Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Jackie

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Es ist Frühling, Frühling in der Stadt! Jackie startet tiefenentspannt ins Wochenende und hat auch unter der Woche allerlei vor. Immer mit dabei: die Sonnenbrille, gute Musik und notfalls auch die Gummistiefel – und ja, vielleicht auch das ein oder andere Bier. München, du bist schön!

Grillen geht immer – so lautet
mein Motto. Deshalb schlage ich am Freitag
eine spontane Grillsession bei uns im Hof vor. Ein Muss: selbstgemachte
Bärlauchbutter mit extra viel Knoblauch! Wir dinieren königlich und trotzdem
bleibt am Ende wieder die Hälfte übrig. Mit vollen Bäuchen und einem Glas
Aperol Sprizz mit Rhabarbersaft beschließen wir, eine Runde Schafkopf zu
spielen. Und wie immer zahle ich am Ende die Runde. Aber das macht nichts, denn
obwohl die Sonne schon lange untergegangen ist, wärmen die sonnenwarmen Steine noch
meine nackten Zehen. Sonne, wie habe ich dich vermisst! Für alle, die nachts
noch den Booty shaken wollen: Im STROM gibt’s Swing vom Allerfeinsten!

Es ist Samstag und die Sonne scheint. Perfektes Wetter also um raus an den
Ammersee zu fahren und das Mausi zu besuchen. Für alle, die noch nicht das
Vergnügen hatten: Mausi ist unser kleines, aber feines Segelbötchen. Und der
perfekte Ort um die Seele mal so richtig durchzupusten. Nachdem die Sonne
untergegangen ist und wir unseren Sundowner genüsslich ausgeschlürft haben,
machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Nächster Halt: Nachtflohmarkt im Wannda Circus. Mal schauen, ob ich eine
unnötige Kleinigkeit finde, an der sich kurzzeitig mein Herz erfreuen kann… Und
weil wir dann immer noch nicht müde sind,
machen wir uns auf zur Lost Weekend Open Stage. Mal sehen, was uns dort
geboten wird! Beim nicht ganz so gutem Wetter empfehle ich: Den Haidhausener
Hofflohmarkt
. Denn Flohmarkt geht eigentlich immer und versteckte Winkel und
Ecken sowie allerlei Kuriositäten entdecken sowieso. Schnappt euch ein Bier, einen lieben Menschen
mit und los geht die Entdeckungsreise!

Am Sonntag macht das Wetter mir einen Strich durch die Rechnung. Eine Frechheit, wie ich finde, aber es hilft ja doch nichts! Regenjacke an und raus. Mein Ziel: Das Import Export. Dort spielen heute Majmoon und Brave Young Years. Veranstaltet wird das ganze vom Online-Magazin Tapefruit. Für alle, die weniger Musik und mehr Fashion wollen: Heute findet auch noch der Stijl
Designmarkt
auf der Praterinsel statt. Viele junge Designer, die entdeckt werden wollen!

Meine letzte Woche im SZ-Turm hat
begonnen. Mein Fazit: Spontane Entscheidungen sind meistens die besten. Ein
besonderer Dank geht an dieser Stelle an Michael Bremmer. Und natürlich den
Rest der Gang. Weil ich mir an diesem verregneten Montag aber keine Gedanken über meine Zukunft machen will, beschließe
ich ins Ampere zu gehen. Dort spielen heute Radiation City. Eigentlich bin ich
aber hier, weil ich mir mal die Vorband Blue Haze anhören will. Etwas
düster, aber zum diesem Scheißwetter passt das hervorragend!

Schnibbeln, was das Zeug hält,
heißt es für mich, das Geburtstagskind Rebecca und andere Kochwütige am Dienstag in der Glockenbachwerkstatt.
Bei der Schnibbelparty wird nur Gemüse verarbeitet, das aufgrund von kleinen
Schönheitsfehlern sonst in der Tonne gelandet wäre. Ein tolles und vor allem
leckeres Konzept von der Glockenbachwerkstatt, rehab republic und foodsharing! Für
alle, die es heute nicht schaffen: Weitere Termine sind der 31.05.,
28.06., 26.07. und der 16.09.

Lyrik in
entlegene Ort der Stadt tragen – eine großartige Idee, wie ich finde! Deshalb mache
ich mich am Mittwoch auch auf ins
Unter Deck. Dort steht heute das Autorenkollektiv JuLy in der Stadt auf der
Bühne. Titel der Veranstaltung: Gedichte sind peinlich. Mit einem Bier mache
ich es mir in einer Ecke gemütlich. Für alle, die
mehr Lust auf Musik haben, habe ich aber auch einen Tipp: Das Closing Konzert
der Reihe Schienen-Bus-Konzerte im Bahnwärter Thiel. Ich selbst spaziere nach der
Lesung über den Viktualienmarkt Richtung Heimat. Zwischendurch verweile
ich immer kurz um die wunderbare Stimmung mit meiner neuen Kamera festzuhalten.
Ob die Fotos gut geworden sind? Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal.
Kurz vor dem Ziel beschließe ich, Björn und Vinz anzurufen, denn mir ist nach
mehr Feierabendbier. Viel zu spät lande ich im Bett und überprüfe gefühlte 100
Mal, ob ich auch wirklich meinen Wecker gestellt habe. Sicher ist sicher!

Höchste Zeit mal wieder etwas zu backen! Deshalb beschließe ich am Donnerstag einen menschenfreien Abend einzulegen und versuche mich an
einer Prinzregententorte. Versprochen ist schließlich versprochen! Dazu gibt’s
besten Sound von meiner Neuentdeckung des Monats: K. Flay mit Wishing it was you.

Freitag ist mein letzter offizieller Arbeitstag und einer der letzten Tage um
im Bahnwärter Thiel die Puppen tanzen zu lassen, deshalb schlüpfe ich in meine
Tanzschuhe und schwinge mich auf meine alte Dame um die Wilde 13 zu entern.
Hasta la vista, baby!

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Stephanie

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So schnell geht’s! Zwar schienen die Semesterferien unendlich zu sein, doch nun hat schon wieder ein neues Semester begonnen. Wie im Flug ging die erste Woche vorbei und es ist endlich wieder Freitag! In den ersten Wochen bleibt aber noch mehr Zeit, etwas zu unternehmen. Daher wird alles in meinen Veranstaltungskalender gepackt, wozu ich dann später während er Prüfungsphase weniger Zeit finden werde.

Am Freitag steht ein absolutes Muss in meinem Kalender: Die Münchner Band The Living präsentiert ihre neue EP in der Kranhalle im Feierwerk. Der Indie-Pop der Band nimmt mich immer wieder mit in ihre fantastische, musikalische Welt. Ich bin schon sehr gespannt auf die neuen Songs und freue mich, dabei zu sein! Weil ich danach aber voller Adrenalin bin und noch ein bisschen weiter tanzen will, beschließe ich in den Cord Club weiterzuziehen. Dort findet heute zum zweiten Mal die Veranstaltungsreihe LICHTERLOH statt. Die Veranstalter konnten David Kreutzer für einen Auftritt gewinnen. Für alle die ihn nicht kennen: Sein Debüt-Release heißt ‘Run EP’ und hat ihm
den Support von namhaften Acts wie Claptone, Alle Farben, Kolombo und Sharam
Jay eingebracht. 2016 startete er mit einer Tour von Bangkok bis nach
Australien und einem Release in den Ritter Butzke Studios. Wenn so jemand in München spielt, sollte man sich das auf keinen Fall entgehen lassen, finde ich!

Am nächsten Tag zieht es mich auf die Theresienwiese: Dort findet der Flohmarkt des Roten Kreuzes statt. Dafür hoffe ich an diesem Samstag natürlich auf gutes Wetter, um in all den Kuriositäten und Einzelstücken zu stöbern. Am Abend geht’s dann ins Strom, dort präsentiert die Band VAIT heute ihr neues Album „Sei dankbar“. Natürlich hoffe ich trotzdem, auch ein paar alte Songs zu hören: „Parkbank“ ist einer der wohl schönsten Songs, die sie je geschrieben haben.

Mein Fahrrad ist zwar mein absolutes Lieblingsstück, jedoch mittlerweile auch schon etwas in die Jahre gekommen. Deshalb gehe ich am Sonntag ins Zenith zum Münchner Radlflohmarkt. Vielleicht finde ich ja hier ein neues Lieblings-Radl. Und wenn nicht, schlendere ich einfach gemütlich über den Markt, denn hier gibt es viel zu sehen: sogar Ein- oder Bambusräder oder ausgefallene Sattel und Helme sollen verkauft werden.

Schon ist das Wochenende wieder vorbei und ich starte am Montag an der Uni in die zweite Vorlesungswoche des Sommersemesters. Abends muss ich aber unbedingt unter Leute: In der Glockenbachwerkstatt tritt heute beim MajMusical Monday #73 die Band CASSIDY auf. Sie verbinden „Posthardcore , Velvet Underground und frühen NYPunk“. „Ein Live Set, das man nicht verpassen sollte“ wird mir versprochen- ich bin gespannt!

Auch der Dienstag startet an der Universität, aber nichtsdestotrotz möchte ich auch heute noch etwas Anderes sehen, als Vorlesungssäle und Seminarräume. Auch heute zieht es mich in die Glockenbachwerkstatt, allerdings zu einem anderen Konzert: Trans Love Energy spielt heute. Ich freue mich darauf, endlich zu hören, wie „Power Pop“ live klingt!

Von Musik kann ich nie genug bekommen, aber am Mittwoch muss doch einmal etwas Abwechslung her. Was käme mir da gelegener als das Wannda Kulturfestival im Viehhof. Hier gibt es ab dem 20. April zehn Tage lang Theater, Kabarett, Tanzperformance, Floh- und Foodmarkt sowie eine Kunstausstellung. Außerdem besprühen Künstler des Deadline Festivals die gesamte Viehhof-Wand neu.

Am Donnerstag muss ich einfach tanzen! Ich habe  gerade erst angefangen Rock’n’Roll zu lernen, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. Deshalb gehe ich heute zum Swingrausch noch mal in den Cord Club, wo eine Bigband live spielt und sich bestimmt niemand mehr still halten kann- ich jedenfalls nicht!

Am Freitag tanze ich im Munich Mixed Arts weiter. Diesmal allerdings zu elektronischen Klängen, denn heute spielen hier Paul and The Hungry Wolf. Zudem wird ein Special Guest auftreten. Ich bin schon gespannt und tanze beschwingt in mein zweites Semester-Wochenende!

Leckere Lösungen

Nerds mal ganz privat? Hochkomplizierte Kochanleitungen? Weit gefehlt. Unter dem Projektnamen „Cook and Code“ bietet Alexander Hoffmann IT-Workshops an. Im Mittelpunkt stehen Problemlösungen, aber auch soziales Beisammensein.

Foto: Sebastian Prößl

Seit Sommer 2015 bietet Alexander Hoffmann unter dem Projektnamen „Cook and Code“ IT-Workshops in München an. Alexander, 27, ist gelernter Anwendungsentwickler und hat Technische Redaktion und Kommunikation studiert. Seit er in der Start-up-Szene unterwegs ist, merkt er, wie jedem jungen Unternehmen die IT-Experten fehlen. Während seines Studiums hat Alexander schon die Konzertreihe „Learn to swim“ organisiert und war Veranstalter vom Katerbrunch, einem veganen Brunch in der Glockenbachwerkstatt. Seine beiden Leidenschaften verbindet er mit seinem Projekt Cook and Code.

SZ: IT-Kurse gibt es an den Münchner Hochschulen viele, die wenigsten verbinden Kochen mit Computern. Warum gehören Cook und Code zusammen?
Alexander Hoffmann: IT-Wissen wird in sämtlichen Berufen immer wichtiger, und dementsprechend gibt es auch viele Angebote. Vor allem im Internet findet man zahlreiche IT-Workshops, die sowohl sehr gut als auch sehr günstig sind. Man muss nur zwei Dinge mitbringen: Zeit und Motivation. Und genau die Motivation ist oft ein Problem. Auch wenn die ersten Lernstunden noch Spaß machen, nach einer Weile geht gern die Puste aus. Genau da setzt Cook and Code an. Wir holen die Menschen nach der Arbeit mit dem ab, aus dem ihr Feierabend eh besteht – Essen und soziales Zusammensein.

Heißt das, Cook steht für noch mehr als nur das tatsächliche Essen?
Genau. Unter Cook verstehe ich den gesamten sozialen Aspekt eines Workshops. Die Menschen sollen IT-Wissen erlangen, indem sie in einer Gruppe zusammen ein Problem lösen können. Die Mischung aus IT und Gemeinsamkeit eignet sich perfekt für Hackathons für Anfänger. Cook and Code ist nachhaltig gigadelicious!

Hackathons? Das klingt nach Fortgeschrittenen-Niveau. Kann man ohne Computervorkenntnisse überhaupt mitmachen?
Absolut! Ein Hackathon für Anfänger bietet jedem Teilnehmer die Chance, sich an die Materie heranzutasten. Ein Hackathon dauert in der Regel acht Stunden, die Teilnehmer arbeiten in kleinen Gruppen. Zentral für jeden Hackathon ist ein Problem, das es zu lösen gilt – zum Beispiel eine Website entwickeln. Die Grundkenntnisse werden zu Beginn natürlich vermittelt, dann ist die Gruppe auf sich allein gestellt.

Sind da Frust und Scheitern nicht vorgezeichnet?
Im Gegenteil – wir lassen die Teilnehmer natürlich nicht ganz allein. Bei jedem Workshop stehen den Teams Mentoren zur Seite. Die Lösungsansätze an sich sollen aber von den Teilnehmern selbst kommen. Jeder kleine Erfolg treibt die Motivation in der Gruppe wieder neu an, deswegen darf so ein Workshop einfach kein Frontalangriff auf die Menschen sein.

Am 23. Januar wird ein „Social Hackathon“ veranstaltet. Was unterscheidet dieses Konzept vom üblichen Hackathon?
Hackathons haben ja das Ziel, innerhalb eines Tages Lösungen für irgendwelche Probleme zu finden. Die Lösungsansätze gehen dabei leider viel zu oft verloren, weil man nur einen Tag daran arbeiten kann. Der „Social Hackathon“ soll dieses gesamte Potenzial einsammeln und gleich in Zusammenarbeit mit Projekten, die es nutzen können, umsetzen. In unserem Fall arbeiten wir mit sozialen Projekten zusammen. Diese Projekte stehen vor konkreten Praxisproblemen, zum Beispiel einer Website, die nicht optimal funktioniert. Genau die Probleme versuchen wir an dem Tag zu lösen. Der Rest vom Konzept bleibt gleich: Es gibt Teilnehmerteams, es gibt Mentoren und wir kochen zusammen – vielleicht wird es sogar eine Kochchallenge geben.

Seit diesem Sommer gab es 25 Cook-and-Code-Workshops. Wie geht es weiter?
Je mehr Workshops ich mache, desto motivierter bin ich für die nächsten. Für 2016 versuche ich 150 Events zu planen. Es macht einfach Spaß, Menschen etwas beizubringen, besonders in der Atmosphäre, in der wir arbeiten. Eines meiner Zukunftsziele für das Projekt ist ein Cook-and-Code-Café, das als Co-Working-Space funktionieren könnte. Zum einen glaube ich, dass ein Ort, an dem man immer ungezwungen neue Leute kennenlernen kann, München gut tun könnte. Zum anderen wäre es perfekt, einen festen Platz für Cook-and-Code-Workshops zu haben. Nach dem Motto: Mittags Café, abends Workshops. Auch wenn man dann nicht immer zum Arbeiten oder Lernen kommt.

Interview: Matthias Kirsch

Bilder in den Kopf malen

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München – Carmen Wegge, 26, ist Rampensau und Schreiberling, seit zehn Jahren macht sie Poetry Slam. Entdeckt hat sie ihre Leidenschaft in der Slam-Kaderschmiede der Münchner Schauburg, die vor kurzem ebenfalls zehn Jahre alt wurde. In München organisiert sie den „Bless-The-Mic“-Slam in der Glockenbachwerkstatt und die Slam-Workshops in der Schauburg, die als größte Nachwuchsförderung von Poetry Slammern deutschlandweit gilt. Wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht, studiert Carmen Jura.

SZ: Trockene Gesetzesbücher wälzen und auf der Bühne das Publikum mitreißen – wie passt das zusammen?
Carmen Wegge: Jura war vor allem so ein gutes Studium für mich, weil es keine Anwesenheitspflicht oder Anforderung an den Schnitt vor dem Staatsexamen gibt. Deswegen konnte ich viel Slam machen. Ich hatte bestimmt zweieinhalb Jahre lang 20 Auftritte im Monat. Dafür war das Jurastudium ganz gut.

Was ist der Reiz beim Poetry Slam?
Poetry Slam ist für mich gelebte Poesie. Es ist eine Erzählkultur. Man kommt auf die Bühne und erzählt den Menschen eine Geschichte, bringt ihnen Poesie zu Gehör. Das finde ich unglaublich schön. Die Menschen schlagen kein Buch auf, sondern kommen, sehen und hören den Poeten und merken dabei vielleicht viel eher, was er da-mit meint. Und Slammen ist natürlich auch Alltagspoesie. Poetry Slam ist in seinen Texten sehr schnelllebig, quasi am Puls der Zeit.

Zehn Jahre Poetry Slam – wie haben sich deine Texte verändert?
Mein erster Text als Jugendliche ging über einen Jungen, der denkt, er ist in einem Computerspiel gefangen und muss seine Eltern töten. Ja, da war ich noch sehr morbide. Damals habe ich mich viel mit jugendlichen Problemen beschäftigt: von Germany’s Next Topmodel verarschen bis zur jugendlich nachdenklichen Sinnsuche im Leben. Inzwischen schreibe ich sehr viel politisch. Über Frauenrechte, Diskriminierung, Sicherheit und Datenschutz. Wenn Poetry Slam eine Bühne bietet, dann muss man sich auch trauen, kritische Dinge anzusprechen. Man erreicht so viele Menschen damit, da lohnt es sich auch, auf der Bühne politisch zu werden.

Wer politisch wird, will ja auch immer etwas bewegen.
Es gibt viele, die sagen: Wenn ich mit meinen Texten nur bei einem was bewege, dann habe ich schon viel getan. Ich denke: Die meisten, die zu Slams kommen, haben schon ihre politische Meinung. Ich glaube, es geht eher darum, dass ich es mal gesagt haben will. Es ist wichtig, dass jemand auf der Bühne steht und sagt: Es läuft was falsch. Dieses und jenes muss sich ändern, lass uns das gemeinsam angehen.

Vor allem in der Förderung der U 20-Generation leistet ja die Schauburg einen wichtigen Teil. Wenn du zu den Anfängen zurückblickst: Was hat sich geändert?
Eigentlich ist alles wie früher! Es sind nur neue junge Menschen, die auf derselben Bühne stehen. Es gibt immer noch drei Workshops: Storytelling für die Prosa-Geschichtenerzähler, Lyrik- und Performancepoesie sowie Rap. Es ist auch immer noch ein spannender Mix durch diese drei verschiedenen Bereiche.

Unterscheiden sich die Teilnehmer?
Die Storyteller sind schon immer die Ruhigeren. Und dann gab es Creme Fresh, Keno und Fatoni im Rap-Workshop, den damals noch Nina Sonnenberg alias Fiva geleitet hat – die Rapper waren schon damals die Coolen. Es sind viele Talente aus der Schauburg hervorgegangen – zum Beispiel David Friedrich oder Moritz Kienemann, der jetzt am Volkstheater ist, oder die U 20-Meister Johannes Berger und Fee. Es ist schon eine kleine Kaderschmiede des deutschen Poetry Slams.

Was kann man als junger Poetry Slammer für sich selbst mitnehmen?
Ein Slam ist einfach eine Wundertüte. Man weiß nie, was an dem Abend passiert. Man weiß nie, welche Texte gelesen werden. Es ist eine ganz eigene Dynamik, auch unter den Zuschauern. Man muss auch gar nicht immer selbst auftreten. Aber einfach Teil einer Künstlerszene zu sein und kreative Künstlerluft zu schnuppern – das würde ich jedem empfehlen.

Worauf kommt es an auf der Bühne?
Ganz klar: Auf eine gute Stimme. Man muss den Menschen ins Gesicht schauen. Und man muss sich wohl fühlen. Wenn ich auf der Bühne bin, fühle ich mich, als würde ich da hingehören. Da ist die Welt in Ordnung.

Was kann man fürs Poetry Slammen lernen? Und was muss man tatsächlich einfach mitbringen?
Man braucht schon ein Grundtalent, aber eigentlich nur in dem Sinne, dass man sich etwas traut. Viele denken, sie können nicht schreiben, zum Beispiel weil sie in der Schule nie gut in Deutsch waren. Bei Workshops an Schulen fällt aber auf: Oft sind die mit der Fünf in Deutsch diejenigen, die bessere Texte schreiben als die mit der Eins in Deutsch.

Kann man das lernen?
Lernen kann man vor allem Poesie-Performance, also wie präsentiere ich mich auf einer Bühne? Das ist beim Slam ganz wichtig, weil ein Text kann noch so gut sein – wenn du ihn schlecht vorträgst, schweifen die Leute nach drei Sätzen ab und merken erst gar nicht, wie gut du bist. Auch bildhafte Sprache ist mit Schreibübungen lernbar. Das Wichtigste ist ja, dass man dem Publikum Bilder in den Kopf malt.

Interview: Elisabeth Kargermeier
Foto: Sonja Marzoner

Neuland

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Am Freitag heißt es in der Glockenbachwerkstatt zum dritten Mal: Rettet das Gemüse. Der Verein rehab republic veranstaltet zusammen mit Foodsharing  München und dem Bürgerhaus eine Schnibbelparty mit live-Musik, bei der Obst und Gemüse vor der Mülltonne bewahrt wird.

Wer am Freitag, 18. September, keine Lust hat, die Karotten für den Salat alleine zu raspeln oder gar nur eine Tiefkühlpizza aufzutauen, sollte zur Glockenbachwerkstatt kommen. Dort steigt von 17 Uhr an zum dritten Mal eine Schnibbelparty, bei der Gemüse, das sonst von Supermärkten oder Landwirtschaftsbetrieben weggeworfen würde, verzehrt wird. 200 Leute wurden davon die letzten Male satt. Der Verein rehab republic, den es seit 2012 gibt, veranstaltet solche Aktionen. „Die Dinge sollen Spaß machen und trotzdem sinnvoll sein“, sagt Markus Mitterer von rehab republic. Der Verein sucht sich für seine Projekte jeweils Partner, wie diesmal Foodsharing München und eben die Glockenbachwerkstatt.

Damit nicht nur die ohnehin schon sensibilisierten Lebensmittel-Retter kommen, sondern vielleicht auch andere, geht es nicht nur um Essen, sondern auch um Musik: Es spielt die Band Lucile and the Rakibuam und danach wird von Prof. Funkstein aufgelegt – und das alles bei freiem Eintritt.  

Weitere Infos: https://www.facebook.com/events/424035074454693/

Theresa Parstorfer

Foto: rehab republic

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Matthias

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Die Temperaturen dieses Hochsommers lassen sich sehen, und auch wenn Matthias sich in der Sternschnuppennacht am Mittwoch einen kilometerlangen Sandstrand für München wünscht, gibt er sich erst einmal mit dem Kulturstrand am Deutschen Museum zufrieden und genießt dort die Jason Serious Band. In der Glockenbachwerkstatt träumt er mit Meanders von irischen oder auch brasilianischen Stränden und auch im Theatron und beim Sommerwiesen-Open-Air gibt es unter freiem Himmel die unterschiedlichsten Musikrichtungen zu hören. Nicht einmal für Kino muss er sich dem Nachthimmel fern fühlen: Im Backstage wird Open-Air eine Doku über Kurt Cobain gezeigt.

Ich fühl mich heute jung. In der Zeit zurückgeworfen. Am Freitag ist mein Bruder in
München – hoher Besuch, und zwar für sein Eignungsgespräch an der Uni. Ich fühl
mich heute jung, auch weil ich mich selber sehe, etwas nervös, und unsicher, was
mich erwartet, in einem Raum voller Menschen, die entscheiden, ob ich selbst die
nächsten Jahre meines Lebens in dieser Stadt verbringen werde oder nicht.
Aufregend, ja, aber auch ernüchternd – wo geht die Zeit hin? Ich versuche,
nicht daran zu denken. Mit Bruder im Gepäck mache ich mich auf zum Backstage,
Open Air Kino. Heute mal mit der S-Bahn, nach 18 Uhr darf ich ja. Bruder muss
zahlen, ha! Es läuft eine Doku über Kurt Cobain, über Leben und Aufstieg des
blonden Engels. Das Ende kennen alle. Ich überhöre mehr als einmal:  „Mann, so lange ist das schon her? Wo geht
die Zeit hin?“ – manche Dinge ändern sich eben nicht.  
 

Samstag morgen: Cobain ist tot, ich wache auf – immer noch begeistert. Open Air Kino, hat
irgendwas von alten US-Filmen. Popcorn und Techtelmechtel im Autokino. Der
Trend kommt auch wieder zurück, keine Sorge. Bis dahin denke ich kurz wieder an
die Uni, diesmal nicht an die Vergangenheit. Wie die meisten sozial- und
geisteswissenschaftlichen Studenten muss ich noch hausarbeiten. Das Verb
gefällt mir. Darf man ja heutzutage, neue Wörter erfinden. Vielleicht kommt so
mal das Jugendwort des Jahres dabei heraus. Wie gutenbergen, oder merkeln. Ich
plane natürlich weder Plagiatsverbrechen noch will ich heute einfach nichts
tun. So denke ich großphilosophisch darüber nach, wie ich mein Gewissen
überreden kann, mich morgen erst mit Hannah Arendt zu beschäftigen. Vor lauter
Gedanken fahre ich bei der Radlnacht mit dem Strom Richtung Hauptbahnhof,
stolpere ins Kong, besser gesagt, man zerrt mich hinein. Hodini is back in
town
, so lautet das Motto. Soll bekannt sein in der Szene – ich denk mir meins,
aber lass mich darauf ein. Ein letztes Mal mit allen feiern, bevor sich die
Einzelteile der Gruppe in ihre respektiven Heimatdörfer verabschieden –
Wanderstudenten auf dem Weg in die Sommerpause.

In meinen – so red ich mir ein – bereits ewigen Studienjahren habe ich mich
nie an sie gewöhnt, die elektronische Musik, den ständigen Begleiter von
Sonnenstraße über Sonntagsgefühl bis hin auf die Sommerwiese. Am Sonntag dröhnt es mir
immer noch in den Ohren von gestern, aber es hilft ja nichts. Ich rolle mit der
Welle, schwappe zur Infanteriestraße, nah am Olympiapark. Auf der Sommerwiese
wird entspannt, getanzt, gesonnt und, nein, nicht gebadet. Die Entspannung ist trotzdem
auf den Gesichtern sichtbar, egal ob sonnencremeweiß oder britische Röte. Noch
hat die Musik mich nicht in ihren Bann gezogen, ein Bier, zwei vielleicht, dann
wird das schon. Karodecken werden ausgerollt, ich nehme ganz ungeniert Platz
und döse so langsam ab. Kann ja auch beruhigend wirken, so Dance Music, Baby.
Der Samstag holt mich ein, ich drifte ab in die Welt der Träume – unz, unz,
unz…

Montag? Montag. Ich stehe auf, sehr früh, Waschmaschine an, heute wird ein
guter Tag – ich lege mich wieder hin. Ich habe mich überschätzt. Kommt vor, aber
kein Problem. Ein weiser Mann hat mal gesagt, die Definition von Glück sei es,
keine Termine zu haben, dafür aber leicht einen sitzen. Das Wetter schreit nach
Terrasse, nach rumsitzen, nach Zeitung lesen. Oder mit der Zeitung Luft
zufächern, jedem das seine. Ich entscheide mich für den Hinterhof der
Glockenbachwerkstatt. Wie sooft in der Glocke wird es bald auch musikalisch.
Streets of Minga, so heißt das Album von Meanders, irisch-brasilianische
Singer-Songwriterin. „Come on and be part of this“, singt sie – gerne doch, sie
spricht mich ganz klar persönlich an. Bald habe ich dann auch leicht einen
sitzen, drunk on love, wahrscheinlich.

Nach einem Wochenende Elektro hat mir der Genrewechsel gestern gut getan. Am Dienstag schreien Kopf
und Körper nach mehr, und ich bin gewillt, der Versuchung nachzugeben.
Dafür muss ich aber eine – für München-Verhältnisse – weite Reise auf mich
nehmen. Wie Bilbo Baggins packe ich nur das Nützlichste in einen Beutel und
mache mich auf ins Abenteuer. Nur wenige Tage nach meinem Ausflug in die Nähe
des Olympiaparks muss ich es heute schaffen, die Grenze ins Hügelparadies zu
überqueren. An Loth- und Infanteriestraße vorbeigehuscht, lasse ich die
Schwere-Reiter-Straße schneller hinter mir als ein (gedopter) Radprofi und
schon bin ich am Olympiastation. Zum ersten Mal in diesem Sommer schaffe ich es
zum Theatron. Zu Gast im kleinen Amphi am See sind heute The Moonband, Folkmusiker
aus München. Die Klänge klingen über die Wasseroberfläche, langsam versammeln
sich die Menschen rund um die Bühne und schaukeln mit. Ich drifte ab, zurück in
die Welt der Träume – kein unz, unz, unz…

Es gibt ja diese Menschen, die ganz große Fans von Sternen sind. Eigentlich von allem, was man vor allem nachts und mit Teleskop sieht. Klingt so, also würde ich von Spannern reden, jetzt wo ich so darüber nachdenke. Jedenfalls überzeugen diese Menschen mich regelmäßig von der Schönheit des großen Nichts über uns, seien es Planeten oder Sterne oder ein Käfer, der sich auf die Linse des Fernglases verirrt hat. Ich lasse mich am Mittwoch Abend wieder entführen, in die
weite, schwarze Ferne – heute ist Sternschnuppennacht. Warmer, klarer Himmel –
wenn die SWM jetzt noch den Hebel von der Stromversorgung umlegt, wird es noch
romantischer. Den großen Wagen erkenne ich, einige andere Sterngebilde werden
mir beigebracht, und irgendwo meine ich, ET gesehen zu haben. Und dann, die
erste Sternschnuppe. Noch eine. Da, wieder – ich vergesse vor Begeisterung, mir
etwas zu wünschen. Aber dafür habe ich jetzt drei Wünsche auf Lager… verrate ich aber nicht!

Okay, ich verrate einen, den kleinsten Wunsch der letzten Nacht – ich
wünschte, an der Isar gäbe es Sandstrand! Meilenweit, weiß wie kolumbianischer
Schnee und so fein, dass er noch Wochen später zwischen den Arschbacken
hervorrieselt – ja, das wär doch was. Die wenigen sandigen Meter an der
Wittelsbacher Brücke sind wirklich toll, versteht mich nicht falsch, nur liegen
da um 6 Uhr morgens schon Handtücher zum reservieren. Mensch! Alles Aufregen
hat keinen Sinn, ob Mallorca oder Balkonia, die Touristen sind doch alle
gleich. Trotzdem sehne ich mich auf einmal nach Sand zwischen den Zehen (und
Pobacken). Also radle ich am Donnerstag zum Deutschen Museum, installiere mich am
Zweitlieblingsbrunnen der Münchner – und genieße den Kulturstrand. Die Jason
Serious
Band spielt heute Abend ganz ernste Musik, nehme ich mal an. Ist
übrigens einer der Hauptgründe, warum Menschen eine Band gründen – der Name.
Sandy Sandman kommt mir spontan in den Kopf als alter ego – gebt mir Pick-Up
Truck und Zahnstocher, Kid Country zieht nach Nashville.

Meine utopischen Musikerträume verwerfend steig ich am Freitag zum Start des
Wochenendes erstmal unter die Dusche. Es rieselt, immer noch. Zeigt aber
Wirkung. Genauso wie wenn man nach zwei Wochen Urlaub erst den sonnigen Süden
vermisst, nach der sechsten Staubsaug-Session wegen Strandgut im Schlafzimmer
dann doch froh ist, wieder in der Realität gelandet zu sein. Ich erinnere mich
auf einmal, an Verpflichtungen, an Rechnungen, an Deadlines. Und dann wieder an
meinen Studienbeginn – la Brohème hat die Zusage der Uni bekommen. Ich erinnere
mich an den Tag, als der Postbote mit meiner ankam. Wäre ich hergezogen, wenn
man mich damals mit viel Elektro und wenig Sand gelockt hätte? Blöde Frage,
natürlich wär ich das. Und ich habe es nie bereut – bestes Beispiel: Wo ging
die Zeit hin? Ich weiß es nicht so wirklich, und das kann nur bedeuten, dass
irgendwie, irgendwo immer was los war. Außer heute. Heute mach ich nichts. Ich
kratze mir ein paar Sandkörner aus dem Ohr, und leg mich drauf.

Matthias Kirsch


Foto: privat

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Mina

Mina wird diese Woche nicht prokrastinieren. Oder vielleicht doch? Hausarbeiten sind überbewertet, vor allem wenn es noch so viel im Münchner Nachtleben zu erkunden gibt. Ihre Woche beginnt aufregend mit

Paul and The Hungry Wolf

im Kong, geht spannend weiter auf dem

Festival Prima Leben Und Stereo

und führt sie außerdem in die

Glockenbachwerkstatt

zu 

Nora Sophie Eichinger UND short story sports und aufs free&easy Festival im Backstage. 

Prokrastinieren ist echt etwas ganz Schlimmes. Besser gar nicht erst damit
anfangen, sonst kann man sich überhaupt nicht mehr aufraffen! Also setze ich
mich am Freitag brav an meinen Schreibtisch, um endlich meine Hausarbeit anzufangen, die
ich nächste Woche abgeben muss. Kaum sitze ich, denke ich mir aber: „Eigentlich habe
ich ja noch eine ganze Woche Zeit – da muss ich doch jetzt noch nicht anfangen, das wäre
ja totaler Blödsinn.“
Also stürze ich mich lieber ins Münchner Nachtleben. Paul and The Hungry
Wolf
feiern ihr 3-jähriges im Kong und wollen so lange spielen, bis sie vor die
Tür gesetzt werden. So lange muss ich dann natürlich auch bleiben, das gebieten Höflichkeit und
persönliche Ehre!

Der Samstag beginnt dann dementsprechend eher spät. So spät, dass es sich
wirklich nicht mehr lohnt, mit dem Schreiben anzufangen, das wäre ja totaler
Blödsinn.
Dieses Wochenende will ich nämlich noch Prima Leben. Und Stereo! Dafür
fahre ich sogar nach Freising. Das kleine Festival Prima Leben Und Stereo, kurz
PLUS, findet dieses Jahr aber
leider zum letzten Mal statt. Das kann ich mir wirklich nicht entgehen lassen,
das ist klar. Also pilgere ich mit einer Horde Co-Münchner nach Freising, um ein
letztes mal am Vöttinger Weiher dem Prima Leben zu huldigen. Und Stereo.

Deswegen ist der Sonntag leider auch nicht so produktiv. Aber das ist kein
Problem, ich hab ja noch die ganze Woche, um zu schreiben. Und wenn ich Hunger
habe, kann ich sowieso nicht arbeiten, das wäre ja totaler Blödsinn. Deswegen
schaue ich noch kurz beim Music & Streetfood Market vorbei und nehme dort bei verschiedensten Musikdarbietungen ein richtig gutes
Katerfrühstück ein. Das ist ein guter Sonntag.

Am Montag setze ich mich an den Schreibtisch, um meine Hausarbeit
anzufangen. Hochmotiviert und voller Eifer öffne ich erstmal kurz Facebook und
erfahre, dass Nora Sophie Eichinger UND short story sports heute in der Glockenbachwerkstatt spielen. Das brauche ich jetzt, um erstmal
runterzukommen von dem aufregenden Wochenende. So kann ja kein Mensch arbeiten,
das wäre ja totaler Blödsinn. Also setze ich mich in den Biergarten und lausche
den beiden Singer-/Songwritern mit einem leicht schlechten Gewissen.

Am Dienstag setze ich mich an den Schreibtisch, um meine Hausarbeit zu
schreiben. Aber mein Zimmer sieht echt schlimm aus, da müsste dringend mal
aufgeräumt werden. Wie soll man sich denn konzentrieren, wenn die Kleider im
Schrank nicht nach Farbe sortiert sind? So kann ich doch nicht schreiben, das
wäre ja totaler Blödsinn. Und über meiner gut sortierten Sockenschublade
schlafe ich dann erstmal ein.

Oh, es ist schon Mittwoch. Ich setze mich an den Schreibtisch, um mit
meiner Hausarbeit anzufangen und finde mich plötzlich im Olympiapark wieder.
Beim Theatron Open Air spielen heute die Bands Wonnebeats und Oansno, darüber vergesse ich auch ganz schnell das
blöde Gefühl in meinem Magen.

Donnerstag. Langsam wird es knapp mit der Hausarbeit. Mit dieser negativen
Einstellung kann das gar nichts werden, das wäre ja totaler Blödsinn. Deswegen
gehe ich zum Stimmung aufhellen noch kurz ins Backstage, zum free&easy Festival. In Werk, Club, Halle und sogar Open Air gibt es verschiedenste
Konzerte,die mich gleich aufmuntern.

Die Woche ist schon wieder vorbei – endlich Freitag! Ich finde, ich habe
diese Woche genug getan und habe mir eine kleine Pause verdient. Deswegen fahre
ich nach München-Allach, wo mir viel Bass und gutes Essen versprochen wurden.
Das I&I Dubwise Soundsystem sorgt im Indoor-Bereich für den Bass, draußen kommt man bis 23 Uhr mit dem
Bootsmann Soundsystem auf seine Kosten. Das ist genau das richtige nach der
harten Woche finde ich und hole mir eine Portion veganes Slowfood. Morgen fange
ich dann mit der Hausarbeit an, da bin ich mir sicher.

Mina Mittertrainer

Foto: privat

Hilfe mit Tiefgang

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Nicola Gärtner und Amir Aboueldahab organisieren als „Ingenieure ohne Grenzen“ ein Wasserprojekt in Afrika.

München – Die „Wassermusik“ von Händel wäre eine passende Musikauswahl für das Benefizkonzert von „Ingenieure ohne Grenzen“ – schließlich verbessern die 20 TU-Studenten die Wasserversorgung in einem abgelegenen Tal in Marokko. Aber die Ingenieure setzen auf Modernes: Für das Konzert am 16. Dezember in der Glockenbachwerkstatt (Einlass 19 Uhr) konnten sie fünf Bands gewinnen, unter anderem Triska aus München. Spenden in Höhe von 7000 Euro haben sie schon gesammelt, der Erlös aus dem Konzert wird nun komplett hinzukommen. Ein Gespräch mit Nicola Gärtner, 22, und Amir Aboueldahab, 26, über die Hintergründe des Projekts und Wassermelonen.

SZ: Wem genau wollt ihr mit eurem Wasserprojekt helfen?
Amir Aboueldahab: Im Tafraoute-Tal in Marokko leben circa 60 bis 70 Berberfamilien. Die betreiben Subsistenzlandwirtschaft und ziehen tageweise mit ihren Ziegenherden in die Berge. Sie haben Wasserprobleme, weil es dort drei Jahre lang nicht ernsthaft geregnet hat. Eine Trekking-Touristin, die zufällig im Tal war, hat sich an „Ingenieure ohne Grenzen“ gewandt. Und wir fanden das Projekt spannend.

Warum engagiert ihr euch gerade dafür?
Amir Aboueldahab: „Ingenieure ohne Grenzen“ ist ja ein deutschlandweiter Verein, aber das ist das erste Wasserprojekt von uns hier in München. Das war für viele eine Motivation. Dieses Thema spricht zum Beispiel Bauingenieure an …

Nicola Gärtner: … oder Umweltingenieure wie mich (lacht). Wir beschäftigen uns im Studium viel mit Wasserbau und Problemen bei der Wasserversorgung. Wir haben hier das Glück, extrem gute Bildung zu erhalten. Da kann man auch mal etwas zurückgeben.

Wie sieht das Projekt genau aus?
Amir Aboueldahab: Die Anfrage war erst einmal, dass wir mehr und tiefere Brunnen bohren sollen. Im Oktober waren wir im Tal, haben Brunnen vermessen und uns überlegt, welche Alternativen es gibt. Wir haben vor Ort festgestellt, dass es vor zwei Monaten geregnet hatte – die Leute hatten also Wasser.

Problem gelöst.
Amir Aboueldahab: Wir haben gemerkt, dass die Leute das Wasser sofort verbrauchen, wenn sie welches haben. Einer hat angefangen, Wassermelonen (Frucht mit circa 96 Prozent Wassergehalt, d. Red.) anzubauen, um sie zu verkaufen. Das ergibt wenig Sinn, damit verkauft man quasi das Wasser auf dem Markt.

Woher kommt dieser Umgang mit Wasser eurer Meinung nach?
Amir Aboueldahab: Das Hauptproblem ist, dass kein Bewusstsein dafür da ist, wie sich Grundwasser verhält. Die Menschen denken, dass das Wasser weg ist, wenn sie es nicht sofort verbrauchen. Es geht uns darum, zu sensibilisieren: Grundwasser, das sie jetzt nicht verbrauchen, ist nach einem Jahr auch noch da. Hier versuchen wir anzusetzen. Mittlerweile sind wir an dem Punkt, wo wir davon ausgehen, dass es eher ein Bildungsprojekt zum Thema Wasserwirtschaft werden wird.

Damit wären die ursprünglichen Planungen hinfällig.
Amir Aboueldahab: Wir versuchen, flexibel zu sein und ergebnisoffen an das Projekt heranzugehen. Das sieht man: Wir haben fünf Technologien ein Jahr lang ausgearbeitet und eigentlich alle wieder verworfen. Die gründliche Vorbereitung von verschiedenen Lösungen war trotzdem wichtig – und mir macht es Spaß, so zu arbeiten. Aber: Wir haben auf diesem Weg auch ein paar Leute verloren, die sich ganz intensiv mit einer Technologie auseinandergesetzt haben.

Geht ihr davon aus, dass das Bildungsprojekt allein das Wasserproblem schon lösen kann?
Amir Aboueldahab: Aktuell gehe ich davon aus. Es ist schwer abzuschätzen, weil wir noch nicht hundertprozentig wissen, wie sich das Grundwasser in diesem Bereich verhält. Um das zu klären, werden wir erst einmal die Daten auswerten, die wir bei der Erkundung gesammelt haben.

Wie problematisch ist es, dorthin zu gehen und zu sagen: „Ihr macht das falsch. Wir zeigen euch, wie es besser geht.“?
Amir Aboueldahab: Es fühlt sich problematisch an. Wir haben bei der Erkundung aber festgestellt, dass die Menschen dort das wollen. Sie haben bei ganz alltäglichen Dingen gefragt, wie sie das jetzt machen sollen. Sie waren fast unsicher, weil sie uns eine völlig überhöhte Kompetenz zugesprochen haben, was alles im Leben angeht.

Welche technischen Komponenten sind in eurem Projekt eigentlich noch übrig?
Amir Aboueldahab: Eine handwerkliche Lösung wäre zum Beispiel, Pumpen der bestehenden Brunnen auf Solartechnik umzurüsten. Das würde den Familien den Druck nehmen, so viel Geld für Treibstoff ausgeben zu müssen. Dann müssten sie – plakativ gesagt – weniger Wassermelonen anbauen.

Beim Benefizkonzert spielen fünf Bands. Wie groß ist deren Interesse?
Nicola Gärtner: Gerade erst hat sich eine der Bands gemeldet. Die Musiker schreiben derzeit ihre Anmoderation und haben sich wirklich Gedanken über das Projekt gemacht und sehr konkrete Fragen gestellt. Das hat mich beeindruckt.

Interview: Katharina Hartinger