Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Carolina

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Carolina macht diese Woche nicht mit. Beim Urlaubs-Marathon. Sie beweist, dass man nicht um die Welt gereist und glückliche Selfie-Stick-Fotos gepostet haben muss, um sagen zu können, einen schönen Sommer verbracht zu haben. Auch München hat in den Ferien vieles und außergewöhnliches zu bieten: ob bei der „Super Geek Night“, der Performance- und Installationsausstellung  „Asymetric Garden & Group Photo“ oder der  Premiere von „Tommy Low Gun And The Amazing Boozehounds“ – sie sammelt ganz bestimmt denkwürdige Ferienmomente.

Urlaub ist ein Wettbewerb geworden. Zumindest fühlt sich das
so an, wenn auf meiner Facebook-Timeline dieser Tage mal wieder ein Foto aus
Antalya, San Francisco oder Ibiza auftaucht. Auf jedem Bild: Glückliche
Jetsetter. Den Rest des Jahres normale Menschen, im Urlaub aber die Könige der
Könige. Ein Bild schöner als das andere. Und ich? Kann nichts dazu beitragen.
Ich sitze in München. Das kennen meine Jetsetterfreunde schon. Da wohnen sie
nämlich normalerweise, wenn sie nicht gerade den Urlaubswettstreit antreten.

Dabei ist München gar nicht so schlecht. Urlaub in der
Heimat eben. München, Sieger der Herzen. Oder auch: Dabei ist alles! Los geht
es am Freitag mit der Finissage der Kunstausstellung „BEASTIEstylez &
FRIENDS“ im Farbenladen
des Feierwerks. Gezeigt werden unter anderem die Werke von
Lion Fleischmann, dessen Arbeiten schon bei der SZ-Ausstellung „München – eine
Sehnsucht“ zu sehen waren. Gegrillt wird auch noch. Da kann es in keinem
Ferienresort auf Malle schöner sein, finde ich.

Samstag zieht es mich schon wieder ins Feierwerk zur „Super
Geek Night“
, eine Party für „jeden Gamer, Geek, Fan, Nostalgiker und Nerd“.
Dort laufen Leute in lustigen Cosplaykostümen rum, trinken Butterbier und
zocken bis die Finger vom Spielen wund sind. So etwas mache ich zwar sonst nie,
aber so ist das nun mal in den Ferien: Menschen tun Dinge, die ihnen den Rest
des Jahres fremd sind. Büchermuffel nehmen fern der Heimat plötzlich ein Buch
in die Hand und bewegungsscheue Stubenhocker mutieren beim Hotel-eigenen
Sportangebot zu gefürchteten Aktivurlaubern. Ob diese abenteuerliche Metamorphose
nun im Schweigekloster in Indien oder in München von statten geht, ist doch
relativ Wurscht. Deswegen lasse ich mich an dem Abend direkt auch mal mit ein
paar Cosplayern fotografieren – für’s digitale Urlaubsalbum.

Sonntags bin ich faul. Ich schlafe lange, frühstücke im
Bett, lege mich mit einem Buch an die Isar. Der perfekte Ferientag? Von wegen.
Ja, es gab Zeiten, da konnte man im Urlaub einfach nur entspannen.  Aber das ist lange vorbei. Heute geht es um
Leistung: Welcher Strand ist der schönste? Wo schmeckt das Essen am besten?
Alles festgehalten auf Fotos. Früher hat man sich nach den Ferien Bilder von
Sehenswürdigkeiten gezeigt, heute zeigt man sich Bilder von Hotelpools.
Spa-Oasen. Erlebnis-Off-Road-Rallye-Adventures. Authentischen kleinen Cafés. Wie schön, dass ich da nicht mitmachen muss.
Herrlich entspannt mache ich mich abends auf den Weg in den Salon Irkutsk. Dort
spielen ab 19 Uhr Carmina Reyes und Antò Nio, den ich schon beim diesjährigen
Stadt-Land-Rock-Festival ganz toll fand.

Am Montag bin ich auf der Geburtstagsfeier meines Freundes Jojo
eingeladen.  Wir sitzen im Englischen Garten,
picknicken, spielen Boule – das weckt dann gleich Urlaubserinnerungen,
schließlich haben das die alten grimmigen Menschen im kleinen
französischen  Feriendorf meiner Kindheit
auch immer gemacht. Abends schaue ich noch in der Galerie FOE 156 vorbei: Die
dänische Performance- und Installationskünstler Molly Haslund zeigt in ihrer
Arbeit „Asymetric Garden & Group Photo“, was passiert, „wenn Kresse die
Küchenfensterbank verlässt“. Meine persönliche Antwort: Sie landet im Müll,
denn bei mir geht Kresse nach spätestens drei Tagen ein. Ein Grund mehr, um
sich diese Installation anzusehen.

Dienstag steht Kultur auf dem Programm, denn pünktlich zum
ersten September erwacht das kulturelle Leben aus seinem Sommerschlaf. Ich
gucke mir München an. Aber nicht in seiner Wirklichkeit, sondern auf Foto
gebannt: In der Ausstellung „Mein Bild von München III“ am Praterstand zeigen
Münchner ihren Blick auf die Stadt.

Inspiriert von diesen Eindrücken, ziehe ich am Mittwoch direkt
selbst mit meiner Kamera los. Urlaubsfotos machen. Das Hindernis: Ich habe
keinen Selfiestick. Die Zeiten, in denen man einem Fremden seine Knipse in die Hand
gedrückt hat, damit er einen vor der Marienkirche ablichtet, sind irgendwie
vorbei. Enttäuscht gebe ich nach einer Stunde Kamera-im-seltsamen-Winkel-zum-Gesicht-halten
auf.  Egal. Die schönsten Erinnerungen an
den Sommer lassen sich sowieso nicht auf Bildern festhalten. Abends begebe ich
mich schließlich ins Rationaltheater zur Lesung „Den Umstehenden entsprechend“.
Präsentiert werden Texte der Schreibwerkstatt von Komparatistikstudenten der
LMU.

Donnerstag geht es dann mit meiner Mitbewohnerin Jasmin zum
Einkaufen. Die ist nämlich neu in München und braucht für die Wiesn dringend
ein Dirndl. Bei unserer Suche schauen wir unter anderem im „Aufgebrezelt“ in
Ismaning
vorbei: Da gibt es die außergewöhnlichen Dirndl der jungen Designerin
Lisa Brettel zu kaufen. Nach einem erfolgreichen Shoppingtag bin ich abends zur
Premiere von „Tommy Low Gun And The Amazing Boozehounds“ im Keller der kleinen
Künste eingeladen. Dort spielt mein Kumpel Stefan Natzel mit, der sich bei den
Proben für das Stück schon einen Zahn ausgeschlagen hat. Sein Urlaubsfoto des
Sommer: Zahnlos in der Notaufnahme. Ich bin gespannt darauf, wie seine Gebiss
nun aussieht – und natürlich auch auf die Inszenierung.

Nach einer durchzechten Premierenpartynacht kommt am Freitag Morgen auf dem Heimweg die ernüchternde Erkenntnis: Jeder Urlaub geht irgendwann zu
Ende. Dann heißt es Koffer packen. Rein in den Flieger. Ciao, bella italia.
Oder auch servus, Isar. Nur macht davon niemand ein Foto. Irgendwie hat so ein
einsamer Koffer auf dem Gepäckband des Münchner Flughafens doch nicht das
gleiche Prestige wie ein Cocktail am Tiber im Abendlicht. Und während meine
Freunde ihre Ferienapartments räumen, radle ich zur LMU. Immatrikulation für
Philosophie und Theaterwissenschaft. Ein schönes Gefühl. Und dann poste ich am
Ende der Woche doch noch ein Ferienfoto auf Facebook: Ich und mein neuer
Studentenausweis. Ganz ehrlich, ich bin stolz. Stolzer, als man auf jeden Urlaubsschnappschuss
je sein könnte.

Carolina Heberling

Foto: Conny Mirbach

Kleine Mädchen, große Träume

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Ella Josaline? Kennt kaum einer in München. Und doch sind bereits Plattenfirmen auf die 16-jährige Musikerin aufmerksam geworden. Eine Garantie für Erfolg ist selbst das nicht – ein Besuch beim Stadt-Land-Rock-Festival

Das Publikum will sie nicht gehen lassen. Also steckt Ella Josaline das
Verstärkerkabel wieder in die Gitarre und setzt sich zurück auf den Barhocker.
Ihr weiß-schwarz-gepunktetes Kleid fällt an einer Seite über den Rand wie ein
Vorhang. „Ganz ehrlich, was seid ihr denn für ein cooles Publikum“, sagt sie,
lacht und scheint dabei weder aufgeregt noch nervös zu sein, sondern sich
aufrichtig zu freuen, ein weiteres Lied für die 200, vielleicht 300 Menschen
spielen zu dürfen, die vor der Bühne auf dem Boden sitzen, sich gegen die Bar
in der Tanzbar auf dem Tollwood-Festival lehnen oder sich hinten in das Zelt
drängen, um ihr zu lauschen. Das überrascht, wenn man bedenkt, dass Ella erst
16 Jahre alt ist und in der Münchner Musikszene vor ein paar Monaten noch niemand
ihren Namen kannte.

Das Stadt-Land-Rock-Festival, veranstaltet von der Junge-Leute-Seite der
Süddeutschen Zeitung und dem Tollwood, bietet nun schon zum zwölften Mal
Musikern aus München, die am Anfang einer möglichen musikalischen Karriere
stehen, eine Bühne. Mehr als 150 Bands haben diese Chance bislang genutzt, und
auch in diesem Jahr gibt es spannende neue Künstler zu entdecken. Schon der
erste Abend bietet dabei eine bunte Mischung: Von jazziger Melancholie mit
Miriam Green & Katja Khodos, über experimentellen „Spoken Beat“ von Katrin
Sofie F. und der Däne bis zu Rapperin Taiga Trece. Deren Texte bestehen aus
Code-Switching vom Feinsten: Deutsch, Spanisch und Englisch in einem Lied, in
einem Satz. Taiga kritisiert die Gesellschaft, die Politik und den schönen
Schein ihrer Heimatstadt München, die sie aber trotzdem liebt. Den Abschluss
bildet das Indie-Folk Duo Mighty Steel Leg Experience mit eher ruhigeren
„Stadt-Land-Schmuse“-Balladen.

„Das Einzige, das Träume
kaputt macht, ist Angst.
Und ich habe keine Angst.“

Obersendling, vor einer Woche. Ella sitzt auf der Waschmaschine in der
Küche ihrer Mutter und stimmt ihre Gitarre. Fünf Blautöne: ihr langes,
hellblaues Kleid, unter dem an der rechten Schulter der dunkelblaue Träger
ihres BHs hervorlugt, ihre blauen Augen, das petrolblaue Instrument auf ihrem
Schoß und eine blau-gemusterte Fliese, die in den Parkettboden eingelassen ist.
Über dem Gasherd hängen Postkarten mit motivierenden Sprüchen und an der Wand
eine Fotocollage von Ella. Auf den Ablagen stehen Bio-Produkte, alles vegan.
„Ich weiß nicht mehr genau, was in der E-Mail stand, aber auf einmal ging alles
ganz schnell“, sagt Ella. Die E-Mail, von der sie spricht, kam vor etwa einem
halben Jahr von Gerald Huber, selbst Musiker und ihr jetziger Manager, nachdem
er auf ein Youtube-Video von ihr gestoßen war.

Auch wenn Ella schon immer den Traum hatte, die Musik zu ihrem Beruf zu
machen: Dass sie mittlerweile schon als Support für Bands wie L’Aupaire im
ausverkauften Milla und auch im Theatron gespielt hat, dass jetzt schon eine
große Plattenfirma Interesse zeigt, noch bevor sie überhaupt die Schule abgeschlossen
hat, hätte sie nicht gedacht. „Ich bin so unglaublich dankbar. Ich kann nach
wie vor nicht fassen, dass so viele Leute hinter mir und meiner Musik stehen.“
Sie dreht das Wasserglas mit ihren zierlichen Fingern. Auch, dass sie jetzt auf
dem Tollwood spielen darf, das ist wie ein Traum, den sie eigentlich gar nicht
zu träumen gewagt hätte.

Viele Musiker haben diesen Traum, von der Musik leben zu können,
wahrscheinlich jeder Künstler, der beim Stadt-Land-Rock-Festival auftritt.
Jasper Flynn, Running from Avalanches, Running Choke,  die Cassettes und
Antò Nio, der zwar erst mit 23 Jahren anfing, Gitarre zu spielen, aber jetzt am
liebsten nichts anderes mehr machen würde. Oder auch The Birdwatchers. Zwei der
vier Musiker stammen ursprünglich aus Irland und sind für die Musik nach
München gezogen. Der Singer-Songwriter Matthew Austin ist von Manchester an die
Isar gekommen.

Das verwundert: Ist es im Vereinigten Königreich nicht einfacher, Musiker
zu sein und berühmt zu werden? Nein, meint Matthew, auch wenn es ihn durch
Zufall hierher verschlagen habe, durch ein Jobangebot. Die Unterstützung und
Förderung, die jungen Musikern hier zuteilwerde, sei sehr viel umfangreicher
als in England. Deshalb hat er jetzt auch seinen Job gekündigt und versucht, nur
noch von der Musik zu leben. Auch The Living haben schon von solcher Förderung
profitieren können. Nachdem sie 2014 zur „Münchner Band des Jahres“ gekürt
worden sind, begeistern sie am zweiten Abend mit ihren perfekt ausgetüftelten
Songs irgendwo zwischen soulig angehauchtem Pop und elektronischem Indie-Rock.

Mit dieser interessanten Mischung und der offensichtlichen Leidenschaft,
die sie auf der Bühne zeigen, reißen The Living nicht nur das Publikum mit,
sondern verfügen gewiss über denkbar gute Voraussetzungen für die
Verwirklichung des Musikertraums – aber eine Garantie ist selbst das
nicht.  Auch die fünf Musiker von Minor Fall, die alle studieren oder eine
Ausbildung absolvieren, wissen, dass das mit dem Traum vom Musikerdasein so
eine Sache ist. „Für uns ist das an erster Stelle ein Hobby. Wenn einmal mehr
daraus wird, wäre dass natürlich schön, aber im Moment freuen wir uns einfach
über jede Chance, die sich bietet“, sagt Sänger Alexander Wach.

Und Ella? Hat sie keine Angst davor zu scheitern? Kann sie sich irgendwas
vorstellen, das ihren Traum zerplatzen lassen könnte? „Außer, dass meine
Stimmbänder reißen, nein. Das Einzige, das Träume kaputt macht, ist Angst. Und
ich habe keine Angst. Wenn ich etwas will, dann muss ich darauf vertrauen,
sonst hat es keinen Sinn.“ Bei Ella klingt das nicht naiv, sondern überraschend
erwachsen. Sie hat nicht nur schon immer Musik gemacht, sondern auch schon
immer viel nachgedacht. Eine Außenseiterin sei sie deswegen schon manchmal
gewesen. Gemobbt wurde sie auch. Und als sie erzählt, dass vor einigen Jahren
eines ihrer kleinen Geschwister gestorben sei, merkt man: Leicht hatte sie es
im Leben bestimmt nicht.

Sie will die Welt, in der
die Moral viel zu oft
„im Urlaub“ ist, verbessern

Aber es gibt keine schlechten Erfahrungen, findet Ella, nur manche, die
eben härter sind als andere, die einen aber umso stärker werden lassen. Das
viele Nachdenken hat sie auch darauf gebracht, die Welt, in der die Moral viel
zu oft „im Urlaub“ ist, verbessern zu wollen. Deshalb würde sie auch nicht
berühmt werden wollen, um des Berühmtseins willen, sondern, um möglichst viele
Leute mit ihrer Musik und ihren Texten zu erreichen. Die Texte ihrer Songs sind
ihr sehr wichtig, denn in ihnen steckt „ihr ganzes Herz“. Sie schreibt mal auf
Englisch, das sie dank der englischen Oma väterlicherseits beherrscht, mal auf
Deutsch. Wie es halt gerade passt. Gesangsunterricht hatte sie, bis auf ein
Jahr in der Schule für ein Projekt, für das sie Whitney Houston-Lieder gesungen
hat, nicht. Das will man eigentlich nicht glauben, wenn sie die Höhen wie auch
die Tiefen über drei Oktaven trifft, wenn sie in einem Moment haucht und im
nächsten ihre Stimme mit ganz viel Kraft in den Raum stellt.

Auch Henny Gröblehner, Frontfrau der Band PourElise, hat eine
außergewöhnliche Stimme, auch für sie gab es noch nie Alternativen zum
Musikmachen. Auch sie weiß, dass es nicht einfach ist, von der Musik leben zu
können, aber das schreckt sie nicht ab. Die teils an Norah Jones erinnernden
Melodien mit englischen, manchmal aber auch deutschen Texten passen gut zum
eher ruhigen Programm vom Samstag.

Pünktlich um 22:30 Uhr beendet Ella ihre Zugabe. „Danke schön“, sagt sie
kurz. Ein weiteres strahlendes Lächeln. Sie steht auf, wirft eine Kusshand ins
Publikum und geht von der Bühne.

Theresa Parstorfer

Fotos: Käthe deKoe 

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Träumerei und Stadionrock

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Brit-Rock, Spoken Beat, Hip-Hop oder Singer-Songwriter: Beim Stadt-Land-Rock-Festival der Junge-Leute-Seite kann man jedes Jahr Newcomer entdecken, von denen in Zukunft viel zu hören sein wird. Auch heuer gibt es hierfür vielversprechende Kandidaten

Von Stephanie Albinger

Mal laut, mal leise. Mal Rock, mal Pop – und vermutlich kann man auch beim diesjährigen Stadt-Land-Rock-Festival einen Newcomer entdecken, von dem in Zukunft viel zu hören sein wird. Vom 9. bis zum 12. Juli gehört 15 jungen Münchner Bands jeweils 45 Minuten lang die Bühne in der tanzbar auf dem Tollwood-Festival: von eher klassisch-jazziger Musik über Brit-Rock, Spokenbeat oder Hip-Hop ist alles dabei – hier eine Vorstellung der Bands. Der Eintritt ist frei.

Miriam Green & Katja Khodos
Jazz/Pop/Klassik
Die Musik des Duos verschmilzt mit poetischen Texten und wird so einfühlsam und authentisch zugleich. Miriam Green und Katja Khodos haben sich an der Hochschule für Musik und Theater in München kennengelernt und beschreiben ihre Musik als „Songwriting mit Klavier, Oboe und dem Versuch, Texte zu schreiben, die mal erzählen, mal aufmerksam machen wollen, aber ohne mit einem kritischen Finger auf andere zeigen zu wollen“. Miriam sagt: „Mit Musik kann man Dinge, die man nicht aussprechen kann, für andere fühlbar machen.“
(Foto: privat)
Do., 9. Juli, 19 Uhr

Katrin Sofie F. und der Däne
Spoken Beat
„Der Däne“, Frederik Rosenstand, und Katrin Fischer haben ihren Musikstil gemeinsam gefunden. Sie hätten ihre „eigene kleine Nische entdeckt“, erzählt Frederik. Es ist eine Mischung aus Spoken Word, den Drums als Lead-Instrument und Bass. „Eine einfache Form von Musik, die aber alle Genregrenzen sprengt“, sagt Katrin und fügt hinzu: „Die Beats entstehen mit dem Text, der Text bringt den Beat mit sich.“

(Foto: Thomas Schex)

Do., 9. Juli, 20 Uhr

Taiga Trece
Hip-Hop
Taiga Trece hat ein großes Ziel: Sie möchte zu den führenden Rapperinnen Deutschlands zählen. Ihren ersten Auftritt hatte sie in Mexico-Stadt, wo sie eine Zeit lang mit ihrer Familie lebte. Warum sie Musik mache? „Weil ich Bock drauf habe, weil ich einiges zu sagen habe und weil ich und eine normale Arbeit nicht zusammenpassen.“
(Foto: Nils Schwarz)

Do., 9. Juli, 21 Uhr

Mighty Steel Leg Experience
Indie–Folk
Das Duo sorgt für einen klanglichen Überraschungseffekt – auch ohne große Band, dafür mit Gitarre, Gesang, Percussion und Glockenspiel. Ingo Lechner schreibt die Songs, singt und spielt Gitarre, Bernhard Pricha sorgt für die besonderen Klangeffekte an den Drums und am Glockenspiel. Anfangs war Ingo unter gleichem Namen als Solo-Künstler unterwegs, ihre Wege kreuzten sich jedoch immer wieder und 2012 haben sie dann gemeinsam ein Album aufgenommen. Sie verzichten auf klassische Bandbesetzung.
(Foto: privat)

Do., 9. Juli, 22 Uhr

Cassettes
Indie/Garage-Rock
Zwei Gitarristen, beide auch am Gesang, dazu Bass und Schlagzeug. Wie das klingt? Nach Indie gemixt mit Garage-Rock – das ist die Münchner Band Cassettes. Die vier Musiker Richard Mahlke, Benedikt van Megen, Marco Rose und Artur Schendzielorz haben 2014 ihre erste EP „City Lights“ veröffentlicht, für die München eine große Inspiration war. Musik machen sie „wegen der Mädels – ist doch klar“, erklärt Richard Mahlke, einer der Gitarristen und Sänger der Band, mit einem Augenzwinkern. 

(Foto: Florian Franke)

Fr., 10. Juli, 19 Uhr

The Living
Indie-Pop
„Dufter Indie-Pop mit viel Herz“, so beschreibt Keyboarderin Katharina Würzberg die Musik ihrer Band. Die zwei Geschwisterpaare Karlo und Katrin Röding und Johannes und Katharina Würzberg und ihr „adoptierter Gitarrist“ Simon Holzinger drücken mit ihren Songs Gefühle aus, die mit Worten nicht zu beschreiben wären, in ihrer Musik aber einen klaren Ausdruck finden.
(Foto: Anna Preiwisch)

Fr., 10. Juli, 20 Uhr

The Birdwatchers
Indie-Rock
Adam Haugh und Ian Brew kennen sich schon seit fast 20 Jahren und hatten einen gemeinsamen Wunsch: Musiker werden. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, verließen sie Irland, gingen nach Deutschland, lernten dort Christoph Ullmann und Max Spieler kennen und gründeten eine Band. „Musik ist überall. Man kann ihr nicht entkommen. Sie findet dich, nicht du sie“, sagt Max. Der Sound der Band: „Gitarren-geleiteter Rock ’n’ Roll“, dazu Folk- und Indie-Einflüsse, Musik, die sie selbst als „sexy“ beschreiben – und die damit auch zu den vier Musikern passt.
(Foto: Flowerstreet Records)

Fr., 10. Juli, 21 Uhr

Matthew Austin
Akustik/Blues/Folk/Indie
Der Singer-Songwriter stammt ursprünglich aus Manchester in England – dort kam er auch zur Musik: „Ich erinnere mich, dass der Vater eines Freundes ein American Muscle Car gekauft hatte und während einer Spritztour hörten wir Nevermind von Nirvana – von da an konnte ich nicht mehr ohne Musik“, sagt Matthew. Seine Songs sind authentisch und gefühlvoll, er schreibt sie übrigens meistens in der Küche oder im Schlafzimmer seiner Wohnung in Neuhausen. Auch München inspiriere ihn immer wieder zu Songs: „Ich mag München. Es ist ein großartiger Ort mit aufgeschlossenen Menschen“, sagt er.
(Foto: Mark Austin)

Fr., 10. Juli, 22 Uhr

Antò Nio
Singer-Songwriter
Wenn man so will, sollte es wohl so sein, dass Singer-Songwriter Antonio Curcillo durch einen zufälligen Fund zur Musik fand: „Ich habe bei einem Umzug eine Gitarre im Keller gefunden. Und weil mir langweilig war, habe ich angefangen, Gitarre zu lernen. Ungefähr vier Jahre später habe ich dann begonnen, eigene Songs zu schreiben.“ Was aus Langeweile begann, sei zum Lebensinhalt geworden, sagt der Singer-Songwriter heute. Seine Songs klingen auch nicht beliebig, eher nach Leidenschaft – und sie haben alle eine Botschaft. Dass seine Songs oft traurige Geschichten erzählen, schreckt den Zuhörer nicht ab, im Gegenteil: Man hört ihm einfach gerne zu, seine Lieder sind gefühlvoll und gehen ins Ohr. Nun wird er live auf dem Stadt–Land-Rock-Festival zu hören sein: „Ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben, dass ich da spielen darf“, sagt Antonio Curcillo.
(Foto: Sandra Ebert)

Sa., 11. Juli, 19 Uhr

pourElise
Singer-Songwriter/Soul/Folk
Was soll man auch machen, wenn man nach Beethovens „Für Elise“ benannt ist. Man gründet eine Band – und richtig: Man nennt sie pourElise. Am Anfang der Bandgeschichte war Elise Henriette Gröblehner noch Solo-Künstlerin, bald aber habe sie gemerkt, dass sie ihre Songs verstärken wolle und sich Musiker gesucht, erzählt sie. Ihre Schwester Johanna unterstützt sie am Gesang, Sebastian Böhme ist Gitarrist der Band, Hannes Oberauer spielt Kontrabass und Guido Kudielka sorgt für den richtigen Rhythmus am Schlagzeug. Die Musik von pourElise ist mal melancholisch leise, mal kräftiger, auf jeden Fall berührt sie und ist einfühlsam. Warum Henriette Musik macht, ist für sie ganz klar: „Sie ist meine große Liebe, es gibt nichts, was mich glücklicher macht“, sagt sie.
(Foto: Gregor Bös)

Sa., 11. Juli, 20 Uhr

Jasper Flynn
Indie/Folk
Man nehme den Gitarristen, Sänger und auch Songwriter Simon Oser und füge
Uzair Raza am Schlagzeug hinzu. Man erhält: Folk aus München, der durch ausdrucksstarken Indie-Sound, gemischt mit starken Rock-Rhythmen und Folk-Einflüssen begeistert. Kennengelernt haben sich die Oser uns Raza im Jahr 2013, und in diesem Jahr führt sie ihr Weg auf das Stadt-Land-Rock-Festival: „Da wollten wir schon immer mal spielen“, sagt Simon begeistert.
(Foto: Flowerstreet Records)

Sa., 11. Juli, 21 Uhr

Ella Josaline
Indie/Folk/Alternative
Die Singer-Songwriterin ist dieses Jahr die jüngste Musikerin beim Stadt-Land-Rock-Festival: Ella Josaline Kern ist 16 Jahre alt. Mit acht Jahren lernte sie Gitarre spielen – und gesungen habe sie sowieso immer und überall, erzählt sie: „Musik ist mein Leben. Ich träume, denke und lebe Musik im Kopf.“ Ihre Musik ist von verschiedenen Genres inspiriert, von Alternative, Folk, Brit-Pop oder Blues. „Meine Musik ist sehr bunt, ehrlich und ein bisschen verträumt“, sagt Ella. Am liebsten probt sie draußen, denn Vogelgezwitscher brauche es für eine gute Probe. Mit ihrer Musik möchte sie „die Welt ein klitzekleines bisschen zauberhafter machen“.
(Foto: Angela Kern)

Sa., 11. Juli, 22 Uhr

Running from Avalanches
Alternative-Rock
Alles auf Anfang – das war das Motto der Band, als sie vor einem Jahr mit neuem Look, neuem Namen und neuer CD von „Last call for Caroline“ zu „Running from Avalanches“ wurden. Der Name der Band steht für „die Flucht vor dem Alltag, dem man oft so leicht zum Opfer fällt“. Philipp Zimmermann, Marc Hieble, Jonas Huber und Matthias Kanisch haben alle in der Grundschule bereits ein Instrument erlernt und sind drangeblieben. „Wir haben Spaß am gemeinsamen Abrocken. Nirgendwo sonst kann man so viel Unsinn treiben und dabei bejubelt werden“, sagt Matthias Kanisch.
(Foto: Tobias Paul)

So., 12. Juli, 19 Uhr

Minor Fall
Indie-Stadion-Rock
Mit ihrer Musik verbinden Minor Fall Indie-Pop mit Stadion-Rock, das immer wiederkehrende Thema ihrer Songs: Ängste, Träume und Hoffnungen junger Menschen. Alexander Wach, Johannes David Wimmer, Samuel Wimmer, Sebastian Wochenauer und Thomas Vanvolsem gründeten vor zwei Jahren ihre Band, deren Musik sich zwischen „verletzlichen Balladen und opulenten Songs“ bewegt. Vor allem „für ein paar magische Momente“ stünden sie gern auf der Bühne, erzählt Alexander. Ihr Traum: einmal im ausverkauften Olympiastadion spielen.

(Foto: Sebastian Baumann)

So., 12. Juli, 20 Uhr

Running Choke
Alternative-Pop-Rock
Was tun, wenn alle Bandmitglieder einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben? Eigentlich ganz einfach: Man mische die vielen verschieden Stile – von Pop über Post-Rock bis hin zu Alternative-Rock. Eines ist bei dieser Band sicher: Es rockt! Die fünf Jungs Christian Beschowetz, Benedikt Seifert, David Friedrich, Walter Wahnsinn und Simon Weidmann sind allesamt Münchner Kindl – und ihre Herklunft beeinflusst auch ihre Musik: „Da wir alle Münchner sind, ist München auf jeden Fall ein zentraler Punkt in unserem Leben. Wenn wir Inspiration für ein schräges Solo brauchen, hören wir uns das Glockenspiel am Marienplatz an“, erzählt Walter Wahnsinn.
(Foto: Marion Laub)

So., 12. Juli, 21 Uhr

Weitere Informationen im Internet unter:

9. Juli: https://www.facebook.com/events/487758624723260/
10. Juli: https://www.facebook.com/events/1616726065212238/
11. Juli: https://www.facebook.com/events/833747646712696/
12. Juli: https://www.facebook.com/events/1417661705226514/

Stadt-Land-Rock-Festival: Das Programm steht fest!

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Was ist der Sound dieser Stadt? Ein vielfältiger Mix aus Rock, Pop, Folk und Hip Hop! Zu hören gibt es diese spannende Mischung von Münchner Newcomern auch dieses Jahr wieder beim dem Stadt-Land-Rock-Festival der Junge-Leute-Seite auf dem Sommer-Tollwood. Seit dieser Woche steht das Programm fest.

 Am Donnerstag, 9. Juli, geht es los mit Miriam Green & Katja Khodos (Foto: privat), Spokenbeat-Poetin Katrin Sofie F. und der Däne, Hip-Hopperin Taiga Trece und dem Folk-Duo Oda & Sebastian. Am 10. Juli wird der Sound britisch, es spielen: Die Garagepunk-Band Cassettes, The Living, die Birdwatchers aus Irland und Multiinstrumentalist Matthew Austin. Wer Singer-/Songwriter mag, wird den Samstag, 11. Juli, lieben. Auf der Bühne stehen: Antò Nio, die Schwester Henny und Johanna Gröblehner mit ihrer Band pourElise, Jasper Flynn sowie Ella Josaline. Zum Abschluss wird es am Sonntag, 12. Juli, rockig mit den Bands Running from Avalanches, Minor Fall und Running Choke.

Carolina Heberling