Machbarschaft-Teammeeting / Foto: privat

Neuland: Auf gute Machbarschaft & Zusammen allein

Auf gute Machbarschaft

Marc Sommer, 20, Wirtschaftsinformatikstudent an der TUM, wollte in dieser Ausnahmesituation etwas Gutes schaffen. Deswegen programmierte er vor zwei Wochen beim #WirVersusVirus Hackathon der Bundesregierung mit. Zusammen mit seinen 20 Teammitgliedern entwickelte er Machbarschaft, eine Plattform für Solidaritätsangebote, die durch die Verbindung von Telefonservice, einem Bot und einer App Menschen ohne Internetzugang etwa bei Einkäufen helfen soll: „Ältere Menschen ohne Internet brauchen uns in Zeiten von Corona mehr denn je.“ Die kostenlose und automatisierte Telefon-Hotline kann jederzeit unter 040/299960980 erreicht werden, ein Bot zeichnet die Anfragen auf, diese werden verarbeitet und als Aufträge an die App und dort verifizierte Helfende gesendet. Hotline und Webseite machbarschaft.jetzt existieren bereits, die App ist in Arbeit. Mittlerweile hat die Bundesregierung bekanntgegeben, welche Projekte weiterhin unterstützt und gefördert werden sollen, von 1500 Projekten wurden demnach 20 ausgewählt. Machbarschaft ist eines davon. Lena Bammert

Zusammen allein

Junge Münchner Musiker haben es derzeit schwer, wie alle anderen Künstler auch. Viele Bands aus München mussten ihre Live-Auftritte absagen. Doch die Münchner Musikszene trifft sich weiterhin mit ihrem Publikum: In Sozialen Netzwerken, etwa Instagram. Dort finden Konzerte im Livestream statt, wie kürzlich von Musikerin Elena Rud, den Kytes, Henny Herz, The Whiskey Foundation und anderen. Das Publikum kann die Konzerte vom Sofa aus verfolgen, es wird jedoch auch selbst aktiv. Lisa Seebauer, 27, leitet einmal im Monat die offene Singgruppe Singbar in der Goethestraße, momentan findet das Singen virtuell statt: „Jetzt ist es wichtig, dass alle positiver gestimmt sind. Singen macht nicht nur glücklich, sondern stärkt das Immunsystem und das Gemeinschaftsgefühl.“ Am Ende fühlen sich zusammen dann alle etwas weniger allein. Ornella Cosenza

 

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Louis

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Neues Jahr, neue Pläne. Unser Autor startet raketenmäßig ins neue Jahr und nimmt sich viel vor: über die Fotografie-Ausstellung “But a mermaid has no tears” über eine Lesung bis hin zur Albumrelease-Party von The Whiskey Foundation ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Für das neue Jahr habe ich mir keinen einzigen Vorsatz
gemacht. Und das ist nicht nur gut, sondern auch richtig so. Meiner Meinung
nach legitimiert man so nur das eigene schlechte Gewissen. Brechen tun wir die
Vorsätze sowieso alle sehr schnell. Dieses Jahr mache ich mir nichts vor. Würde ich mich
mit derartig lästigen Dingen wie joggen gehen oder dem Verzicht aufs Feiern
gehen beschäftigen, dann wäre mein volles Programm im neuen Jahr ja wohl kaum zu
schaffen. Und das wäre nun einmal wirklich schade.

Ich beginne den Freitag
in einer kleinen Fotogalerie in der Maxvorstadt. Dort findet heute die Finissage der beiden
tollen Fotografen Laura Zalenga und Korbinian Vogt statt. Beide haben sich in
der Münchner Szene einen Namen gemacht und werden heute noch ein letztes Mal
ihre kleine Werkschau in der Galerie Ingo Seufert präsentieren. Später möchte
ich raus, tanzen, springen, die Welt vergessen. Der Crux Winter Jam im
heimeligen Muffatwerk verspricht wild zu werden. Oder gemütlich mit feinstem Soul ins Import Export.
Dort ist das Passauer DJ-Kollektiv Funk & Liebe zu Gast, mit denen sich der Weihnachtsspeck mit Sicherheit auf die beste und spaßigste Art und Weise
wegshaken lässt.

Am Samstag
schlafe ich erst einmal gemütlich aus. Nach ausgiebigem Kaffee-Frühstück und
einem gemütlichen Sofa-Tag schlendere ich in das Café Kosmos. Hier wird heute
Abend die Fotographie-Ausstellung „But a mermaid has no
tears“
eröffnet. Die analogen Portraits der jungen Münchnerin Nadja
Ellinger haben etwas von Alptraum und Märchengeschichte zugleich – die
Fotografin selbst schreibt: „Ich wollte nicht die äußere Handlung des Märchens
fotografieren, sondern mehr die innere.“ Nach der Vernissage und den ersten
Biergläsern schaue ich im STROM an der Poccistraße vorbei. Der Lieblings-DJ des
Glockenbachviertels – Fancy
Footworks
– steht dort heute an den Plattentellern und versorgt mich wie
gewohnt mit einem fetzigen Auftritt. Später treffe ich noch eine Freundin auf
ein letztes Bier im Sunny Red. Hier sorgen D-Light und MC Jah Screechy aus
Großbritannien für besten Dub zu später Stunde
genau das Richtige, um den letzten Samstag vor dem gefürchteten Unistart
abzurunden.

Dieser löst bei mir am Sonntag
starkes Fernweh aus. Gut, dass heute im Muffatwerk eine Vortragsreihe verschiedenster
Dokumentarfilmemacher stattfindet. Von Kuba, durch die Schnee- und Eiswüsten
dieser Erde, bis nach Asien und in die Anden ist mit Sicherheit so einiges
dabei, um bei mir neue Reiseträume wach werden zu lassen.

Montag. 10 Uhr,
Hörsaal. Finde ich gerade auch nicht so schlimm. Nach einem langen Tag wie
diesem schmerzt mir allerdings der Kopf und ich statte dem wunderbaren
Trachtenvogl einen abendlichen Besuch ab. Der ist heute gefüllt mit bestem Folk von den
beiden Münchnern Carmina Reyes und Sleepwalker’s Station. Gut gegen Uni-Blues,
schlecht für meine Ungeduld, bald wieder reisen zu gehen.

Dabei sind solche Träume vom Fliegen eigentlich der reinste
Luxus. Das wird mir am heutigen Dienstag
wieder bewusst, an dem ich die Sonderausstellung
„Nie wieder. Schon wieder. Immer noch.“ im NS-Dokumentationszentrum über den
erneuten Aufstieg rechtsextremen Gedankenguts in Europa besuche. Unangenehme Gedanken
über diesen unerträglichen Nationalismus plagen mich nun. Weshalb ich mich
spontan entschließe, dem Gemeinschaftsprojekt „Bellevue di Monaco“ noch schnell
einen Besuch abzustatten. Hier wird jeden Dienstag in einem offenen Tanzworkshop
eine Choreographie erarbeitet, die Tanzstile aus aller Welt miteinander
verbindet. Das verleiht mir wieder gute Laune. Tanz, Kultur ist eben nichts Statisches, was schon immer so da war und immer gleichen bleiben könnte.

Den Mittwoch
lasse ich ruhig angehen. Ich gehe spazieren an der Isar. Und abends noch ins
Lovelace, auf eine
Lesung
. Sara Hauser und Elisa Weinkötz lesen eigene Kurzgeschichten, die
sich in der Natur abspielen. Ich hoffe nur, es regnet nicht.

Am Donnerstag
gehe ich wieder meinem Drang nach, in die Welt zu reisen. Sulayman Jode, der
als Schneider erste Kollektionen im Second-Hand-Laden Vinty’s präsentierte,
veranstaltet mit Freunden inzwischen richtige interkulturelle Fashion-Events mit
Modeschauen, Hip-Hop-Konzerten und einer ganzen Reihe an DJs. Seine gewagten
Kleider, die Stoffe aus seiner gambischen Heimat mit westlichen Schnitten
verschmelzen lässt, fallen auf im eher trüben Münchner Kleidungshorizont. Der
Abend im Backstage verspricht lang zu werden – und reich geschmückt mit den
heißen Beats nigerianischer, gambischer oder tansanischer Musikstile.

Was für eine volle Woche. Dabei beginnt das Wochenende doch
erst. Und am Freitag das mit der –
ungelogen – wohl fetzigsten Party, die München im ganzen Jahr 2018 erleben wird.
The Whiskey Foundation spielen, leben, atmen Blues wie alte Großmeister. Heute
Abend veröffentlichen
sie ihr drittes Album
, Blues & Bliss. Allein die Vorbands können sich
sehen lassen: Matthew
Matilda
und Organ
Explosion
. Danach wird eine der einzigartigsten Live-Bands Deutschlands die
Muffathalle zum Beben bringen, bevor dann im Café weitergefeiert wird. Wenn die
Vögel zu zwitschern beginnen, bekomme ich die treibenden Gitarrenlicks noch
immer nicht aus dem Kopf. Ist zumindest mein Vorsatz.

Text: Louis Seibert

Foto: Lukas Marti

EP-Kritik: “Up the ante” von Inside Golden

München scheint dem Blues verfallen. Nach Jesper Munk und The Whiskey Foundation schicken sich nun auch Inside Golden an, mit ihrem Debüt “Up the ante” gute Gitarrenmusik unter’s Volk zu bringen.

Viele Medien sprechen in letzter Zeit gerne von einer Art neuen „Blues“-Bewegung, die sich in München entwickelt. Immerhin hat die Stadt mit Jesper Munk einen Künstler hervorgebracht, der nicht nur in der Szene als Sensation gefeiert wird, sondern auch Deutschland weit Erfolge aufweist. Gleichzeitig gibt es mit Bands wie den Black Submarines oder The Whiskey Foundation eine Reihe von sehr fähigen Gattungsvertretern.
Auch die Musiker von Inside Golden, die übrigens früher größtenteils mit besagtem Jesper Munk in einer Band gespielt haben, schlagen in dieselbe Kerbe: auf ihrer ersten EP „Up the ante“ zeigen sie, wieso sie dem eben etablierten Genre-Standard in nichts nachstehen. Eine Spur rockiger als etwa von Jesper Munk gewohnt setzen die sechs Lieder jeweils ganz eigene Schwerpunkte, von treibend-intensiv wie der Opener „My Muse“, über melancholisch in „Letting Go“ bis hin zum ruhig und gefühlvoll in „Velvet Smoke“.
Trotz vieler Zitate und bekannter Klänge, entwickeln die Musiker auf der kurzen Platte einen eigenen Sound. Ein Sound, der zum Zuhören einlädt und das emotionale des Blues ebenso transportiert, wie der der anderen Vertreter des „Münchner Blues“. Ein sehr gelungenes Debüt.

Text: Phillipp Kreiter

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im September

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Noch einige Tage läuft das
Oktoberfest in München – und der ein oder andere Wiesn-Besucher könnte das
Bedürfnis haben sich die Kugel zu geben, wenn er noch einmal ein Lied von
Andreas Gabalier hören muss. Gut, dass gerade noch rechtzeitig unsere Playlist
um die Ecke kommt und Alternativen bietet – mit viel guter Mucke und viel made
in Munich!

DOPE
LEMON – Fuck Things Up

Menschliches
Zusammenleben ist eine ständige Herausforderung. Einer
baut Mist, ein anderer ist traurig und am Ende hat es keiner so gemeint. Angus
Stone aka Dope Lemon erinnert mich mit seiner stoischen Gelassenheit daran,
dass wir Geschehenes manchmal einfach hinnehmen müssen, ohne uns lange den Kopf
darüber zu zerbrechen. Denn: Sometimes we just fuck things up.

Katharina Würzberg

 

AMI – Blessing & Curse

Diese
raue und doch weiche Stimme, die dich mit so viel Gefühl und Leichtigkeit
mitnimmt. Mitnimmt in die Geschichte, die sie und die sanften Akkorde erzählt.
Hier ist es die einer Liebe – die auch wehtun kann. Einfach nur schön
zu zuhören.

Stephanie Albinger

 

Passenger
– Young As The Morning Old As The Sea

Leicht
und melodisch kommt der neue Song von Passenger-Sänger Mike Rosenberg daher. „Young
As The Morning Old As The Sea“ erzählt vom Fernweh und der damit verbundenen Suche
nach dem Glück. Rosenberg nimmt seine Zuhörer mit auf eine gedankliche
Fernreise nach Norwegen und Schweden über Russland bis hin nach Spanien. Die
leichten Gitarrenklänge wirken
beruhigend und gleichzeitig wehmütig – eine Kombination, die Rosenberg
meisterlich beherrscht. „I wanna be sunny and bright as a sunrise, happy and
full as the moon, I’m fleeting like fireworks fading too soon.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Barbara Forster

 

Green Day – Bang Bang

Nach
vier Jahren Absenz melden sich die kalifornischen Punkrocker von Green Day zurück
– und das gleich mit einem Knall. Die erste Singleauskopplung “Bang
Bang” aus ihrem zwölften Studioalbum “Revolution Radio” prangert
Massenschießereien in den USA und deren Rezeption in den sozialen Medien an.
Mit hohem Tempo, reduzierten Power Chords und orientalisch anmutendem
Tonmaterial in der Bridge erinnert der Song an die frühen Werke der Band. Das
Album erscheint am 07. Oktober – die erste Single macht auf jeden Fall Lust auf
mehr.

Maximilian Mumme

 

Lotte Kestner – Bluebird of
Happines

Endlich
Herbst. Endlich kurze Tage. Endlich Entschleunigung. Für den Herbst habe ich
20 000 Lieblingslieder und Liebeslieder. Das hier zum Beispiel. Zu sehnsüchtig
für den Tag, zu schmerzhaft für ein Schlaflied – aber jeder Song der
Trespassers-Williams-Sängerin ist beruhigender als Kräutertee.

Michael Bremmer

 

Brock Berrigan – A Night in Vegas

Allein
der Songtitel lässt genug Bilder im Kopf auftauchen. Der imposante 60s Bigband
Sound, passend zu einer Nacht am Pokertisch in der großen Stadt, wird verfolgt
von einem erfrischendem Boombap-Rhythmus. In Film Noir Manier lassen die
Damenvocals womöglich auf den weiteren Verlauf des Abends im Hotelzimmer
schließen…

Bobbie Spangler

 

Anges Obel – Familiar

Vor kurzer Zeit hat die dänische Singer-Songwriterin Agnes Obel ihr neues Album
“Citizen of Glass” mit der Single “Familiar”
veröffentlicht. Ein Geschenk für graue verregnete Oktobertage, die da kommen
mögen – ihre Melodien sind so gedämpft wie die Stimmung, die man kriegt, wenn‘s
draußen kalt ist und man mit Tee und Kuschelsocken auf dem Sofa bleiben will.
Und doch hellen sie solche Tage auch ein wenig auf – kraftvoll
wie leicht akustisch umgesetzt und dabei so episch, wie es man es zuletzt von
Enya kannte. Die neue Single “Familiar” ist neben den ruhigen Klaviermelodien
auch geprägt von Cello-Parts und leichten Elektro Einklängen, wie sie momentan
eben überall mit drin sein müssen.

Anne Gerstenberg

Mumford and Sons – The Boxer

Ja,
weder „The Boxer“ noch Mumford and Sons ist neu, und ja, vielleicht auch nicht
sehr innovativ, aber dafür umso schöner. Für mich ist diese Version des Simon
and Garfunkel-Klassikers ausnahmsweise, und ganz im Gegensatz zu derzeit
kursierenden Remakes anderer Songs dieser Ikonen, ein eindeutiger Zugewinn.
Traurig und voller Hoffnung zugleich. Das zerreisst innerlich und legt
gleichzeitig eine tröstende Hand auf die Schmerzen.

Theresa Parstofer

 

Okta Logue – Distance

Man
fühlt sich wie auf einer Zeitreise, wenn man Okta Logue hört. Da sind Einflüsse
aus den letzten Jahrzehnten der Musikgeschichte, leicht psychedelisch dank der
Orgel und den Synthie-Klängen, dann wieder modern und indielastig dank der
Gitarre. Mit den beiden Alben „Tales of Transit“ und „Diamonds and Despair“ fällt
man beim Zuhören einfach aus der Zeit und aus jeglicher Musikkonvention heraus,
denn jeder Song überrascht aufs Neue mit märchenhaften und außergewöhnlichen
Varianten einer Musikrichtung, die eigentlich nicht wirklich einzuordnen ist.
„Distance“ hat mich vor allem mit seiner Bass-Line gepackt, die gegen Ende den
Song immer noch weiter vorantreibt und sechs Minuten eines grandiosen Songs
ausfüllt, der eigentlich perfekt den Stil der Band einfängt.

Marina Sprenger

 

Mark Forster – Chöre

Jeder
hat mal Selbstzweifel. Wenn man vor großen Herausforderungen steht, wenn man
Angst davor hat etwas nicht zu schaffen oder wenn man zurückgewiesen wurde. Was
da hilft, sind ein paar aufbauende Worte und die hatte Mark Forster mit „Chöre“
in diesem September für mich.

Anastasia Trenkler

 

The
Whiskey Foundation – Man of the Moon

Seit ich
die Whiskeys als Vorband von AC/DC live gesehen hab, laufen sie bei mir rauf
und runter. Man of the Moon ist mein absolutes Lieblingslied und das nicht nur
wegen Murats cooler Stimme, sondern weil das Lied eine Mischung aus den frühen
Werken der Stones und Muddy Waters ist. Kopfhörer
rein, Sonnenbrille auf und sich wie in einer verrauchten Bar in den 60ern
fühlen

Serafina Ferizaj

 

LCAW – Painted Sky

Kaum zu
fassen, dass der neue Song des Münchners Leon Weber alias LCAW in den Radios
rauf und runter läuft. 2013 wurde LCAW quasi über Nacht zum angesagten DJ in
ganz Europa und legt seitdem auch auf Festivals auf. Dieser Song hat die
perfekte Mischung zwischen Elektrosound und coolem Indiepop, er vertreibt
sommerleicht den düsteren Herbst und zeigt, wie bunt der Himmel mit den
richtigen Klängen sein kann.

Sandra Will

 

Noname
feat. Xavier Omär – All I Need

„Im a fucking rapper. You don’t have to keep saying
female.“ Das hat
Noname vor Kurzem auf Facebook gepostet und verdammt, sie hat so recht. Ein
Grund mehr diese junge Musikerin nicht zu unterschätzen!

Jacqueline Lang


KYTES – Room 509

Das
Album das Munich’s Finest KYTES letzte Woche rausgehauen haben ist ein Brett,
das haben wir ja schon geklärt. Besonders gut gefällt mir „Room 509“, das Lied
reißt mit seiner Energie einfach mit. Round and round!

Philipp Kreiter


Pete Doherty – I Don’t Love Anyone (But You’re Not Just Anyone)

Nach
seinem ersten Soloalbum 2009 hat Pete Doherty sich letzte Woche
überraschend mit einer Single zurückgemeldet. „I Don’t Love Anyone (But
You’re Not Just Anyone)“ heißt die Ballade. Der poetische Song passt
perfekt zum wehmütigen Abschied vom Sommer, aber auch zur ersten Tasse
Tee im Herbst auf dem Sofa. Mehr von Pete Doherty gibt’s dann im
Dezember mit dem Album „Hamburg Demonstrations“, dessen Aufnahmen in der
deutschen Hansestadt entstanden sind

Elisabeth Kagermeier


Neuland: The Whiskey Foundation

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The Whiskey Foundation fahren nach Berlin! Dort spielen sie als einer der Headliner am Fest zum Tag der Deutschen Einheit auf der Hauptbühne.

2015 waren sie bereits bei vier Konzerten in Deutschland als Vorband der legendären australischen Band AC/DC auf der Bühne, jetzt hat die Bluesrockband The Whiskey Foundation erneut die Gelegenheit, mehrere hunderttausend Menschen mit ihrer Musik zu begeistern.

Als einer der Headliner spielt das Münchner Quintett auf dem Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Das Fest findet vom Samstag, 1. Oktober, bis Montag, 3. Oktober, auf der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule statt. The Whiskey Foundation werden am Eröffnungstag, 1. Oktober, zwischen 20 und 22 Uhr auf der Hauptbühne spielen. „Dass wir wieder ein Konzert vor einem so großen Publikum geben dürfen und dann auch noch zu so einem Anlass und vor dieser Kulisse, dafür sind wir sehr dankbar – und wir haben so richtig Bock“, sagt Sänger Murat Kaydirma, 28.

Die Feierlichkeiten werden wahrscheinlich eine der letzten Veranstaltungen im Freien dieses Jahr sein, doch auch wenn die Open-Air-Saison 2016 bald vorbei ist, ist Murat doch voller Tatendrang: „Wir freuen uns auch auf die Konzerte in engen, verschwitzten Clubs. Das lieben wir! Und natürlich investieren wir vor allem Zeit in das neue Album“.

Von: Jacqueline Lang

Foto: Marko Panic

Bandraumtour: Zu Gast bei The Whiskey Foundation

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In unserer Reihe “Bandraumtour” geben wir Einblicke in die Proberäume von Münchner Bands. Diesmal erklärt uns The Whiskey Foundation was ihnen dieser Raum bietet.

Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?

zu klein, zu teuer, zu weit weg

Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?

die Couch

Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?

der Einzug

Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?

siehe Techrider im Anhang – unsere Instrumente halt

Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?

der Rauchmelder

Was gibt es zur Probe zu trinken?

von Ayran bis Zwetschgenwasser

Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?

sie entstehen auf viele verschiedene Arten und Weisen, der Raum spielt keine große Rolle

Welcher Song ist z.B. dort entstanden?

tatsächlich kein veröffentlichter

Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?

jammen

Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja, mit wem?

Exclusive

Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?

nein, weil kein Platz ist

Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?

Parkplatz im Gewerbegebiet, Wettbüro für Perderennen

Was ist toll an eurem Raum?

ein Fenster

Was stört euch?

die Toilette, die nicht aufhört zu stinken, aber vor allem der Rauchmelder

Wie habt ihr euren Proberaum gefunden?

ebay Kleinanzeigen

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Serafina

Bevor es für unsere Autorin in den Urlaub nach Valencia geht, genießt sie sieben Tage  Kultur in München. Sie geht zum Hans-Sachs-Straßenfest im Glockenbachviertel, zum Konzert von The Whiskey FoundationThe Charles und The Black Submarines auf dem Theatron Musiksommer und zur Fotoausstellung “Das Bild von München” von jungen Fotografen am Praterstrand. 

Endlich Freitag! Sobald man ins Arbeitsleben schnuppert und keine Uni hat, lernt man diesen Tag wieder sehr zu schätzen: Es ist ruhig, alle freuen sich aufs Wochenende und es ist ganz entspannt. Deswegen gehe ich in mein Lieblingscafé Reed an der Hohenzollernzollernstraße (es soll heute ja eh wieder regnen). Dort trinke ich Smoothies, gönne mir den leckersten Zitronenkuchen der Welt und lasse mich von der guten Laune von der Inhaberin Jules anstecken. Dabei schmökere ich in den vielen Zeitschriften, die es dort gibt (richtige Schätze!) und tanke viel Energie für den nächsten Tag.

Denn für den Samstag habe ist einiges geplant: Zunächst geht es zum Hans-Sachs-Straßenfest ins Glockenbachviertel. Dieses Jahr lautet das Motto “Liberté, Égalité, Fraternité”. Das schöne Frankreich also. Ich schlendere durch die Straße, lausche der Musik und halte Ausschau nach französischem Käse und französischen Wein. Anschließend geht es abends zum Abschlussfest in den Wannda Circus in Freimann. Dort erwarten mich nicht nur Künstler aus München, sondern auch Musiker aus Berlin, Halle und Dresden, die  Electro, Pop und Dance auflegen. Genau die richtige Musik, um die Nacht durchzufeiern.

Deswegen lasse ich den Sonntag ruhiger angehen. Ich schlafe aus, jogge gemütlich eine Runde durch den Englischen Garten und bin den ganzen Tag ganz hibbelig, weil ich mir diesen Abend fett im Kalender markiert habe: Auf dem Theatron im Olympiapark spielt eine meiner Lieblingsband: The Whiskey Foundation!!! Nachdem ich sie vor einem Jahr als Vorband von AC/DC kennenlernen durfte, freue ich mich meeega, sie wieder live zu hören. Gemeinsam mit den Auftritten von The Charles und The Black Submarines wird es ein musikalisch richtig guter Abend. Der perfekte Abschluss des Wochenendes.

Der Montag wird bei mir relativ ereignislos: Nachdem ich an diesem vollgepackten Wochenende erfolgreich prokrastiniert habe, wird es Zeit, an meiner Hausarbeit weiterzuschreiben. Die Abgabefrist rückt immer näher.

Um den Gedanken daran zu verdrängen geht es am Dienstag zur Fotoausstellung Das Bild von München am Praterstrand. Bei dieser Ausstellung werden Bilder von jungen Fotografen gezeigt, die ihr persönliches Bild von München zeigen. Am Ende entscheidet dann das Publikum selbst, welches Foto gewinnt. Anschließend gibt es eine Party mit Electro und Dance. Mission accomplished, würde ich sagen.

Visuell geht es am Mittwoch weiter. In der Kunsthalle gibt es wieder eine neue Ausstellung, die wieder sehr vielversprechend ausschaut. Das Motto lautet dieses Mal „Inszeniert“. Gezeigt werden nicht nur Fotografien, sondern auch Filme oder Skulpturen aus der Sammlung Goetz von 1972 bis 2013. Diese setzen sich mit der Thema Schein oder Sein auseinander und beziehen sich dabei auf Theater, Oper oder Ballett.

Den Donnerstag nutze ich aus, um meine Hausarbeit fertig zu stellen. Daher belohne ich mich mit einem kostenlosen Bio-Eis bei Ice & Creme im Bean Store auf der Theresienstraße und stöbere durch die Klamotten. Später setze ich mich mit Freunden in den Biergarten, trinke einen kühlen Radler und freue mich auf den nächsten Tag. Aber auch nicht zu lang, denn am Freitag muss ich um sechs Uhr in der Früh im Flieger sitzen: Es geht nach Valencia, mein Höhepunkt in  dieser Woche. Erst einmal heißt es richtig Sommer, Sonne, Strand und Fiesta. Aber auch nur für ein paar Tage. In München gibt es viele weitere coole Veranstaltungen, die ich ungern verpassen möchte.

Von:  Serafina Ferizaj

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Maxime

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Maxime hat es geschafft. Keine Klausuren mehr, nur noch Semesterferien und – das bedeutet für ihn allerdings keineswegs einen Verzicht auf intellektuelle kulturelle Betätigung: nicht nur eine Reihe interessanter Auslese-Filme zum Beispiel in der Villa Flora oder auf dem Königsplatz, sondern auch zwei Kunstausstellungen stehen auf dem Plan: die 

Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste und alle vier großen Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes.

Diese Woche beginnen
meine sehnsüchtig erwarteten Semesterferien.
Nachdem mich in letzter Zeit die Vorbereitungen für
meine Klausur in Kunstgeschichte sehr vereinnahmt haben, dürfte
man dementsprechend meinen, dass ich jetzt erst einmal auf eine intensive
Auseinandersetzung mit allem, was auch nur im Entferntesten mit Kunst zu tun
hat, verzichten möchte – doch dem ist
nicht so. Ganz im Gegenteil: Diese Woche stehen eine Reihe empfehlenswerter
Ausstellungen in München, für
mich auf dem Plan, die sich gleichermaßen
den alten Meistern als auch Neuankömmlingen
widmen. Daneben kommen aber auch die siebente Kunst – das Kino – in Form von
diversen Filmvorführungen nicht zu
kurz, und sogar ein Konzert hat letztendlich noch Platz in meinem
Terminkalender gefunden.

Nachdem am Freitag
meine Pläne, lange auszuschlafen,
wahrscheinlich wieder durch meine noch anstehende Ferienlektüre,
die ich unbedingt bewältigen will,
zunichte gemacht werden, trudeln abends gleich einmal zwei Freunde aus
Luxemburg bei mir ein. Die schleppe ich dann auch, kaum dass sie aus dem
Flugzeug bzw. Bus gestiegen sind, auf das Benefizkonzert „München hilft Nepal"
in der Muffathalle mit, bei dem Jesper Munk und The Whiskey Foundation
auftreten. Der Ticketerlös fließt
hierbei in dringend benötigte humanitäre
Hilfsprojekte in Nepal, das vor einigen Monaten von Erdbeben heimgesucht wurde
und nach wie vor mit den Folgen zu kämpfen
hat.

Da meine beiden
Freunde nicht allzu oft in München sind, veranstalte
ich am Samstag abends eine Hausparty. Danach flüchten
wir vor dem Zorn meiner erbosten Nachbarn im Studentenwohnheim, deren Wände
wir mit berstend lautem Vaporwave zum Einsturz gebracht haben, zu Ben & Jerry’s Movie Nights in
die Villa Flora. Dort führen wir uns die
herrlich skurrile, grandios geschauspielerte und mit fantasievollem Setdesign
versehene Komödie „Grand
Budapest Hotel“ von Wes Anderson –
einen meiner absoluten Lieblingsfilme – zu Gemüte,
während
wir leckeres Eis vom Sponsor schlemmen.

Auch der Sonntag
steht ganz im Zeichen des Kinos. Nachdem wir erst einmal meine Wohnung
wieder aufgeräumt und das Schmerzensgeld an die
Nachbarn ausgehändigt haben,
verschlägt
es uns auf die HFF Jahresschau,
bei der die Studenten der Filmhochschule ihre neuesten Streifen im Innenhof
vorführen
und ich die Institution nach meiner bitter fehlgeschlagenen Bewerbung vor ein
paar Jahren doch noch mal von innen sehen darf.

Am Montag steht
dann neben Sightseeing in München mit meinen
Besuchern noch ein weiteres Open-Air-Kino an – und zwar schauen wir uns die
zehnteilige bayrische Kultserie Monaco Franze . auf dem Münchner
Königsplatz
an. Daran war unter anderem Patrick Süskind,
der Autor von „Das Parfüm“,
beteiligt.

Nach all diesen
Filmen widmen wir uns am Dienstag endlich auch den bereits in der
Einleitung angekündigten bildenden Künsten.
Uns zieht es zur Jahresausstellung der
Akademie der bildenden Künste
, in der Werke
Studierender aller Richtungen – Medienkunst, Innenarchitektur, Fotografie,
Malerei, Bildhauerei und viele mehr – ausgestellt werden. Für
Abwechslung ist also definitiv gesorgt.

Mittwochs führe
ich mir mit meinen Freunden zuerst einmal die spektakulären
Wellenreitkünste der Münchner
Surfer am Eisbach, zu Gemüte, ehe wir uns
dann abends, passend dazu, die Surferdoku SPLINTERS im
Viehhofkino anschauen. In dem Film geht es um einen indigenen Stamm in Papua
Neuginea, der das Surfen für sich entdeckt hat
und alljährlich
einen Wettbewerb veranstaltet, bei der als erster Preis eine Reise nach
Australien winkt. Ob wir uns danach auch selbst aufs Surfbrett wagen, steht
aber nach wie vor zur Debatte.

Am Donnerstag besuchen
wir dann das Münchner Künstlerhaus,
in dem momentan alle vier großen
Radierzyklen von Francisco José de Goya y Lucientes

– die „Los
Caprichos“, „Desastres
de la Guerra“, „Tauromaquía“
und
„Disparates“

ausgestellt werden. Diese liefern einen besonders packenden Einblick in Goyas
monumentales Werk, das nicht nur die moderne Kunst mitbegründet
hat, sondern auch die kollektive Erfahrung der menschlichen Existenz in
eindrucksvolle, schockierende und mitreißende
Bilder zu verpacken vermag.

Die aufregende
Woche, voller spannender Filme und Gerichtsprozesse wegen Hausfriedensbruchs
aufgrund meiner Hausparty, nähert sich schließlich
ihrem Ende – freitags lassen wir dementsprechend die zurückliegende
Zeit dann noch mit einem Besuch auf dem Architektur Sommerfest 2015
an
der TU München
ausklingen.

Maxime Weber

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Carolina

Vor Ostern hält es Carolina ganz wie Oliver Kahn: “Eier! Wir brauchen Eier” – neben dem Eierfärben geht es diese Woche auf viele Konzerte, ins Theater und sogar zur Eröffnung einer Toilette.

„Eier! Wir brauchen Eier“, hat Oliver Kahn mal gesagt. Da war Kahn noch Torwart beim FC Bayern und ich ungefähr zehn Jahre alt.  Als 10-Jährige braucht man tatsächlich noch Eier. Die sind dann aber bunt und im besten Fall aus Schokolade. Ostern ohne Eier? Läuft bei Kindern nicht. Das ist lange her, doch Eier suchen wir noch immer. Die Osterhasen, das sind unsere mittlerweile ergrauten Eltern. Und dann ziehen wir los: Erwachsene Menschen zwischen 20 und 30 suchen im Garten nach Eiern. Doch bevor es so weit ist, müssen wir die Teile alle selbst anmalen, denn so weit geht die elterliche Liebe dann doch nicht – ich habe die Woche also viel vor.

Freitag geht es los: Farbe kaufen. Oh je, gibt es da viel Auswahl. Einfach nur Grün einfärben? Oder dann doch mit Glitzerstiften anmalen? Schwierige Entscheidung. Nach einer Stunde Überlegen kaufe ich einfach mal alles, was man irgendwie auf so ein Ei draufmachen kann. Abends geht es dann zum Gleis 1 in Unterschleißheim: Dort spielt die freie Theatergruppe „Dramatische Gestalten“ ein Stück mit dem Titel „Leichenfund und Geistesschwund“. Ein Mix aus Dürrenmatts „Die Physiker“ und Urs Widmers „Top Dogs“ soll es sein. Ich bin gespannt.

Samstags widme ich den Vormittag zunächst wieder den Eiern: Neben dem Huhn soll dieses Jahr auch die Wachtel etwas in unser Osternest legen. Jetzt ist so ein Wachtelei natürlich das Erste, was jeder Supermarkt führt. Die Suche zieht sich. Nach langwieriger Eiertour geht es abends dann auf ein Konzert: Julian Heidenreich spielt im Rahmen der EARTH TOUR auf dem Marienplatz – dabei wird auf dem Platz eine Stunde das Licht ausgeschaltet, um „auf unsere fragile Umwelt aufmerksam zu machen“. Also Feuerzeug mitnehmen.

Ein bisschen gefroren habe ich schon, kein Wunder bei einem Outdoor-Konzert Ende März.  Sonntag gibt es daher erst mal viel Tee und viel Suppe. Nachmittags wird es dann stilvoll. Das Münchner Modelabel „mable“ lädt zur Try Out Party. Es wird die neue Frühjahr/Sommer-Kollektion mit dem Namen „FUSION“ vorgestellt, die die Gäste auch  anprobieren können. Abends bemale ich dann tatsächlich das erste Ei. Inspiriert von den Kreationen der mable-Designerin Katja Heidrich habe ich mir vorgenommen, aus meinen Ostereiern große Kunst zu machen. Klappt nicht. Sieht eher aus als hätte ein Grundschüler die Schale beschmiert. Enttäuscht gebe ich auf.

Montag versuche ich die Schmach meines künstlerischen Versagens zu vergessen. Was da hilft? Ganz klar: Brettspiele, die können mich stundenlang beschäftigen. Ich bin nämlich ein gefürchteter Brettspiel-Fan. Einer dieser Menschen, der fünf unmotivierte Freunde zu einem Spieleabend zwingt und dann ganz enttäuscht ist, wenn die in ihrer Unlust auch noch gewinnen bei Monopoly. Doch am Goetheinstitut steht an diesem Tag alles im Zeichen des Spiels: Unter dem Titel „Faites vos jeux“ wird ein Spiel vorgestellt, das junge Deutsche und Portugiesen bei einer Projektwoche in München zusammen entwickelt haben. Mal sehen, wie sich das spielen lässt. Abends zieht es mich ins Heppel & Ettlich. Dort spielt von 19 Uhr an Musikerin Lucy Mackert. Die kommt mit Gitarre, Cajon und Steppschuh und singt freche Texte auf Deutsch.

Am Dienstag geht es dann zu einer Ausstellung ins Provisorium: Ab 19 Uhr zeigen Künstler unter dem Titel „Laborative – Wohnraum München“ ihren Blick auf die Wohnsituation dieser Stadt. Bei den horrenden Preisen für Studentenbuden fühle ich mich sofort angesprochen. Wenn ich noch Lust habe, besuche ich danach eine Show der Improgruppe „Bühnenpolka“, die an diesem Tag im Heppel & Ettlich auftritt.

Mittwoch wage ich mich dann doch noch mal an die Eier – immerhin ist in fünf Tagen Ostern und nur ein buntes Ei ist doch ein bisschen wenig. Dieses Mal keine Experimente: Die Eier werden ganz klassisch mit Essig und Farbtabletten eingefärbt. Rot, Gelb, Blau, Grün. Sieht langweilig aus, aber immerhin nicht so stümperhaft wie mein erster Versuch. Gegen Abend gehe ich mal wieder auf ein Konzert: Beim Sprungbrett-Wettbewerb des Feierwerks spielen Bands wie Red Blood Cells oder Zoo Escape. Die kenne ich alle noch nicht und hoffe, an diesem Abend das ein oder andere musikalische Osterei für mich zu entdecken.

Donnerstag – Schokoladentag. In einem Fressflash bin ich heimlich über die Schokoeier hergefallen, die es ebenfalls am Sonntag beim Suchen geben soll. Merkt aber keiner. Die Wachteleier, die ich gefärbt habe, sind nämlich so klein, dass man die wunderbar in das leere Papier der Schokoeier wickeln kann. Nachdem ich meine Tat vertuscht habe, verbringe ich den Rest des Tages mal lieber außer Haus, damit auch ja kein Verdacht auf mich fällt. Ich gehe auf eine Eröffnung. Eine Toiletteneröffnung. Klingt komisch. Gibt es aber wirklich: Die Münchner Künstlerin Anna McCarthy hat das Klo im Karl-Valentin-Museum neu gestaltet. Abends zieht es mich dann auf die Album-Release-Party der Münchner Band „The Whiskey Foundation“ in die Muffathalle. Seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums ist schon wieder einige Zeit vergangen, man darf also gespannt sein.

Karfreitag wird es ruhiger. Morgens schlafe ich lang, dann geht es ein letztes Mal ums Ei. Ein bisschen fad sehen sie ja schon aus, finde ich. Und male doch noch lustige Sachen drauf. Wer als Erwachsener noch Eier sucht wie mit zehn, dessen Eier müssen auch noch aussehen wie die einer 10-Jährigen! Nachmittags gucke ich auf YouTube dann alte Videos vom Titan Kahn. Was hat der damals nur für lustige Sachen gesagt. Der brauchte übrigens keine Eier – sondern Bananen. Schade, denn deren Schale ist ja schon bunt.

Carolina Heberling

The Whiskey Foundation (Blues-Rock)

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Blues-Rock, der aus München kommt, allerdings nach den staubigen Wüstenstraßen des wilden Westens klingt – The Whiskey Foundation machen Musik voll nostalgischer Sehnsucht. Die Whiskeyflasche gehört zum Programm.

Selten war der silberne Lametta-Vorhang im Atomic Café passender. Die Münchner Band The Whiskey Foundation kann diesen etwas ranzigen Glamour perfekt füllen: Mit Vollbart und Musik, die sich dick und langsam durch die Blues-Riffs schleppt, scheinen sie direkt einem Tarantino-Film entsprungen zu sein. Der US-Ostküsten-Schick im Sinne der Band Grizzly Bear war gestern; das hier ist tief in den staubigen Wüsten des ehemals wilden Westen angesiedelt.

Das Live-Video zu „Do you need my love“ aus dem Münchner Atomic Café bietet einen Vorgeschmack auf das Album, das die Band gerade aufgenommen hat. Im März soll es erscheinen – der Titel „Take the Walk“: Das Quintett will einen mitnehmen in eine Welt voll nostalgischer Sehnsucht, als Musik noch handgemacht war, als eine Flasche Whiskey noch Probleme gelöst hat. Das sei Musik für alle, die genug haben vom Auto-Tune-Sound aktueller Pop-Produktionen, und die sich Bands wie The Doors zurückwünschen, proklamieren sie auf ihrer Internet-Seite: dazu Fotos mit dicken Lederjacken, Brusthaaren und der obligatorischen Schnaps-Flasche. Geplant war dieses Image nicht: „Im Grunde probieren wir eigentlich nicht, uns auf eine gewisses Genre zu fixieren“, erklären sie, es sei nur einfach so, dass ihnen allen die Musik von damals gefalle.

Solch ein romantisches Konzept kann durchaus funktionieren zwischen all dem Vocoder-Pop. Dass das museale Image ausgesprochen attraktiv sein kann, zeigt sich unter anderem darin, dass das Mode-Blatt Instyle die Jungs unbedingt für eine Fotostrecke als Models haben wollte. Das Shooting steht demnächst an, die Musik soll aber trotz der ganzen Oberflächlichkeit weiterhin im Vordergrund stehen: Etwa bei ihrem Konzert am Samstag, 29. Dezember, im Orangehouse.

Stil: Blues-Rock.
Besetzung: Murat Kaydirma: Gesang; Julian Frohwein: Piano; Pascal Fischer: Gitarre; Franz Klein: Bass; Janis Gursky: Drums.
Aus: München.
Seit: 2011.
Internetwww.thewhiskeyfoundation.de;www.facebook.com/thewhiskeyfoundation.

Von Rita Argauer