Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Matthias

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Ziemliche Schnapsidee, seine Bachelorarbeit im Sommer schreiben zu wollen, denkt Matthias. Aber es hilft ja nichts! Trotz Bachelorstress bleibt ihm aber noch Zeit für ein paar Veranstaltungsvorschläge.

Ich wache am Freitag auf, ich gehe duschen, ich zieh mich an. Zwiebelprinzip, und Wollpulli sowieso. Gestern hat es geschneit, ich geh auf Nummer sicher. Die Tagesschau redet zwar von Sonne und zweistelligen Plusgraden, aber ich traue keinem Wetterfrosch mehr. Heiß wird es heute erstmal in der Bibliothek – ich bacheloriere dieses Semester. Wenn es das Wort noch nicht gibt, ich hätte das dann gerne. Das finde ich nur angebracht, so zum 400. Todestag von Mister Shakes. Der Gute hat das ja auch gemacht. Wäre heute der 402. Giesinger Bandcontest, würde man Will.I.Am Shakespeare vielleicht auch noch unter den Gewinner finden. Es ist aber erst der 2. – dennoch, auch im Giesinger Bahnhof scheint es heute Abend heiß zu sein. 5 Bands, ein Sieger – wird eventful. Kommt übrigens vom Shaker, das Wort..

Erkenntnis am früh-bis-späten Samstagnachmittag – ich bin nicht oft genug in Giesing. Ich weiß nicht warum. Ich nehm mir vor, das zu ändern. Aber nicht heute – heute schaue ich mir erst mal an, wie die Bayern Meister werden. Ist mir eigentlich sehr egal, aber wegen dieser Hummels-Sache bestimmt belustigend. Egal. In der U-Bahn erste FCB-Trikots mit Hummels drauf. Auch egal. Ohne Pep Guardiola ist die Bundesliga nächstes Jahr trotzdem wieder erträglich. Apropos erträglich – ich mag Hiphop, auch deutschen. Aber oft ist der sehr unerträglich, Kollegah und Konsorten sind jetzt nicht so mein Ding. Aber Fatoni find ich gut, auch wenn ich kein Experte bin. Ich geh trotzdem hin. Yo, Fatoni.

Sonntag, 1. Mai, halb zehn in Deutschland – ich mach mich auf den Weg zur Kirche. Macht man so, oder? Dann Schweinebraten zum Mittagessen, als Nachtisch ein bisschen randalieren. Macht man auch so, oder ? Vielleicht bin ich im falschen Film. Keine Randale, und in einer Kirche war ich zuletzt als Grün noch regiert hat. Nachtisch gibt’s trotzdem – Open Air am Viehof, der Bahnwärter fährt ab. Letzter Halt Closing, schreibt er – musikalisch unterstützt von DJ-Prominenz aus und nicht aus München. Ich hab kein Ticket – aber Schwarzfahren ist sicher billiger als bei der MVG.

Montag ist Schontag, das hat ein weiser Mann mal gesagt. Klar – irgendwo muss man ja die Feiertage nachholen, die auf ein Wochenende fallen. Heute ist also noch mal erster Mai – zumindest was das Programm in der sozialen Welt angeht. In der sozialwissenschaftlichen Welt gibt es keine Feiertage, ich muss weiter bachelorieren. Ab in die Bib. Ich beschäftige mich mit EU-Sanktionen gegenüber einer kleinen Diktatur östlich von Europa. Russland ist doch keine Diktatur, höre ich von irgendwo. Und wenn, dann keine kleine!, schreit ein anderer. Ach – ja dann, dann hab ich nichts gesagt. Weiter im Text.

Apropos – auch in der EU laufen da paar Dinge aus dem Ruder. Pressefreiheit, zum Beispiel. Nein, ich rede nicht von Böhmermann. Öffentlich-rechtliche Medien in Polen an der Leine, restriktive Mediengesetze in Ungarn. Hochspannendes Thema, und gefährlich noch dazu. Der BR sieht das ähnlich, und lässt am Dienstag zu dem Thema diskutieren. Ich diskutiere mit – bis sich wieder alles um Schmähkritik dreht. Davon hab ich die letzten Wochen genug gehört. Von William Cohn hingegen nicht– der fehlt mir, wer hätte gedacht. Das ist bitter. Bei dem hab ich mir Woche für Woche neue Fashioninspiration geholt. Für die Wollwesten des heute-Show-Typen bin ich einfach noch nicht bereit…

Am Mittwoch wird das Wetter wieder besser. Es wird auch Zeit, es ist Mai – aber gut. Ich hab erstmal nichts davon, ich hab Bachelorseminar. Aber auch das ist ja irgendwann vorbei – danach geh ich mal zur Stroke. Ich weiß, ich weiß, da geht es um Kunst, nicht um Essen – bloß, ich hab jetzt Hunger, und daheim nichts im Kühlschrank. Foodtrucks sind zwar überteuert, aber dafür stimmt das Rahmenprogramm. Kunst, Design – eigentlich nicht so mein Ding. Darum geht’s doch nicht, sagt mir jemand. Stimmt, ich guck einfach überall ein bisschen – an Alternativen mangelt’s ja nicht. Die Pizza schmeckt auch gut – so einen 90-Sekunden-Pizzaofen bräucht ich auch zuhause. Ich schnapp mir ein Poster –beginnt hier meine Karriere als Kunstsammler ? Wer weiß, wer weiß…

Der Bauch tut mir weh. Ich hab noch ein paar Pizzen gegessen – die sind nämlich nicht nur ziemlich teuer, sondern auch ziemlich klein. Ich muss verdauen, das macht man am besten beim Filme gucken. Heute, am Donnerstag, beginnt das dok.fest – das Dokumentarfilmfestival in München. Und wie das in München so ist, muss sich erst mal wieder mit Berlin beschäftigt werden. Also : Eröffnungsfilm über die Hauptstadt, begleitet vom Münchner Kammerorchester, nicht dem Berliner. Die wollten nicht – also, spielen schon, nur nach München nicht. Egal. Die nächsten 10 Tage wird so einiges geboten. Ich freue mich besonders auf Genk Up, das Regiedebüt von Freestyle-Fußballer Sven Fielitz. Davon mal abgesehen mache ich es wie jedes Jahr – Programm ausdrucken, blind auswählen, überraschen lassen – Vorhang auf, bitte !

Lange Woche, denk ich mir. Es ist Freitag und ich bacheloriere wieder. Letzte Woche hat es noch geschneit, auf einmal sind es fast zwanzig Grad. Warum wollte ich die Arbeit nochmal im Sommer schreiben ? Naja, ich bleibe diszipliniert. Ich lasse mich nicht ablenken. Weder Grill- noch Beachvolleyballsaison werden heute eröffnet ! Das Handy klingelt, der Mitbewohner ist dran. Mein Kampf ist hart, unerbitterlich, und kurz. Flauchersaison eröffnen – gut, daran hatte ich nicht gedacht. Ich versuche abzulehnen. Ich sage Nein. Dann packe ich mein Zeug, die Sanktionen gehen zurück ins Regal und ich setz mich auf mein Radl. Reichenbach-, dann Wittelsbacherbrücke. Isarauen, Flaucher, schnell noch zum Edeka. Der Sommer fängt an – danke, dass du wieder da bist !

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Melissa

Bei Melissa dreht sich diese Woche alles um Kultur: Auf der Stroke und im Farbenladen gibt es Kunst zu sehen, bei “meine drei lyrischen ichs” werden Gedichte gelesen und zum Tanztheater geht es auch noch.

Die Woche startet schon mal gut: Feiertag! Dementsprechend
fällt der Freitag bei mir auch recht gemütlich aus. Ausschlafen, lesen,
vielleicht verbringe ich den Tag auch gleich ganz im Bett? Bei dem Wetter
sicherlich eine Option. Abends zieht es mich dann auf die Stroke Art Fair auf
der Praterinsel. Hier verbinden sich Kunst, Design und Musik. Gezeigt wird
Urban Art und zeitgenössische Kunst.

Das Wochenende steht ganz im Zeichen der Ausstellung
„München – eine Sehnsucht“ im Farbenladen des Feierwerks. Doch bevor es für
mich zur großen Vernissage geht, muss erst einmal eine Stärkung her. Die hole
ich mir Samstag beim Foodbazar im Wannda Circus. Das Interessante: der
Food-Markt ist komplett vegan. Zudem wird Bio-Bier angeboten. Ich bin gespannt.

Jetzt aber schnell zur Ausstellungseröffnung im Farbenladen.
Auf Einladung der Jungen Leute Seite der Süddeutschen Zeitung stellen dort im
Mai 15 junge Künstler ihre Arbeit zum Thema „München – eine Sehnsucht“ aus.
Geöffnet hat der Farbenladen an den Wochenenden im Mai, sowie Donnerstag den 14.
Mai. Es gibt ein buntes, spannendes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit
Kunst, Musik und Lesungen. Die Vernissage am Samstag beginnt um 19 Uhr.
Musik gibt es von NINO EL DINO feat. Louisa

Auch am Sonntag zieht es mich ab 16 Uhr wieder in den
Farbenladen, denn heute trifft Lyrik auf Klebeband. Zum einen gibt es eine
Lesung mit Lyrik von Lina Augustin, Lara Theobalt, Daphne Weber, Julia Angerer
und Daniel Bayerstorfer. Zum anderen wird Tape-Künstler Felix Rodewaldt live
ein Kunstwerk aus Klebeband kleben. Der Abend wird von The Birdwatchers musikalisch
begleitet.

Das Wochenende war vollgepackt, deswegen starte ich am Montag
die Woche entspannt. Abends schaue ich vielleicht auf ein Bier in der
Glockenbachwerkstatt bei Bless the Mic vorbei. „Rap meets Poetry“, der Gewinner
wird vom Publikum gekürt und nimmt das goldene Mikro und eine Flasche Sekt mit
nach Hause.

Öfter mal neue Dinge ausprobieren, denke ich mir am Dienstag
und schaue mir ein Tanztheater an. Genauer gesagt das RePeaTeR RPTR -keine
Sorge, das ist kein Tipp-Fehler, sondern eine Mischung aus Tanz, Schauspiel und
Musik.

Tagsüber zieht es mich am Mittwoch in die Uni, den
dort findet der Internationale Tag des Referats für Internationale
Angelegenheiten statt. Klingt sperrig, lohnt sich jedoch in jedem Fall für
alle, die noch auf der Suche nach Informationen und Inspiration für einen
Auslandsaufenthalt während des Studiums sind. Nach so vielen Informationen muss
erst einmal Entspannung her – hoffentlich bei einem Bier an der Isar.

Am Donnerstag ist mal wieder Lyrik angesagt – und
dabei wird gleich ein Jubiläum gefeiert. „Meine drei lyrischen ichs“ werden
drei Jahre alt. Aus diesem Anlass lesen Robert Stripling, Martin Piekar und
Lara Theobalt, deren Lesung durch die Performance der Künstlerin Martina Kigle
eingerahmt wird.

Je mehr ich mich auf das Wochenende zubewege, desto voller
wird mein Terminkalender – und ich kann mich eigentlich gar nicht so recht
entscheiden, auf welche Veranstaltung ich gehen soll. Am Freitag ist das
Studentenwerk auf dem DOK.fest München zu Gast, mit anschließender Party im
Harry Klein. Und die ersten 100 Studenten mit Studierendenausweis bekommen
sogar ein Freigetränk. Das klingt schon sehr verlockend. Wenn das Wetter jedoch
gut wird, dann fahre ich vielleicht nach Freising zum Uferlos Festival. Als
Vorstadtkind zieht es mich schon fast automatisch nach Freising. Vielleicht
mache ich aber auch einen Tag Pause, denn: Samstag und Sonntag gibt es wieder
spannendes Programm im Farbenladen.

Melissa Ludstock