Tape und Tortilla

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Klebebandkünstler Felix Rodewaldt, 26, lebte zuletzt als „Artist in Residence“ in Barcelona – jetzt ist er zurück

München – Der Künstler Felix Rodewaldt, 26, fertigt Bilder und Rauminstallationen mit Klebeband. Von März bis Mai lebte er als „Artist in Residence“ in Barcelona. Für die Ausstellung „München – eine Sehnsucht“ der Junge-Leute-Seite im Farbenladen ist er zurück nach München gekommen. Vergangenen Sonntag hat er sein Kunstwerk dort live geklebt.

SZ: Du warst gerade Artist in Residence in Barcelona. Wie kam es dazu?
Felix Rodewaldt: Ich habe beim Gallery-Weekend in Berlin Holger Sprengel kennen gelernt. Der hat in Barcelona die so genannte Espronceda, eine Kreativ-Location mit verschiedenen Studios und einem Ausstellungsraum für Künstler. Dorthin wurde ich eingeladen.

Und da hast du gewohnt?
Ja, mit dem Künstler Elia Sabato und zwei weiteren Künstlern, die auch auf ein Residence eingeladen wurden: Paul Pretzer und Artem Mirolevich.

Artist in Residence – das klingt nach bezahlten Ferien. Was macht man da den ganzen Tag?
Natürlich schaut man sich viel Kultur an, geht in Museen, auf Festivals und verbringt viel Zeit an der frischen Luft. Aber Ziel und Konzept der Espronceda ist es, Kunst zu produzieren – und, wenn möglich, mit den anderen Künstlern zusammenzuarbeiten, um die eigene Technik weiterzuentwickeln. Zum Ende hin soll dann auch so viel entstehen, dass es für eine gute Ausstellung reicht.

Also nicht nur Ferien.
Nicht ganz, aber mit den sommerlichen Temperaturen und dem Strand um die Ecke hat die Arbeit ein durchaus großes Vergnügen bereitet.

Du klebst Bilder. Tape sieht in Spanien jetzt auch nicht anders aus als in Deutschland. Hat dein Aufenthalt dort deine Kunst verändert?  
Die Produktionsbedingungen sind anders. Man nimmt nicht den ganzen Organisationswahnsinn von der Heimat mit und man kann sich voll auf die eigene und gemeinschaftliche künstlerische Arbeit konzentrieren – in einem fantastisch großen Raum, wo man sich gut austoben kann. Außerdem habe ich noch eine weitere Technik kennengelernt, die sich perfekt mit meiner Tape-Art ergänzt. Das wird bei meiner nächsten Ausstellung zu sehen sein.

Du bist einen Teil deines Weges nach Barcelona geradelt. Wie kam es dazu?
Ich habe langfristig vor, mit dem Rad nach Asien zu reisen. Und das war so ein kleiner Stresstest, ob ich das konditionsmäßig hinbekomme.

Nach Asien?

Ich würde gerne die Seidenstraße entlang radeln. Ich war in Indien, in der Türkei und bin immer mit dem Flieger irgendwo hingereist. Was mich auf Dauer langweilt. Ich sehe zwar die Ballungszentren, aber das Land zwischen den Flughäfen und den Hauptstädten wird nur von der Vogelperspektive aus wahrgenommen. Das Fahrrad hat da eine viel entspanntere und entschleunigte Geschwindigkeit.

Warum die Seidenstraße?

Ich finde gerade die Seidenstraße sehr spannend, da sie eine der ältesten Handelsrouten der Welt ist. Man reist durch so viele unterschiedliche Kulturen, was mich hoffentlich auch für mein Tun und Schaffen beeinflussen wird.

Du bist jetzt seit einer Woche zurück in Deutschland. Was hast du aus Barcelona mitgenommen?
Die neue Technik. Aber bevor ich das hier ausprobieren kann, muss ich erst mal Geld verdienen – ich habe schon einiges investiert, um die Zeit in Barcelona genießen zu können.

In München bist du an der Ausstellung „München – eine Sehnsucht“ beteiligt. Was bedeutet für dich Sehnsucht?
Ich habe ständig Fernweh, so erfahre ich momentan eine Form der Sehnsucht. Dementsprechend bin ich ganz dankbar, dass ich schon so früh in diesem Jahr mit einem „Artist in Residence“ in Barcelona angefangen habe.

Interview: Carolina Heberling

Foto: Marcela Alves

Ein Bild von Felix Rodewaldt ist auch bei der SZ-Ausstellung „München – eine Sehnsucht“ im Farbenladen des Feierwerks, Hansastraße 31, zu sehen. Geöffnet ist die Galerie an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 bis 22 Uhr, sonntags von 16 bis 20 Uhr.

Hin und weg

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Wen packt das Fernweh, und wer bleibt doch lieber daheim? „München – eine Sehnsucht“: Im Farbenladen des Feierwerks ergründen 15 junge Künstler auf Einladung der SZ das Gefühl dieser Stadt (Foto: Kerstin Rothkopf).

München, ein Sehnsuchtsort: Nach was sehnen sich die Bewohner dieser Stadt? Wen packt das Fernweh, und wer bleibt doch lieber daheim? In der Ausstellung „München – eine Sehnsucht“ im Farbenladen des Feierwerks, organisiert von der Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung, versuchen junge Münchner Künstler das seltsame Gefühl der Sehnsucht zu ergründen. Ihre Ansätze sind dabei sehr unterschiedlich – ein Überblick.

Kräftige Farben auf schweren Holzplatten – die Malereien von Catalina Jara Schenk  fallen auf. „Sehnsucht ist ein Gefühl, das mich in seiner Unbestimmtheit seit meiner Kindheit begleitet und mir als Suche nach Heimat gut vertraut ist“, erklärt Catalina, die 1991 in Santigo di Chile geboren wird. Mit acht Jahren kommt Catalina nach Deutschland, wo sie heute Medizin und Germanistik studiert. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Flüchtlingen, für die München die Sehnsucht auf ein besseres Leben bedeutet. „Im Grunde sind es entwurzelte Menschen, in denen sich mir Vertrautes widerspiegelt“, sagt sie. 

Einen weiten Weg hat auch Felix Rodewaldt, 26, hinter sich: Felix, der an der Akademie der Bildenden Künste München studiert, kehrt für die Ausstellung „München – eine Sehnsucht“ aus Barcelona zurück, wo er seit Anfang März als „artist in residence“ lebt und arbeitet. Arbeiten, das heißt für Felix: Kleben, denn er erstellt Bilder und Rauminstallationen aus Klebeband. Seine „Sehnsucht“ wird er am Sonntag, 3. Mai, live auf eine Wand im Farbenladen kleben.

Lorraine Hellwig, geboren 1993, nähert sich der Sehnsucht in ihrer Arbeit „Petrichor“ mit der Kamera: „Fotografie“, erklärt Lorraine, die an der Hochschule München Fotodesign studiert, „ist die Sehnsucht, Momente festzuhalten. Momente, in denen man spürt, dass das Gefühl fast greifbar ist. Und doch weiß man, dass es das niemals sein wird.“ (Foto: Lorraine Hellwig)

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Ähnlich melancholisch fasst Phaedra Richter alias Fedralita, 27, das Thema Sehnsucht auf: „Bei meiner Sehnsucht handelt es sich um den menschlichen Schmerz, wenn man nach einem Gefühl verhungert, wie zum Beispiel der
Liebe“, sagt Digital-Painterin Fedralita, die in Griechenland aufgewachsen ist. „Man sagt: Liebe dich selber. Aber reicht das wirklich? Wollen wir nicht alle gesehen und geliebt werden? Wollen wir nicht auch Liebe geben? Und wenn uns niemand die Tür dafür öffnet?“, fragt sie mit ihrem Bild.

Lion Fleischmann, Jahrgang 1987, hat sich für seine Arbeit von einem Indienaufenthalt inspirieren lassen: 2014 ist Lion, der Illustration an der Freien Kunstwerkstatt München studiert hat, vier Monate durch Indien gereist. „Sehnsucht spiegelt für mich Fernweh und Neugier auf fremde Kulturen wider“, sagt Lion, dessen farbintensive Illustrationen unter anderem bei der Kunstmesse Stroke ausgestellt wurden.

Maximilian Gutmair fotografiert, seit er 16 ist. Im Farbenladen zeigt Maximilian, 25, die Fotoreihe „Box“, bei der die Sehnsucht nach Identität und Sinn gezeigt werden soll. „Personen und Objekte werden in einem vom Künstler geschaffenen Raum in einer mystifizierten Art und Weiße porträtiert.” (Foto: Maximilian Gutmair)

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Die Sehnsucht nach Fremdem wird auch in Rita Kocherscheidts Arbeit spürbar: Die Kommunikationsdesignstudentin, 28, hat zwölf ihr unbekannte Personen durch deren Alltag begleitet. Entstanden ist eine Reihe von Porträts und Zeichnungen, die diesen Alltag dokumentieren. „Es geht dabei nicht um meine Welt oder seine. Es geht darum, durch Zeit Raum zu schaffen und die Schönheit, die in jedem Menschen steckt, zu sehen und zu zeigen“, sagt Rita.

Das Sehnen nach Freiheit greift Simon Lohmeyer in seiner Arbeit auf: Der 26-jährige Fotograf, der selbst als Aktmodel arbeitet, untersucht in seinen Fotos den Zusammenhang von Freiheit und Nacktheit. „Die Charaktere sind auf der Suche nach ihrem eigenen Ich – sie sind einerseits von einer erstickten Freude aber auch von Trieben und Lust zerrüttet“, sagt er. (Foto: Simon Lohmeyer)

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Paulina Nolte, geboren 1991, zieht es in die Ferne: „Sehnsucht habe ich oft nach anderen Orten: die Insel in Florida, auf der ich aufgewachsen bin, der Pampelmusenbaum in unserem Garten oder der Blick durch das Fenster unseres spanischen Hauses“, sagt Paulina, die Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste München studiert. Ihre Werke – ein Mix aus Zeichnung, Malerei und Fotografie – waren bereits bei einer Gruppenausstellung im Haus der Kunst zu sehen.

In Lila Hartigs Fotografien geht es um die Sehnsucht nach Amerika: Die 25-jährige Fotodesignstudentin hat US-amerikanische Kasernen in Bayern fotografiert. Die Soldaten, die oft nur wenige Jahre am gleichen Ort sind, sehnen sich nach Beständigkeit, nach Heimat: „Um der Heimat näher zu sein, gibt es in den Supermärkten innerhalb der Kasernen alles, was das amerikanische Herz begehrt“, sagt Lila.

Für Illustrator Jakob Hauser, 25, ist Sehnen eng mit Träumen verbunden: „Meine Arbeiten zeigen meist Motive aus meinen Träumen“, erklärt Jakob, der 2011 Teilnehmer am International Munich Art Lab war und seit 2012 Kommunikationsdesign an der Hochschule München studiert. „Durch die Zeichnungen halte ich diese Motive, die oft so flüchtig sind, fest.“ (Zeichung: Jakob Hauser)

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Georg-Christoph Maria Stadler, 25, zeigt im Farbenladen digitale Illustrationen, deren Assoziationen zur Sehnsucht vom Betrachter selbst ausgehen sollen: „Der Betrachter darf darin sehen, was er möchte. In den Arbeiten geht es vorwiegend um meinen persönlichen Werdegang, um meinen Weg nach München“, sagt Georg, ursprünglich aus Regensburg, der Kommunikationsdesign an der Hochschule München studiert.

Für Fotografiestudent Florian Tenk, 27, bedeutet Sehnen „eine Bildwelt zu gestalten, in der ich gerne leben würde – jenseits von Geschlechterrollen, Klischees, Ängsten und Scham“. 2014 hat Florian für seine Arbeiten ein Stipendium der Stadt München erhalten.

Anne Puhlmann, 28, beleuchtet in ihren Fotografien den Kontrast zwischen Stadt und Natur: „Ich habe mich mit der Sehnsucht nach Grenzenlosigkeit auseinandergesetzt, mit dem Drang, dem Alltagstrubel zu entkommen, die Stadt zu verlassen und die Ruhe der Natur zu genießen, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist“, sagt Anne, die 2014 erstmals Arbeiten auf der Foto Muc ausgestellt hat. (Foto: Anne Puhlmann)

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Fotografin Kerstin Rothkopf alias Kerstins Kopf zieht es eher in die Stadt: Die 26-Jährige, die aus dem Bayerischen Wald nach München gezogen ist, sehnte sich nach der Großstadt: „Hier passiert etwas, ist was los.“ Genau das will Kerstin, derzeit Studentin an der Designschule München, in ihren Bildern zeigen: „Das ist die Sehnsucht nach purem Leben und Unabhängigkeit von alten Strukturen.“ Eine Sehnsucht, die besonders München verkörpert, weil es eben keine typische Großstadt ist, findet Kerstin.

Carolina Heberling

Neuland

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Felix Rodewaldt bezieht den Projektraum vom MMA – MixedMunichArts in der Maxvorstadt. Sein temporäres Atelier soll interaktiv genutzt werden – mit Besuchern und anderen Künstlern.

Akademiestudent Felix Rodewaldt, 25, hat gerade den Projektraum vom MixedMunichArts in der Maxvorstadt bezogen. Bisher waren nur Ausstellungen in dem Raum des ehemaligen Heizkraftwerks – nun kann ihn Felix (Foto: Simon Mayr) mit seiner Tape-Art als Atelier nutzen. Dabei möchte er ein interaktives Projekt wagen: „Es ist wie mein Wohnzimmer, in das ich Freunde einlade“, sagt er. Auch Besucher sind willkommen – sogar ausdrücklich erwünscht –, die mit ihm gemeinsam Bilder kleben können. Das Pilotprojekt läuft zunächst zwei Wochen, dann wird entschieden, wie lange Felix sein Mitmach-Atelier nutzen darf.

Stefanie Witterauf

Der Alleskleber

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Akademiestudent Felix Rodewaldt, 23, erschafft mit Tesafilm und Skalpell Kunstwerke – keineswegs für die Ewigkeit. Ist die Ausstellung vorbei oder setzt die Sättigung ein, wird das Klebeband entfernt. So einfach ist das.

Die Welt wird immer schnelllebiger. Und mit ihr auch die Kunst. Felix Rodewaldt (Foto: Stephan Rumpf), 23, erschafft mit Klebeband und Skalpell geometrische Skulpturen – mal abstrakt, mal simpel, dann wieder verworren. Und dadurch bekommen die Räume eine neue Perspektive. Die Sichtweise wird verdreht und verzerrt – genauso wie die Muster. Ist die Ausstellung vorbei oder setzt die Sättigung ein, wird der Tesafilm entfernt. So einfach ist das.

Der junge Akademiestudent hat schon in seiner Schulzeit gemerkt, dass Kunst das Einzige ist, was ihn so sehr interessiert, dass er sich gerne dafür anstrengt. Es ist Abiturphase – also die Zeit, in der es sich besonders lohnt, in mehr als einem Fach engagiert zu sein –, als ihm bewusst wird, dass ihm alle anderen Fächer eher egal sind. Ein sonderlich guter Schüler sei er nie gewesen, sagt er von sich selbst. Er spricht sehr ruhig, überlegt immer wieder kurz, bevor er einen Gedanken zu Ende formuliert. Doch als es an die Kunst-Facharbeit geht, gibt er Gas. Noch während seiner Schulzeit hat Felix seine erste Ausstellung mit Schablonenkunst. „Ich habe mich auf meine Stencils fokussiert. Der Druck von der Schule war für mich nicht greifbar, ich wollte mir selbst Druck machen. Denn wenn man genug Bilder für eine Ausstellung hat, so sollten es auch genug für eine Facharbeit sein.“

Es soll nicht die letzte Ausstellung bleiben. Der Besitzer eines Brillenladens lässt ihn seine Arbeiten präsentieren. Zeitgleich, immer noch vor den entscheidenden Abi-Prüfungen, bewirbt er sich mit seiner Facharbeit an der Akademie der Bildenden Künste. Der Professor ist begeistert. Aber er redet ihm ins Gewissen, bloß seinen Abschluss zu bestehen, sonst könne man ihn nicht annehmen. Er hat damals noch nicht einordnen können, wie gut er im Vergleich mit den anderen Bewerbern ist – so arbeitet er einfach drauflos, ohne sich schon vorab der Konkurrenz auszusetzen. Kleine Ziele seien es nun, die er sich setzt, realistische – und alle beziehen sich auf die Kunst: „Ein gutes Leben, Strand, Urlaub, das interessiert mich inzwischen gar nicht mehr.“

Abseits von Hauswänden versucht Felix Rodewaldt, seine Spraykunst auf Leinwände zu produzieren – clean wie Siebdrucke. Doch ihm fehlen Material und Raum, um seine Ideen umzusetzen. In der Uni wird das Atelier für die Jahresausstellung gebraucht, und sein WG-Zimmer ist zu klein zum Sprayen. Deswegen fängt er an, mit Acrylfarben an die Wände der Wohngemeinschaft zu malen, um überhaupt etwas Produktives zu schaffen. Das Ergebnis soll nicht endgültig sein, sondern ihn zu etwas Neuem anregen. Mit Kreppband klebt er Flächen ab und malt die ganzen Wände bunt an. Als er das Klebeband löst, faszinieren ihn vor allem die weißen Streifen und die Muster, die dadurch entstehen.

Auch von der Materialnot getrieben fragt Felix Rodewaldt eine Firma nach Klebematerial und bekommt tatsächlich zwei Kisten voll mit bunten Tape-Rollen zugeschickt. Immer mehr experimentiert er in seinem eigenen Zimmer, beklebt einen Kellerraum vom Boden bis zur Decke mit geometrischen Strukturen und abstrakten Skulpturen. Schon bald zieren seine Werke auch die Wohnungen seiner Freunde. „Mit meiner Kunst verändere, verzerre, verdrehe ich den Raum und erzeuge darin einen neuen Raum. Es ist wie eine Idee, die man mal hat. Entweder vergrößert sie sich, oder sie verfliegt wieder, wenn man das Haus verlässt“, sagt er. Die Tape-Bilder sind räumlich gebunden, zwar kann man sie mit Wandfarbe fixieren und permanent machen, doch wirken sie nur im Zusammenspiel mit dem Raum.

Immer öfter arbeitet er nun mit einfachen Bleistiftskizzen, um die Strukturen noch komplexer und extravaganter zu arrangieren. Eine neue Herausforderung ist die Gestaltung eines Modegeschäftes. Hier darf die Kunst nicht von der Mode ablenken und den Raum auch nicht kleiner wirken lassen. Reine Dekoration an den Wänden soll es aber ebenso wenig sein – Botschaften darf man sich aber auch nicht erwarten. „Für eine politische Aussage wie bei Ai Weiwei fehlt mir die Not, um auf eine solche Weise zu arbeiten“, sagt Felix.

Gerade stellt er in der Jörg Heitsch Galerie in der Reichenbachstraße aus. Am Samstag sind dort, so die Auskunft der Galerie, vier großformatige Werke und somit fast die gesamte Ausstellung an den Münchner Künstler Wolfgang Flatz verkauft worden. Nun folgt am 20. Juli eine Ausstellung in einem dreistöckigen Haus. In Zusammenspiel mit der Downstairs-Galerie sind auf allen Ebenen Installationen von Felix Rodewaldt zu sehen: „Ich will einfach nur das machen, was ich mache. Und ich möchte die Zuschauer sehen, wie sie reinkommen und begeistert sind – und ich auf einer ganz anderen Ebene mit ihnen kommunizieren kann. Ganz ohne Worte.“

Die Tape-Kunst, die Felix Rodewaldt kreiert und konzeptioniert, lebt davon, zerstört zu werden – nur so kann wieder etwas Neues entstehen. Das kennzeichnet auch seinen eigenen Lebensstil. „Die Zukunft kann ich schlecht berechnen. Das lehne ich ab“, sagt er. „Ich lebe so, dass ich das, was als nächstes vor der Tür steht, so gut wie möglich und präzise mache.“