250 Zeichen Wut: Sommer Adieu!

Ja, wir alle haben es begriffen: Der Herbst feiert seinen Einzug. Unsere Autorin hat die Schnauze voll von all’ dem Gejammer und freut sich auf die nächste Jahreszeit.

Die Temperaturen sinken, Sommerkleider müssen Wollschals
weichen und wir alle jammern im Chor: „Was soll der Mist? Wir hatten doch grade
noch 28°C!“Ja, ja, der Herbst ist da und noch viel schlimmer: O’zapft werd a
boid! Was viele bibbernd und frierend leider nicht vertstehen: Herbst ist gar
nicht so beschissen, Wiesn hin oder her. Denn Herbst bedeutet auch: Keine
nervigen Flamingo-Pool-Foto-Sessions auf Instagram, keine schlecht
gestylten, unvorteilhaften Sommeroutfits in den Fußgängerzonen, keine
Grillabende, der Schrecken aller Vegetarier, kein Urlaubsneid via Social-Media.
Tja, ihr Herbst-Hater! Darauf trink‘ ich erst Mal ‘nen
Kamille-Tee!

Text: Anastasia Trenkler

Allein, allein auf der Erfolgsspur

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Nick Yume, 20, veröffentlicht am Freitag seine erste Single bei Sony. Sein Ziel: die großen Bühnen. Bis dahin spielt er auch intime Shows – so auch auf Einladung der SZ-Junge-Leute-Seite in einer WG in Obergiesing.

 
Wenn es nach dieser Party am Samstagabend geht, ist die Trendfarbe des Sommers definitiv Pink. Pinke Luftballons und Girlanden hängen an den Wänden, die Tisch-Deko leuchtet in Neonfarben. Die Gastgeberinnen Laura Holder, 23, und Sara Laalou, 24, haben sich für diesen Abend extra die Haare pink gefärbt. Auf dem Regal thront Juan, eine flamingoförmige Lampe, das Maskottchen der Party in Obergiesing. Das Motto des WG-Konzerts mit Nick Yume, das die Junge-Leute-Seite der SZ verlost hat: Flamingo, natürlich! Um die aufwendige Deko hat sich Laura gekümmert, die Design-Management studiert. Die ersten Gäste trudeln ein und schlürfen selbstgemachte Fruchtbowle durch Flamingo-Strohhalme. Einige haben das Motto sehr erst genommen und ihre knalligsten Outfits hervorgekramt: pinke Blumenkränze, Flamingo-Prints und Glitzer im Gesicht. 

Nichts für Nick Yume, 20. Der Münchner Sänger trägt graues Hemd und schwarze Jeans. Die Hosenbeine hochgekrempelt und barfuß sitzt er auf dem Balkon (der auch rosa dekoriert ist). Ohne Bowle. „Ich trinke nie. Na ja, während des Auftritts vielleicht mal ein Wasser. Aber bitte nicht mit Sprudel, da bekomme ich sofort Schluckauf.“ Star-Allüren sehen anders aus.
 Vor zwei Wochen hat Nick Yume eine digitale EP mit drei Tracks veröffentlicht. Drei ganz unterschiedliche Songs, wie Nick sagt. Den verträumten Song „Lullaby“ habe er etwa schon mit 16 Jahren geschrieben. In „Prison“ beschreibt er, wie er für die Uni lernen muss, aber lieber Musik mache: „My mind is prisoned, but I don’t mind“, heißt es im Song, ein Gefangener, den das aber wenig interessiert. Kommenden Freitag erscheint bei der Plattenfirma Sony seine erste Single – ein Remake eines Songs von Polarkreis 18.

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Wie kam es zu dem Deal mit dem Major-Label? Nick hatte an einem Songwriter-Camp in Köln teilgenommen. Dort sollten alte Titel neuaufgelegt werden. „Sony fand das ganz gut“, sagt Nick. Tausende Klicks bei Youtube, Mini-Platte, Sony-Platte, Nicks Karriere entwickelt sich rasant weiter, eine Erfolgsgeschichte.
 

Die Badewanne in der WG in Obergiesing ist bis oben hin voll mit Bier, die kleine Küchenecke ist zur Bar umfunktioniert worden. Auf dem Tisch steht ein Buffet aus liebevoll zubereiteten Häppchen: Tomatenspieße, Käsestulle, Muffins mit rosa Zuckerguss. Um 22 Uhr geht es los. Nick hat seinen Bandkollegen Keno Peer mit dabei. Er kümmert sich um die Backing-Tracks. „Wir dachten, eine ganze Band mit Schlagzeug und Co macht hier vielleicht wenig Sinn“, sagt Nick. Etwa 25 Gäste haben sich im Wohnzimmer versammelt, auf der riesigen Sofaecke ist schon lange kein Platz mehr. Die Hälfte der Gäste hat es sich auf dem Boden bequem gemacht. Mittendrin – eine Box und Nick am Mikro. Draußen schüttet es mittlerweile wie aus Eimern. Drinnen ist es gemütlich. Als Nicks warme Stimme und ein pulsierender Bass den Raum erfüllt, will sowieso keiner mehr woanders sein.
 

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Bislang ist nur die erste Single bei Sony sicher. Und wenn die Anfrage für ein Plattenvertrag kommt? „Nein wird man nicht sagen“, antwortet Nick. „Man“ steht für Nick, aber das würde er nie direkt sagen. Wer mit Nick spricht, erlebt einen überlegten und ehrlichen Musiker, der mit 20 Jahren überraschend aufgeräumt wirkt. Er sucht nach den richtigen Worten, überlegt, bevor er spricht, antwortet strukturiert. Ehrgeiz spürt man nicht – dieses Gefühl kenne er nur beim Song-Schreiben. „Wenn ich einen Sound im Kopf habe, treibe ich gern weg“, sagt Yume, er sei dann „verträumt“. Daher auch sein Künstlername. Nick Yume heißt bürgerlich Nick Gnan. „Yume“ ist das japanische Wort für Traum.
 

Seine Ziele? „Losspielen und Spaß haben“, sagt der 20-Jährige. Am Freitagabend musste er zunächst passen. Sein Auftritt beim Stadt-Land-Rock-Festival wurde wegen des Amoklaufs im OEZ abgesagt.
„Wenn die Chance kommt, gebe ich 100 Prozent“, sagt Nick. Und wenn nicht? Im September beginnt er seine Master-Studium in London: „In London als Vorband für einen großen Musiker zu spielen, wäre ein persönlicher Erfolg“, sagt Nick. Und dann? „Weiter“, sagt er.

Vor den großen Bühnen spielt er aber erst einmal die kleinen Shows. Im Wohnzimmer einer WG. „Ich liebe dieses Homie-Feeling“, sagt Nick. „Ich habe schon mit fast jedem kurz gequatscht und habe das Gefühl, alle schon zu kennen.“ Mitten im Konzert klingelt es. Die Nachbarn. Ob es jetzt Ärgern gibt? „Unser Vermieter hat gesagt: Wir dürfen so laut sein, wie wir wollen,“ sagt Laura. Zwei erstaunte Gesichter kucken in die Wohnzimmertür. „Wir dachten, die Musik kommt aus dem Fernseher.“ Mit großen Augen bemerken sie den Live-Act mitten im Zimmer. Natürlich bleiben sie und feiern mit. Nach einer halben Stunde Konzert ist die Stimmung bestens, spätestens nach Nicks Coverversion von Polarkreis 18s „Allein, Allein“ summen alle mit. „Es war der Hammer“, sagt Sara erfreut. Weder sie noch ihre Mitbewohnerin kannten den britisch-stämmigen Sänger vor dem Konzert. „Kannst du nicht einfach noch mal von vorne anfangen?“, rufen die Mädels aus dem Publikum. Drei Zugaben sind drin, dem Flamingo Juan gewidmet, der über Nicks Kopf wacht.
Für Nick ist das Konzert hier eh noch nicht zu Ende: Die Hälfte der Partygäste wollen an diesem Montag zum Free & Easy-Festival kommen, wo er mit Band auftritt.

Von: Verena Lederer, David-Pierce Brill

Fotos: Laura Holder

Mein München – Tierpark Hellabrunn

Ab in den Zoo. Als Kind wird man irgendwie öfter mit dem verhassten Nachbarskind beim Familienausflug zum Tierpark-Gehen gezwungen. Sommerferien, schreiende Gleichaltrige und selbst das Bum-Bum-Eis fällt in den Dreck und lockt nur Wespen an. Mit ein bisschen Abstand und ein paar Jahren dazwischen, ist ein Tierpark Besuch eine andere Erfahrung.

Annette Hengsberger, 23, hat oft Besuch von Freunden, die sie bei ihren Reisen kennenlernt. Der Besuch einer Freundin aus dem Ausland gab den Anlass, mal wieder in den Tierpark Hellabrunn zu gehen.

Als Steuerfachangestellte kann die gebürtige Münchnerin ihrer Kreativität nicht immer freien Lauf lassen, doch wann immer man Annette trifft, hat sie ihre Kamera dabei. So kann ein gemeinsames Mittagsessen zum Fotoshooting geraten, wenn die Gänseblümchen auf dem Tisch einen Schatten in Herzform werfen. Ihre zweite Passion ist die Musik. Vereinen kann sie ihre beiden Hobbys dann als Fotografin bei Konzerten von Lokalbands.

Mit einer einfachen Digitalkamera ausgestattet, hat die damals 16-Jährige angefangen, sich für Fotografie zu interessieren. Schon ein paar Jahre später investiert sie in ihre erste Spiegelreflex. Bei ihren Fotos versucht sie, im richtigen Moment abzudrücken, genau dann wenn der Fokus, das Farbspiel und Licht stimmig sind.

Stefanie Witterauf