Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Juli

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Für die meisten
Studenten neigt sich das Semester rapide dem Ende zu und mit der Hitze nimmt
auch der Klausuren-Stress zu. Da ist so eine kleine Playlist zur Ablenkung
vielleicht genau das richtige, dieses Mal unter anderem mit Dobré, den
Gorillaz, Ali As – und natürlich Linkin Park.

Linkin Park – Talking to Myself

Von der neuen Single von Linkin Park hat mich wegen Chester
Benningtons Tod besonders der Text berührt: Das Lied ist aus der Perspektive
seiner Ehefrau geschrieben und beschreibt mit beeindruckender Klarheit, welche
Wirkung der Kampf des Sängers auf sie hat. Für mich klang es anfangs wie ein
mutiger Hilferuf, im Nachhinein vielleicht doch wie eine hilflose Vorahnung.
Die Musik ist zwar melodisch und mitreißend, erinnert mich aber im Unterschied
zu anderen Songs ihres neuen Albums daran, was Linkin Park zum Erfolg verholfen
hat: Wut.

Elena Bertolini

Gus Black – Autumn
Days

Sommer ist überbewertet. Sommer kann jeder. Draußen sitzen,
die Welt Welt sein lassen. Schon okay. Aber so ein Sommer ist nichts gegen
einen richtigen Herbst. Wind.
Nebel. Dunkelheit. Schön. The blame won’t change autumn days / When the sky is
fallin’

Michael Bremmer

 

Joelistics – Sooner
or Later

Weil ich gerade von einer längeren Reise zurückgekehrt bin,
die mein Leben fernab von Radios und Computern für den Moment wunderbar
entschleunigt hat, ist mein Lieblingslied in diesem Monat keine Neuerscheinung,
dafür aber zumindest für mich ein absoluter Evergreen und DAS ultimative Reiselied.
Gegen das Fernweh hilft nur das Heimweh, ihr Matrosen!

Jacqueline Lang

 

The Tonecooks –
Alright

„Alright“  – weil eben
nicht immer alles in Ordnung ist, aber auch nicht immer alles in Ordnung sein
muss. Ein Song von The Tonecooks aus ihrer aktuellen EP „Diversitas et Pax“,zu
dem man über die Welt philosophieren, über das hier und jetzt nachdenken oder
sich eben einfach von seinen Gedanken treiben lassen kann.

Laura-Marie Schurer

 

Dobre – Take Off

Seitdem wir Dobres Album „Who Killed The Acrobat?“ mit einem
Freund draußen im Garten gefühlte 20 Mal bis in die Morgendämmerung in
Dauerschleife laufen ließen kann ich mich dem Sog der Münchner Folk-Künstler
nicht mehr entziehen. Das war damals einer der ersten wirklich warmen
Sommertage und Dobre hat mich diesen Sommer bisher fast überall hin verfolgt-
auf Festivals, Roadtrips und langen Heimwegen. Augen schließen und abheben,
mehr will ich diesen Sommer gar nicht.

Louis Seibert

 

Mount Kimbie feat. King Krule – Blue Train
Lines

Diesen Monat hat es mir der neue Track von Mount Kimbie,
zusammen mit Kings Krule, besonders angetan. Im September kommt ihr neues Album
„Love What Survives“ raus – da gibt’s dann unter anderem auch noch zwei James
Blake Features – und im November kommen Mount Kimbie sogar nach München für ein
Konzert. Die Vorfreude bei mir ist groß bis sehr groß!

Antonia Franz


L’Impératrice —
AGITATIONS TROPICALES

Schon sehr sehr poppig! Aber im Sommer geht das
durch…“

Lukas Haas

 

Gorillaz feat. Vince
Staples – Ascension

Es geht um das Ende der Welt, soziale Ungleichheit und
Rassismus. Die charakteristischen Stile von Rapper Vince Staples und von den
Gorillaz sind in "Ascension” klar zu erkennen und ergänzen sich
perfekt – nicht nur, was die Lyrics angeht: Vor allem der Beat ist abgefahren.
Geile Kombi, geiler Track!

Anna-Elena Knerich


Mighty Steel Leg Experience – Back In Town

Rosa ist das neue schwarz – zumindest bei Album-Artworks. So
ist auch das Cover der neuen Platte des Münchner Duos Mighty Steel Leg
Experience ganz in gedecktem pink gehalten. Aber auch mit den inneren Werten
kann das Album glänzen: Von den zwölf ausgefeilt produzierten Songs hat es mir
besonders der Opener “Back In Town” angetan. Ab ins Auto, auf ans
Meer, dazu die MSLE-Scheibe im CD-Spieler – und direkt beim ersten Song laut
mitsingen… Serotoningarantie!

Max Mumme


Parov Stelar – All Night

Das neue Album von Parov Stelar hat mich leider nicht vom Hocker gehauen, das Konzert auf dem Tollwood jedoch schon. Spätestens als er “All Night” gespielt hat, ist der Saal eskaliert und hab mir das Lied seitdem immer wieder angehört. Daher ist es mein Lied des Monat.

Serafina Ferizaj


The weeknd – I feel it coming

Es heißt, das Lied, das man den ganzen Sommer hört, wird der
Soundtrack des Sommers. Dann habe ich diesen Sommer richtig tief in die Scheiße
gegriffen. Ich fahre mit einem Auto durch die Bretagne, das nur Autoradio kann
und Mitfahrern, die sich nicht auf das meiner Meinung nach geringste Übel, den
Klassiksender einigen können. Deswegen kann ich jetzt die französische
Chartshitlist auswendig. Diese besondere Vulgarität an schlechtem Text und
ätzender Melodie mit Weichspülsynthie von einem Interpreten mit möchtegern
Hipstervokalmangel hat sich bereits viel zu tief in mein Unterbewusstsein
gefressen. Alors: leidet mit mir “I feel it comiiiing”

Anne Gerstenberg

Jack Johnson  – My Mind Is For Sale

Die Sonne scheint in mein Zimmer, ich wippe bisschen mit dem
Fuß mit und höre dem unbeschwert zu mir klingenden Songanfang mit halbem Ohr
zu, während ich gerade gleichzeitig zehntausend Dinge in viel zu wenig Zeit
mache. Aber dafür ist es das richtige Lied, sofort bin ich etwas weniger
gestresst zum entspannten Rhythmus von „My Mind Is For Sale“ vom
US-amerikanischen Singer-Songwriter Jack Johnson. Und plötzlich höre ich
genauer hin. „’Us against them’ walls“. „’Me first’, ‚gimme gimme’ appetite“.
Und ich frage mich, ob nicht vielleicht doch noch viel mehr hinter diesem so
unbeschwert klingenden Song steht. „The elephant in the room begins to dance“.
Und zusammen mit den anderen Lyrics muss ich dabei an Trump denken – dem
‚Elefanten’, der nun schon seit einem halben Jahr im weißen Haus tanzt und „Us
against them“-Mauern baut, und mein Freizeitstress kommt mir plötzlich sehr
klein und unwichtig vor.

Mariam Cholett

Wanda – 0043

Wanda, bekannt für ihre ironischen und heiteren Songtexte,
schlagen in der ersten Single ihres dritten Albums außergewöhnlich sanfte und
melancholische Töne an. Eine Seite, die man von der Wiener Rockband bisher
nicht kannte. „0043“ soll eine Ode an die Heimat des österreichischen
Frontsängers sein und bezieht sich mit dem Titel auf die Landesvorwahl
Österreichs. Mit ruhiger, fast schon wehmütiger Stimme singt Marco Michael
Wanda von seiner „traurig-schöne[n] Kindheit in 0043“. Wanda kann auch ernst
sein – und das klingt, wie ich finde, überraschend gut.

Barbara Forster

Ali As feat. SXTN –
Von den fernen Bergen

“Mittlerweile chille ich mit ein paar Grünwalder
It-Girls" und gehe essen in “teuren Steakrestaurants”- Ob ich
drauf großartig Lust hätte? Fraglich. Das sieht der aus München kommende Rapper
Ali As wohl ähnlich. Zumindest lässt das sein Song “Von den fernen Bergen”
schwer vermuten. In dem zugehörigen Musikvideo repräsentiert er zusammen mit
dem Duo Nura & Juju, besser bekannt als SXTN, einige deutsche Klischees und
stellt die Einstellung einiger Menschen somit in Frage.

 Anastasia Trenkler

The Gardener &
The Tree – Sealights

The Gardener & The Tree war eine reine
Zufallsbekanntschaft. Der Name hat mich neugierig gemacht und spätestens als
ich beim Hören bei „Sealights“ angekommen war, wusste ich, dass ich ihn mir
merken werde. Sealights ist ruhig, eher unspektakulär, aber trifft für mich
genau das Gefühl, ein wenig verloren und einsam zu sein, was durchaus – oder
vielleicht gerade – in einer Stadt wie München ab und an aufkommen kann.

Sofie  Jokerst

Grizzly Bear –
Neighbors

Traurig, sehr traurig, ist Neighbors, der erste Track der neuen
Platte von Grizzly Bear. Der Riff nach „And after so long, there’s nothing
really there“ schreit vor Schmerz…aber heute tut ja irgendwie alles weh.

Matthias Kirsch

Linkin Park – From
The Inside

Sommer 2015, irgendein Festival in Österreich. Linkin Park
sind Headliner. Meine Linkin Park Zeit ist eigentlich vorbei seit ich 15 bin,
aber wir entscheiden uns, sie um der alten Zeiten Willen mal anzuschauen. Waren
ja Helden der Jugend, wird also bestimmt ganz nett. Als es los geht grinsen wir
nach zwei Takten, nach vier Takten singen wir mit, nach acht haben wir
Gänsehaut, beim Refrain Tränen in den Augen. Noch heute, nach hunderten anderen
Konzerten, eine einmalige Erfahrung. Take everything from the inside. Fuck ist
das traurig.

Philipp Kreiter      

    

Foto: Maciej Kulczynski

Die Junge-Leute-Spotify-Playlist im Februar

Unser Junge-Leute-Playlist geht in die zweite Runde! Genauso unterschiedlich wie wir, so unterschiedlich sind auch die Lieder, die uns Monat für Monat begleiten. In der Summe ergibt sich daraus ein lustig-bunter Menschenhaufen – und eine spannende Mischung aus Pop, Folk,Electro und Rock. Viel Spaß beim Anhören!

The Lumineers – Ophelia

Heftiger Mädchen-Indie-Pop hin oder her: The Lumineers sind und bleiben meiner Meinung nach eine der besten Bands, die es derzeit gibt. Keine andere schafft es, aus so wenig so viel zu machen. Herrlich schlicht und einfach kommt auch ihre neue Single Ophelia daher. Nichts für Ohrwurm-Hasser, aber umso mehr genau das Richtige für Liebhaber von musikalischer Natürlichkeit und Authentizität.


Katharina Würzberg

Needtobreathe – More Time

Wer kennt das wohl nicht, dieses Gefühl, dass man versucht schöne Momente für immer festzuhalten, sie am liebsten in irgendeine Schachtel packen würde, um sie immer wieder auspacken und sie sich ansehen zu können. Aber dennoch rasen die Minuten, Stunden, Tage unaufhaltsam an einem vorbei. Im September kam ich für ein Auslandssemester in Paris an. Die Zeit war unvergesslich, viel zu wunderbar und einmalig- und sie verging wie im Flug. Wie gern hätte ich mehr Zeit gehabt mit diesen wunderbaren Menschen, in dieser großartigen Stadt:„I need more time, just a few more months, that will be fine.“ Ein Song, der ein melancholisches Gefühl in mir auslöst, mich gleichzeitig aber auch glücklich und froh macht, über die Monate die ich dort erleben durfte. Und der mich aufmuntert mit den Worten „I know it ain’t easy, but please believe me: It’s gonna be alright!“

Stephanie Albinger

Frank Turner – I still believe

Februar, typische Klausurenzeit für uns arme Studenten. Jeder ist ja da anders, ich persönlich kann zum Beispiel überhaupt nicht mit Musik lernen – sie ist trotzdem allgegenwärtig. In der Tram zur Bibliothek am Morgen, zum Aufwachen. In der Rauchpause dazwischen, zum Ablenken und als Motivation. In der Tram von der Bibliothek nach Hause am Abend, zum Runterkommen. Und natürlich am Abend, nach verbrachten Taten, zum Ab- oder einfach ganz Ausschalten. Eigentlich bin ich ein Mood-Musikmensch – ganz verschiedene Geschmäcke je nach Lust und Laune. aber Folk geht eigentlich immer – so wie Frank Turner. „Who’d have thought, that after all, something as simple as Rock’n’Roll could save us all?“, stellt Turner in „I still believe“ fest. Ich geb zu, ganz so schlimm sind die Klausuren dann doch nicht – auch weil die Musik mir manchmal das Gefühl gibt, mich komplett aus der Misere rauszuholen. „Who’d have thought, that after all, it was Rock’n’Roll?“

Matthias Kirsch

King Charles – Choke

Letztes Jahr im Herbst sind wir für ein Konzert von King Charles extra für einen Tag nach London geflogen. In der Schlange vor dem Eingang haben wir uns wie Groupies gefühlt. Und vielleicht auch fast schon ein bisschen zu alt für so was, neben all diesen 16-jährigen Mädchen. Spätestens aber als das Konzert losging, gab es kein Halten mehr. Jedes Lied konnten wir mitsingen, aus voller Kehle, wenn auch eher schaurig-schön. Geendet hat der Abend in einer noch freien Ecke am Flughafen. Geschlafen haben wir kaum. Und dennoch: Sollte King Charles sich auch für die bald anstehende Tour zu seinem neuen Album nicht nach Deutschland bequemen – ich würde sofort wieder für einen Tag vergessen, dass ich eigentlich nie zu den Mädchen gehört habe, die Stars anhimmeln.

Jacqueline Lang

Gin Wigmore – 24 

Gänsehaut pur – Dieses Gefühl bekomme ich, wenn ich Gin Wigmore vorwurfsvoll den Refrain von „24“ hinaus schreien höre. Ihre rauchige Stimme klingt so, als ob sie jeden Moment wegbricht und hat gerade deswegen eine außergewöhnliche Intensität, die mich mitreißt. An diesem Schmerz ist alles real, sie ist wütend und gleichzeitig sehr stark, ein Eindruck, der nicht nur durch ihre Stimmfarbe sondern auch ihre Dominanz in dem Song vermittelt wird, mit der sie die eher dezente Begleitung in den Schatten stellt. Die wenigen Instrumente umschmeicheln und unterstützen sie nur minimal, vor allem in den Strophen wird sie von kaum mehr als Drums begleitet, die sich in einen kraftvollen Refrain steigern. In diesen beeindruckenden Song kann ich mich fallen lassen und mich für ein paar Minuten aus meinem Alltag herausträumen.

Marina Sprenger

CHVRCHES – Clearest Blue

Vielleicht auch mal am Wochenende tanzen gehen, sonst wird frau und vielleicht auch man unter der Woche verrückt, egal wie schön die Münchner Bibliotheken sind. Deshalb höre ich CHVRCHES aus Schottland, bei denen es neben der Musik auch viel um korrektes Gendern bzw. den Umgang mit frauenfeindlichen Botschaften gegen ihre Frontfrau zu gehen scheint. Am liebsten tanze ich zu „Clearest Blue“ durch mein Zimmer oder auch die Gänge von Bibliotheken, weil Blau eine schöne Farbe ist und Klarheit nie schaden kann. Und auch weil Lauren Mayberrys Stimme einfach total gut zu den noch recht harmlosen, manchmal beinahe poppigen Synthie-beats passt und mir immer gute Laune macht. „Meet me half way“ – ja bitte, denn zu zweit tanzen gehen ist weniger alleine.


Theresa Parstorfer

Wanda – Meine beiden Schwestern

Grundsätzlich hatte Marco Michael Wanda zwar recht, als er über das zweite Album „Bussi Baby“ sagte: „Es wird nicht so gut wie das Erste, aber erfolgreicher.“ Aber: Ein Album, das etwas schlechter ist als der erste Geniestreich von den Österreichern ist ja trotzdem noch ein gutes Album mit ein paar mitreißenden Hymnen. Der beste Song, der auch ein paar Monate nach der Veröffentlichung noch rauf- und runterlaufen kann, ist vielleicht „Meine beiden Schwestern“. Die beste Zeile: „Hin und wieder stehn wir uns nah – genauso wie die Flaschen von gestern“, die die Band auf Konzerten auch gerne in einer Endlosschleife vom Publikum singen lässt – bevor der Sänger und Namensgeber der Band genug von der Melancholie hat, sich in die Menge wirft und zu „Ich will Schnaps“ auf der Bar stehend Hochprozentiges in die Münder des Publikums laufen lässt.

Elisabeth Kagermeier

Doug Burr – Chief of Police In Chicago (Indefinite Surveillance Version)

Wieder so ein Fensterbrett-Song: leicht wehmütig, wunderbar reduziert und mit einem feinen Neil-Young-Knacken in der Stimme.


Michael Bremmer

Wolfmother – Baroness 

Wolfmother sind eine lustige Band. Wobei Band auch hier nicht richtig ist, eher Sänger, Gitarrist, Songwriter und Bassist Andrew Stockdale plus Erfüllungsgehilfen. Und wenn die mal nicht so wollen wie Andrew, tauscht der mal flugs die ganze Band aus. So schon öfter geschehen, eigentlich war jedes Album eine andere Besetzung. So auch das neue, „Victorious“. Und beeindruckend daran ist: der Sound bleibt immer gleich. Gleich Retro, gleich aus der Zeit gefallen, aber auch gleich gut. Und deshalb ist Wolfmother die einzige Band aus der Richtung Stoner Rock, die ich anhören kann. Vom neuen Album sticht vor allem Baroness hervor, der Songtext ist einfach bis an die Grenze zum Kitsch, die Riffs und Rhythmen klingen wie seit 10 Jahren bei Wolfmother. Aber der Sound ist fett und irgendwie ist dieses aus der Zeit gefallene wahnsinnig sympathisch.


Philipp Kreiter