Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Jenny

image

Jenny verbringt eine wunderschöne Woche in Münchnen. Eine Woche, die mit dem Sound of Munich Now im Feierwerk beginnt, kann ja gar nicht schlecht werden. Stellt euch ein, auf sieben Tage Tanzen, Wodka auf Eis schlürfen, den Geruch des Herbstes genießen und sich Gedanken über ein gerechteres Wirtschaftssystem machen. Wenn da nicht noch ein kleines Problem wäre! 

Ich sitze hier und bin verzweifelt. Fenster auf, Fenster zu, Heizung, an Heizung aus. Ich schaffe es nicht! Ich schaffe es nicht, eine angenehme Raumtemperatur herzustellen. Zum Einzug hat man mir so ein Heftchen in die Hand gedrückt, in dem Tipps zum perfekten Heiz-Lüftungs-Verhältnis stehen, und mich dabei strengstens ermahnt diese Anleitung durchzulesen. Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, diese elterliche Ermahnung ernst zu nehmen! Aber nicht sofort, meine Nerven liegen eh schon blank. Das schreit nach Abwechslung! 

Also raus aus der Wohnung, rein in die kalte Herbstnacht – es ist Freitag! Heute beginnt das Sound of Munich Now Festival – ich freu mich! Und kalt wird es im Feierwerk bestimmt auch nicht. Heute wird getanzt von 20 Uhr ab bis in den die frühen Morgenstunden.

Den Samstag verschlafe ich größtenteils, aber das ist nicht so schlimm. Heute spielen The Marble Man und Nalan381, zwei meiner persönlichen Höhepunkte des SMON 2015. Dazu kommen Impala Ray, The King of Cons, dAS bAND…puuh! Gestern war schon ein grandioser Abend. Heute wird es noch besser.

Sonntag! Sonntag ist mein absoluter Lieblingstag. Und nach so einem herrlichen Wochenende ziehe ich ohne einen kleinen Funken schlechten Gewissens meine Bettdecke bis über beide Ohren und mache es mir nochmal so richtig gemütlich. Nachmittags schreit mein Kopf dann doch noch nach ein bisschen frischer Luft. Neu für mich entdeckt habe ich den Park und die Gewächshäuser im Botanischen Garten in Nymphenburg. Da bekommt man den richtig guten Sauerstoff, und das von wahren Exoten der Pflanzenwelt. Im Park dann bitte einmal ganz tief einatmen, denn der Herbst riecht ganz wunderbar.

Montage sind kritisch. Montage mag ich genauso wenig wie Garfield. Deswegen versuche ich immer, etwas Besonders zum Wochenanfang zu planen. Ich schwenke die Friedensfahne. Das Heizproblem habe ich allerdings noch immer nicht gelöst und zugegeben, die Infobroschüre auch noch nicht gelesen. Ich nehme es mir fest vor. Jetzt treibt es mich erst mal ins Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung. Mal schauen, wie die Raumtemperatur dort so ist. Vielleicht bekommen die den Ausgleich zwischen stickiger Heizungswärme und Frischluft ja besser hin. Die Ausstellung heißt GENESIS, der Künstler Sabastiaõ Salgado. Seine Bilder sind in Schwarz-Weiß und trotzdem wahnsinnig aufregend.

Panisch stopfe ich in all meine Hand-und Jackentaschen Tempopackungen. Keinesfalls möchte ich zu den nervigen Personen gehören, die immer und immer wieder ihre Nasen am Laufen hindern, indem sie beherzt alles wieder hochziehen, was ihnen davonzulaufen droht. Dieses Schicksal abgewendet, starte ich bester Laune in den Dienstag. Nach einem leckeren Mittagessen in der Waldmeisterei hebt sich die Laune noch etwas mehr. Abends lande ich im Impact Hub Munich. Es ist ein Mitmachabend und das Thema ist Gemeinwohl-Ökonomie Bayern. Klingt trocken, ist es aber nicht. Ein gerechteres Wirtschaftssystem – wie kann man sich das vorstellen, und kann das funktionieren?

Noch vor einiger Zeit, habe ich mir keine Gedanken über einen Mittwochabend gemacht. Mittwoch? Atomic, vorne links an der Bar! Aber ich habe Trost gefunden, nicht nur im Wodka auf Eis mit Zitronensaft, sondern auch im KONG. TYP ISCHE lautet meine neue Antwort auf den Mittwoch.. manchmal auch MIAO, wenn die Nostalgie zuschlägt.

Weil der Mittwoch immer vor dem Donnerstag kommt, ist der Donnerstagmorgen auch immer etwas zäh. Aber als ich heute aufwache, stimmt zumindest mal die Temperatur in meiner Wohnung. Der Trick ist, die Heizung anzulassen, immer, aber auf niedriger Stufe, und dann zwischendurch so richtig stoßzulüften. Das werde ich ab sofort und konsequent so beibehalten. Mit diesem Erfolgserlebnis in der Tasche mache ich mich abends auf den Weg ins Import Export. Dort ist Verlass auf hervorragende Abwechslung zum sonstigen Münchner Programm, wie auch der heutige Abend wieder mal beweist! Ich freue mich auf OPA!, eine St. Petersburger Live-Kapelle, also wenn es da nicht rund geht, dann weiß ich auch nicht.

Und schon klopft der Freitag an die Tür meiner nun perfekt beheizten und belüfteten Wohnung. Schlawaffenland soll in Bildern die extremen Kontraste zwischen den Tragödien der Flüchtlingskrise und der davon scheinbar unbeirrten Konsum-und Feiergesellschaft darstellen. Heute startet die Austellung mit einer Vernissage. Die Erlöse gehen an den Bayerischen Flüchtlingsrat. Und die Ausstellung ist im Westend, das heißt ganz in der Nähe meiner kleinen, jetzt gelegentlich stoßdurchlüfteten, Wohnung!