Optik und Zweck von Wohnungseinrichtung waren unserer Autorin Johanna immer wichtig. Das nimmt mittlerweile ungesunde Züge an, findet sie.
Weiterlesen „Wie ich der Mensch wurde, der ich nie sein wollte: Heute mit Johanna“
München Lebt. Menschen und mehr.
Optik und Zweck von Wohnungseinrichtung waren unserer Autorin Johanna immer wichtig. Das nimmt mittlerweile ungesunde Züge an, findet sie.
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Romantische Stimmung im Präparationsinstitut – Hannah spielt mit Thomas Adventskalender.
Als Hannah ihre Eltern im zarten Alter von elf Jahren wissen ließ, sie wolle später einmal Inneneinrichterin werden, warf ihr Vater seiner Frau vorwurfsvolle Blicke zu, als wolle er ihr sagen: „Wärst Du nicht so oft mit ihr zu Ikea gefahren.“ Ihre Mutter legte ihr eine Hand auf den Arm und sagte irgendwas über Möbel, die sie sich nicht leisten kann, sollte sie ihr Geld tatsächlich mit Inneneinrichtung verdienen wollen. Heute studiert Hannah Medizin, während ihre Eltern verzweifelt nach einem Ersatz für ihr Wohnzimmersofa suchen, das eigentlich schon Anfang 2000 auf den Sperrmüll sollte. So kommt es, dass sie bisweilen wehmütig zurückdenken an den Tag, als sie ihrem Kind erklärten, Inneneinrichtung könne jeder, weshalb niemand dafür Geld ausgebe. Wenn Hannah hingegen an Inneres denkt, dann nur noch an Leber, Milz und Nieren. Das Wohnzimmersofa in ihrer Giesinger Studentenbude sieht ein bisschen aus wie eine Untersuchungsliege. Passt.
Passt nicht, sagt Jakob. Wir sitzen zu dritt auf der Untersuchungsliege in adventlicher Glühweinrunde. Ich schaufle mir eine Hand voll Plätzchen in den Mund, damit ich nichts sagen muss. Hannah schaut traurig zwischen ihren beiden besten Freunden hin und her. Was nicht passt, ist Thomas. Thomas, den Hannah im Studium kennengelernt hat, der in der Anatomie-Übung so geschickt das Bauchfett von seiner Leiche abgekratzt hat, dass ihr ganz warm ums Herz wurde und mit dem sie noch am gleichen Abend Adventskalender spielte: Heimfahren. Türchen auf. Vernaschen.
Es muss an der romantischen Stimmung im Präparationsinstitut gelegen haben, denn Jakob hat recht: Thomas passt nicht. Nicht zu uns, nicht zu Hannah. Thomas ist Öko, Bierverachter und Liebhaber von Anglizismen. „Top notch“ sagt er zu Hannahs Sofa. Uns hingegen findet er nicht „executive“, weil wir Bratwurst und Doppelbock einer Weinverkostung mit Käse-Igel vorziehen. Hannah kann er aber gut leiden. Zumindest stünden die Chancen darauf nicht schlecht, hätte er sie erst einmal in seinen „inner circle“ der veganen Steppjacken-Träger eingeführt.
Hannah seufzt und schenkt sich Glühwein nach. „Kacke“, sagt sie dann, weil sie merkt, dass Männer mehr mit Einrichtungsgegenständen gemeinsam haben als man meinen würde: Bis man einen findet, der zum Rest passt, können Jahre vergehen. Zum Trost laden wir sie fürs kommende Wochenende zu Ikea ein. Vielleicht finden wir ja eine Couch für ihre Eltern. Oder einen Inneneinrichter für Hannah. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.