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Musikvideo-Kolume: whoiswelanski

Musikvideos zeigen Geschichten – und diese zu erzählen ist unser Ziel. Wir haben die Videos Münchner Bands stummgeschaltet und festgehalten, was die Film-Clips beschreiben. Diese Woche: Urlaub auf Hawaii von whoiswelanski.

An was denkt man, wenn man Hawaii hört? Vermutlich an mit Blumen verzierte Hemden, Cocktails, weiße Sandstrände, blaues Wasser. Und bei Urlaub auf Hawaii? An Schlaghosen, Schnauzer, Pilotenbrillen und Vokuhila-Frisuren. Zumindest erweckt das Musikvideo der Münchner Band whoiswelanski diesen Eindruck. „Urlaub auf Hawaii“ heißt der Song – und die 70er-Jahre-Klischees springen einem so entgegen, dass man das Gefühl bekommt, man werde Zeuge einer Parodie.

Was passiert? Nicht viel. Ein junger Mann in Schlaghose steht auf einem Hügel. Mit einem Fernglas beobachtet er einen anderen Mann beim Trinken zahlreicher Sektflaschen. Dieser hat es sich auf einer Liege mit Sonnenschirm und Beistelltisch bequem gemacht. Er trägt vorne kurz, hinten lang. Einen Schnauzer. Eine Pilotenbrille. Eine rote, sehr kurze, Shorts. Ein klassisches weißes Retroshirt mit roten Rändern, weiße Socken, braune Lederboots. Statt an einem Strand auf Hawaii, liegt der Mann auf einer Art Parkplatz im Grünen. Er singt, der Mann auf dem Hügel spielt Gitarre. Einen Ortswechsel gibt es nicht, dafür jede Menge Dekadenz. Denn der Vokuhila-Träger hört überhaupt nicht mehr auf, Sekt aus seiner ebenfalls rot-weißen Kühlbox zu holen, die Flaschen um sich zu verteilen und zwischendurch von seinem Shrimps-Cocktail zu essen. Natürlich, denn das passt zur dekadenten Stimmung, beginnt er irgendwann auch noch mit einer Flasche in der Hand und offenem Hemd zu tanzen. Warum der Gitarre spielende Mann den singenden beobachtet, erfährt man nicht.

Schließlich finden die Beiden auf einem Hügel zusammen. Hinter ihnen geht die Sonne unter, was dem übertrieben gefühlvollen Gestus des Gitarre spielenden Mannes zugutekommt. Das Video endet damit, dass der singende Mann tanzend vom vermeintlichen Parkplatz läuft und, kurz bevor der Bildschirm schwarz wird, auch noch die letzte Sektflasche zu Boden wirft. Es soll schön sein auf Hawaii.

Von Lea Mohr