Der letzte Strohhalm

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Eva hat sich vorgenommen, ab sofort nur noch bedeutungslosen Sex zu haben. Nur kommt ihr immer das fatale Schirmchen Liebe dazwischen. 

Wenn Sex ein Cocktail wäre, wäre Liebe das Schirmchen – geht auch ohne, ist aber irgendwie nicht dasselbe. Interessant ist dabei auch, dass Männer tendenziell weniger von einem Schirmchen halten als Frauen. Frauen wie Eva zum Beispiel. Und das, obwohl Eva seit der Trennung von ihrem Langzeitfreund im vergangenen Sommer krampfhaft versucht, sich auf unverbindliche Mischgetränke ohne jegliche Deko einzulassen. Weil Eva aber ein Mädchen ist und Mädchen eben ein Faible für unnützen Kram haben, gibt es am nächsten Morgen in der Regel die Rechnung: Der Typ ist weg, der Kater ist da – und in der Pfote hält er ein Schirmchen.

Besonders unangenehm werden solche Überbleibsel, wenn man sie auch noch mit in die Arbeit nehmen muss: Jonas, Evas jüngste Cocktail-Verabredung, arbeitet in derselben Abteilung. Als sie einen Tag nach dem gemeinsamen Abend die Büroküche nach Kopfschmerztabletten durchsucht, steht er auf einmal in der Tür. Er grinst. Sie grinst zurück. Ihr Schirmchen überspannt inzwischen gut und gern den Botanischen Garten. Er holt sich Kaffee und geht. Kein Schirmchen zu sehen. Blödmann, denkt Eva.

Blödmann, denkt sich auch Fabi, als sie uns die Geschichte beim gemeinsamen Abendessen in ihrer Sendlinger Wohnung erzählt. Zumal Eva uns jetzt eröffnet, dass sie in nächster Zukunft erst einmal genug hat von Cocktails, ob nun mit oder ohne Deko. Armer Fabi. Dabei lauert er schon seit gefühlt hundert Jahren auf eine Gelegenheit, seinen Strohhalm in Evas Cocktail zu versenken. Und zwar mit Schirmchen, Palmwedel und notfalls auch Papierpapagei.

Ich versuche, möglichst unbeteiligt in meinem Suppenteller zu rühren. Wenn Fabi Lust auf einen Drink mit Eva hat, muss er sie schon selbst fragen. Er traut sich aber nicht, gesteht er, als Eva kurz auf den Balkon geht, um eine zu rauchen. Dabei wäre es höchste Zeit, habe er sich doch extra alle Mischgetränke verkniffen, seit sie endlich Single ist.

Ich schiebe meinen Suppenteller zur Seite. Wenn Liebe eine Bar wäre, wäre der erste Schritt das Schild über dem Eingang – man findet sie auch so, aber mit ist es leichter.

Von Lisi Wasmer

Unter einer Decke

Kathrin teilt nicht gern, auch nicht die Bettdecke – obwohl sie mit Zölibat eigentlich gar nichts am Hut hat. 

Grundschule, Mathe, dritte Klasse: Anna hat sechs Schokoriegel. Wie viele Schokoriegel bleiben ihr übrig, wenn sie ihre Süßigkeiten gerecht mit ihrer besten Freundin teilt? Sechs, sagt Kathrin. Soll sich ihre beste Freundin doch gefälligst selbst ein Snickers kaufen. Kathrin hat es nicht so mit dem Teilen. In unserem Freundeskreis gilt sie als lebendiger Gegenbeweis für die Hypothese, Einzelkinder seien die Egomanen unter den Heranwachsenden. Denn Kathrin hat zwei Geschwister. Und eine Narbe auf dem Handrücken, an der Stelle, an der ihr großer Bruder sie einmal mit einer Kuchengabel aufgespießt hat, als es darum ging, wer das letzte Tortenstück bekommt. Das Ergebnis dieser frühkindlichen Prägung: Anna hat sechs Schokoriegel und Kathrin keinen Sex, obwohl sie dem Grundschulalter inzwischen eindeutig entwachsen ist.

Das muss man erklären. Nicht die Schokoriegel, den Sex, den Kathrin nicht hat, weil sie nicht teilen kann. Weil sie Paul beim zweiten Date im Sterne-Restaurant den vollen Brotkorb ins Gesicht geworfen hat, als der versuchte, total romantisch lieber nach ihrem Brot zu greifen, als sich ein neues, eigenes zu nehmen. Weil sie es vorzog, im November in voller Montur in den Starnberger See zu springen, als auch nur eine Sekunde länger mit Johannes in diesem blöden Tretboot zu sitzen, nachdem er sie nach einer Stunde immer noch nicht gefragt hatte, ob sie auch mal ans Lenkrad will. Und weil Basti ein Penner ist. Das muss man aber vielleicht auch erklären.

Jedenfalls ist es so, dass Kathrin in der Regel nicht über ein zweites oder drittes Date hinauskommt, ohne ihren Verabredungen die schwerwiegenden Konsequenzen ihres ja geradezu kommunistischen Beziehungsverhaltens aufzuzeigen: Alles für alle – nein danke. Weil sie sich aber das eherne Gesetz auferlegt hat, erst beim fünften Date mit einem Typen ins Bett zu steigen, lebt Kathrin gewissermaßen unfreiwillig zölibatär. Der Vorteil: Die Bettdecke muss sie auch nicht teilen. Der Nachteil: Das hatten wir ja schon.

Bleibt Basti. Basti, den sie von der Arbeit kennt. Basti, der immer so gut riecht und mit dem sie es tatsächlich bis zum fünften Date geschafft hat, ohne ihm eine Standpauke über die im Allgemeinen ideal auf eine Einzelperson zugeschnittenen Portionen bei ihrem Lieblingsitaliener halten zu müssen. Basti, der ein Penner ist. Weil Basti offensichtlich wesentlich lieber teilt, als es anfangs den Eindruck gemacht hat. Kathrin zum Beispiel. Kathrin hätte er sich nach dem fünften Date gerne mit seiner Exfreundin geteilt, mit der alles „super locker“ ist und die abends kurz auf ein kleines Nümmerchen zu dritt vorbeischauen würde – also, wenn Kathrin das okay fände.

Kathrin findet das nicht okay. Kathrin hätte jetzt gerne eine Kuchengabel… Bevor die super lockere Ex-Freundin auftaucht, verlässt Kathrin seine Wohnung. Im Bus auf dem Heimweg entdeckt sie dann doch noch große Freude am Teilen – zumindest, wenn es um peinliche Fotos auf Bastis Facebook-Seite geht. Dann löscht sie seine Nummer aus ihrem Telefon und schaut aus dem Fenster, voller Vorfreude auf ihre Bettdecke, die sie schon wieder nicht teilen muss.

Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“. Weitere Kolumnen unter der Adresse http://jungeleute.sueddeutsche.de/tagged/Beziehungsweise

Miss Helium

Miss Helium hat mit dem Edelgas mehr gemeinsam als man meinen möchte. Bindungsverhalten: nicht vorhanden. Eingegangene Verbindungen: Halbwertszeit von circa null.

Hannah hat den Mittzwanziger-Blues. Sie blättert durch Ihr Facebook-Profil und klickt wehmütig durch Fotoalben vergangener Tage. Damals, als der Hintern noch straffer, die Taille schlanker, der Busen fester war. Damals, das war vergangenes Jahr im Italienurlaub. Hannah spinnt. Auslöser für diesen Wahnsinn war der Vorschlag ihres Freunds, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Jetzt muss sie ihn verlassen. Klar. Hannah hat mit ernsthaften Beziehungen ihre Probleme. Und dabei ist es in ihrem Alter so schwer, einen neuen zu finden. Auch klar.

Früher war das anders. Früher war sie ein Model, sagt Hannah. Mit einem theatralischen Seufzer schiebt sie den Laptop zur Seite. Ich schenke ihr Wein nach. Hannahs Model-Karriere beschränkt sich auf ein einziges Foto-Shooting: ein Behandlungstisch, darauf sie, textilfrei; ein Mann beugt sich lächelnd zu ihr herunter. Das klingt versauter als es ist. Hannah war zwei Jahre alt, in der Arztpraxis des Vaters entstanden Aufnahmen für einen Werbekatalog mit Siemens-Geräten. Hannah seufzt schon wieder. Sie stellt sich ans Fenster und untersucht ihr Gesicht in der Spiegelung auf Falten. „Eine Misswahl habe ich auch mal gewonnen“, sagt sie. Ich schenke wieder Wein nach, diesmal mir. Hannah war Miss Helium, ein bescheuerter Titel, den sie für ihr Referat im Chemie-Unterricht verliehen bekommen hat.

Ich stelle mich neben sie ans Fenster. Bei der Gelegenheit schaue ich meinem Spiegelbild auf den Hintern. Könnte schlimmer sein, finde ich – jetzt, wo wir ja offensichtlich schon fast zur Gammelfleisch-Fraktion gehören. Miss Helium untersucht gerade die Haut auf ihrem Handrücken nach Dehnbarkeit und Elastizität. Sie seufzt. Weil die Haut nicht mehr zurückschnalzt wie ein Gummiband. Und ein bisschen auch wegen Martin. Miss Helium hat mit dem Edelgas mehr gemeinsam als man meinen möchte. Bindungsverhalten: nicht vorhanden. Eingegangene Verbindungen: Halbwertszeit von circa null. Jetzt seufze ich. Ich mochte Martin.

Hannah schaut mich an. Martin sei schon auch irgendwie cool, sagt sie. Es ist das Romantischste, was ich je aus ihrem Mund gehört habe. In der Hoffnung, Martin doch noch nicht abschreiben zu müssen, bestärke ich sie in der Ansicht, dass sie vergangenes Jahr wirklich noch wesentlich besser ausgesehen habe, dass es von nun an bergab gehe und dass Martin sicher schon bald eine neue, jüngere Hannah haben würde, sollte sie ihn jetzt ziehen lassen – Männer altern ja nicht, Männer reifen. Hannah nickt langsam. Anstatt Facebook ruft sie eine Immobilienseite auf ihrem Laptop auf. Ich hole uns eine neue Flasche Wein, die fast so alt ist wie wir. Schmeckt genial. Vermutlich eine recht männliche Rebsorte. Wie sonst sollte etwas mit Mitte zwanzig noch so appetitlich sein? Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“. Weitere Sex-Kolumnen gibt es hier.

Türchen auf, vernaschen

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Romantische Stimmung im Präparationsinstitut – Hannah spielt mit Thomas Adventskalender.

Als Hannah ihre Eltern im zarten Alter von elf Jahren wissen ließ, sie wolle später einmal Inneneinrichterin werden, warf ihr Vater seiner Frau vorwurfsvolle Blicke zu, als wolle er ihr sagen: „Wärst Du nicht so oft mit ihr zu Ikea gefahren.“ Ihre Mutter legte ihr eine Hand auf den Arm und sagte irgendwas über Möbel, die sie sich nicht leisten kann, sollte sie ihr Geld tatsächlich mit Inneneinrichtung verdienen wollen. Heute studiert Hannah Medizin, während ihre Eltern verzweifelt nach einem Ersatz für ihr Wohnzimmersofa suchen, das eigentlich schon Anfang 2000 auf den Sperrmüll sollte. So kommt es, dass sie bisweilen wehmütig zurückdenken an den Tag, als sie ihrem Kind erklärten, Inneneinrichtung könne jeder, weshalb niemand dafür Geld ausgebe. Wenn Hannah hingegen an Inneres denkt, dann nur noch an Leber, Milz und Nieren. Das Wohnzimmersofa in ihrer Giesinger Studentenbude sieht ein bisschen aus wie eine Untersuchungsliege. Passt.

Passt nicht, sagt Jakob. Wir sitzen zu dritt auf der Untersuchungsliege in adventlicher Glühweinrunde. Ich schaufle mir eine Hand voll Plätzchen in den Mund, damit ich nichts sagen muss. Hannah schaut traurig zwischen ihren beiden besten Freunden hin und her. Was nicht passt, ist Thomas. Thomas, den Hannah im Studium kennengelernt hat, der in der Anatomie-Übung so geschickt das Bauchfett von seiner Leiche abgekratzt hat, dass ihr ganz warm ums Herz wurde und mit dem sie noch am gleichen Abend Adventskalender spielte: Heimfahren. Türchen auf. Vernaschen.

Es muss an der romantischen Stimmung im Präparationsinstitut gelegen haben, denn Jakob hat recht: Thomas passt nicht. Nicht zu uns, nicht zu Hannah. Thomas ist Öko, Bierverachter und Liebhaber von Anglizismen. „Top notch“ sagt er zu Hannahs Sofa. Uns hingegen findet er nicht „executive“, weil wir Bratwurst und Doppelbock einer Weinverkostung mit Käse-Igel vorziehen. Hannah kann er aber gut leiden. Zumindest stünden die Chancen darauf nicht schlecht, hätte er sie erst einmal in seinen „inner circle“ der veganen Steppjacken-Träger eingeführt.

Hannah seufzt und schenkt sich Glühwein nach. „Kacke“, sagt sie dann, weil sie merkt, dass Männer mehr mit Einrichtungsgegenständen gemeinsam haben als man meinen würde: Bis man einen findet, der zum Rest passt, können Jahre vergehen. Zum Trost laden wir sie fürs kommende Wochenende zu Ikea ein. Vielleicht finden wir ja eine Couch für ihre Eltern. Oder einen Inneneinrichter für Hannah. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Randale und Liebe

Die Suche nach dem Traummann kann ganz schön langwierig sein. Hannah glaubt mal wieder, den Einen gefunden zu haben. Und zeigt ein ungewöhnliches, geradezu weihnachtliches Foto von ihm.

In der Psychologie gibt es ein Prinzip, nach dem wir einstmals ersehnte Objekte schlecht machen, sollten wir sie nicht bekommen oder verlieren. „So toll war er gar nicht“, sagt zum Beispiel Hannah. Er, das ist Benjamin. Und Benjamin war vor einem halben Jahr noch so ziemlich das Tollste, was sich Hannah überhaupt vorstellen konnte. Als sie ihn beim Konzert der Band eines gemeinsamen Freundes kennenlernte, fiel ihr sofort auf, wie perfekt er zu ihr passen würde: Benjamin war klug, er war lustig und sein Lächeln hätte man gut und gern auf die Zahnpastatube aus der Werbung drucken können. Und weil Hannah nicht genug von diesem Lächeln bekommen konnte, ging sie kurzerhand mit ihm nach Hause. Für Hannah war klar: Das ist der eine.

Ein anderes Prinzip in der Psychologie beschreibt den Umstand, dass aus zu großen Erwartungen in der Regel herbe Enttäuschungen erwachsen. Sechs Monate später ist Benjamin einer von insgesamt sieben Männern, die es bei Hannah im Laufe der vergangenen fünf Jahre von „perfekt“ zu „gar nicht so toll“ geschafft haben: ein Klugscheißer, viel zu albern – und diese unnatürlich weißen Zähne, vermutlich leuchten die auch im Dunkeln. Macht nichts, an Benjamin denkt Hannah sowieso kaum noch.

Ihr Gehirn ist gewissermaßen neu besetzt. Besetzt mit Frank, der so ziemlich das Tollste ist, was Hannah sich überhaupt vorstellen kann. „Das ist der eine“, sagt sie und hält mir ihr Handydisplay mit einem Foto unter die Nase. Auf dem Bild steht ein Mann mit dem Rücken zur Kamera an einer Wand, in der einen Hand hält er ein Bier, mit der anderen seinen Schniedel, weil er gerade gegen den Weihnachtsbaum am Marienplatz pinkelt. Offensichtlich war er beim Feiern, auf dem Kopf trägt er ein rosa Partyhütchen. Anschließend gab es Probleme mit der Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, erzählt Hannah. Frank macht einen sympathischen Eindruck, finde ich. Schade. Weil Hannah erwartet, dass er perfekt ist. Und weil kein Mann mit dieser Erwartung mithalten kann, nicht mal Frank mit dem Pippi-Foto.

Was heute noch total verrückt, ziemlich verwegen und ganz schön Yolo ist, könnte in einigen Wochen also auch psychisch labil, fast schon kriminell und total kindisch sein. Oder aber Hannah hat Glück, sie wird enttäuscht und Frank bleibt trotzdem. Weil perfekt eigentlich nicht das ist, was keine Fehler hat. Sondern das, was wir trotzdem lieben. Und weil jemand, der sich verhaften lässt, weil er am Marienplatz seinen Pimmel aus der Hose holt, schon mehr überstanden hat als eine Freundin mit zu hohen Erwartungen. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Popo wackeln mit Patrick Swayze

Patrick Swayze – hach! Wenn doch bloß alle Männer so tanzen könnten wie er. Bernd kann das nicht. Er holt sich lieber noch ein Bier. Anna findet ihn trotzdem toll.

Tanzen ist wie Träumen mit den Füßen, schreibt ein Münchner Tanzlehrer in seinem E-Mail-Newsletter. Bernd träumt aber nicht besonders viel. Und wenn, dann nur von Mord- und Totschlag. Bernd hat ein Faible für Splatter-Filme. Anna hingegen mag Filme, in denen Patrick Swayze mitspielt, und träumt mit Vorliebe von Männern mit sichtlich vorhandenem Hüftgelenk. Seit sie aber auf der letzten WG-Party diesem Bernd mit dem Dreitagebart, den dunkelgrünen Augen und diesem verdächtig nach Shampoo-Werbung aussehenden Haarschopf begegnet ist, träumt sie immer öfter auch von Bernd. Und das ist natürlich ungünstig.

Denn Bernd hat rein Hüftschwung-technisch mit Patrick Swayze ungefähr so viel gemeinsam wie Annas Metzgereifachverkäuferin mit einer Ballerina. Als Anna ihn einmal mit zum Konzert ihrer Lieblingsband nimmt, beschränken sich seine Körperbewegungen auf Kopfnicken, Bier trinken, Pipi gehen. Anna wippt im Takt der Musik, wackelt hier mit dem Popo, wirft dort die Hände in die Luft. Bernd bekommt Angst, sie könnte ihm das Bier aus der Hand schlagen. Nach den ersten vier Liedern fängt Anna an, sich doof vorzukommen: Wer so ruhig dasteht wie Bernd, hat bestimmt viel Zeit, sich die ganzen wackelnden Konzertbesucher genauer anzusehen. Sie versucht krampfhaft, nicht aus dem Takt zu kommen, am Ende hält er sie noch für unmusikalisch. Bernd holt sich noch ein Bier.

Am nächsten Morgen erzählt er mir, er habe einen großartigen Abend gehabt: fünf Bier, ein grandioses Konzert und dank konsequentem Festhalten am harmlosen Kopfnicken keine Blamage durch unbeholfene Hüftgelenks-Entgleisungen. Da hätte er nämlich mit Sicherheit richtig blöd ausgesehen, zumal Anna so gut tanzen kann. Und Anna? Nachdem sie Bernd nach Hause gebracht hatte, lag sie im Bett und fragte sich, wovon sie in dieser Nacht wohl träumen würde. Hoffentlich nicht von ihren peinlichen Tanzversuchen beim Konzert. Vielleicht von Patrick Swayze, wie er ein Bier trinkt und nebenbei ein paar Lockerungsübungen für männliche Hüftgelenke empfiehlt. Dann schläft sie ein – und träumt von Bernd, der ihre Handtasche hält, während sie auf zahllosen Konzerten wild mit dem Popo wackelt und ihm dabei (fast) sein Bier aus der Hand schlägt. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Restmüll und Schamgefühle

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Entweder sie heißen Sven oder sie tragen Leopardenleggins. Willkommen in der wunderbaren Tinder-Welt von Katrin.

Robert, Martin, Sven. Tamagotchis, Frozen Yogurt, Steiß-Tattoos. Katrin verdreht die Augen und nippt an ihrem Eiskaffee. Steffen, Ralf und der andere Sven, sagt sie. Lokalisten, Diddl-Blockblätter, Plateau-Schuhe, kontere ich. Wir sitzen in einer Laimer Eisdiele an einem der letzten schönen Herbsttage und spielen ein Spiel: Katrin zählt all die tollen Männer auf, die sie dank der wunderbaren Handy-App „Tinder“ kennengelernt hat: Ein Foto, das Alter, Entfernung vom gegenwärtigen Aufenthaltsort – mehr braucht man offensichtlich nicht, um sein Leben mit unzähligen Sex-, Entschuldigung: Sozialkontakten zu bereichern. Im Gegenzug für Katrins „gar nicht nur One-Night-Stands“ mache ich eine Liste mit Dingen, die man früher unbedingt haben musste, von denen heute aber nicht viel mehr übrig ist als eventuell noch Restmüll, Schamgefühle oder unerwünschte E-Mails.

Katrins Handy klingelt und unterbricht unser Brainstorming. Aufgeregt schaut sie auf ihr Smartphone: Sven (schon wieder ein anderer) hat ihr geschrieben: „Geiles Bild!“ Ganz schön originell, dieser Sven. „In echt sehe ich noch besser aus“, antwortet Katrin. Mit Smiley sogar. Anstatt zu tippen nutzt Katrin die Kopier- und Einsetzfunktion. Ob sie das nicht ein bisschen unpersönlich findet, frage ich. „Sonst werde ich ja nie fertig“, sagt sie.

Ich tue etwas für meine Allgemeinbildung und schaue mir Katrins Tinder-Vorschläge an. Ein Marcel, 27, 3 Kilometer entfernt, steht quasi nackt im Bad und fotografiert sich im Spiegel. Marcel wollen wir nicht, sagt Katrin: zu gestellt. Bevor ich Marcel für immer von Katrins Liste möglicher Traumpartner lösche, habe ich Hemmungen. Die nächsten fallen mir leichter: Wollen wir nicht, sagt Katrin immer wieder. Irgendwann lässt sie mich alleine weiter suchen. Ich verschaffe ihr ein Nachrichtengespräch mit einem Lukas, einem Nico und – unfassbar – noch einem Sven. Der Spaß hört auf, nachdem ich auch noch Jan getindert habe, gegen Katrins Willen (Jan wiegt ungefähr drei Zentner und macht gerne Bilder von sich in Leopardenleggings). Sie nimmt mir das Handy weg und kopiert noch kurz eine Beschreibung ihrer Hobbys in die Unterhaltung mit Sven Nummer 2. Wir sind optimistisch: Irgendwas wird schon daraus werden – und wenn es nur Restmüll, Schamgefühle und unangenehme E–Mails sind. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Ganz putzig

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Unsere Persönlichkeitsmerkmale hängen maßgeblich von der frühkindlichen Prägung ab, will Wolfgang Schneider herausgefunden haben. Der hat übrigens einen preisgekrönten Bart. Und Hannah hat einen Putzfimmel.

Manchmal gibt es zu einem Namen so viele Geschichten, dass man gar nicht weiß, welche man erzählen soll. Wolfgang Schneider zum Beispiel. Wolfgang Schneider ist vergangenes Jahr Bartweltmeister in der Kategorie „Schnurrbart Naturale“ geworden. Wolfgang Schneider ist außerdem Wirtshaustester für den Bayerischen Rundfunk; und irgendwann nahm Wolfgang Schneider eine kurze Auszeit von seinem sonst sehr ernsten Wissenschaftsbetrieb, um einen Spielzeugdrachen zu testen – er wollte sichergehen, dass die Teilnehmer seiner psychologischen Langzeitstudie eine qualitativ hochwertige Motivationsstütze geschenkt bekamen.

Hannah kennt keinen Wolfgang, sagt sie. Und Schneider hieß nur ihr Erdkundelehrer in der Achten, der war total blöd. Genervt malträtiert sie weiter ihren Herbstmantel mit der Fusselbürste. Ab und zu zieht sie mit spitzen Fingern ein kurzes blondes Haar vom Ärmel: Da. Von Lukas, sagt sie dann, halb triumphierend, halb resigniert. Ich entscheide mich für die Geschichte von Wolfgang Schneider und den Drachen. Die ist deshalb interessant, weil Wolfgang Schneider in der erwähnten Langzeitstudie herausgefunden hat, dass unsere Persönlichkeitsmerkmale maßgeblich von der frühkindlichen Prägung abhängen. Und Hannahs Mama hatte einen Putzfimmel.

Hannah ist genau wie ihre Mama. Ein Beispiel: Hannah staubt einmal pro Woche ihr Bücherregal ab. Auch den Boden. Von unten. Und Lukas? Lukas mit den kurzen blonden Haaren ist ein Kumpel ihres Bruders und könnte Hannahs neuer Freund werden. Aber Lukas schmutzt. Einfach so. Weil er ein Mann ist, glaubt Hannah. Vielleicht war sein Papa früher ja passionierter Dreckspatz, frühkindliche Prägung und so. Jedenfalls darf er nicht mehr zu Hannah. Weil sie letztes Mal nach seinem Besuch nicht nur gesaugt und gewischt, sondern auch den Teppich schamponiert hat. Schmutz, überall. Hannah wird jetzt noch rot bei dem Gedanken. Die Fusselbürste huscht hastig über ihren Mantel. Später will sie noch die Fenster putzen, wenigstens die, aus denen Lukas geschaut hat. Vielleicht sollten sich die beiden nur noch an öffentlichen Plätzen treffen. Wolfgang Schneider könnte ihnen sicher ein gutes Wirtshaus empfehlen. Oder ein Ticket für die nächste Bartweltmeisterschaft. Aber das ist eine andere Geschichte. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Den Lothar machen

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Lothar Matthäus heiratet – mal wieder. Mara gibt Tobi noch eine Chance – mal wieder. Obwohl sie weiß, dass Tobi ungern für nur einen Verein spielt; dass Trikottausch sein Lieblingssport ist und er auf jedes Tor schießt, dass ihm unter die Nase kommt.

Das darf man nicht verpasst haben: Lothar Matthäus plant gerade seine fünfte Hochzeit. Die Auserwählte ist wieder einmal ein dunkelhaariges Model slawischer Abstammung und vor allem noch keine 30 Jahre alt, wieder einmal. Alle schütteln verständnislos den Kopf. Alle außer Mara. Vor lauter Schadenfreude und Besserwisserei verlieren die Leute den Blick für das Wesentliche, schimpft sie. Denn wo andere einen unbelehrbaren Naivling mit allzu durchschaubarem Beuteschema sehen, erkennt Mara einen lebensbejahenden Optimisten, der mit bewundernswerter Standhaftigkeit für seine Werte eintritt – dass sich diese Werte nun mal in Form von dunkelhaarigen Slawinnen im Alter seiner eigenen Kinder ausdrücken, sei zwar unglücklich, aber man kann eben nicht alles haben.

Der Einsatz, mit dem Mara Lothar Matthäus verteidigt, ist schon verdächtig. Und tatsächlich, beim gemeinsamen Kaffee im Hofgarten gibt sie es zu: Sie ist auf dem bestem Weg, selbst „den Lothar zu machen“. Ich verdrehe die Augen. Natürlich spricht sie von Tobi. Und natürlich will sie darauf hinaus, dass sie Tobi jetzt doch noch eine Chance gibt, wieder einmal. Obwohl wir beide wissen, dass Tobi ungern für nur einen Verein spielt; dass Trikottausch sein Lieblingssport ist und er auf jedes Tor schießt, dass ihm unter die Nase kommt.

Aber wo andere einen untreuen Macho mit allzu durchschaubaren Affären sehen, erkennt Mara ein beeindruckendes Sixpack, das mit unfassbar gutem Knackpo nach der wahren Liebe sucht – dass ihn diese Suche scheinbar durch fast die komplette Bettenlandschaft Münchens führt, sei zwar unglücklich, aber man kann eben nicht alles haben. Doch, sage ich. Denn ich kenne eine ganze Ersatzbank voller Männer, die nur darauf warten, dass Mara Tobi endlich die rote Karte zeigt. So ein Quatsch, sagt Mara und wählt schon Tobis Nummer auf ihrem Handy. Vor lauter Sixpack und Knackpo fehlt ihr momentan leider der Blick für das Wesentliche. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.

Sex oder Gesundheit

Michele und Richard haben sich im Spanienurlaub kennen gelernt. Zurück in München angekommen, ist es beiden nicht möglich, die traute Zweisamkeit zu genießen. Stattdessen muss Michele Romantik gegen Rotz und Geschlechtsverkehr gegen Gesundheitsschlaf tauschen.

Der August ist tot, lang lebe der September. Michele ist begeistert, geradezu euphorisch – und auch ein bisschen unheimlich, finde ich. Jedes Mal, wenn das letzte Jahresdrittel anbricht und die Baumblätter langsam darüber nachdenken, ob sie ihre on-off-Beziehung zum Chlorophyll wieder einmal auf Eis legen sollen, verfällt Michele in überbordende Glückseligkeit: darüber, dass sich der Schweißgeruch in der U-Bahn wieder auf ein erträgliches Maß herabgesenkt hat; dass alle Kinder wieder in der Schule sitzen, statt krakeelend durch ihr geliebtes Westbad zu rennen; und auch darüber, dass der Luise-Kiesselbach-Platz zwar nach wie vor verstopft ist, die Familienpanzer auf dem Weg an den Gardasee aber wieder von geleasten Firmenflotten auf dem Weg in die Arbeit ersetzt wurden. Frühherbstlicher Alltag in München, vielleicht sogar schon eine Spur von Vorfreude auf den Winter. So mag es Michele am liebsten. Man könnte sagen, ihre Stimmung verhält sich umgekehrt proportional zu den Temperaturen.

Das gilt auch für Richards Temperatur. Richard hat sie im Spanienurlaub kennengelernt. Er übernachtete im selben Hotel – und nach einer knappen Woche voller Tapas und Salsa sogar im selben Bett. Inzwischen sind beide wieder in München angekommen, Michele feiert den September und Richard? Richard liegt seit bald sechs Tagen mit ungefähr 40 Grad Fieber im Bett und verdirbt ihr die Laune. „Weil ich dich so heiß mache“, sagt Michele und fährt ihm in einem Anflug von Fürsorge aufmunternd durch die Haare. Richard niest ihr aus Versehen ins Gesicht. Michele unterdrückt einen Würgereiz, faselt etwas von guter Besserung und verabschiedet sich fürs Erste. Tausche Romantik gegen Rotz, so hatte sie sich das mit Richard nicht vorgestellt.

Am nächsten Morgen weckt sie ihr schlechtes Gewissen. Den ganzen Abend über hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Ob er immer noch niest? Sie beschließt, ihre Lieblosigkeit vom Vortag wieder gut zu machen und kramt im Keller nach der Kiste mit den Faschingskostümen. Eine Stunde später steht sie im knappen Krankenschwestern-Outfit vor seiner Wohnungstür. Richard öffnet. Er rotzt immer noch. Macht nichts, denkt sich Michele, rauscht an ihm vorbei und wirft sich aufs Bett. Richard tut es ihr gleich – und fängt an zu schnarchen. Schläft. Dabei wollte Michele einfach nur nett sein. Tausche Geschlechtsverkehr gegen Gesundheitsschlaf, so hatte sie sich das mit Richard wirklich nicht vorgestellt. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.