Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Monika Morito
Schlagwort: Tropisch
Loplop Laxfisch (Jazz / Jungle / Tropisch)
Jahr: 2013, Woche: 20
Sie wollen und müssen nicht jedem gefallen: Das Trio Loplop Laxfisch macht etwas seltsame Musik mit schrägen Sounds und gilt als Inbegriff des „New Weird Bavaria“!
Als Symbol für Luxus durfte „Schampus mit Laxfisch“ vor langer Zeit bei der Band Franz Ferdinand herhalten. Jetzt gibt es mit Loplop Laxfisch eher die blubbernd nach Luft japsende und weniger edle Assoziation zu diesem Fisch mit dem rosa Fleisch. Die Münchner Band ist besonders, und besonders schräg, in vielerlei Hinsicht: Sie macht etwas seltsame Musik, die zugleich konzeptuell so durchdacht wirkt, dass man das Kunststudium einiger Bandmitglieder gerne glaubt. Und die Gruppe erscheint als Inbegriff des vor ein paar Jahren ausgerufenen „New Weird Bavaria“: Hippe Kunstsinnigkeit trifft dabei auf eine nerdig-dilettantische Verweigerungshaltung.
Die Instrumente teilt sich das 2007 in Bad Tölz gegründete Trio, das mittlerweile in München lebt. Mal Bratsche, mal Klavier, aber hauptsächlich Synthesizer, Bass, Gitarre und ein Drumcomputer. Dabei kommen so schräge wie bestechende Songs heraus. Etwa das Polka-stampfende und angenehm zurückgelehnte „Nights of the Calanda“, bei dem der Gesang von Jakob Schäfer plötzlich nach Gorillaz oder den Beastie Boys klingt. Die Konzeptkunst eines Joseph Beuys erscheint in ihrer Musik, ja eigentlich in ihrer Gesamtinszenierung überpräsent: „Zur Artyness wie zur Hippness haben wir ein ganz und gar ambivalentes Verhältnis“, erklärt Jakob nichtssagend und klingt genauso vage wie ein Kunststudent. Neben den ganzen, sich doch sehr ähnlichen Indie-Bands fallen sie auf. Denn: Zwischen den künstlerischen Zitaten und der Ironie transportiert Loplop Laxfisch eine gewisse Authentizität. Sie wollen, sie müssen nicht gefallen – weswegen sie nicht dem Zuhörer zuliebe in ein Rock-Schemata verfallen. Bisher haben sie verschiedene Themenalben in Kleinstauflage veröffentlicht. Eine auch soundästhetisch gute Albumaufnahme ist jedoch in Planung. Rita Argauer
Stil: Jazz/Jungle/Tropisch
Besetzung: Jakob Schäfer, Daniel Thomé und Philipp Sajnovits
Aus: München
Seit: 2007
Internet: www.myspace.com/hypnoguys
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.