Fragen über Fragen – Julie March

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Jeder liebt Essen. Essen ist unheimlich persönlich und individuell, sagt Julie March, die für unsere Ausstellung “10 im Quadrat – Reloaded” zehn Künstler porträtiert hat. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.

Worum geht es bei
deinem Konzept? / Wie bist du darauf gekommen?

Jeder liebt Essen, Essen ist unheimlich persönlich und
individuell.

Wie war es, so viele
unterschiedliche Leute für eine Bild-Serie zu fotografieren?

Sehr interessant und vor allem witzig. Jeder hatte seine
eigene Art, das Thema zu interpretieren, und alle sind unterschiedlich damit
umgegangen.

Welche Begegnung hat
dich am meisten beschäftigt?

Die mit Anouk, da sie sich zuerst nicht fotografieren lassen
wollte, weil sie die Idee nicht gut fand, bis ich ihr erklärt habe, dass es
nicht darum geht, sich mit essen zu behängen, sondern dass es darum geht, es zu
essen bzw dass ich nur das ablichte, was der jeweilige Künstler damit macht. Das
war dann okay für sie.

War es schwieriger,
z.B. einen Schauspieler/Musiker zu fotografieren (also selbst “Künstler”), als
professionelle Models und wenn ja, inwiefern?

Nein war es definitiv nicht. Ich habe absichtlich ein Thema
gewählt, das leicht umzusetzen ist. Requisiten helfen immer und wenn es sich
bei der jeweiligen Requisite um das Lieblingsessen handelt, sind die meisten so
abgelenkt, dass sie keine Angst mehr vor der Kamera haben sondern einfach nur
noch Spaß haben.

Bist du auch mal an
deine Grenzen gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein Konzept über den
Haufen werfen, weil es schlichtweg nicht ausführbar war?

Nein

Nimmst du die Szene
dieser Stadt nach dem Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung?

Nein, ich kann mich dazu nicht äußern, dazu bin ich zu wenig
in der Szene unterwegs und kenne mich zu wenig aus.

Foto: Julie March

Momentaufnahmen

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Fotografin Julie March.

Die einen essen lieber Nudeln, die anderen Braten und andere
wiederum Schokolade. Julie March, geboren 1996, wollte die Models so
fotografieren, dass man etwas zum Lachen hat, wenn man die Fotos sieht. Also
lichtete sie die Künstler beim Essen ab. „Man erlebt die Künstler mal anders
und diese Fotos sind ehrlicher als zum Beispiel eine Modestrecke“, erklärt Julie, die unter dem Pseudonym Julie March arbeitet.
Dabei fotografiert sie ihre Modelle in Bademode, denn Klamotten lenken auf
Fotos bloß ab und es besteht keine Gefahr, sich vollzukleckern. Die Idee mit
den Essensfotos entstand, als sie für ihr Fotodesign-Studium an der Hochschule
sich selbst beim Essen fotografierte. Unter dem Titel „Zeig mir, wie du isst,
und ich sage dir, wer du bist“ lichtete sie dann aber auch andere Menschen ab.
„Selbst wenn ich zu Leuten sage ‚Iss, wie ein Schwein‘, sieht es immer anders
aus“, erklärt Julie, die bei diesem Thema selbst viel Spaß beim Fotografieren
hat.

Zur Fotografie kam sie durch das Modeln. Sie hat sich die
Fotos der Shootings angeschaut und sich Dinge gedacht wie „Von weiter rechts sieht das besser aus“.
Also begann sie, ihre eigenen Konzepte umzusetzen. Julie ist hauptsächlich in
der Beauty- und Modefotografie unterwegs. Nicht nur, weil sie sich für Mode und
Beauty interessiert, sondern auch, weil sie mit Modestrecken Geschichten
erzählen will.

Wenn sie gerade nicht fotografiert, kribbelt es Julie in den
Fingern und sie wünschte, sie hätte eine Kamera in der Hand. Im Kopf plant sie
dann bereits die nächsten Konzepte. Mit ihren Fotos versucht sie, echt zu
bleiben und Persönlichkeit einzubringen. „Viele Fotografen retuschieren ihre
Fotos, aber ein Foto entsteht im Moment und nicht erst danach“, sagt Julia.
Ihre Fotos sind lebendig und oft schwarzweiß – weil Farben ablenken: Für Julie
schafft schwarzweiß Distanz und stellt Objektivität her. Für die Ausstellung macht
Julie aber eine Ausnahme: Die Fotos werden bunt und witzig.

Text: Lena Schnelle

Foto: Julie March