Band der Woche: Ni Sala

Viel Erfahrung, neu kombiniert: Mit Ni Sala hat die bayerische Hauptstadt eine neue, hochbegabte Blues-Rock-Band. Ein Teil der Mitglieder hat dabei schon reichlich Bühnenerfahrung mit der Vorgängerband Famous Naked Gipsy Circus sammeln können. Den neuen Bandnamen hat der charismatische Sänger Robert Salagean beigesteuert, der bisher Solo unter dem Pseudonym unterwegs war. 

Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, wäre Robert Salagean gerade in Honolulu. Oder sogar schon in Los Angeles. Die kalifornische Stadt der Engel hätte eigentlich sowieso gut zu dem Münchner Musiker gepasst. Sunny- und Surferboy-Image treffen bei ihm auf dreckigen Rock ’n’ Roll in psychedelischen Songstrukturen. In LA hätte sich er, der sich als Musiker bisher Ni Sala nannte, vermutlich mit Musikern zu einer Band zusammen gefunden. Andererseits hat er nun in seiner Heimatstadt München eine Band zur Instrumentierung seiner Akustik-Gitarren-Songs gefunden, die mit seinem ein bisschen weltentrückten Hippie-Blues-Rock bereits beste Erfahrungen sammeln konnte.

Vor einem knappen halben Jahr ist Ni Sala nach München zurück gekommen. Seitdem heißt er selbst auch wieder mehr Robert Salagean – sein bürgerlicher Name. Sein Musiker-Pseudonym Ni Sala ist als Bandname auf seine neue Münchner Band übergegangen. Zuvor war er auf Weltreise. Er wollte das spießige Deutschland mit all seinen Verpflichtungen hinter sich lassen und brach mit seiner Freundin in Richtung Südhalbkugel auf. Zuerst Neuseeland, dann Australien. Ein Leben von der Hand in den Mund. Die Hand an der Gitarre, singend am Strand, Musik für den Sonnenuntergang. Und ein Leben, wie es in Deutschland schwer möglich ist. Als sie jedoch den Abflug von Australien planten, um über Hawaii nach LA zu gelangen, ergriff sie plötzlich das Heimweh. Also nichts mit Pazifik-Folklore, es ging zurück nach München. Und hier in der Heimat – verwurzelt statt entwurzelt, mit Gemüsebeet und gemeinsamem Häuschen – entstand Roberts neue Band. Der ist die ganze pazifische Meeresbrise in ihren Songs noch anzuhören, eine vertonte Erinnerung sozusagen. 

„Letzten Endes ist es aber doch so, dass wir im Leben und in dem Fluss, in dem wir voranschreiten, denen begegnen, die das Gleiche fühlen und dieselben Ziele und Werte verfolgen“, erklärt Robert noch ganz Hippie-beseelt über das Zusammenfinden der Band vor gut drei Monaten. So ganz neu sind die Begegnungen jedoch nicht. Gitarrist Daniel Rapp und Schlagzeuger Alex Petri spielten bereits seit 2010 beim Famous Naked Gipsy Circus, der Münchner Blues-Rock-Formation, in der auch Bassist Artur Reichert und Robert selbst ihre musikalischen Anfänge nahmen. Einzig Solo-Gitarrist Simon Singer kam neu in diese Formation, deren Sound eben auch da anknüpft, wo der Famous Naked Gipsy Circus aufhörte. Doch während sich dessen Klang-Ästhetik hauptsächlich in den Sechziger- und Siebzigerjahren verortete, klingt die neue Post-Weltenbummlerformation von Robert nun nach den Millenniums-Bands, die sich auf den Bluesrock der Sechziger- und Siebzigerjahre bezogen. Zweimal um die Kurve geschautes Retro also, oder einfacher: Das, was man bisher von Ni Sala hören kann, klingt in guten Momenten wie das famose erste Album des Black Rebel Motorcycle Clubs von 2002. Die Gitarren sind etwas fetter als beim Gipsy Circus, die Haltung ist etwas gelangweilter, auch wenn Robert das Leben immer noch mit breiten Hippie-Phrasen wie „Feeling free, loving free, never hide“ verhandelt. 

Den Song „Susie Allan“ haben sie bisher veröffentlicht, ein paar Konzerte gespielt. Das Boulevard-Fernsehen hat sich schon interessiert gezeigt an Roberts neuer Band, den Beitrag nimmt die Band unbefangen mit. Ansonsten wollen sie ins Studio und noch mehr Konzerte spielen – ausgeglichen und in höchster Zufriedenheit, denn: „Es fühlt sich riesig an und das ist das Wichtigste“, erklärt Robert. 

Besetzung: Robert Salagean (Gesang), Daniel Rapp (Gitarre, Gesang), Simon Singer (Solo-Gitarre), Alex Petri (Schlagzeug), Artur Reichert (Bass)
Aus: München
Seit: 2016
Internet: www.ni-sala.com

Von: Rita Argauer

Foto: Luis Zeno Kuhn

The Catberrys (Blues-Rock, Rock and Roll)

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Highway-Musik vom Feinsten

Ellenlange Highways auf einem Motorrad entlang düsen? Den passenden Soundtrack dazu liefern The Catberrys (Foto: privat) – eine Band aus Erding. Ihre erste EP haben die drei Musiker 2011 in Eigenregie aufgenommen. Man hört, wie sehr die Band im Blues-Rock der 1950er Jahre verwurzelt ist – Mid-Tempo-Songs, angezerrte E-Gitarren, darüber eine tiefe, teilweise etwas gequetscht klingende Stimme. Nach einer Figur aus dem Blues-Brothers-Film haben sie die Platte „Minnie Mazola“ genannt; der erste Song heißt „The witch is dead (Bang Bang)“. Das erinnert nicht von ungefähr an den Hit der Queens of the Stone Age „Burn the Witch". Der Bezug zum nordamerikanischen Kulturkreis trifft dabei durchaus zu; wollen die Catberrys doch eben genau diesen Geist wieder aufleben lassen. Weitere Infos, sowie das Album als kostenlosen Stream gibt es unter: www.thecatberrys.com.

Stil: Blues-Rock, Rock and Roll.

Besetzung: Benedikt Obermeier (Schlagzeug), Christoph Kronseder (Gesang, Bass), Sebastian Hofreiter (Gitarre).

Aus: Erding / München.

Seit: 2007.

Internetwww.thecatberrys.comwww.facebook.com/TheCatberrys

Von Rita Argauer