Hadern im Sternenhagel – neue EP Feuermelder

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Die drei Münchner Jungs von Hadern im Sternenhagel haben auf ihrer neuen EP “Feuermelder” gefühlvolle Texte mit sphärischem Sound gepaart. Romantisch, manchmal beinahe kitschig, aber vor allem sehr eingängig –  einfach gut eben.

Es gibt Bandnamen, bei denen man sofort erkennt, aus welchem Genre die dazugehörige Band stammt. Und dann gibt es Bands wie Hadern im Sternenhagel, da könnte eigentlich vieles dahinter stecken. Aber ausgefallen klingt der Name schon. Und ausgefallen ist auch der Sound der drei Münchner.

Denn Hadern im Sternenhagel setzen sich mit ihrer neuen EP Feuermelder bequem zwischen alle Stühle. Die Musik ist schwierig zu fassen, sphärisch, die Texte gerne mal gefühlvoll und am Rande zum Kitsch – “nur meine Mutter kennt den Jungen noch, der früher in ihr Bettchen kroch.” Ist der „Scherbensammler“ in Weißes Rauschen denn schon ein Schlager-Protagonist? Ist der Sound von Hadern im Sternhagel nur eine Mischung aus aufgewärmtem Eurodance und NDW? Man täte der Band unrecht, das zu behaupten. Denn die EP ist vor allem eins: verdammt eingängig und auf eine etwas abgedrehte Weise in sich absolut stimmig.

Wenn Sänger Julian Chudoba das erste Mal in seinem leicht überbetonenden Duktus „Lampe, Lampe“ singt und die von der Münchner Elektro-Institution Occupanther produzierte Musik des titelgebenden Song einsetzt, kann man die Augen schließen und sich in der Musik verlieren. Dann klingen Hadern im Sternenhagel eben etwas kitschig oder aus der Zeit gefallen. Aber dem Ganzen liegt eine im Wortsinn so romantische Musikvorstellung zu Grunde, dass das gar nicht weiter ins Gewicht fällt. Es ist einfach gut. 

Von Philipp Kreiter
Foto: Johannes Brugger

Ein Abend mit: Martin Brugger aka. Occupanther

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„Bla, bla, bla, lass mal zappeln gehen!“ – Martin Brugger alias Occupanther, 26, ist studierter Jazz-Bassist. Seine Musik lässt sich kaum in übliche Kategorien einordnen. Seinen Tanzstil beschreibt er uns als “eklektisch, zeitgenössisch, vertretbar”. Mal sehen, heute Abend spielt er im Kong!

Hier beginnt mein Abend: Nomiya in Haidhausen, dort gibt’s köstliches japanisches Essen und Bier von meinem Kumpel Tilman

Danach geht’s ins: Kong

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: „Bla, bla, bla, lass mal zappeln gehen!“

Mit dabei ist immer: Ohrstöpsel

An der Bar bestelle ich am liebsten: Pimms Cup / Rotweinschorle

Der Song darf auf keinen Fall fehlen: Der Pina Colada Song

Mein Tanzstil in drei Worten: eklektisch – zeitgenössisch – vertretbar

Der Spruch zieht immer: Ich könnte nur sagen welche Sprüche eher nicht ziehen

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist: Pommes von der Wurstbude im Muffatwerk

Meine dümmste Tat im Suff war: –

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im:
Café Fortuna

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: Bis jetzt git es noch keinen/keine

Stefanie Witterauf
Foto: Johannes Brugger

Webseite: www.occupanther.de

Neuland

Für den MuVi-Preis nominiert: Musiker Occupanther hofft auf Unterstützung durch seine Fans.

Unterstützung sucht derzeit Musiker Martin Brugger alias Occupanther,  25 (Foto: Johannes Brugger): Das Musikvideo zu seinem Song „Down“ wurde für den MuVi-Preis nominiert, der bei den internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen besonders gelungene Musikvideos auszeichnet. Bis Freitag, 1. Mai, kann das Publikum online einem der elf Clips seine Stimme geben. Occupanthers Wettbewerbsbeitrag „Down“ ist ein echtes Familienprojekt – seine Freundin Laura Fries und seine Mitbewohnerin Caro Scheck haben die Kostüme für das Video gemacht, Martins Zwillingsbruder Johannes Brugger hat Regie geführt. Gevotet werden kann unter: www.muvipreis.de. 

Carolina Heberling

Nicht von der Stange

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Poledance, Surfen, Videos: Das Leben von Musikern spielt sich nicht nur auf der Bühne ab. Wir haben bei Bands, die beim „Sound of Munich now“-Festival spielen, nachgefragt.

Freddie Mercury hat Briefmarken gesammelt. Rod Stewart liebt Modelleisenbahnen. Was machen junge Münchner Musiker eigentlich heutzutage, wenn sie nicht gerade im Proberaum oder auf der Bühne stehen? Einige der Musiker, die auch beim Festival „Sound of Munich now“ zu hören sein werden, haben spannende Hobbys, die sie teilweise sogar zum Beruf gemacht haben.

Da wäre zum Beispiel Johannes Brugger, 24, der die Musikszene aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven kennt. Auf der einen Seite ist er der Schlagzeuger der Band Hadern im Sternenhagel, macht Musik, während die Fans Handyvideos vom Konzert drehen. Aber er steht auch oft auf der anderen Seite der Videokamera, produziert Musikvideos für Bands und versucht dabei, die Wünsche der Musiker mit seiner Vorstellung vom perfekten Video in Einklang zu bringen. Wenn das Budget der Band klein ist, verzichtet Johannes auf Honorar, verwendet das Geld lieber für Requisiten und hochwertige Ausrüstung.

„Charme, eine gute Idee und Humor“ – das sind die Aspekte, die für den Schlagzeuger ein wirklich gutes Musikvideo ausmachen. In seinen Videos kreiert er am liebsten kleine, ganz eigene Welten. Seine Aufträge wählt er sorgfältig: „Es ist wichtig, dass man selber das Zeug feiert“, erklärt er, nur so könnten Videos mit spannenden Bildern entstehen. Besonders die musikalische Karriere seines Bruders Martin hat er filmisch begleitet: So war Johannes am Video zu „New York’s got a piece of my chest“der Indie-Pop-Band This is the arrival beteiligt, in dem auch Model Marie Nasemann mitspielt. Doch sein Lieblingsprojekt ist das Video zu „Down“ von Occupanther, bei dem „einfach ziemlich viel gut gelaufen ist“. Gedreht wurde nur an einem einzigen Tag, drei Wochen dauerte es mit Planung und Schnitt aber insgesamt, bis aus der Idee ein fertiges Video wurde.

Über seine Videos ist Johannes überhaupt erst mit der Band Hadern im Sternenhagel in Kontakt gekommen. Er habe auf gut Glück angefragt, ob die Band Interesse an einem Musikvideo hätte, erzählt der Filmemacher. Hatte sie. Und bald darauf wurde ein Schlagzeuger gesucht. Für eines seiner Videos wäre Johannes diese Geschichte sicherlich zu kitschig. Mittlerweile verdient der Schlagzeuger in der Filmbranche sein Geld, als Kameraassistent oder Cutter. Dabei fing er mit dem Videodrehen vor ungefähr drei Jahren eher zufällig an, als er die Videofunktion seiner Spiegelreflexkamera ausprobierte.

Auch bei Marie Kobylka, 25, der Sängerin der Band Cosby, war es der Zufall, der sie ihr Hobby Poledance entdecken ließ: Sie wurde zu einer Probestunde eingeladen. Offensichtlich hatte die Stange eine magnetische Anziehungskraft, denn seit eineinhalb Jahren trainiert Marie nun schon Poledance und gibt sogar als Trainerin selbst Stunden. Es macht ihr Spaß, die Tanzsportart einmal pro Woche in Dachau zu unterrichten, vor allem der herzliche Umgang mit den Kursteilnehmerinnen gefällt ihr.

Besucht werden die Kurse von 13-jährigen Teenagern, aber auch von deren Müttern, so akzeptiert ist Poledance in inzwischen. Überhaupt stehe der sportliche Aspekt im Vordergrund, sagt Marie: „Die Vorurteile gegen Poledance sind in meiner Welt nicht da.“ Ihre Schülerinnen kennen Marie teilweise schon als Sängerin, wenn sie in ihre Stunden kommen. Gerne würden sie zur Musik von Cosby tanzen – und die 25-jährige Sängerin plant tatsächlich, ihre eigene Musik in Zukunft in die Stunden zu integrieren.

Poledance sieht Marie, die in ihrem WG-Zimmer eine eigene Stange hat, als „perfekten Ausgleich“: Mit ihrer Band macht sie Musik, beim Poledance bewegt sie sich zur Musik. Und hält sich gleichzeitig fit für ihre Bühnenauftritte. Denn Poledance ist „eine Art von Tanz, die unfassbar anstrengend ist“ und, weil viel Kraft in den Armen benötigt wird, „eigentlich eine Männersportart“ sei, erzählt Marie und lacht. Genauso wie die sportliche Herausforderung begeistert sie allerdings die Ästhetik der Sportart, die aus so viel mehr besteht als „mit dem Hintern zu wackeln“.

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Auf einen sportlichen Ausgleich zur Musik setzt auch Sängerin Sarah Kreile, 22, (Foto: Bjoern Richie Lob) von Akere. Schon mit 14 Jahren hat sie angefangen, regelmäßig nach der Schule im Eisbach zu surfen. Dort hat sie auch an einem Surfcontest teilgenommen und die Produktion eines Surffilms unterstützt. Mittlerweile surft sie allerdings lieber im Meer, wo sie ganz bei sich sein kann und zur Ruhe kommt, wie sie es beschreibt. Die Geduld, auf den richtigen Moment zu warten, die Anstrengung und die Freude darüber, die Welle gesurft zu haben, machen für Sarah die Faszination des Surfens aus.

Ihr Lieblingssurfgebiet ist Portugal und ganz surfertypisch hat sie dorthin auch schon einen Roadtrip gemacht. Portugals Küstenlandschaft, die Felsen und kleinen Buchten haben es ihr angetan. In München hat Sarah kürzlich eine andere Brettsportart für sich entdeckt: das Skateboarden. Es sei ein wenig wie Surfen, aber in München etwas unkomplizierter.

Wie die drei Musiker die Musik und ihre anderen Leidenschaften unter einen Hut bringen? Sarah lässt sich „einfach nicht stressen“, erzählt sie. Marie bemerkt: „Die Tage sind doch immer länger als man denkt.“ Und Johannes verrät, dass er früh aufsteht und früh ins Bett geht. Aber nicht am 8. November. Denn dann werden die drei gemeinsam mit ihren und vielen anderen Bands beim „Sound of Munich now“ auf der Bühne stehen. Katharina Hartinger

Das Festival „Sound of Munich now“, veranstaltet vom Feierwerk und der SZ, findet am Freitag, 7. November, und Samstag, 8. November, im Feierwerk, Hansastraße 39, statt. Der Eintritt ist frei. Einlass ist am Freitag um 22 Uhr – man muss allerdings volljährig sein. Am Samstag gilt diese Einschränkung nicht. Einlass ist dann um 18 Uhr. Es wird empfohlen, früh zu kommen, sonst sind wie in den Vorjahren alle Plätze weg.

Auf Facebook sind die “Sound of Munich now”-Abende auch zu finden: https://www.facebook.com/events/695356983853037/
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