Magnolien und Alpenfrische? Für Thomas der perfekte Geruch – ein Waschmittel ganz nach seinem Geschmack. Nur leider ist Janina gerade auf dem Ökotrip und nimmt nur noch Waschmittel ohne Duftstoffe her. Ihre neue Duftnote: Straßenköter nach der letzten Monsunperiode.
Janina war nicht immer so. Im Gegenteil. Wenn Janina früher ihre Waschmaschine aufgemacht hat, roch die ganze Wohnung, ja, manche behaupten sogar der ganze Münchner Süden, nach Magnolien und Alpenfrische. Thomas rümpft die Nase. Das Einzige, was bei Janina vielleicht noch nach Alpenfrische riecht, sei der Föhnwind, sagt er. Der macht ihm aber zuverlässig Kopfschmerzen, genauso wie Janinas Sinneswandel: Irgendein blöder Hippie in der Fußgängerzone hat ihr ein schlechtes Gewissen wegen der Ökobilanz ihres Waschmittels eingeredet. Seitdem fährt sie die Waschnuss-Schiene: keine Duftstoffe, keine Chemie – alles rein pflanzlich. Konsequentes Umweltbewusstsein nennt sie das und vergisst dabei, dass die Dinger extra aus Indien eingeflogen werden. Thomas nennt es ein Attentat auf seinen Gewürzprüfer. Denn was Janina gar nicht zu bemerken scheint: Anstelle von Magnolien und Alpenfrische verbreitet ihre Wäsche inzwischen eher den Geruch eines Straßenköters nach der letzten Monsunperiode. Das passt wenigstens wieder zu Indien.
Nun ist es so, dass sich Thomas für einen Mann fast schon befremdlich gern mit guten Düften umgibt. Seine Parfümsammlung ist mehr wert als alle Schuhe seiner Freundin zusammen. Da kann einem der Hang zur Öko-Wäsche schnell mal auf die Nüsse gehen. Bei Janina stößt das aber auf wenig Verständnis: Was macht schon so ein bisschen Muff, wenn man damit der Natur etwas Gutes tut? Zwei Wochen später sind sie getrennt: unüberbrückbare Differenzen.
Thomas rümpft die Nase. Er sitzt im Biergarten und lässt sich von seinem besten Freund trösten. Ganz natürlich, mit Bier vom Holzfass. Seit vier Litern wird er jetzt schon aufgeheitert und ist immer noch traurig. Wenigstens riecht er nicht wie ein indischer Monsunköter. Eher nach Brauereigaul. Und wie er da sitzt, die Nase im Maßkrug und das Herz in tausend kleinen Stücken, da weht auf einmal ein Hauch Magnolien zu ihm herüber. Vielleicht sogar ein bisschen Alpenfrische. Thomas schaut auf und entdeckt zwei Bänke weiter eine hübsche Duftkerze. „Du riechst so gut“, lallt er sie an. Sie wirft ihm einen genervten Blick zu. „Du nicht“, sagt sie dann. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.