Ein Abend mit: Alina Oswald

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Alina Oswald hat  als Fotografin bei unserer Ausstellung “10 im Quadrat – Reloaded” mitgewirkt. Sie hat schon Menschen beim Orgasmus fotografiert und ist bekannt für ihre kreativen Ideen. Zwölf Fragen zu Alinas Nachtleben.

Name: Alina Oswald 

Alter: 25 

Beruf: freie und schaffende Expressionistin 

Internetseite: https://alinacaraoswald.jimdo.com/

1) Hier beginnt mein Abend:
Zuhause noch am Laptop sitzend, bei einem Glas Wein.

2) Danach geht’s ins/zu:
Wohin es meinen Geist auch immer verschlägt… mal hier mal dort. 

3) Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:
Macht doch was ihr möchtet. 

4) Mit dabei ist immer:
Mein Herz. 

5) An der Bar bestelle ich am liebsten:
Erst Weinschorle… dann Wodka Bull. Du weißt was ich meine. 

6) Der Song darf auf keinen Fall fehlen:
Jegliche Sets von Hr.Klotz und Jonas Strohwasser 

7) Mein Tanzstil in drei Worten:
Expressionistisch, lustig, geschlossene Augen

8) Der Spruch zieht immer:
Der Spruch zieht nicht. 

9) Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Nachos mit Antipasti-Dip 

10) Meine dümmste Tat im Suff war:
Nur BH tragend in einem Restaurant auf den Tischen fangen spielen… wobei ich das
gar nicht mal so dumm finde. Es war sehr lustig oder Tori? 

11) Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt’s im/bei:
Meinem Bett. 

12) Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: Nachgetrauert wird nicht. 

Foto: Larissa Nitsche

München Model: Jennifer Steel

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen hinter dem hübschen Gesicht.

Jennifer Steel, 23, gehört zu den Menschen, die nie um eine Antwort verlegen sind. Erster Modeljob? Als Baby, für einen Kleiderversand. Ihre Vorbilder? Playboy- und Pin-up-Models der Fünfzigerjahre. Erste Profi-Aufnahmen? Mit 19, in zerrissener Netzstrumpfhose. Nur bei einer Frage kommt Jennifer ins Grübeln: welches ihr Lieblingsfoto ist. „Hm… Ich bin auf alle meine Fotos stolz“, sagt sie. Dann fällt ihr doch ein Favorit ein: Sie posiert darauf im pinken Bikini am Pool in Los Angeles. „Man sieht hier, dass ich ein bisschen speckig am Bauch bin“, sagt sie und deutet auf das Instagram-Foto. „Ich finde das schön.“
 Jennifer  nennt sich „Curve Model“, kurviges Model. Unter der Woche arbeitet sie für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, in ihrer Freizeit modelt sie. Am liebsten in Unterwäsche und ohne spätere Bildbearbeitung. In einer Zeit, in der zwar „Body-Positivity“ gepredigt, aber noch immer nahezu jedes Bild künstlich aufpoliert wird, gehört Jennifer zu den Exotinnen. Sie sagt: „Wenn jeder sich immer perfekt retuschiert, fühlt sich niemand mehr in seinem realen Körper wohl.“ Jennifer hat schon mit Profi-Fotografen wie Andreas Neubauer und Alex Stark zusammengearbeitet. Demnächst modelt sie für das Start-up „Bravaria“, das BHs für Frauen mit Brustasymmetrie herstellt.
Jennifer hat ein einfaches Rezept für gute Fotos: „Erstens, man muss sich wohlfühlen“, sagt sie. „Und zweitens, der Fotograf braucht einen guten Blick für Ästhetik.“ Wer sich super fühlt, fotografiert wird und dann nicht gut aussieht, sollte nicht fragen: Bin ich zu dick? Sondern eher: „Kann der Fotograf mich überhaupt ablichten?“

Foto: Alessandra Schellnegger

Text: Julia Huber

Freiheit durch Gleichheit

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Mehr als 65 Prozent der Frauen haben verschieden große Brüste, und viele  leiden darunter. Jasmin Neuefeind, 24, hat einen BH entwickelt, der besser sitzt und den Unterschied optisch ausgleicht.

Zwei von drei Frauen haben unterschiedlich große Brüste. Die Modeindustrie blendet das Problem allerdings noch immer aus. Was also tun? Schönheitschirurgie? Still leiden? Oder „Bravaria“ tragen? Der BH ist Jasmins Neuefeinds Geschäftsidee. Die Gründerin aus München, 24, hat selbst asymmetrische Brüste, ihre linke Brust ist größer als die rechte. Ein Gespräch über Frauen und das gestörte Schönheitsideal unserer Zeit.

SZ: Sehr viele Frauen sind von Brustasymmetrie betroffen, keiner hat sich bislang dieses Problems angenommen. Da kann man gut Geld machen.
Jasmin Neuefeind: Nein, darum geht es mir nicht.

Sondern?
Ich möchte eine Lösung für einen Umstand bieten, der viele Frauen betrifft. Als Betroffene hast du immer wieder mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Wenn du im Einzelhandel nach einem passenden BH suchst, resignierst du nur noch mehr. Denn es gibt nur BHs für perfekte, gleich große Brüste. Und wenn deine da nicht rein passen, dann scheint das ja dein Problem zu sein. Ein Einzelfall quasi.

Bist du auch betroffen?
Ja, geringfügig. Ich habe 75 B/A. Das bedeutet, dass die linke Brust etwas größer als die rechte ist. Das Lustige ist, dass meine Brüste nur asymmetrisch sind, wenn ich ein bisschen mehr wiege. Wenn ich also etwas abnehme, dann habe ich auf beiden Seiten A (lacht).

Du nimmst das mit Humor.
Heute. Als ich etwa 16 Jahre alt war, etwas zugenommen und erstmals ungleich große Brüste hatte, war mir das eher unangenehm.
Und dann kam die Geschäftsidee?
Das Ganze hängt mit einem Mädchenabend zusammen. Wir waren alle um die 14 Jahre alt. Als Schlafenszeit war und wir uns umziehen und zu Bett gehen wollten, ist eine meiner Freundinnen ins Bad gegangen, um sich dort umzuziehen. Später hat sie sich zu uns gesetzt und oft die Arme verschränkt.

Sie hat sich geschämt?
Sie hat uns dann anvertraut, dass sie unterschiedlich große Brüste und deswegen Probleme hat.

Und dann?
Dann haben wir nachgefragt, wie sie damit umgeht und welchen BH sie trägt. Tatsächlich musste sie zwei BHs in unterschiedlichen Größen kaufen, die sie in der Mitte auseinandergeschnitten und dann passend wieder zusammengenäht hat. Sie trug nie enge Kleidung und selbst im Sommer immer einen Pullover. Seit dem Beginn der Pubertät war sie nie in einem Freibad schwimmen, und das aus Scham. Eigentlich unfassbar.

Ja, ist es.
Damals hatte ich noch nicht verstanden, wie sehr die ganze Sache meine Freundin belastete. Als sie 18 Jahre alt war, beantragte sie eine Brustanpassung bei ihrer Krankenkasse, weil sie sich wirklich unwohl fühlte. Das wurde anfangs abgelehnt. Die Betroffene war wirklich am Ende. Daraufhin stellte ein Psychologe ein Gutachten auf Suizidgefahr aus, erst dann wurde eingewilligt.

Vergrößert oder verkleinert?
Verkleinert, die Krankenkassen zahlen in der Regel nur für eine Verkleinerung.
Und das ist bislang die einzige Hilfestellung?
Die Brust-OP ist der erste Tipp, den man im Internet erhält, wenn man nach „Tipps für ungleich große Brüste“ sucht.

Das ist nicht wahr, oder?
Und jetzt sollte man sich in die Lage einer 14-Jährigen hineinversetzen, die in ihren jungen Jahren vielleicht noch kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hat. Dieser Person wird gleich zu Beginn empfohlen, sich unters Messer zu legen. Und als ich das gelesen habe, wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Meiner Meinung nach sollte der erste Tipp ganz einfach lauten: Kauf dir einen BH, der dafür gemacht ist.

Dir scheint die Sache sehr am Herzen zu liegen.
Ich habe das Start-up ganz alleine aufgebaut. Nach wie vor arbeite ich Vollzeit und habe außerdem einen Kredit aufgenommen, um „Bravaria“ zu finanzieren. Ich nehme also ein großes Risiko auf mich, weil es mir wirklich wichtig ist.

Das Problem ist da, in den Medien ist das aber nie zu sehen. Haben Models denn alle perfekte Brüste?
Unwahrscheinlich – und gerade deshalb stört mich die Darstellung dieser Frauen so sehr. Mich nerven die ganzen Beauty-Standards, die einfach keine sind und von keiner normalen Frau erreicht werden können.

Aber dann bleiben trotzdem noch die Frauen, die unzufrieden mit sich sind. Ist denen mit einem passenden BH geholfen?
Der Bravaria-BH ist natürlich kein Wundermittel. Er kann die weibliche Brust weder größer werden lassen, noch tatsächlich anpassen.
Sondern?
Er unterstützt im Tragekomfort und beim Erscheinungsbild.

Aha.
Ständig seine Brust in die richtige Position bringen zu müssen und ständig alles zurecht zu rücken, das wird zukünftig nicht mehr notwendig sein. Der zweite Vorteil ist, dass man sich auch im ästhetischen Sinn wohl fühlt. Mit Hilfe eines innen liegenden Körbchens kann der Größenunterschied optisch ausgeglichen werden.

Text: Anastasia Trenkler

Foto: Bravaria