Mein München: Upside down

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Die Welt steht kopf! Am Alten Nordfriedhof zeigt Laura Zalenga, wie sehr die Sicht auf die Umgebung abhängig ist vom jeweiligen Menschen. Wer oder was hier falsch herum ist, bleibt jedoch dem Betrachter überlassen.

Unter dem Motto „Upside down“ fotografierte sich Laura Zalenga selbst. Die 26-Jährige startete mit ein paar Freunden ein 52-Wochen-Projekt, bei dem sie jede Woche andere Themen umsetzten. Dieses Bild nahm sie am Alten Nordfriedhof auf und musste sich dazu an einen Baum klammern: „Das Festhalten war schon schwer genug, kopfüber ging das natürlich nicht“.

In der Nachbearbeitung drehte sie das Bild zunächst im Ganzen, bemerkte dann aber, dass ihr das nicht reichte. Sie konzentrierte sich auf die mobilen Dinge und drehte nur noch den Menschen am Baumstamm und den Vogel. Die anderen Elemente sind dagegen fest verankert in der Welt, sie stehen für den Stillstand. Auch wenn sich Laura auf dem Bild selbst festhielt, will sie nicht nur ihre eigene Welt als kopfüber beschreiben. Jeder Mensch könne seine eigene, verschrobene Sicht haben, glaubt sie. 

Andere Sichtweisen eröffneten sich Laura, nachdem sie Berufsfotografin wurde. Ihr ganzes Sehen war so auf die Fotografie ausgerichtet, dass sie nun auch alte Dinge anders sah. So zum Beispiel ein Kaleidoskop, das seit Jahren in ihrem Zimmer steht. Als neues Projekt fotografiert sie nun ihre alten Bilder durch das verdrehende Kaleidoskop hindurch – das Thema „Upside down“ scheint sie dauerhaft zu inspirieren.

Von: Sandra Will

Foto: Laura Zalenga