Steffi aus Sendling ist sauer! RTL gibt bekannt, dass Anna aus dem Allgäu die neue Bachelorette ist. Wochenlang werben zwanzig atemberaubende Männer um Anna. Und Steffi? Sie spuckt Kirschkerne ins vorbeifahrende Autos und fühlt sich benachteiligt.
Dass die Fußball-WM gerne dazu genutzt wird, wichtige Neuigkeiten an der öffentlichen Aufmerksamkeit vorbei zu schmuggeln, ist ja bekannter als Angela Merkels Torjubel-Geste. Das ist ok, das nehmen wir hin, irgendein wachsamer Kollege oder Bekannter weist uns auf Facebook schon rechtzeitig darauf hin, dass es wieder Zeit ist, sich zu empören. Was uns jetzt aber wirklich um ein Haar entgangen wäre: Es gibt eine neue Bachelorette, die an der portugiesischen Algarve ihr Glück mit einem Haufen Männern versuchen will. Und Steffi ist stinksauer.
Das muss man erklären. Es ist so: Denn Steffi fühlt sich benachteiligt. Nach wochenlangem Tamtam um die große Frage, wer denn nun die neue Bachelorette sei, gab RTL bekannt. Es ist: Anna aus dem Allgäu. Aha. Böse Zungen und vor allem „Bauer such Frau“-Zuschauer behaupten jetzt vielleicht, Anna aus dem Allgäu hätte es allein aufgrund der schönen Alliteration in die Kuppelshow geschafft. Das ist natürlich Quatsch. Laut Pressemitteilung liegt es daran, dass sie perfekt ist: jung, sportlich, intelligent, humorvoll, charmant und gut aussehend. Irgendwas vergessen? Ach ja, sie liebt es zu kochen. Diesem armen Geschöpf muss indeutig geholfen werden, einen Mann zu finden, sagt Steffi und spuckt einen Kirschkern von ihrem Balkon in Sendling in das offene Cabrio, das gerade vorbeifährt. Wir ducken uns hinter den Sichtschutz, der Fahrer biegt um die nächste Ecke.
Ach was, einen, setzt Steffi ihre Wutrede fort. Zwanzig Männer für die arme, perfekte Frau. Oder wie Inka Bause sagen würde: Zwanzig atemberaubende Anwärter wollen die anderen an der Algarve ausstechen und sich Anna aus dem Allgäu angeln. Und Steffi? Steffi sitzt in Sendling, kann noch nicht einmal ein Spiegelei anständig braten und ihr Steckbrief in der RTL-Pressemitteilung sähe vermutlich in etwa wie folgt aus: Kurz davor, nicht mehr ganz so jung zu sein, wäre gerne sportlich, ausreichend intelligent, sehr humorvoll, dafür nur selten charmant und alles in allem recht ordentlich, was das Aussehen betrifft. In ihrem ganzen Leben hat Steffi noch keine 20 Typen gefunden, die dafür bei einer behämmerten TV-Sendung mitmachen würden. Oder wie Inka Bause es ausdrücken würde: Die Single-Studentin Steffi aus Sendling sucht seit sechs Jahren einen süßen Schatz, aber soweit sind keine sauberen Schwiegersöhne in Sicht. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.