Die SZ Junge Leute Playlist im Januar 2018

Das Jahr beginnt, wie das letzte
geendet hat. Kalt, grau und der US-Präsident ist immer noch orange. Der
Großteil unserer Autorinnen und Autoren schlägt sich mit irgendwelchen
Prüfungen rum. Dass die Belastung jeder für sich anders verarbeitet, zeigt
einmal mehr der bunte Mix dieser Playlist…

Tocotronic – Über mich

Klausurenphase, die
Band Tocotronic bringt ihr neues Album raus und Dirk von Lowtzow singt
freundlicherweise darüber, wie es ist, sich als Hochstapler zu fühlen. „Mir
wird oft schlagartig klar, was für ein Schwindler ich war“ – dieser Song geht
an alle raus, die in einer Klausur (mal wieder) völlig blank waren!

Wolfgang
Westermeier

 

Gus Black – Autumn Days

Es wird wieder früher
hell. Wird wohl wieder Frühling, dann wieder Sommer – ist ja nicht schlecht.
Aber was ist schon so ein Frühling im Vergleich mit dem Herbst… Es lebe die
Entschleunigung. Es lebe die Melancholie. Und ein Hoch auf all die traurigen
Liebeslieder.

Michael
Bremmer

 

COSBY – Milestone

Die Band COSBY hat
diesen Monat ihre neue Single “Milestone” herausgebracht. Das
offizielle Musikvideo zum Song soll an die wunderbare Zeit der Band in Malawi
erinnern: “Wie ein Tagebucheintrag – nur noch schöner.” Wir waren
zwar nicht dabei, aber durch “Milestone” können wir uns zumindest in
Ansätzen die lebensbejahende und völlig hoffnungsvolle Stimmung auch bis hier
nach Hause verspüren.

Laura-Marie
Schurer

Black Eyed Peas – Street Livin

Als ich in der sechsten
Klasse war, begleitete das „Elephunk“-Album alle wichtigen Ereignisse, die man
in dem Alter so erlebt: Beim Flaschendrehen, Unterstufenfasching oder bei den
ersten Knutschereien im Schullandheim – immer liefen die Black Eyed Peas. Bis
heute klopft mein Herz in Nostalgie, wenn ich „Hey Mama“ höre. Leider rutschte
die Band vor ein paar Jahren in den Mainstream ab und wurde unhörbar. Doch
jetzt haben die Black Eyed Peas (nach der Trennung letztes Jahr nun ohne
Sängerin Fergie) endlich wieder einen Track aufgenommen, der nicht nur
musikalisch und textlich verdammt gut ist, sondern auch eine wichtige Message
verbreitet: In „Street Livin“  geht es um
die Verletzung der Menschenrechte, Einwanderungsgesetze und Polizei- und
Waffengewalt – sehr gut wird das auch in dem Schwarz-Weiß-Video rübergebracht,
das ich unbedingt anzuschauen empfehle. Auf einer speziellen Homepage für den
Song (BlackEyedPeas.com/StreetLivin) informiert die Band über aktuelle Zahlen
der Opfer oben genannter Themen und ruft zum Handeln auf: „We have the POWER to
make change together!“

Anna-Elena
Knerich

 

Asher Roth – I love college

Es ist wieder
Prüfungsphase. Da sehnen sich die Studenten nach der alten Schulzeit und guten
Partys. Damals war alles unbeschwerter und leichter. Da ist es auch musikalisch
Zeit für ein Flashback – in das Jahr 2009 zur Single „I Love College“. Der
US-amerikanische Hip-Hop-Musiker Asher Roth genießt seine Zeit, schwärmt von
den unvergesslichen Partys, die so gut sind, dass man sie am liebsten aufnehmen
würde, um sie jederzeit wieder abspielen zu können, und er würde so gerne für
den Rest seines Lebens am College bleiben. Und fragt sich: Do I really have to graduate or can I
just stay here for the rest of my life?

Tobias
Weiskopf

Jose Larralde – Quimey Neuquen

Möge der Sommer bald
Einzug halten und mir viele lange Nächte am Lagerfeuer bescheren – mit
hochroten Wangen von zu viel Rotwein und Liebe.

Jacqueline
Lang

 

Febueder – Brazilia

Als großer Fan
pointierter Basslines und klarer, aber keineswegs uninspirierter Gitarrenriffs
kann ich mich dem Charme dieses Songs nicht entziehen. Mit einem Bläserintro
noch sehr klassisch gehalten, driftet er bald schon in eine besondere,
atmosphärische Tiefe, die unweigerlich ein bisschen Melancholie provoziert und
bei mir großes Fernweh anklingen lässt. Denn während die meisten im
Klausurenstress darben, ist bei mir allmählich das Ende meines Grundstudiums in
Sicht und ich weiß nicht so recht wohin mit mir; dazu passt
“Brazilia” in seiner träumerischen Art sehr gut. Der Sound des
britischen Duo Febueder aus Ascot verweist dabei auf Einflüsse, die zwischen
Caribou, Alt-J und Beirut changieren, ist zwar reduziert und unaufdringlich,
doch dabei experimentell anspruchsvoll und damit perfekt zum Schwelgen in
künftigen Reiseplänen.

Yvonne
Gross

Yann Tiersen – Summer of 78

Über Weihnachten
zuhause gewesen, den alten DVD-Schrank durchwühlt. Filme von früher gefunden,
alte Soundtracks gehört – “Summer of 78” immer wieder, und wieder, und wieder.
Und dann noch einmal.

Matthias
Kirsch

Gaddafi Gals – The Death of Papi

Vor ein paar Monaten
ist die EP “The Death of Papi” von Gaddafi Gals erschienen. Der Song
“gaze” ist eine ruhige Nummer, kommt aber trotzdem genauso cool daher
wie der Rest der Songs auf der EP. Also, ich bin ein bisschen verliebt in
diesen Song. Aber am besten hört man sich direkt die ganze EP an, lohnt sich!

Ornella
Cosenza

A Perfect Mess – Shows

Dass ich eine
versteckte Liebe zu Teenie-College-Pop habe, kann ich wohl inzwischen nicht
mehr leugnen. Je mehr Durakkorde und “Wohoo"s, desto besser. Doch in
meiner Heimatstadt scheint diese Musikrichtung überhaupt nicht vertreten zu
sein. Dachte ich. Bis es mich Anfang Dezember mehr oder weniger zufällig in ein
Konzert ins Strom verschlug. Album-Release von "A Perfect Mess” aus München.
Noch nie gehört. Schwerer Fehler, denn diese vier Jungs zelebrieren das, was
ich insgeheim so feiere, in Perfektion. Authentisch, routiniert und mit sehr
viel “Wohoo”. Ich bin Fan.

Max
Mumme

Keala Settle – This is me

Der Januar ist
musikalisch bei mir ziemlich einseitig. Bei mir läuft die ganze Zeit der
Soundtrack von „The Greatest Showman“ rauf und runter – in Dauerschleife, Tag
und Nacht. Wer den Film dazu noch nicht gesehen hat, sollte unbedingt ins Kino
gehen. Da fällt es mir natürlich schwer, einen der großartigen Songs
herauszuheben, denn mir gefallen wirklich alle Lieder und das passiert selten.
Trotzdem greife ich das Lied „This is me“ raus, denn das Lied wurde sogar bei
den Golden Globes als „bester Filmsong“ ausgezeichnet. Es geht darin um
Außenseiter, die die dunkle Vergangenheit hinter sich lassen und davon singen,
dass sie stolz in der Öffentlichkeit zeigen, dass sie anders sind. Eine
wundervolle Botschaft!

Lena
Schnelle

Dicht & Ergreifend – Schofal Boogie

Vor etwas mehr als
einem Jahr habe ich die Dichties mal interviewt und dabei eins der
unterhaltsamsten Interviews jemals erlebt (mit einem – damals – nicht ganz so
unterhaltsamen Ausgang, heute ist es rückblickend eigentlich ganz lustig). Und
dass sie weiterhin unterhalten können, beweisen die beiden Jungs aus
Niederbayern auch in ihrer neuen Single. Vollkommen over the top, Clubsounds
und ein lustiger Text, das Album kann nur (muss!) gut sein.

Philipp
Kreiter

Beef in Bayern

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Die Mundart-Rapper von „Dicht & Ergreifend“ über die Wahl zur Band des Jahres, Sprachbarrieren, Reibereien in der Szene und ihre Fans, die sich Shirts mit der Aufschrift „Mordsdepp“ anziehen

Sie gelten als die Vorreiter der bayerischen Mundart-Rap-Szene, obwohl sie mittlerweile von Bayern nach Berlin gezogen sind: Michael Huber alias Urkwell und Fabian Frischmann alias Lef Dutti haben mit ihrer Rap-Kombo Dicht & Ergreifend ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, auch wenn sie bei der Wahl zur Band des Jahres von Fatoni geschlagen wurden. Im Interview sprechen sie über die Deutsch-Rap-Szene, Ärger im Dorf – und Beef in der Szene.  

SZ: Bei der Wahl zur Band des Jahres 2015 habt Ihr euch ein enges Rennen mit Fatoni geliefert, das Ihr am Ende um wenige Stimmen verloren habt. Wie tief saß der Stachel der Enttäuschung?

Lef Dutti: Ich war gar nicht enttäuscht, weil ich Fatoni sehr gut finde. Ich wäre nur enttäuscht gewesen, wenn jemand anderes als er das geworden wäre. Und dadurch, dass es so ein enges Battle war, war es ja Entertainment für uns und auch für die anderen.
Urkwell: Vor allem ist Fatoni ja ganz anders an das Duell rangegangen als wir. Wir haben richtig versucht, die Fans zu animieren und das auch sehr gepusht, während Toni so eine „Ist-mir-eigentlich-egal“-Haltung nach außen getragen hat. Und genau dieser Gegensatz hat das dann ziemlich witzig gemacht.

Generell war das Jahr 2016 für Euch ja ein erfolgreiches mit vielen ausverkauften Shows. Wie geht es jetzt weiter?

Lef Dutti: Jetzt heißt es: Musik produzieren, am neuen Album arbeiten, das irgendwann 2017 erscheinen wird. Nach der langen Tour waren wir jetzt auch heiß drauf, endlich neue Lieder zu machen.
Urkwell: Und natürlich ist die Arbeit am zweiten Album was anderes als am ersten, weil wir jetzt nicht mehr so viel Zeit wie vorher haben. Es heißt ja: Für das erste Album hast du ein ganzes Leben, für das zweite dann ein Jahr. Die Erwartung ist jetzt auch eine andere.

Ihr spielt auch Konzerte über die Grenzen Bayerns hinaus, wie ist die Akzeptanz für Mundart-Rap in der Deutsch-Rap-Szene?

Lef Dutti: Eigentlich ist bayerische Mundart-Rap-Szene gar nicht in der deutschen Rap-Szene verankert.

Gibt es denn eine Grenze beim Mundart-Rap, im Hinblick auf das, was man damit erreichen kann?

Lef Dutti: Die Sprachbarriere. Aber wo es mit der Sprache nicht weitergeht, geht es mit der Musik weiter.
Urkwell: Wenn man sich mal Deutsch-Rap anschaut, da gibt es gefühlt 4000 Rapper. Und in Bayern gibt es, wenn man es wohlwollend betrachtet, maximal 50. Und ich würde mir eher 300 wünschen.

Eure Musik kritisiert häufig die bayerische Dorfmentalität, wurdet Ihr dafür auch schon angefeindet?

Urkwell: Ja, häufig. Vor allem, als es mit „Imma No“ losgegangen ist, hat sich meine Mama einiges anhören dürfen im Dorf.

Haben das Leute auf sich bezogen?

Urkwell: Einige haben sich sogar direkt angesprochen gefühlt. Im Endeffekt hat meine Mama als Dorfpsychologin – Wirtin im Dorf – alles abbekommen. Da haben sich Leute sehr echauffiert, das hat sich dann aber auch wieder gelegt. Wir haben ja auch nie komplett übertrieben, sondern versucht, einen Mittelweg zu finden, der zwar kritisch ist, aber es gab keine sinnlos krassen Äußerungen.

Haben Niederbayern eigentlich Humor?

Urkwell: Warum?

Ihr verkauft lustige Fan-T-Shirts. Und bei Konzerten wie im Circus Krone stehen dann Hunderte Fans vor Euch, die ein T-Shirt mit der Aufschrift „Mordsdepp“ tragen. Wie entstehen solche Sprüche?

Urkwell: Das passiert einfach. Wenn wir irgendwas geil finden, wie etwa unseren Bandnamen oder das T-Shirt, dann machen wir das. Die Fragen kommen dann erst später.
Lef Dutti: Ich sage jetzt mal, dass 80 Prozent der Leute, die das T-Shirt tragen, nicht wissen, woher dieser Witz kommt. Run DMC und Mos Def waren die Ersten, die dieses T-Shirts gemacht haben. Und obwohl das meiner Ansicht nach die meisten wohl nicht wissen, finden sie komischerweise das Shirt trotzdem cool. Ehrlich gesagt: keine Ahnung wieso.

Die Akzeptanz der Fans ist hoch, aber gibt es da in der Szene auch mal Kritik? Neulich war in der „Süddeutschen Zeitung“ …

Urkwell: Wir wissen Bescheid.

Es war  in dem Artikel die Rede davon, dass Eure „Blasmusik-Verpoppung des Mundart-Raps“ nicht überall gut ankommt.

Urkwell: Derjenige, der das gesagt oder geschrieben hat, der hat sich das Album nicht wirklich angehört. Amen!
Lef Dutti: Natürlich sind da Pop-Elemente drauf. Zum Glück, sonst wäre das ja total fad. Und solche Elemente sind wichtig, denn ehrlich, was ist denn Realness?

Ist Realness überhaupt relevant für euch?

Lef Dutti: Nein, für mich nicht. Also zumindest nicht, wenn das bedeutet, dass man immer nur dasselbe macht. Realness ist, wenn man nicht immer das Gleiche macht und trotzdem zusammenbringt, dass es am Ende nicht scheiße klingt.

Interview: Philipp Kreiter

Foto: Daniel HD Schröder

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Barbara

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Unsere Autorin hat diese Woche viel vor. Mit den Kytes und dicht & ergreifend startet sie ins Wochenende und lässt es mit gutem Essen und dem Opening vom Bahnwärter Thiel ausklingen. Aber auch die Tage darauf sind voll mit coolen Events.

Diese Woche genießen wir die letzten Oktobertage und
begrüßen zugleich den November. Mein Terminkalender ist vollgepackt mit
spannenden Veranstaltungen. Zückt schon mal eure Geldbeutel, liebe Freunde. Die
Woche wird wieder spannend, aber nicht unbedingt billig!

Gleich am Freitag erwarten uns zwei musikalische Schmankerl:
Die KYTES machen
die Muffathalle mit groovendem Indie-Pop unsicher. Wer auf Gute-Laune-Musik
steht, sollte das Konzert nicht verpassen! Eintrittskarten sind noch verfügbar.
Als Kirsche obendrauf empfehle ich danach die Aftershowparty im
Muffatcafé mit den Innocent
Boys
und dem KYTES DJ-Set. Beginn ist um 23 Uhr, der Eintritt ist frei!

Eine schöne Alternative bieten die Musiker von dicht & ergreifend
mit ihrem „letzten
Abendmahl
“. Mit von der Partie sind BBou und Monaco F. Der Abend verspricht
bayerische Mundart vom Feinsten. Um es in BBous Worten zu sagen: „Es gibt nix Bessas
wey wos Guads“. Beginn ist um 20 Uhr im Circus Krone, Eintrittskarten kosten 25
Euro!

Mit knurrendem
Magen eile ich am Samstagnachmittag ins Zenith. Deutschlands größtes
Food-Festival Eat &
Style
schlägt dort drei Tage lang seine Zelte auf und lädt zum Schlemmen
und Flanieren ein. Neben haufenweise Essen werden Workshops, Tastings und Manufakturen
angeboten. Für Spontane kostet die Eintrittskarte 15 Euro. Kommen lohnt sich!

Abends ruft die
Visions Party im
STROM. Mit allen Indie-Klassikern im Gepäck sorgt DJ Albert Royal bis in die
frühen Morgenstunden für beste Partystimmung.

Oder lieber
noch eine weitere Option? Der Bahnwärter Thiel hat erneut seine Pforten
geöffnet und begrüßt alle Feierwütigen zu einem dreitätigen Bahnwärter Thiel
Opening Weekend
. Wer es slow und bummelig mag, ist hier zur rechten Zeit am
rechten Ort: „Die Milde 14“ tischt Musikrichtungen wie Slow, Psychedelic,
Disco, Dub und Contemporary auf. Ihr habt also die Qual der Wahl, meine Lieben!

Am Sonntag
schleppe ich meine müden Knochen ins Café Fräulein und
gönne mir das leckere Frühstück „Annamierl“. Nach einer durchzechten Partynacht
gibt es für mich nichts Besseres als ein richtig fettes Frühstück mit allem
Drum und Dran. Abends mache ich mich fertig für ein Kino-Date mit Bridget
Jones. „Bridget Jones’ Baby“ läuft derzeit in fast allen Münchner Kinos.
Vorsorglich stecke ich mir ein paar Taschentücher ein, falls mir vor lauter
Lachen die Tränen kommen.

Am Montag ist Halloween.
Manche hassen es, andere wiederum lieben es. Für Halloween-Liebhaber empfehle
ich das Kennedys
am Sendlinger Tor. Der Eintritt ist frei und die Musik ist fetzig. Aber
Vorsicht: Hier gilt ab Mitternacht das Tanzverbot!

Alle Jahre
wieder freue ich mich auf Allerheiligen. Meine Familie und ich besuchen am
Dienstag die Gräber unserer verstorbenen Verwandten. Danach gibt es bei meiner
Tante Kaffee und Kuchen. Heute plane ich keine weiteren Veranstaltungen. Die
Familie hat Vorrang.

Am Mittwoch
starte ich wieder durch! Meine Freunde und ich hören uns immer mal wieder
weniger bekannte Musiker an. Um 20 Uhr spielt im Feierwerk die britische Band Minor Victories. Ihre
Musik ist irgendwo zwischen Indie und Noise anzusiedeln. Ich bin gespannt, ob ich
hinterher ein neuer Fan bin!

Ein bisschen
Kunst darf diese Woche auch nicht fehlen. Am Donnerstagabend findet im
Kunstpavillon eine Ausstellung mit dem Titel „Wohin?“ statt. Es
werden Malereien, Installationen und Konzeptkunst zu sehen sein. Wer an diesem
Abend keine Zeit hat: Die Vernissage geht noch bis zum 27. November.

Dick und fett
angestrichen ist bei mir das „Sound of Music Now
Electronica-Festival
“, welches vom Feierwerk und der Süddeutschen Zeitung veranstaltet
wird. München hat im Electro-Bereich so einiges zu bieten und kann sich auf
diesem Gebiet durchaus mit anderen Städten messen. Zu hören sind am
Freitagabend unter anderem jean blanc, Marcella und Pech & Schwefel.
Kommt, esst, trinkt und genießt super Musik! Der Eintritt ist frei.

Von: Barbara Forster

Foto: Privat

Band des Jahres: Fatoni

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Es war spannend, sehr spannend. Ein Zweikampf bis zum Schluss. Nun
ist die Entscheidung gefallen: Unsere Band des Jahres 2015 ist Fatoni!

Der Hip-Hopper bekam 5984 Stimmen, Zweiter
wurde Dicht & Ergreifend mit 5786 Stimmen. Dritter wurden die Kytes, die mit 828
Stimmen als beste Indie-Band Münchens aus der Wahl hervorging.

Insgesamt
haben (Stand 12 Uhr) 13428 Facebook-User an der Wahl teilgenommen. Die Umfrage wurde
unzählige Male geteilt, es gab 559 Daumen, 166 Kommentare, insgesamt erreichten wir  81267 Facebook-User mit unserer Wahl zur Band des Jahres 2015.

Schon
früh haben sich die beiden Hip-Hop-Bands an der Spitze abgesetzt. Bis
zuletzt war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch am Vormittag lagen Fatoni
und Dicht & Ergreifend nur einige Stimmen auseinander, die Führung wechselte laufend. Am Ende hatte
aber Fatoni die Nase vorne!

„Yo, Picasso“, so der Titel seiner aktuellen Platte, läuft gut. Sie
verkauft sich, sie wird gelobt, von der überregionalen Presse genauso
wie vom Hip-Hop-Fanzine. Fatoni hat die Band Fettes Brot auf deren
aktueller Tournee supportet. Das Hamburger Trio hat wiederum zuvor Fatonis alten
Alltime-Klassiker „Vorurteile“ zitiert, das hatte die Antilopen Gang
davor auch schon gemacht. Und an diesen zwei Extremen kann man den Erfolg,
den Fatoni nun hat, vielleicht festmachen. 

Wir gratulieren Fatoni und werden in den nächsten Monaten immer wieder auf unsere Band des Jahres hinweisen. Gratulation natürlich auch an Dicht & Ergreifend, die den Titel ebenso verdient hätten und bei ihren Fans jetzt sicherlich als Band des Jahres der Herzen gefeiert werden.

Hier der Endstand des Votings (Stand 12 Uhr):

Fatoni 5984 Stimmen
Dicht & ergreifend 5786 Stimmen
Kytes: 828 Stimmen
Monday Tramps: 261 Stimmen
Taiga Trece: 192 Stimmen
Ella Josaline: 157 Stimmen
Zoo Escape: 83 Stimmen
Matthew Austin: 51 Stimmen
Sara Lugo: 47 Stimmen
The King of Cons: 39 Stimmen

Band des Jahres

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Welche Bands fallen in München auf? Von welcher Band wird man in Zukunft garantiert hören? Jeden Montag stellen wir an dieser Stelle die “Band der Woche” vor. Zehn Bands von ihnen haben wir nun für die Wahl zur “Band des Jahres” ausgewählt.

Uns entgeht so gut wie nichts. Wir schauen regelmäßig bei den Konzertbühnen dieser Stadt vorbei. Wir besuchen Proberäume und durchkämmen das Internet. Von daher wissen wir, welche Bands in München auffallen und von welchen Bands man in Zukunft garantiert hören wird – nachzulesen jeden Montag in unserer Rubrik „Band der Woche“.

Wir gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Wir haben zehn Bands, die in diesem Jahr „Band der Woche“ waren, ausgewählt und ins Rennen geschickt zur Wahl zur „Band des Jahres“. Die Abstimmung läuft bis zum 15. Januar, 12 Uhr,  auf unserer Facebook-Seite. Hier die zehn Bands im Überblick:

Dicht & Ergreifend
Hip-Hop

Dicht & Ergreifend sind Rapper und ihre Musik ist Hip-Hop: Beats, Hooks und Sprechgesang. Nur eben mit einer etwas eigenen Färbung. Mundart-Pop ist nichts Neues – nur haben Dicht & Ergreifend eben das Konzept Volkstümlichkeit auf die Beats ausgeweitet. Das Akkordeon vermischt Balkan-Melancholie mit Stub’n-Musi-Gemütlichkeit, die Tuba drückt genauso wie der Bass eines Synthesizers. 

Ella Josaline
Singer-Songwriter-Folk

Ella Josaline ist vielleicht die größte Pophoffnung, die München derzeit zu bieten hat. Sie ist gerade einmal 16 Jahre alt, große Plattenfirmen haben schon Kontakt mit ihr aufgenommen. Ella hat eine besondere Stimme, die sie vor allem besonders einzusetzen weiß, um Lebensgefühle bei ihren Zuhörern auszulösen.

Fatoni
Hip-Hop

Fatoni setzt noch einmal alles auf eine Karte, fürs Musik-Machen. Auf seiner aktuellen Platte „Yo-Picasso“ macht er alles andere als Wohlfühl-Pop: Horror und Spaß, Selbsterkenntnis und Größenwahn. Und das ist so verführend, wie es lange keine deutsche Pop-Produktion mehr war – und gibt gleichzeitig der Popmusik gesellschaftspolitische Relevanz zurück.

Kytes
Indie-Pop

Sie drehten die Bandgeschichte auf Anfang: neue Ambitionen, neues Konzept, ein neuer Style und ein neuer Name – nur die Besetzung blieb die alte. Und das ist auch gut, immerhin greifen die Jungs von Kytes auf das eingespielte Vertrauen einer lange existenten Band zurück; etwas, das nicht künstlich reproduzierbar ist. Und so schallt ihr groovender Indie-Pop durch die Kopfhörer der Großstadt-Popper. 

Matthew Austin
Akustik / Blues / Folk

Matthew Austin kommt ursprünglich aus Manchester, mittlerweile hat es den Singer-Songwriter nach München verschlagen. Seine Musik: sanfte Pickings an einer halbakustischen Gitarre, bluesige Harmonien, und eine weiche Stimme darauf, ab und an kommt eine Mundharmonika dazu. Das ähnelt eher Bob Dylan in seinen Folk-Phasen – nach dem Klischee britischer Musik klingt das zum Glück nicht.

Monday Tramps
Brit-Rock

Die Musik der Monday Tramps vereint ziemlich viel von dem, was die alternativ angehauchte britische Popmusik so hervorgebracht hatte: der mehrstimmige Gesang der Beatles, die Coolness des Brit-Pops und die Jugendlichkeit der Arctic Monkeys. Die klischeehafte Liebes-Lyrik hat die Band mittlerweile aufgegeben.


Taiga Trece
Hip-Hop

„Die Straße liebt mich“, rappt Taiga Trece. Da sie sich anders als die Aggro-Berlin-Version des deutschen Gangster-Raps nicht auf grauen Berliner-Proll-Alltag bezieht, sondern auf Mexiko, ist auch die Musik ein wenig bunter, ein wenig gewitzter und ein wenig leichter geraten. Kinderchöre treffen auf Soul-Refrains, harte Rap-Strophen auf Neunzigerjahre-Synthies.


The King Of Cons
Folk/Neo-Soul

Franko van Lankeren, The King of Cons, vertraut auf gut gemachte Popmusik. In einer Zeit, in der wild zusammengestückelt und collagiert wird, sticht er heraus. Neuerdings trifft sein Folk auf Elektro-Soul und R’ n’ B. Mit Kopfstimme singt er nun zu E-Gitarre über das satte Beat-Bett.

Sara Lugo
Reggae

Der Reggae-Pop von Sara Lugo ist weder wirklich innovativ noch versucht sie, angesagte musikalische Stile einzubauen. Dennoch haben Videos von ihr die Millionen-Grenze bei Youtube überschritten. Sara Lugo gibt der Pop-Welt ein lange nicht mehr gesehenes Gutmenschentum zurück.

Zoo Escape
Punkrock / Pop

Zoo Escape hat alles zu bieten, was man für zeitgenössische Rebellionsmusik benötigt: mitreißende Melodik und Energie. Dazu beherrschen sie das Spiel mit Symbolen und verwandeln dadurch ihren Pop-Cocktail zum Punkrock.

Rita Argauer, Michael Bremmer