Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

Frühling in München. Da denkt man natürlich
unweigerlich und unverzüglich an das Frühlingsfest auf der Theresienwiese. An
der Mini-Wiesn im Frühjahr führt zu dieser Zeit einfach kein Weg vorbei –
scheinbar. Da unser Autor aber alles andere als ein Bierzelt-Fanatiker ist, muss er sich wohl jeden Tag eine Ausrede einfallen lassen. Wie das für die nächste Woche
aussehen könnte, lest ihr hier.

Am Freitag wird das mit der
Entschuldigung schon mal echt schwierig, denn mein Radl hat einen Platten.
Derweil wäre doch heute die Critical Mass München, ein Event, bei dem sich Radfahrer scheinbar zufällig treffen, um
gemeinsam durch München zu radeln. Nebenbei protestieren sie noch für die
Gleichberechtigung der Zweiräder auf den städtischen Straßen. Da muss ich mich
wirklich beeilen mit dem Flicken, denn um 18 Uhr geht’s am Max-Joseph-Platz
los. Nach der Fahrradtour radle ich aber auf jeden Fall noch weiter in die
Kongressbar zu meiner Lieblings-Jamsession.

Weil ich mein Radl gestern ja wieder in Stand
gesetzt habe, werde ich dem Radlflohmarkt am heutigen Samstag im Zenith wohl eher keinen Besuch
abstatten. Stattdessen schlafe ich lieber aus, um am Nachmittag fit zu sein für
Nico Semsrott. Der wohl traurigste Komiker der Welt spielt um 16 Uhr im Audimax
der LMU eine Zusatzvorstellung. Von Glück kann ich reden, dass die erste
Vorstellung so schnell ausverkauft war. Denn die wäre abends gewesen, und da
bin ich anderweitig unterwegs. Wo? Auf der Langen Nacht der Musik natürlich.

Die Lange Nacht macht ihrem Namen alle Ehre, und
so brauche ich am Sonntag ein bisschen, um in die Gänge zu kommen. Zum
Glück startet der Krims & Krams-Flohmarkt erst um 14 Uhr. Aber ab da verbringe ich den ganzen Nachmittag mit
Stöbern – vielleicht ist ja doch das ein oder andere nützliche oder unnütze
Teil dabei. Die Errungenschaften vom Flohmarkt unterm Arm geht’s direkt weiter ins
Shamrock Irish Pub zur English Comedy Night. Dort höre ich bei einem Guinness oder Cider dem österreicher (!)
Comedian Jack Holmes zu. Sein Programm ist aber natürlich auf Englisch.

Klappt ja ganz gut mit den Ausreden bisher. Und
auch der Montag ist schon ausgebucht. Denn heute Abend spiele ich in der
Band von Tina Menger. Sie ist einer der vier Acts, die das Homies-Benefizkonzert im Import Export musikalisch untermalen. Außerdem spielen auch noch
Bibilotta Viktualia, Rimsel und Heroine Twin für einen guten Zweck, nämlich für
die Organisation “Turning Tables”. Diese hat es sich zum Ziel
gesetzt, Geflüchtete für die Arbeit in Gastronomie und Hotellerie auszubilden,
um deren Integration zu unterstützen. Mit vier Bands wird es wohl ein langer
Abend, doch man kann heute sogar bis zum Schluss bleiben, denn: morgen ist
Feiertag.

Und was für einer: Dienstag, 01. Mai, Tag
der Arbeit, und traditionell Demonstrationstag. Und auch ich gehe heute
natürlich demonstrieren, und zwar auf die Laut.Stark 18. Denn die gehen auf die Straße für ein Thema, das mir, genau wie
jedem anderen jungen Menschen in München, sehr am Herzen liegt: mehr
bezahlbarer Wohnraum im Stadtgebiet. Und die Afterparty im Feierwerk kann sich
auch sehen lassen: hochkarätige Künstler aus München und Berlin beenden diesen
anstrengenden Feiertag für mich.

Am liebsten wäre mir, könnte ich am heutigen Mittwoch
mal eine Pause einlegen. Doch da seh ich schon die Nachricht auf meinem Handy:
“Yo lass mal Frühlingsfest gehen.” Also brauche ich auch für heute
eine Ausrede. Wie gut, dass heute das Dok.fest beginnt. Denn das geht noch bis zum 13. Mai, und damit ist meine
verbleibende Woche vorm Bierzelt sicher. Alternativ gibt’s heute im Import
Export noch eine Crossover-Veranstaltung der etwas anderen Art: TurnTableTennis – Open Stage für DJs trifft auf freies Spiel beim Tischtennis.

Habe ich gerade gesagt “vorm Bierzelt
sicher”? Das nehm ich gleich wieder zurück, denn am Donnerstag
kommt ein weiteres dazu. Am TUM-Campus in Garching startet nämlich die MaiTUM, und
die ist zur 150-Jahr-Feier der TU dieses Jahr extra groß. Hm… immerhin ist es
meine Alma Mater, und Publikum und Preise sind auch studentisch. Vielleicht
lasse ich mich da sogar mal breitschlagen. Ansonsten könnte ich bayerische
Tradition auch in gemütlich haben, beim Schafkopfturnier in der Glockenbachwerkstatt.

Eigentlich sollte immer Frühlingsfest sein. Denn
wenn man jeden Tag nach einer Alternative suchen muss, erlebt man echt viel. Am
heutigen Freitag gönne ich mir nochmal die Loop Session der Tribes Of Jizu mit den Gästen Maeckes und Morlockk Dilemma. Das
Wochenende lasse ich erstmal auf mich zukommen – vielleicht ist ja sogar mal
wieder ein Tag Nichtstun drin. Doch da vibriert auch schon das Handy:
“Alter, wir waren dieses Jahr noch gar nicht auf dem Frühlingsfest”.

Text: Max Mumme

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Sarah

Bei Sarah dreht sich diese Woche alles ums Tanzen: Ob im KONG zu den Sounds von DJ Essika, bei Alice im Wanndaland in der Tumblinger Straße, beim Festival Junger Tanz oder doch, ganz traditionell, beim Tanz in den Mai.

Die
Sonne lacht, die Vöglein zwitschern und die Stadt ist endlich wieder grün! Für
ein Grillfest ist es abends noch zu frisch. Das hält mich allerdings nicht
davon ab, die Picknickdecke auszupacken und den Duft von frisch gemähtem Gras
zu genießen. Und während ich den Schmetterlingen so beim ausgelassenen Flattern
zusehe, bekomme ich direkt Lust zu tanzen. Wie passend. Schließlich steht der
erste Mai bald vor der Tür.  

Den Freitag lasse ich erst einmal ruhig angehen.
Mit meiner Sonnenbrille im Gepäck fahre ich an die Isar, um mir die Sonne ins
Gesicht scheinen zu lassen. Jetzt noch Tim Mobils neues Mixtape
Kleinstadtimpressionen auf die Ohren und der Tag ist perfekt. Na ja, fast. Denn was wäre ein Tag ohne Kunst? Ein verlorener Tag. Oder zumindest ein ziemlich
trister Tag. Gut, dass die Pinakothek der Moderne um 20 Uhr ihre Pforten
öffnet. ARTisFACTION heißt das Projekt, bei dem die Projektionen der renommierten
Videokünstlerin Betty Mü von verschiedenen Acts aus der lokalen Elektroszene untermalt
werden. Nach dieser außergewöhnlichen Mischung zieht es mich noch auf die Aftershow-Party
im KONG
. Denn dort legt neben Leif Müller auch die junge Münchnerin Essika
auf.

Am Samstag geht es künstlerisch weiter. Und zwar auf dem Stijl Design
Markt
, der nun schon zum dritten Mal in Folge auf der Münchner Praterinsel residiert.
Mit dabei sind auch dieses Jahr wieder um die 120 Nachwuchsdesigner, kleine
Labels und junge Kreative aus der Umgebung, die ihre ausgefallenen Produkte zur
Schau stellen und natürlich auch verkaufen. Dazu gibt es nicht nur Köstlichkeiten aus aller Welt, sondern auch gute Musik. Am Abend mache ich mich auf den Weg zum MAKE OR
BREAK FESTIVAL
auf dem Feierwerk-Gelände, das die Münchner Festival-Saison
einläutet – mit Biergarten, Bar und namhaften Acts aus verschiedenen
Kultursparten. Eintritt? Ist frei.

Sonntag
– Die Festival-Saison ist eröffnet! Also ab zum ersten Münchner
Science-Fiction-Festival in der Einsteinstraße. Dieses verspricht, Künstler,
Wissenschaftler und Entertainer zu einem spektakulären Unterhaltungsprogramm zu
fusionieren. Mit von der Partie ist zum Beispiel die neue Show der 9 Volt-Space
Opera. Außerdem geht der brandneue Science-Fiction-Slam in die erste Runde.
Nach diesem wissenschaftlichen Overload brauchen meine grauen Zellen allerdings
dringend noch ein entspannendes Kontrastprogramm. Musik! Wie gut, dass die
Wiener Band WANDA um 20 Uhr zu einem exklusiven Konzert ins Backstage lädt.

Am Montag schlafe ich erst einmal aus. Obwohl es heute fast ein
bisschen nach Regen aussieht, verbringe ich den Nachmittag draußen und genieße
den ersten Frozen Yogurt des Jahres. Mit Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Cookies
und Schokosoße – Sofern sie noch in den Becher passt. Frisch gestärkt mache ich
mich am Abend auf den Weg ins Kino, um mir den neuen Fast & Furious anzusehen.

Am Dienstag ist Uni angesagt. Auf meinem Stundenplan stehen neben den
„Dialogen von Wirklichkeit“ auch verschiedene Themen und Konzepte der
Filmtheorie. Trotz meines vollgepackten Stundenplans mache ich mich am Abend
noch auf den Weg zur Studiobühne, um mir das neue Stück von Maria Gyrlz
anzusehen. 3 Prinzen im Tower heißt das Werk, das sich voll und ganz meiner
Lieblingszahl 3 verschrieben hat: 3 Abende, 3 Prinzen, 2×3 Darsteller und 3⁴ Äpfel. Ich bin
gespannt!

Am Mittwoch bin ich mit ein paar Kommilitonen im Englischen Garten verabredet.
Danach schwinge ich mich auf mein Rad und fahre zum Viehhof in der
Tumblingerstraße. Denn dort hat der Wannda-Circus seine Zelte aufgeschlagen.
Eröffnet wird das Open Air um 20 Uhr mit einem einstündigen Tanz- und
Erlebnistheater: Alice im Wanndaland heißt der bunte Mix aus Tanz und Akrobatik.
Obwohl ich selbst seit vielen Jahren tanze, bekomme ich vom Zuschauen plötzlich
Lust auf mehr. Ballett? Nein, nie wieder. Das habe ich bereits als Vierjährige
beschlossen, als ich mich in einer Schnupperstunde neben ein halbes Dutzend
kleiner Prinzessinnen einreihen musste. Das wäre ja an sich nicht schlimm
gewesen. Nur trug ich kein rosafarbenes Tutu, sondern eine blaue Leggins.
Außerdem waren meine Haare zu keinem kunstvollen Dutt gebunden, sondern mit
einer Hand voll Gel zum „Igel“ gestylt. Heute trage ich meine Haare zwar gerne
im Dutt, um Ballettschulen mache ich aber nach wie vor einen großen Bogen. Vielleicht
sollte ich es also lieber mit Contemporary oder Modern-Dance probieren. Mal
sehen. Jetzt steht nämlich erst noch die 4 Temperamente Kabarett-Show auf dem
Programm.

Am Donnerstagvormittag geht’s zum 51. Münchner Frühlingsfest auf die
Theresienwiese. Mit dabei: Lukas, ein Duisburger, dem ich erst einmal lang und breit
erklären muss, dass das Frühlingsfest ein Volksfest und keine Kirmes ist.
Außerdem versuche ich ihm klarzumachen, dass das Bier bei uns in Bayern nicht
oll wird. Und auch nicht schal, sondern lack. „Wat?“ fragt er, während er mich aus
ungläubigen Augen heraus anstarrt. Na “dat” kann ja heiter werden… Unsere
Erheiterung verwandelt sich allerdings spätestens am Abend in pure
Ausgelassenheit. Schließlich steht der erste Mai vor der Tür und den wollen wir
gebührend feiern. Nach einer kleinen Shoppingtour auf dem Münchner
Nachtflohmarkt
zieht es uns entweder auf die Tanz in den Mai Party im HEART
oder ins KONG, denn das feiert heute sein vierjähriges Bestehen.

Am Freitag trete ich einen kurzen Heimatbesuch an: Zum traditionellen
Maibaumaufstellen. Am Abend muss ich allerdings schon wieder in München sein.
Schließlich öffnet der Gasteig um 20 Uhr seine Pforten, um jungen
Leistungsgruppen, Meisterschülern und Erstsemestern die Möglichkeit zu bieten,
ihre Choreographien im Rahmen des dreitätigen Festivals Junger Tanz zu
präsentieren.