Loverope. So nennt Christian Mauerer seine Armbänder aus veganem Leder. Mit ihnen will der junge Münchner Liebe und Optimismus in die Welt tragen.
Mit zwei Komponenten fing das an, was nun das Leben von Christian Mauerer, 24, bestimmt. Es waren diese kleinen gelben Notizzettel, die man im Büro herumklebt, auf denen man das Chaos in ordentliche Listen zu bringen versucht. Und Worte, wie Happiness. Beides versucht Christian zusammenzubringen und damit sich und sein Umfeld zu motivieren, auf das Wesentliche zurückzubringen. Und auch ein bisschen zu ordnen. Er steckt die Zettel, beschrieben mit weisen Sprüchen, motivierenden Worten oder einer kleinen Zeichnung Fremden und Freunden zu, und beklebt die Innenstadt. Mittlerweile stanzt er seine Worte auch in Armbänder. Die kann man nun bei ihm bestellen (www.loverope.net). Und natürlich darf man sich neben zahlreichen Beispielen auch ganz eigene Kreationen überlegen. Die Idee, Liebe und Optimismus in die Welt zu tragen, ist Christians Lebensmotto geworden, Hauptidee der Bachelorarbeit, und für die Reise in die USA, auf der er Menschen nach ihrem Glück fragte. Mit Loverope will er die Liebe nun festhalten. Während die Zettel sich bald vom Untergrund lösen, soll das Armband aus veganem Leder ein treuer Begleiter sein.
Endlich ist es soweit! Nachdem wir am vergangenen Sonntag unsere neue Kolumnenreihe im Farbenladen vorgestellt haben, dürft ihr euch nun jede Woche auf eine neue Kolumne zum Thema Zeichen der Freundschaft freuen. Den Anfang macht eine ganz besondere Art der Freundschaft: Die Freundschaft zwischen zwei Schwestern. Denn Blut ist sogar dann dicker als Wasser, wenn man nur einen halben Genpool teilt.
Sie hat sie alle abgeschnitten. Bis auf zwei. Dort, wo sich bis vor kurzem noch 7 cm Armbänder befanden, ziert jetzt ein weißer Hautstreifen Annas Handgelenk. Festivalbändchen und Perlen und Gummis. Alles hatten diese Bändchen schon gesehen und erlebt gehabt: Dusche, Schwimmbad, Meer, Schweiß und Tränen. Aber jetzt wird meine kleine Schwester erwachsen. Sie hat ihr Abitur, sie macht ihren Führerschein und sie bedient in einem Biergarten mit Dirndl und elektronischem Bestellblock.
„Ist ein bisschen unhygienisch. Hab ich mir gedacht“, erklärt sie und fährt ein wenig unglücklich über den noch nicht gebräunten Strich, der jetzt noch an ihre Bändchen-Sammelwut erinnert. Aber zwei Bänder sind da noch: ein schon recht verwaschenes grünes mit hellblauen Perlen besticktes Lederband, und eines mit eng aneinander liegenden bunten Pailletten. Ersteres trägt sie, seit sie mir vor einem Jahr das Pendant zum Geburtstag geschenkt hatte, bevor ich ins Ausland ging. Das zweite habe ich ihr zum Geburtstag geschenkt, als ich aus dem Ausland zurückkam.
Anna und ich. Niemand glaubt uns, dass wir einen Genpool teilen. Naja, zumindest zur Hälfte. Aber das ist egal. Niemals sagen wir, das ist meine HALBschwester. Vielleicht auch, weil wir selbst das Erstaunen auf den Gesichtern neuer Bekanntschaften viel zu lustig finden.
Sie ist dunkel, ich bin hell. Auf ihre schwarze Haarmähne wäre selbst Pocahontas neidisch, während mein Pferdeschwanz immer ein wenig an einen aufgedröselten Kupferdraht erinnert. Sie ist laut, ich bin leise. Sie ist lustig, ich bin eher ernst. Sie ist verplant, ich bin – nennen wir es – organisiert. Früher hat sie mich in die Zehen gebissen, während ich weinend auf der Couch saß. Sie hat mich an den Haaren gezogen und ich habe nur geschrien.
Viel Zeit ist seitdem vergangen. Wir leben sehr unterschiedliche Leben. Sie feiert viel, ich lerne viel. Sie sieht viel fern, ich spiele lieber Klavier. Sie könnte sich den ganzen Tag von Schokolade und Chips ernähren, während in meinem Zimmer noch die Schokoosterhasen von vor zwei Jahren brüten. Ich lasse mir schnell mein Herz brechen, während sie schon so viel früher als ich verstanden hat, dass man niemanden brauchen darf, um glücklich zu sein.
Aber je älter wir werden, desto klarer wird, wie wichtig wir uns sind. Wie wichtig und wie unkompliziert es mittlerweile ist, Zeit miteinander zu verbringen. Heute fragt sie mich, wann wir das nächste Mal zusammen Sushi essen gehen. Heute weint sie – sie, die sonst nie, nie, nie weint – wenn ich mich nach Weihnachten auf den Weg zum Flughafen mache, um ein weiteres halbes Jahr in Spanien zu studieren.
Und als ich sehe, dass ausgerechnet unsere beiden Freundschaftsbänder den Kahlschlag überlebt haben, würde am liebsten ich weinen.