Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Schauspieler Blaise Amada
Blaise Amada, 21, kann gerade noch seinen Kopf über die weiße Wand hinausstrecken. Ein strahlendes Lachen ist auf seinem Gesicht zu sehen. Die Aufnahme von Quirin Siegert hält genau den Moment fest, in dem Blaise einen Blick auf die andere Seite wagt – auf das Neue, das vor ihm liegt. Das Neue, das er entdecken kann.
Neues entdecken konnte Blaise vor allem in letzter Zeit reichlich. Denn vor zwei Jahren stand er zum ersten Mal in seinem Leben als Schauspieler vor Publikum auf der Bühne. Im selben Jahr begann er an der Otto-Falckenberg-Schule zu studieren. Seitdem gibt es für Blaise, der zuvor in keiner einzigen Amateurtheaterproduktion oder Schulaufführung mitwirkte, jeden Tag viel zu entdecken. Denn mit keinerlei schauspielerischer Vorerfahrung trifft er dort Tag für Tag auf Neues. Etwa die Szenenarbeit, auf der gerade der Schwerpunkt in diesem Semester liegt.
Doch die Idee und der Wunsch, Schauspieler zu werden, kamen nicht einfach über Nacht. „Es war immer ein Kindheitstraum, der in meinem Hinterkopf war. Ich wusste nur, dass es etwas ist, was zu mir gehört, was ich unbedingt machen will“, sagt er. Egal ob in seiner Kindheit in Togo, dem Umzug mit zehn Jahren nach München oder der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Das Gefühl, dass er einfach schauspielern musste, war immer da. Dann erfuhr der damals 19-Jährige durch die Mutter eines Freundes von einer Schauspielschule, die für die Ausbildung kein Geld verlangt. Bless dachte bis dahin, dass ein Platz an einer Schauspielschule „einen Haufen Geld kostet“. Er wusste damals auch nicht, dass es in Deutschland zwölf weitere staatliche Schauspielschulen gibt und der Andrang jährlich so enorm ist, dass sich viele Kandidaten jahrelang immer wieder an den verschieden Schulen bewerben, um einen Platz zu erhalten. Blaise bereitete sich auf das Vorsprechen an der Falckenbergschule vor und wurde direkt genommen.
Heute kann er mit Sicherheit sagen, dass dieses Gefühl, das die ganze Zeit da war, richtig war. Und diese Intuition, das Hören auf das Bauchgefühl, half ihm auch bei den Shootings für „10 im Quadrat“. So zog er gemeinsam mit Quirin Siegert durch die Räume der Schauspielschule, bis die beiden schließlich auf die weiße Wand trafen. Ganz der Bauchgefühl-Typ stellte sich Blaise einfach mal dahinter, nach dem Motto: „mal schauen“. Und genau diese Einstellung ist auch auf dem Bild zu sehen, eine Unvoreingenommenheit, die nicht erzwungen oder inszeniert wirkt, sondern natürlich. „Es hat echt wahnsinnig Spaß gemacht, zu entdecken und auszuprobieren“, sagt der junge Schauspieler.
Text: Larissa Kahr
Foto: Arr Hart
Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier