träume kaputt macht, ist Angst. Und
ich habe keine Angst. Wenn ich etwas will, dann muss ich darauf vertrauen,
sonst hat es keinen Sinn.“ Bei Ella klingt das nicht naiv, sondern überraschend
erwachsen. Sie hat nicht nur schon immer Musik gemacht, sondern auch schon
immer viel nachgedacht. Eine Außenseiterin sei sie deswegen schon manchmal
gewesen. Gemobbt wurde sie auch. Und als sie erzählt, dass vor einigen Jahren
eines ihrer kleinen Geschwister gestorben sei, merkt man: Leicht hatte sie es
im Leben bestimmt nicht.

Sie will die Welt, in der
die Moral viel zu oft
„im Urlaub“ ist, verbessern

Aber es gibt keine schlechten Erfahrungen, findet Ella, nur manche, die
eben härter sind als andere, die einen aber umso stärker werden lassen. Das
viele Nachdenken hat sie auch darauf gebracht, die Welt, in der die Moral viel
zu oft „im Urlaub“ ist, verbessern zu wollen. Deshalb würde sie auch nicht
berühmt werden wollen, um des Berühmtseins willen, sondern, um möglichst viele
Leute mit ihrer Musik und ihren Texten zu erreichen. Die Texte ihrer Songs sind
ihr sehr wichtig, denn in ihnen steckt „ihr ganzes Herz“. Sie schreibt mal auf
Englisch, das sie dank der englischen Oma väterlicherseits beherrscht, mal auf
Deutsch. Wie es halt gerade passt. Gesangsunterricht hatte sie, bis auf ein
Jahr in der Schule für ein Projekt, für das sie Whitney Houston-Lieder gesungen
hat, nicht. Das will man eigentlich nicht glauben, wenn sie die Höhen wie auch
die Tiefen über drei Oktaven trifft, wenn sie in einem Moment haucht und im
nächsten ihre Stimme mit ganz viel Kraft in den Raum stellt.

Auch Henny Gröblehner, Frontfrau der Band PourElise, hat eine
außergewöhnliche Stimme, auch für sie gab es noch nie Alternativen zum
Musikmachen. Auch sie weiß, dass es nicht einfach ist, von der Musik leben zu
können, aber das schreckt sie nicht ab. Die teils an Norah Jones erinnernden
Melodien mit englischen, manchmal aber auch deutschen Texten passen gut zum
eher ruhigen Programm vom Samstag.

Pünktlich um 22:30 Uhr beendet Ella ihre Zugabe. „Danke schön“, sagt sie
kurz. Ein weiteres strahlendes Lächeln. Sie steht auf, wirft eine Kusshand ins
Publikum und geht von der Bühne.

Theresa Parstorfer

Fotos: Käthe deKoe 

image
image
image
image
image
image
image
image
image
image
image

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Matthias

image

Eigentlich ist Matthias gestresst, weil: Klausurenzeit. Das schöne Wetter und seine Operation “Morgenstund’ hat Gold im Mund” lassen ihn allerdings trotzdem immer wieder Lernpausen einlegen. Vom Tollwood und dem

Stadt-Land-Rock-Festival

treibt es ihn ins

Attentat zum Griechischen Samstag. Er schreckt auch nicht vor etwas härterer Kost zurück, denn auf der Studiobühne wird eine Inszenierung von Ernst Jüngers “Stahlgewittern” gezeigt. Seine Woche endet an der Isar, nach einem Besuch der Vernissage der Fakultät für Design der Hochschule in München.

Eigentlich sollte ich mich nicht aufregen. Es ist ja nun wirklich normal,
dass das Wetter schön wird, das Sommertollwood startet und die Sommerfeste
steigen sobald ich mitten in der Klausurphase bin. Soweit also nichts Neues.
Für diesen Sommer habe ich mir aber etwas überlegt – morgens lernen, mittags so
tun als ob, und die warmen Sommerabende ohne Lernstress genießen. Operation
„Morgenstund hat Gold im Mund“ ist positiv gestartet. Deshalb kann ich mir
am Freitag erlauben, in den Olympiapark zum zweiten Abend vom
Stadt-Land-Rock-Festival
zu fahren. Vier junge Bands treten heute auf, ich freu
mich besonders auf die Birdwatchers – ein gemütlicher Abend mit
Indie-Folk-Klängen.

Am Samstag wird es wieder richtig warm und sonnig – ein Grund mehr, ab 15
Uhr die Bibliothek zu verlassen. Hätte ich aber sowieso getan, ich muss nämlich
heute an zwei Orten vorbeischauen. Die Radltour zum MMA – und zum Flohmarkt,
der diesmal auch Streetfoodmarkt ist – bezahle ich teuer mit einem Sonnenbrand
im Nacken. Macht aber nichts – vielleicht find ich einen schicken Schal für
meine sensible Haut, oder ein bisschen Sonnencrème… Nach Sonnenuntergang
flitzen mein Studentenferrari und ich den Giesinger Berg hoch und machen einen
Abstecher beim Sommerfest im Attentat Griechischer Salat. Dort wurde mir nämlich
neben gutem Wein und leckerem Essen auch eine Zaubershow versprochen – und so
was lass ich mir nicht entgehen.

Mit Sonnenbrand und leichtem Kater beschäftige ich mich am Sonntag seit 9 Uhr mit den
verschiedenen Konzepten von Europäisierung – ich komm nicht wirklich voran. Da
bin ich selber schuld, ist mir bewusst. Also muss ich mir einen Ruck geben –
die Wissenschaft geht heute vor. Ich fühl mich fast intellektuell. Es bleibt
aber heute nicht bei dem einen Ruck – die Wäsche muss gemacht werden, und
staubsaugen sollte ich eh regelmäßiger. Aber welcher Student kennt das nicht?
Steht eine Klausur an, ist die Wohnung plötzlich blitzeblank. Ich bin mit mir
zufrieden. Tatort und Weißbier zum Abschluss? Don’t judge me, ich setz mich
aufs Sofa.

Nach meinem semi-produktiven Ruhetag gestern, bin ich am Montag wieder voll bei Kräften. Die dicke Wolkendecke tut mir auch gut, so verpasse
ich wenigstens nichts. Aber das lala-Wetter passt auch ganz gut, denn mein
Abendprogramm führt mich zum Salon Irkutsk nach Schwabing. Hier spielt heute
der Musiker Tobias Tzschaschel, den man vor allem als Macher der Hauskonzerte
kennt. Jetzt kommt erstmals sein Soloprogramm – „poetische Sprache,
zwischenmenschliche Beziehungen erforschen, Gefühlsausbrüche zulassen und unter
die Elefantenhaut wollen“. Ich bin gespannt.

Operation Morgenstund’ ist nach wie vor ein Riesenerfolg – ich feiere mich
mittlerweile öffentlich als Revoluzzer der modernen Lernphase. Ich befürchte
leider, dass ich am Dienstag außerhalb der Bib mehr lernen werde als drinnen. Nicht
dass ich am Eisbach besondere Geistesblitze hätte, schön wäre es. Nein, heute
steht Kultur auf dem Programm, und zwar harte Kost. Auf der Studiobühne führt
Jan Stuckmeier bei seinem Stück „Vulgär-Heroismus. Denk ich an Jünger in der
Nacht“
Regie – unter dem Motto Theater tut weh! Die jungen Schauspieler
verarbeiten die erste Fassung von Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ als Vorlage
einer heroischen Utopie. Meine bisherigen Abende bei der Studiobühne waren
stets ein Feuerwerk aus viel Genie und sehr viel Wahnsinn – wie gesagt, Theater
tut weh.

Der große Tag ist da. Am Mittwoch muss ich beweisen, dass meine militärische
Lerntaktik Früchte trägt. Mit Jünger im Kopf und Europa im Herzen – dass ich
den Satz mal von mir gebe – schreite ich zur Uni und verteidige die EU vor dem
Demokratiedefizit…oder klage ich sie an? Scheiße! Letzter Blick in den
Ordner, und ab ins rhetorische Stahlgewitter. Ich hab ein gutes Gefühl – ich
hab vorerst meine Freiheit wieder! Die Sonne ist auch wieder da, sodass das
Abendprogramm steht. Badehose und Mitbewohner sind bereit, wir fahren zum
Beachvolleyball. Nach zwei Stunden Klausur und zwei Stunden Sport bin ich
physisch und mental durch – Dusche, Weißbier, Bett, ich bin dann mal weg.

Am Donnerstag entscheide ich mich dafür, meine Nebenfachklausuren unter einer anderen
Operation anzugehen. Der Kommandostab ruft Operation „Hahnenschrei“ ins Leben –
und ich denke die erste Stunde in der Bib darüber nach, wann ich das letzte Mal
einen Hahn habe schreien hören. Hält mich nicht davon ab, in der Mensa das
Hühnchengeschnetzelte zu essen. Die letzten Lernstunden sind hart, weil ich
mich auf den Abend so richtig freue. Lange ist es her, aber um 20 Uhr fahre ich
mal wieder nach Thalkirchen in den Sendlinger Bunker. Zwei lokale Indie-Bands
geben ihr bestes heute Abend. The Tonecooks und Matthew Austin versprühen
Charme im Bunker – und nach den Konzerten geht es solange, bis alle müde sind.

„Woche ist um, aufstehen du fauler Hund“, schreit der Hahn. Netter Kerl –
ich überdenke die Entscheidungen des vorigen Tages noch mal. Freitag ist ja
immer ein schwieriger Lerntag, für mich zumindest. Wenn ich bis 12 Uhr
produktiv bin, nenne ich das einen Tagessieg. Danach brauchen Körper und Geist
eine kleine Abkühlung – kopfüber in Isar, München du bist so wunderbar. Gegen
Abend mache ich mich auf den Weg in die Lothstraße 64, wo die Designstudenten
der Hochschule München ihre Abschlussarbeiten präsentieren. Ab 19 Uhr steigt
die Vernissage, aber auch das restliche Wochenende kann man Arbeiten aus Foto-,
Industrie- und Kommunikationsdesign bewundern. Zwischenfachlicher Austausch zum
Start des Wochenendes – nach der Vernissage geht es für mich zurück an die
Isar. München, du bist so wunderbar.

Matthias Kirsch

Foto: Oliver Schank

Träumerei und Stadionrock

image

Brit-Rock, Spoken Beat, Hip-Hop oder Singer-Songwriter: Beim Stadt-Land-Rock-Festival der Junge-Leute-Seite kann man jedes Jahr Newcomer entdecken, von denen in Zukunft viel zu hören sein wird. Auch heuer gibt es hierfür vielversprechende Kandidaten

Von Stephanie Albinger

Mal laut, mal leise. Mal Rock, mal Pop – und vermutlich kann man auch beim diesjährigen Stadt-Land-Rock-Festival einen Newcomer entdecken, von dem in Zukunft viel zu hören sein wird. Vom 9. bis zum 12. Juli gehört 15 jungen Münchner Bands jeweils 45 Minuten lang die Bühne in der tanzbar auf dem Tollwood-Festival: von eher klassisch-jazziger Musik über Brit-Rock, Spokenbeat oder Hip-Hop ist alles dabei – hier eine Vorstellung der Bands. Der Eintritt ist frei.

Miriam Green & Katja Khodos
Jazz/Pop/Klassik
Die Musik des Duos verschmilzt mit poetischen Texten und wird so einfühlsam und authentisch zugleich. Miriam Green und Katja Khodos haben sich an der Hochschule für Musik und Theater in München kennengelernt und beschreiben ihre Musik als „Songwriting mit Klavier, Oboe und dem Versuch, Texte zu schreiben, die mal erzählen, mal aufmerksam machen wollen, aber ohne mit einem kritischen Finger auf andere zeigen zu wollen“. Miriam sagt: „Mit Musik kann man Dinge, die man nicht aussprechen kann, für andere fühlbar machen.“
(Foto: privat)
Do., 9. Juli, 19 Uhr

Katrin Sofie F. und der Däne
Spoken Beat
„Der Däne“, Frederik Rosenstand, und Katrin Fischer haben ihren Musikstil gemeinsam gefunden. Sie hätten ihre „eigene kleine Nische entdeckt“, erzählt Frederik. Es ist eine Mischung aus Spoken Word, den Drums als Lead-Instrument und Bass. „Eine einfache Form von Musik, die aber alle Genregrenzen sprengt“, sagt Katrin und fügt hinzu: „Die Beats entstehen mit dem Text, der Text bringt den Beat mit sich.“

(Foto: Thomas Schex)

Do., 9. Juli, 20 Uhr

Taiga Trece
Hip-Hop
Taiga Trece hat ein großes Ziel: Sie möchte zu den führenden Rapperinnen Deutschlands zählen. Ihren ersten Auftritt hatte sie in Mexico-Stadt, wo sie eine Zeit lang mit ihrer Familie lebte. Warum sie Musik mache? „Weil ich Bock drauf habe, weil ich einiges zu sagen habe und weil ich und eine normale Arbeit nicht zusammenpassen.“
(Foto: Nils Schwarz)

Do., 9. Juli, 21 Uhr

Mighty Steel Leg Experience
Indie–Folk
Das Duo sorgt für einen klanglichen Überraschungseffekt – auch ohne große Band, dafür mit Gitarre, Gesang, Percussion und Glockenspiel. Ingo Lechner schreibt die Songs, singt und spielt Gitarre, Bernhard Pricha sorgt für die besonderen Klangeffekte an den Drums und am Glockenspiel. Anfangs war Ingo unter gleichem Namen als Solo-Künstler unterwegs, ihre Wege kreuzten sich jedoch immer wieder und 2012 haben sie dann gemeinsam ein Album aufgenommen. Sie verzichten auf klassische Bandbesetzung.
(Foto: privat)

Do., 9. Juli, 22 Uhr

Cassettes
Indie/Garage-Rock
Zwei Gitarristen, beide auch am Gesang, dazu Bass und Schlagzeug. Wie das klingt? Nach Indie gemixt mit Garage-Rock – das ist die Münchner Band Cassettes. Die vier Musiker Richard Mahlke, Benedikt van Megen, Marco Rose und Artur Schendzielorz haben 2014 ihre erste EP „City Lights“ veröffentlicht, für die München eine große Inspiration war. Musik machen sie „wegen der Mädels – ist doch klar“, erklärt Richard Mahlke, einer der Gitarristen und Sänger der Band, mit einem Augenzwinkern. 

(Foto: Florian Franke)

Fr., 10. Juli, 19 Uhr

The Living
Indie-Pop
„Dufter Indie-Pop mit viel Herz“, so beschreibt Keyboarderin Katharina Würzberg die Musik ihrer Band. Die zwei Geschwisterpaare Karlo und Katrin Röding und Johannes und Katharina Würzberg und ihr „adoptierter Gitarrist“ Simon Holzinger drücken mit ihren Songs Gefühle aus, die mit Worten nicht zu beschreiben wären, in ihrer Musik aber einen klaren Ausdruck finden.
(Foto: Anna Preiwisch)

Fr., 10. Juli, 20 Uhr

The Birdwatchers
Indie-Rock
Adam Haugh und Ian Brew kennen sich schon seit fast 20 Jahren und hatten einen gemeinsamen Wunsch: Musiker werden. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, verließen sie Irland, gingen nach Deutschland, lernten dort Christoph Ullmann und Max Spieler kennen und gründeten eine Band. „Musik ist überall. Man kann ihr nicht entkommen. Sie findet dich, nicht du sie“, sagt Max. Der Sound der Band: „Gitarren-geleiteter Rock ’n’ Roll“, dazu Folk- und Indie-Einflüsse, Musik, die sie selbst als „sexy“ beschreiben – und die damit auch zu den vier Musikern passt.
(Foto: Flowerstreet Records)

Fr., 10. Juli, 21 Uhr

Matthew Austin
Akustik/Blues/Folk/Indie
Der Singer-Songwriter stammt ursprünglich aus Manchester in England – dort kam er auch zur Musik: „Ich erinnere mich, dass der Vater eines Freundes ein American Muscle Car gekauft hatte und während einer Spritztour hörten wir Nevermind von Nirvana – von da an konnte ich nicht mehr ohne Musik“, sagt Matthew. Seine Songs sind authentisch und gefühlvoll, er schreibt sie übrigens meistens in der Küche oder im Schlafzimmer seiner Wohnung in Neuhausen. Auch München inspiriere ihn immer wieder zu Songs: „Ich mag München. Es ist ein großartiger Ort mit aufgeschlossenen Menschen“, sagt er.
(Foto: Mark Austin)

Fr., 10. Juli, 22 Uhr

Antò Nio
Singer-Songwriter
Wenn man so will, sollte es wohl so sein, dass Singer-Songwriter Antonio Curcillo durch einen zufälligen Fund zur Musik fand: „Ich habe bei einem Umzug eine Gitarre im Keller gefunden. Und weil mir langweilig war, habe ich angefangen, Gitarre zu lernen. Ungefähr vier Jahre später habe ich dann begonnen, eigene Songs zu schreiben.“ Was aus Langeweile begann, sei zum Lebensinhalt geworden, sagt der Singer-Songwriter heute. Seine Songs klingen auch nicht beliebig, eher nach Leidenschaft – und sie haben alle eine Botschaft. Dass seine Songs oft traurige Geschichten erzählen, schreckt den Zuhörer nicht ab, im Gegenteil: Man hört ihm einfach gerne zu, seine Lieder sind gefühlvoll und gehen ins Ohr. Nun wird er live auf dem Stadt–Land-Rock-Festival zu hören sein: „Ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben, dass ich da spielen darf“, sagt Antonio Curcillo.
(Foto: Sandra Ebert)

Sa., 11. Juli, 19 Uhr

pourElise
Singer-Songwriter/Soul/Folk
Was soll man auch machen, wenn man nach Beethovens „Für Elise“ benannt ist. Man gründet eine Band – und richtig: Man nennt sie pourElise. Am Anfang der Bandgeschichte war Elise Henriette Gröblehner noch Solo-Künstlerin, bald aber habe sie gemerkt, dass sie ihre Songs verstärken wolle und sich Musiker gesucht, erzählt sie. Ihre Schwester Johanna unterstützt sie am Gesang, Sebastian Böhme ist Gitarrist der Band, Hannes Oberauer spielt Kontrabass und Guido Kudielka sorgt für den richtigen Rhythmus am Schlagzeug. Die Musik von pourElise ist mal melancholisch leise, mal kräftiger, auf jeden Fall berührt sie und ist einfühlsam. Warum Henriette Musik macht, ist für sie ganz klar: „Sie ist meine große Liebe, es gibt nichts, was mich glücklicher macht“, sagt sie.
(Foto: Gregor Bös)

Sa., 11. Juli, 20 Uhr

Jasper Flynn
Indie/Folk
Man nehme den Gitarristen, Sänger und auch Songwriter Simon Oser und füge
Uzair Raza am Schlagzeug hinzu. Man erhält: Folk aus München, der durch ausdrucksstarken Indie-Sound, gemischt mit starken Rock-Rhythmen und Folk-Einflüssen begeistert. Kennengelernt haben sich die Oser uns Raza im Jahr 2013, und in diesem Jahr führt sie ihr Weg auf das Stadt-Land-Rock-Festival: „Da wollten wir schon immer mal spielen“, sagt Simon begeistert.
(Foto: Flowerstreet Records)

Sa., 11. Juli, 21 Uhr

Ella Josaline
Indie/Folk/Alternative
Die Singer-Songwriterin ist dieses Jahr die jüngste Musikerin beim Stadt-Land-Rock-Festival: Ella Josaline Kern ist 16 Jahre alt. Mit acht Jahren lernte sie Gitarre spielen – und gesungen habe sie sowieso immer und überall, erzählt sie: „Musik ist mein Leben. Ich träume, denke und lebe Musik im Kopf.“ Ihre Musik ist von verschiedenen Genres inspiriert, von Alternative, Folk, Brit-Pop oder Blues. „Meine Musik ist sehr bunt, ehrlich und ein bisschen verträumt“, sagt Ella. Am liebsten probt sie draußen, denn Vogelgezwitscher brauche es für eine gute Probe. Mit ihrer Musik möchte sie „die Welt ein klitzekleines bisschen zauberhafter machen“.
(Foto: Angela Kern)

Sa., 11. Juli, 22 Uhr

Running from Avalanches
Alternative-Rock
Alles auf Anfang – das war das Motto der Band, als sie vor einem Jahr mit neuem Look, neuem Namen und neuer CD von „Last call for Caroline“ zu „Running from Avalanches“ wurden. Der Name der Band steht für „die Flucht vor dem Alltag, dem man oft so leicht zum Opfer fällt“. Philipp Zimmermann, Marc Hieble, Jonas Huber und Matthias Kanisch haben alle in der Grundschule bereits ein Instrument erlernt und sind drangeblieben. „Wir haben Spaß am gemeinsamen Abrocken. Nirgendwo sonst kann man so viel Unsinn treiben und dabei bejubelt werden“, sagt Matthias Kanisch.
(Foto: Tobias Paul)

So., 12. Juli, 19 Uhr

Minor Fall
Indie-Stadion-Rock
Mit ihrer Musik verbinden Minor Fall Indie-Pop mit Stadion-Rock, das immer wiederkehrende Thema ihrer Songs: Ängste, Träume und Hoffnungen junger Menschen. Alexander Wach, Johannes David Wimmer, Samuel Wimmer, Sebastian Wochenauer und Thomas Vanvolsem gründeten vor zwei Jahren ihre Band, deren Musik sich zwischen „verletzlichen Balladen und opulenten Songs“ bewegt. Vor allem „für ein paar magische Momente“ stünden sie gern auf der Bühne, erzählt Alexander. Ihr Traum: einmal im ausverkauften Olympiastadion spielen.

(Foto: Sebastian Baumann)

So., 12. Juli, 20 Uhr

Running Choke
Alternative-Pop-Rock
Was tun, wenn alle Bandmitglieder einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben? Eigentlich ganz einfach: Man mische die vielen verschieden Stile – von Pop über Post-Rock bis hin zu Alternative-Rock. Eines ist bei dieser Band sicher: Es rockt! Die fünf Jungs Christian Beschowetz, Benedikt Seifert, David Friedrich, Walter Wahnsinn und Simon Weidmann sind allesamt Münchner Kindl – und ihre Herklunft beeinflusst auch ihre Musik: „Da wir alle Münchner sind, ist München auf jeden Fall ein zentraler Punkt in unserem Leben. Wenn wir Inspiration für ein schräges Solo brauchen, hören wir uns das Glockenspiel am Marienplatz an“, erzählt Walter Wahnsinn.
(Foto: Marion Laub)

So., 12. Juli, 21 Uhr

Weitere Informationen im Internet unter:

9. Juli: https://www.facebook.com/events/487758624723260/
10. Juli: https://www.facebook.com/events/1616726065212238/
11. Juli: https://www.facebook.com/events/833747646712696/
12. Juli: https://www.facebook.com/events/1417661705226514/

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Elisabeth

Die Meteorologen
warnen vor einer Hitzewelle – Elisabeth freut’s. Ein 35 Grad heißes und damit das
hochsommerlichste Wochenende steht bevor! Für die nächste Woche verrät euch Elisabeth, wo ihr gleichzeitig die Sonne
genießen und meist kostenlos feiern könnt, zum Beispiel beim Türkenstraßen Open Air,  beim Sonntagsgefühl in der Villa Flora und natürlich steht auch das Stadt-Land-Rock-Festival auf ihrem Plan! 

Als großer Filmfan wollte ich eigentlich dieses Wochenende
nochmals im Kino verbringen – bei diesem wolkenlosen Himmel schaffe aber selbst
ich das nicht. Ein guter Kompromiss ist der letzte Abend vom kostenlosen Open
Air des Filmfests am Gasteig, „Swinging Munich“. Eine Woche dreht sich hier alles um fliegende Röcke, Tanzschritte und die
passenden Rhythmen. Am Freitag, 3.
Juli gibt es „Swing Kids“ von Thoma Carter zu sehen, Filmbeginn ist gegen 22
Uhr.

Davor ist noch genug Zeit, mir für 10 Euro ein Bändchen für
das begehrte Uni-Sommerfest im Hauptgebäude der LMU zu sichern und schon mal die Bühnen und die Kunstausstellungen
bei einem ersten Getränk zu erkunden. Nach dem Film radle ich schnell zur Uni
zurück, um ja nicht die Impro-Theatershow von der Bühnenpolka um 0:30 zu
verpassen. Danach schwing ich bis zum Ende noch selbst das Tanzbein.

Samstags mache
ich mich nach dem Ausschlafen gleich wieder auf nach draußen: Um 14 Uhr fängt
das Türkenstraßen Open Air an! Für einen Tag herrscht hier Ausnahmezustand: Die Straßen werden gesperrt,
ausnahmsweise darf sich kein Anwohner beschweren und bis Mitternacht draußen
gefeiert werden. An den Plattentellern stehen zum Beispiel die DJ’s aus dem
Crux und dem Lucky Who, dazu gibt es Essen und Trinken für meinen späten Brunch
in den umliegenden Cafés und Restaurants. Wenn es mir zwischendurch zu warm
wird, laufe ich einfach schnell in den Englischen Garten vor und kühle meine
Füße im Eisbach.

Am Sonntag habe ich die Qual der Wahl zwischen zwei Festivals im
Freien. In der Villa Flora kann man zum dritten Mal das Sonntagsgefühl spüren. Bei elektronischer Musik mit den bekannten Sonntagsgefühl-DJ’s und
ein paar Drinks im neu gestalteten Garten der Villa lasse ich das Wochenende mit
Freunden ausklingen. Vor 14 Uhr gibt es freien Eintritt für alle, die bis
Samstag auf Facebook zugesagt haben, danach kostet es 5 Euro. Alternativ lädt
auch der Munich Breakfast Club zum ersten Mal zum Open Air Brunch & House
Music
. Eigentlich sollte dieses Event schon am 4. Juni stattfinden, damals hatte
aber kurzfristig die Location abgesagt. Umso mehr freue ich, dass es nun
nachgeholt wird! Die Location ist nach wie vor geheim – es soll aber eine
Terrasse im Zentrum von München sein. Ab 12 gibt es ein Brunchbuffet mit
Live-Cooking-Stationen, ab 15 Uhr wird die Musik lauter und alle dürfen
mitfeiern. Für den Brunch muss man vorab reservieren.
Wer von den Feierlichkeiten vom
Wochenende noch Kopfweh und nach dem Brunch mehr Lust auf Ruhiges als auf
Elektromusik hat, geht am besten in den Hinterhof der Glockenbachwerkstatt. Ab
12 Uhr kann man bei freiem Eintritt über die Japandult schlendern. Unter dem Motto „Bavaria meets Japan“ sind hier ein
Kunsthandwerkmarkt und Kreativ-Workshops zum Mitmachen geboten.

Montags brauche
ich etwas Erholung vom feierlastigen und hitzigen Wochenende. Deswegen mache
ich am Nachmittag nach getaner Arbeit eine kleine Radltour zu einem der vielen
Badeseen im Umland – aus dem Münchner Norden ist für mich der Hollerner See eines
meiner Lieblingsziele. Hier ist das Wasser türkis und die kostenlose Badeanlage ist neu gestaltet
mit Liegewiesen, Strand und einem imposanten Turm der Wasserwacht. Nur von den
Geräten des Kieswerks sollte man sich fernhalten (auch wenn von dort ins Wasser
springen verlockend ist), sonst kommt die Wasserwacht in ihrem Boot schneller
angeschippert als man „Wasserbombe“ sagen kann. Auf dem Rückweg  lasse ich den Abend im Biergarten am Schloss
Schleißheim ausklingen und beobachte die Segelflieger, die vom Flugplatz
Schleißheim abheben. Falls ich für den Rückweg mit dem Radl keine Kraft mehr
hab, steige ich in Oberschleißheim gemütlich in die S-Bahn.

Das Filmfest ist zwar seit dem Wochenende vorbei – die „Warholmania“,
die dort mit einer Hommage an Andy Warhol und seine Filme eingeläutet wurde,
aber noch lange nicht. Die Kooperation zwischen dem Museum Brandhorst und dem
Filmfest München geht noch bis zum Ausstellungsende am 18. Oktober 2015.
Deshalb gehe ich aus erster
Nostalgie nach dem Filmfestende am Dienstag
um 18:30 ins Museum Brandhorst. Der Kunsthistoriker und Kurator Douglas Crimp
hält dort einen Vortrag zum Thema „FACE VALUE“.
Im Mittelpunkt stehen Warhols Stummfilme „Haircut“, „Blow Job“ und „Maria
Banana“.

Am Mittwoch mache
ich einen Ausflug nach Nürnberg zur Eröffnung der Jahresausstellung 2015 der
Akademie der Bildenden Künste
. Meine Begleitung ist ein Freund, der auf die Akademie in München geht, und
sich zwei Wochen vor der Münchner Jahresausstellung mal die Arbeiten der
Konkurrenz in Nürnberg ansehen will. Die Ausstellung öffnet um 19 Uhr. Wer mittwochs
arbeiten muss und die Werkschau trotzdem nicht verpassen will: Das große
Sommerfest zur Finissage beginnt um dieselbe Zeit am darauffolgenden Samstag.
Sollte der Ausflug doch nicht klappen, gehe ich am Mittwoch
um 19:30 ins Lost Weekend in München. Dort liest Barbara Murica aus ihrem Buch
„Gut leben“ mit anschließender Diskussion. Thema ist, ob und wie eine solidarische Gesellschaft jenseits des (Wirtschafts-)Wachstums
möglich ist.

Das Stadt-Land-Rock-Festival beginnt!, heißt es am Donnerstag.
Deswegen mache ich mich auf in den Olympiapark zum Tollwood. Bis Sonntag treten
hier in der Tanzbar junge Münchner Bands auf, die man entweder kennt und mag
oder kennenlernen sollte. Der Eintritt ist frei. Am Donnerstag gibt’s eine
bunte Mischung aus Indie, Klassikpop und Hip-Hop auf die Ohren. Jede Stunde eine
andere Band und eine andere Musikrichtung. Den Anfang machen Miriam Green &
Katja Khodos
, danach übernehmen Katrin Sofie F. und der Däne die Bühne. Taiga
Trece
rappt ab 21 Uhr und den Abschluss macht die Band Mighty Steel Leg
Experience
.

Am Freitag, den 10. Juli,
schaue ich zur Einstimmung auf den Abend nochmals auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival vorbei. Dort spielen heute die Cassettes, The Living, die Band Birdwatchers
und zum Abschluss der Singer-Songwriter Matthew Austin, der irgendwie ein
bisschen wie Bob Dylan klingt. Danach geht’s auf eine Geburtstagsfeier: Das
Muffatwerk wird 22! Alle Areas von Biergarten über Ampere bis Muffathalle sind geöffnet, der
Eintritt ist frei. Zu hören gibt es unter anderem Jungle-Boogie-Rock’n’Roll von
Famous Naked Gipsy Circus und Folkrock von den Racing Glaciers aus Liverpool. Neben
sechs Bands treten auch vier verschiedene DJ’s auf den In- und Outdoor-Bühnen
auf.

Elisabeth Kagermeier

Band der Woche

image

Musiker Matthew Austin kommt ursprünglich aus Manchester, schließlich hat es ihn aber nach München verschlagen. In seinen musikalischen Anfängen beeinflusst haben ihn die Gitarristen Jimi Hendrix und Kurt Cobain – mit denen er etwas gemeinsam hat.

Es gibt einen Schlag von Gitarristen, die auf der Bühne wirken wie diese Suchbilder, auf denen man den Fehler finden muss. Kurt Cobain war so einer, Jimi Hendrix auch; und ebenso der Songwriter Matthew Austin (Foto: Michael Müller). Es liegt am Instrument – alle drei halten die Gitarre falsch herum, haben aber keine speziell gebaute Linkshänder-Gitarre. Das führt dazu, dass die Stimmwirbel nach unten schauen, weil die Saiten einfach anders herum aufgespannt wurden. Als Matthew das zum ersten Mal gemacht hat, war das ein wichtiger Moment für ihn: „Ich habe mich an der Gitarre gequält“, erzählt er, bis sein Vater ihn daran erinnerte, dass er Linkshänder sei – er tauschte die Saiten und konnte plötzlich viel leichter spielen: „Das war der Punkt, an dem ich angefangen habe, Musik zu machen.“
Das war noch als Teenager, in Manchester, wo Matthew aufgewachsen ist und seine erste Band gegründet hat. Beeinflusst haben ihn dabei auch die beiden berühmten Linkshänder-Gitarristen: Jimi Hendrix hat er als Kind gehört. Und Nirvanas „Nevermind“ sei ein Erweckungserlebnis für ihn gewesen. Doch mit der zum Teil ganz schön zerstörungslustigen Musik der beiden Rock-Gitarristen haben die Songs von Matthew nicht mehr viel zu tun. Seine Band ist in England geblieben, während er alleine nach Deutschland gezogen ist – erst nach Berlin und dann für ein Praktikum nach München, wo er geblieben ist. Und dementsprechend macht er momentan auch alleine Musik: Sanfte Pickings an einer halbakustischen Gitarren, bluesige Harmonien, und eine weiche Stimme darauf, ab und an kommt eine Mundharmonika dazu. Das ähnelt eher Bob Dylan in seinen Folk-Phasen – und nach dem Klischee britischer Musik klingt das auch nicht. Eher drückt die schwüle Teilnahmslosigkeit der Musik der US-amerikanischen Südstaaten auf Matthews Songs, die eben oberflächlich ein wenig sediert, aber innerlich ganz schon aufgebracht wirken. Zwei EPs hat er bisher veröffentlicht, darauf Titel, die auf ähnliche Weise düster schwirren: „Hide & Seeking“, „No Foundation“ oder „The Darkest Hour“. Letzteres hat er auch gerade in einem Trödelshop für die Münchner Hauskonzerte aufgenommen – er ist also angekommen in der Musikszene der Stadt.
Das zeigt sich auch an seinem Konzertkalender: Gerade ist er bei der Langen Nacht der Musik bei der Veranstaltung des Radiosenders M 94.5 aufgetreten, nun steht die Hauptrunde des Sprungbrettwettbewerbs an, gefolgt vom Hipster-Festival „Panama Plus“ und dem Stadt-Land-Rock-Festival der SZ.  

Stil: Akustik / Blues / Folk
Besetzung: Matthew Austin (Gitarre, Gesang)
Aus: Manchester / München
Seit: 2013
Internet: www.fayreground.com

Rita Argauer

Foto: Michael Müller

Stadt-Land-Rock-Festival: Das Programm steht fest!

image

Was ist der Sound dieser Stadt? Ein vielfältiger Mix aus Rock, Pop, Folk und Hip Hop! Zu hören gibt es diese spannende Mischung von Münchner Newcomern auch dieses Jahr wieder beim dem Stadt-Land-Rock-Festival der Junge-Leute-Seite auf dem Sommer-Tollwood. Seit dieser Woche steht das Programm fest.

 Am Donnerstag, 9. Juli, geht es los mit Miriam Green & Katja Khodos (Foto: privat), Spokenbeat-Poetin Katrin Sofie F. und der Däne, Hip-Hopperin Taiga Trece und dem Folk-Duo Oda & Sebastian. Am 10. Juli wird der Sound britisch, es spielen: Die Garagepunk-Band Cassettes, The Living, die Birdwatchers aus Irland und Multiinstrumentalist Matthew Austin. Wer Singer-/Songwriter mag, wird den Samstag, 11. Juli, lieben. Auf der Bühne stehen: Antò Nio, die Schwester Henny und Johanna Gröblehner mit ihrer Band pourElise, Jasper Flynn sowie Ella Josaline. Zum Abschluss wird es am Sonntag, 12. Juli, rockig mit den Bands Running from Avalanches, Minor Fall und Running Choke.

Carolina Heberling