Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

Pünktlich zum Semesterbeginn liefert unser Autor das passende Programm. Für Musikliebhaber lohnt sich das
Keep It
Low-Festival
und das
Digitalanalog,

außerdem wird im Cord ein
Debate Club veranstaltet.. ach ja: und natürlich stehen jede Menge Erstipartys an.

Semesterbeginn
ist eine schöne Zeit. Und das nicht nur wegen des traumhaften Wetters, das wir
momentan wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr genießen dürfen. Nein,
endlich wieder Unipartys, drei verschiedene Tagesessen in der Mensa, den Lieblingsprof
wiedersehen und … hab ich die Unipartys schon erwähnt? Aber man kann nicht
nur feiern in diesen Tagen. München hat noch einen Haufen anderer Events zu
bieten, die ich auf keinen Fall verpassen darf.

Vollgepackt
geht’s gleich am Freitag los – das Feierwerk bietet das Keep It
Low-Festival
,
Münchens Geheimtipp und Pop-Up-Club Clap 2.0 den Sänger San2
mit seiner Soul Patrol
und gleichzeitig startet auch noch das
Digitalanalog im Gasteig… da hab ich
wohl die Qual der Wahl. Naja, Digitalanalog gibt’s morgen auch noch, und Soul
ziehe ich dann doch dem Rock vor – der Clap Club bekommt den Zuschlag.

Am Samstag
bin ich erstmal enttäuscht. Zweimal war ich zu langsam, denn sowohl das Konzert
der HipHop-Girls von SXTN in der
Muffathalle

als auch das der österreicher Durchstarter Granada im
Clap Club

sind schon ausverkauft. Aber es gibt ja noch das Digitalanalog. Da spielen
heute unter Anderem Xavier Darcy, die Tula Troubles und Mullein und dazu
verschiedene DJs und VJs. Und um mir die Zeit bis dahin ein bisschen zu
vertreiben, schau ich noch im MVG-Museum vorbei. Zum zehnjährigen
Jubiläum ist heute nämlich der Eintritt gratis.

Eine
weitere Ausstellung besuche ich am Sonntag. Doch heute wird es etwas
anspruchsvoller. Im Farbenladen des Feierwerks stellt Max Boström aus. Der Frankfurter
Architekt und Künstler entwirft aufwändige Skulpturen, die er Schicht für
Schicht aus den Seiten verschiedener Zeitschriften ausschneidet und
zusammensetzt.

Am Montag
stecke ich wieder in einer Zwickmühle. Es wird politisch, das ist klar. Aber
gehe ich ins Cord, wo im Debate Club das Thema
“Popfeminismus” zur Diskussion steht? Oder doch lieber ins Münchner
Pop-Up-Hotel Lovelace, wo der Filmwissenschaftler Urs Spörri eine Vorlesung
über den Schauspieler
Donald Trump

hält? Denn der amtierende US-Präsident trat schon in vielen Film- und
Fernsehproduktionen auf – ein Nebenjob, der, wie Spörri erörtert, einen starken
Einfluss auf Trumps Image habe und vielleicht eine Erklärung liefert, warum so
viele Amerikaner diesem Mann ihre Stimme gaben.

“Apropos
Vorlesung”, erinnere ich mich am Dienstag, “da war doch was…
ach ja, es ist ja wieder Uni! Vielleicht sollte ich da doch mal
vorbeischauen.” Deshalb trete ich mit dem Kulturprogramm heute etwas
kürzer und kümmere ich mich wieder ein bisschen um die Ausbildung. Am Abend
kann ich es aber doch nicht lassen und schaue am Hauptbahnhof vorbei. Mitten im
Verkehrstreiben kann man dort nämlich die besten journalistischen Fotos des
vergangenen Jahres betrachten, auf der “World Press
Photo Exhibition
”, die sogar noch bis nächsten Montag offen hat.

Musik
zum Mitmachen – immer mittwochs. Das wäre ein geeigneter Werbespruch für viele
Münchner Locations, denn Mittwoch ist Jamsession- und Open-Stage-Tag.
Und so muss ich mich heute schon wieder entscheiden. Zwischen der Jazz Jam in der Milla und der Singer/Songwriter-Open
Stage

im Import/Export. Es ist einfach schwierig, doch am Ende zieht mich der eigene
Musikgeschmack dann doch in die Milla.

Langsam
bin ich die Entscheidungen leid. Semesterbeginn hätte ich mir einfacher
vorgestellt. Und deswegen bleibe ich am Donnerstag hart. Und daheim. Aus
gutem Grund, denn donnerstags steigen die Partys in meinem Studentenwohnheim,
und Feiern war ich trotz Semesteranfang noch gar nicht. Zeit wirds!

“Was,
ich war gestern feiern?”, frage ich mich am Freitag. “Kann
doch gar nicht sein, denn die großen Partys steigen doch alle erst heute. Aber
wo kommt dann dieser Kater her?” Egal, Kater hin oder her, heute wird
nochmal richtig auf den Putz gehauen. Möglichkeiten gibt’s dazu genug, zum
Beispiel die Erstiparty an
der LMU
,
die Semesteropening-Party
im Jack Rabbit
, Neunzigerparty
im Cord

oder, etwas Alternativ, Funktastic-Party
in der Downtown Bar
. Klingt schon wieder nach einer Entscheidung. Aber nein,
heute gehe ich einfach auf alle. So wird das doch noch ein standesgemäßer
Semesteranfang. Nur den Lieblingsprof, den hab ich bisher noch nicht
wiedergesehen…

Wo kann man … Deutsch-Rap hören? 5 Konzert-Tipps

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München ist zu brav, zu spießig, nicht dreckig genug für
Rap? Als ob! München kann Hip-Hop und erst recht Deutsch-Rap. Wir
stellen euch fünf Veranstaltungen vor, die das beweisen. Unter den Interpreten sind einige Münchner Musiker, aber auch gern gesehener Besuch.

1) Ali As im Ampere

Der Rapper Ali As gehört schon seit einiger
Zeit zu den bekannten Gesichtern des Genres. Nachdem der Musiker 2015 als Vorband von Motrip mit auf Tour war, hat er es in den vergangenen Jahren bis an die Deutsch-Rap-Spitze geschafft. Was viele nicht wissen: Ali As ist ursprünglich Münchner. Spätestens seit seinem
Song „Von den fernen Bergen“, der von SXTN gefeatured wurde, ahnt man was er von “Grünwalder It-Girls” und der Münchner Schickeria hält. Am 20.
Oktober
kommt er im Rahmen seiner “Insomnia Tour” zurück nach
Hause und wird im Ampere auftreten.

2) Sound Of Munich Now im Feierwerk

Wo sonst wird der Klang der Stadt München besser präsentiert, als bei Sound Of Munich Now? Am 11. November wird klar,
dass Rap, genauso wie Singer-Songwriting und Indie, zu München gehört. Bei dem
Festival des Feierwerks und der Süddeutschen Zeitung vertreten gleich zwei
Interpreten ihr Genre. Grasime und O zeigen, dass Battle-Rap nicht zwingend mit
Deine-Mutter-Punchlines und babbohafter Attitüde funktionieren muss. Die Songs
von LUX’ neuem Album “24/7 Powernap”, das gemeinsam mit Cap Kendricks und Tom Doolie produziert wurde, wirken
entschleunigend und gehören mit Sicherheit zur Kategorie „chilliger
Deutschrap“.

3) Johnny Rakete in der Milla

Wenn wir gerade schon von chilligem
Deutsch-Rap sprechen: Johnny Rakete gehört mit Sicherheit zu den entspannteren
Dudes seines Genres. Der langhaarige Rapper mit Hipster-Brille kommt
ursprünglich aus Fürth, hat sich aber in den vergangenen Monaten dennoch regelmäßig in
der bayrischen Landeshauptstadt blicken lassen. Nach seinem letzten Auftritt
beim Theatron-Musiksommer am Olympiasee, wird er nun am 16. Dezember wieder zurück kommen. An diesem Samstag wird in der Milla gerappt.

4) Bavarian Squad im Clap Club

Sechs Rapper und vier DJs performen am 18.
November im Clap Club
. Mit dabei sind auch Roger Rekless und Monaco F.
Versprochen sind einige Songs aller Künstler und eine gemeinsame Performance am
Ende. Die Veranstalter bekennen sich zur einzig wahren Aussage: „Weil Mundart einfach besser ist!“.
Dieses Event sollte man also auf keinen Fall verpassen.

5)
SXTN in der Muffathalle

Ja, ja schon klar: Nura und Juju kommen ehrlich gesagt aus dem hippen Berlin und besuchen uns ledeglich. Egal! Allein schon die Tatsache, dass man die beiden
Mädls zu uns nach Bayern holt, zeigt, dass man hier begriffen
hat was guter Deutsch-Rap ist. Nachdem die beiden Rapperinen einige Monate
zuvor das benachbarte Übersee beim Chiemsee Summer Festival unsicher gemacht
haben, kommen sie nun am 21. Oktober zu uns in die Muffathalle.


Text: Anastasia Trenkler

Foto: Daniel HD Schröder