Neuland: Ella Josaline

image

Neue Stadt, neues Glück. Die junge Musikerin Ella Josaline zieht es nach Berlin, weit weg von ihrer Heimatstadt München. Dort will sie nach neuer Inspiration für ihre Songs suchen.

Ella Josaline will weg. Weg aus München und weg von dem „Mädchen-mit-Gitarre- Image“, in dem sie sich sieht, seit sie 2015, gerade mal 16 Jahre alt, das Stadt-Land-Rock- Festival der Junge-Leute-Seite der SZ verzauberte. Musikalisch weiß die junge Frau zwar noch nicht genau, wo es hingehen soll, aber der Ort, an dem dieser „Findungsprozess“ stattfinden soll, ist Berlin. Dort lebt Ella seit einer Woche, da die Hauptstadt „immer schon eine Inspiration war“ und sie immer schon das Gefühl hatte, „da hinzugehören“. Während Ella vorhat, ihr Abitur an einer Fernschule abzulegen, will sie in der Hauptstadt Konzerte und kreative Veranstaltungen besuchen und herausfinden, was da noch so alles in ihr steckt an Kunst und Musik.

München ist für Ella zwar „Heimat“, allerdings fühlte es sich nie an wie „zu Hause“. Dennoch ist sie „total dankbar“, ihre musikalische Karriere dort gestartet zu haben. Und sie würde es auch jederzeit wieder so machen.

Text: Theresa Parstorfer

Foto: Calvin Hayward

Die SZ Junge Leute Playlist im Juni 2017

image

Es ist Sommer in der Stadt und entsprechend ist die
Laune der Junge Leute Redaktion auch ziemlich gut. Immerhin findet zeitgleich
auch unser Stadt, Land, Rock-Festival statt. Die ein oder andere Band hat sich
auch in die Playlist hier verirrt, reinhören und entdecken lohnt sich also!

 

The Tonecooks – Top
Of The World

Im Sommer
fliegen einem die Gedanken nur so davon. Mit guter Musik erst recht. „Top Of
The World“ klingt für mich nach Aufbruch und Landeflug, Freiheit und
Geborgenheit in Einem. Ein bisschen milde Melancholie an sorglosen
Sommernächten. In Gedanken an die Momente, die man in 10 Jahren einmal
vermissen wird.

Louis Seibert

Nothing But Thieves – Amsterdam

Ein Kumpel
hat mich angefixt und schon bin ich süchtig nach „Amsterdam“, der neuen Single
von Nothing But Thieves. Eine eher zurückhaltende Strophe lässt Raum für einen
der expressivsten und eingängigsten Chorus, den ich seit langem gehört habe.
Das liegt sicher zum großen Teil an der unglaublich präsenten und ausdrucksstarken
Stimme von Sänger Conor Mason, der besonders im letzten Chorus, in dem die
Instrumente einen Break machen, zu vocalistischen Höhenflügen aufbricht und so
viel Emotion in seine Stimme legt, dass man innerlich ein bisschen zerschmilzt.
Eine Single, die auf jeden Fall extrem Lust auf mehr macht!

Marina
Sprenger

 

 Portugal. The Man – So
Young

 Portugal. The Man steht für
besondere Musik. Für Musik fern ab vom Mainstream-Gesang. Das beweist die
Indie-Rock-Band auch mit „So Young“, einem langsamen, entspannten Song, der mit
intensivem Chorgesang und poetischen Lyrics besticht: „One day the world may
end. But there’s still plenty to discover.” Eine klare Aussage mit einer
eingängigen Melodie!

Barbara Forster

 

 Boshi San feat. Get Open – T.I.R.O. (Time Is Running Out)

 Höher, schneller,
weiter, größer, kälter, reicher… Die Zeit rennt und wir lassen uns hetzen;
beugen uns dem Druck der Leistungsgesellschaft und ergreifen jede Chance,
„weil’s vielleicht sonst die letzte ist“. Die Zeit läuft davon, und während man
so durchs Leben hetzt, sind schon die Friedhofsglocken zu hören: „Genießt
lieber die Zeit, die bleibt“, fordert Boshi San da auf, sich nicht so zu
stressen. Und machte es selbst vor: Sein neues Album „Reicher Mann“ erschien
diesen Mai, nach sieben Jahren Pause – dafür wieder mit guten,
sozialkritischen Texten.

 Anna-Elena Knerich

 

 Dirty Loops – Rollercoaster

 Mit einer
beeindruckenden Häufung an musikalischem Talent, Fusion-Jazz-Harmonien am
Synthesizer und der perfekten Mischung aus Funk und Pop haben sich Dirty Loops
aufs erste Hören zu meiner neuen Lieblingsband avanciert. Ein großer
Wermutstropfen für den Neu-Fan allerdings: Seit 2015 und nur einem Album hat
man von den drei Jungs aus Schweden leider nichts mehr gehört…

 Max Mumme

 

 Chuck Winter & Die Steuerfahnder –
Hipbones

 Sommer, Sonne,
Steuerfahnder: in meinem perfekten Sommer darf Musik von Chuck Winter und
seiner Band „Die Steuerfahnder“ auf keinen Fall fehlen. Den Song „Hipbones“ aus
deren aktuellen EP „Morning Calling“ mag ich zurzeit besonders gerne. Es geht
dabei um einen Musiker, den die Trennung von der Freundin nicht so sehr
schmerzen könne als ein Leben ohne seine Gitarre. Das muss wahre Liebe sein!

 Laura Schurer

 

 Sound Injection – Falling Down

 Nach dem
langgedehnten, gitarrenlastigen Intro ist man sich eigentlich sicher, dass
gleich die Stimme von Anthony Kiedis, dem Sänger der Red Hot Chili Peppers,
einsetzt. So sehr erinnern die verspielten cleanen Gitarren an die Kalifornier.
Es verbirgt sich jedoch die Münchner Band Sound Injection dahinter. Ruhige
Nummern wie “Falling Down” wechseln sich auf deren EP
“Kingsize” mit klassischen Bluesrock-Songs ab. Noch sind die fünf
jungen Männer eher eine Insider-Truppe in München.

 Til Waldhier

  

The Whiskey Foundation –
Insane Jelousy

 Den Single-Release zur neuen Single im Strom
letzte Woche hab ich leider verpasst und das werde ich mir nicht verzeihen,
“insane jealousy”, geht direkt ins Ohr und macht Lust auf das neue
Album, das im Oktober erscheint. Den Album-Release werde ich dann nicht
verpassen…

 Serafina
Ferizaj

 

 Rise Against – How Many Walls

 Rise Against
wissen Bescheid: Mauern sind Mist. Noch mehr Waffen sorgen höchsten für ein
trügerisches Gefühl der Sicherheit. Und Leute, die von einem „monkey on your
back“ gesteuert werden, sind leider mehr als nur ein schlechter Witz, über den
keiner lacht. Also Mauern weg – zumindest in Deutschland ist ja am heutigen
Freitag wieder eine wichtige „Mauer“ gefallen…

 Philipp Kreiter

 

 Moop Mama – Über den Dingen

 "Komm wir
fliehen aus den Häuserschluchten, wo unter Tage Untertanen im Bürogebäude schuften!“
– eine Aufforderung, der ich gerne folgen würde. Die Münchner Brassband Moop
Mama macht mit ihrem Song "Über den Dingen” aus dem im Mai erschienen
Album M.O.O.P.Topia so richtig Bock auf Sommer, Alltagsflucht und Freiheit ganz
weit weg von Stress und Sorgen.

 Anastasia Trenkler

 

Marteria – El Presidente

 Die erste Auskopplung seines neuen Albums
Aliens hat mich zunächst nicht vom Hocker gehauen, doch spätestens seit dem
kleinen Konzert im Backstage – eine Art Hommage an die erste Tour 2007 – bin
ich wieder ein Marteria-Girl und das Lied El Presidente trifft den Irrsinn
dieser Welt leider schmerzlich genau auf den Punkt.

 Jacqueline
Lang

 

 Gaddafi Gals – fila.

 Kennt ihr diese Marken aus den 90gern, die
jetzt plötzlich wieder cool sind? Reebok zum Beispiel. Oder fila. So heißt auch
der Song aus der neuen EP “the death of papi” von Gaddafi Gals. Und
für alle die gern rummeckern, weil München
so langweilig und so spießig ist: Gaddafi Gals ist das alles nicht. Der
Track von dem Trio, das seine Hombase in München hat, wurde sogar von der New
York Times in die Playlist aufgenommen. Das Video zu fila ist im Club Mixed
Munich Arts (MMA) entstanden. Rap und Gesang gehen hier eine wunderbare
Symbiose ein. Meine Lieblingstelle: Die Neuinterpretation “Lovefool”
von den Cardigans im Refrain mit der wunderbaren Stimme von Slimgirl Fat.

Ornella
Cosenza

 

About Barbara – HERZ

 Die Lyrics des Refrains sind simpel, ehe man
es sich versieht sind sie schon im Kopf und man singt und summt vergnügt mit.
“Und auf einmal wird mein Alphabet komplett, schenkst mir dein H und E, dein
R und auch dein Z.” Klangvoll und voller Leichtigkeit ist auch die Melodie
des neuen Songs “HERZ” von About Barbara, die vielen schon von ihrem
ersten Hit “Bis der Himmel sich dreht” bekannt sein dürfte. Diese
beiden Deutsch-Pop-Songs machen Lust auf mehr!

Amelie
Völker

Noah Gundersen – Jesus
Jesus

Ein melancholisches Gitarrenpicking und die
traurige Stimme von Gundersen lassen jeden über den Sinn des Lebens nachdenken.
Es geht ausnahmsweise nicht über eine verlorene oder unerreichbare Liebe,
sondern über die eigenen Sünden und den Weltuntergang. Die Fragen werden nicht
mehr an Gott persönlich gestellt, sondern an Jesus weitergegeben, der die Welt
ja mit eigenen Augen schon gesehen hat.

Sandra Will

 

 Fishbach – Un autre que moi

 “Un autre que
moi” ist irgendwie schwer zu beschreiben. Besonders der erste Refrain der
französischen Künstlerin Fishbach haut so richtig rein, kommt mit einer
unglaublichen Wucht, die süchtig macht. Den Text muss man übrigens nicht
verstehen – klingt einfach gut.

 Matthias Kirsch

 

 Impala Ray – Mexico

 Impala Ray singen mir, wie mein Sommer
aussehen wird: unbeschwert, leicht, wunderbar fluffig. Mexico muss an einem
Lagerfeuerabend entstanden sein, wenn man seinen Sehnsüchten freien Lauf lässt
und die Welt so romantisch und perfekt erscheint. Anders kann ich mir nicht
erklären, warum ich jedes Mal Lust bekomme, mir mein Fahrrad zu schnappen und
los zu düsen, irgendwohin, Hauptsache diese wunderbaren Gitarrenklänge im Ohr.

Jana
Haberkern

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Freitag, 22. Juli.

image

Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir euch vor, wer am Freitag, 22. Juli für euch spielt.

Sweet Lemon

image

Zitronen? Mach Limo drauß! SweetLemon
nennen sich die beiden Zwillingsschwestern Lena und Sophie Haslberger, wenn sie
zusammen Musik machen. Als Hipster-Blueserinnen haben wir sie Anfang des Jahres
in unserer Kategorie „Band der Woche“ vorgestellt und bei dieser Beschreibung bleiben
wir nicht ohne Grund. Es ist eine klarere, nicht allzu düstere und zeitgemäße Version
vom Blues, den uns SweetLemon
präsentieren. Gekonnt vermischen sie Jazz und Pop mit Elementen klassischer Musik. Im Zentrum der Musik stehen die Stimmen von Lena und
Sophie. In jedem Song bemerkt man die Eingespieltheit der beiden Schwestern –
in der Musik verstehen sie sich blind. Ihren harmonischen, zweistimmigen Gesang
unterlegen die beiden mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug. Für
Live-Konzerte haben sie sich für die letzteren beiden Instrumente Gastmusiker
hinzugeholt. Auf dem im April erschienenen Album „Inner Rhythm“ kommen dann
noch Piano und Bläser dazu. Den Style Punkt haben die beiden Mädels sowieso
schon: Ganz in Schwarz und mit einer Kiste Zitronen in der Hand sieht man sie,
wenn man auf ihrer Internetseite vorbeischaut. Deswegen Hipster-Blues! Wir
freuen uns sehr, dass SweetLemon uns
am Freitag, 22. Juli, den Abend beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 versüßen.

Link: 

SweetLemon – Baby I don’t care

Mola

image

Als
Bastard-Pop beschreibt die Band Mola selbst
ihre Musikrichtung. Das klingt rotzig und frech, und genau so klingen die fünf
Musiker aus München auch. Sie sollten allerdings das Wörtchen Soul unbedingt in
ihre Musikbeschreibung aufnehmen, denn was man da hört hat auf jeden Fall
eines: Seele! Sängerin Isabella schreibt deutsche Texte über Gefühle in jeder Variation:
allein, zu zweit, fröhlich, genervt, oder was gerade anfällt. Der Gesang  führt einen mit sanften Strophen zunächst
hinters Licht, um dann im Refrain den ganzen vorhandenen Dreck in die kratzige
Stimme zu packen,  wobei man sich
manchmal fragt woher Isabella eigentlich dieses Stimmvolumen nimmt. Um den
Gesang herum arrangieren vier weitere Mola-Musiker
die Instrumente (Moritz Bruder; Manuel di Camillo; Julia Hornung; Matthias
Hoheneichner). Eine Prise Funk, ein bisschen Soul und nicht zuletzt viele
elektronische Synthesizer-Klänge kommen da auf einen zu. Alles scheint zu
gehen: Gitarre, Bass, Drums, Piano und häufig Bläser-Einsätze. Auch live machen
Mola Stimmung ohne Ende: Das
Schlagzeug pulsiert und der Synthesizer vibriert, Sängerin Isabella zeigt, dass
sie auch als Rapperin Talent hat und nimmt uns dann wieder in gefühlvollen
lauten, wie leisen Gesangsparts mit in den Soul. 

Link: 

mola – Lieber Ich

Nick Yume

image

Mit einem DJ als Band und dem
Mikrofon in der Hand, schickt uns Nick
Yume
mit seiner Musik in den Sommerurlaub – an einen Strand, bei dem
zufällig ein relaxtes Konzert stattfindet und alle entspannt mitschwingen.
Zumindest hat man dieses Gefühl lässt man seine Songs laufen und schließt die
Augen. Da ist es schon fast egal, ob man eigentlich noch im Kellerbüro sitzt.
Nicks unglaublich prägnante Stimme schafft es, eine Wärme auszustrahlen, die
genau diese innere Reise auslöst. In seinen Texten sucht Nick nach dem eigenen
Platz in der Welt, wobei es bei dieser Suche eben oft hilft, mal rauszukommen. Der
Beat dahinter tut dann natürlich auch seinen Teil. Der Bass drückt, die
Drum-Patterns fliegen einem um die Ohren und die Synthi-Melodien bleiben
mindestens noch bis zum Morgen danach im Ohr.
Man will sich einfach bewegen und mitschwingen. Kein Wunder, dass alle
Zeichen gut stehen für Nick Yume.
Sein aktueller Track „On your own“, bei dem er die Sound-Bastler von Y.V.E. 48
mit seiner Stimme featured, hatte auf Youtube innerhalb von zwei Monaten mehr
als 121.000 Klicks. Nick hat viel Zeit in London verbracht, diesen Einfluss hört man seiner Musik an. Sein Künstlername kommt
allerdings aus dem Japanischen: Yume bedeutet Traum – wo wir wieder beim
Augenschließen und Wegfliegen angekommen wären. 

Link: 

Y.V.E. 48 – On Your Own (ft. Nick Yume)

Clea Charlotte

image

Sanft und doch kraftvoll: Die junge Münchnerin Clea Charlotte schreibt wunderschön
verträumte Songs, die uns in Erinnerungen an laue Sommerabende und alte
Freundschaften abgleiten lassen. Singer-Songwriter-Sound mit viel Herz
und Ehrlichkeit. In ihren melancholischen Texten verarbeitet sie verlorene
Liebe, nicht Erreichtes und träumt von der großen, weiten Welt. Dabei lässt
sich die Musikerin von großen Dichtern und Denkern wie Thomas Hardy oder Robert
Frost inspirieren. Bei Textzeilen, wie “Silent words on your face, are golden needles in my
veins” (Song: „Wolf Love“) merkt man schon: es steckt viel Kraft in
der Lyrik! Mit gehauchter Stimme zeigt uns Clea Charlotte ihre Emotionen und entführt uns in ihre Musikwelt.
Musikalisch untermalt sie ihren Gesang mit minimalistisch gehaltenen, meist
gezupften Gitarren-Patterns, die ruhig unter dem Gesang fließen. Aufhorchen
lassen einen dann die Stücke, bei denen sie die Gitarre durch das Banjo
ersetzt. Der knatschig-blecherne Klang des Südstaaten-Instruments bildet einen
schönen Kontrast zu ihrer ruhigen, sanften Stimme und gibt der Musik von Clea Charlotte noch mehr Folk-Charakter.
Dennoch: Auch hier behält sie die Wärme, die ihre Musik ausmacht und die einen
ganz nah bei ihr sein lässt wenn sie ihre Lieder spielt. Auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 zeigt Clea
Charlotte
am Freitag, 22. Juli, wie gefühlvoll Folk-Pop aus München sein
kann.

Link: Clea Charlotte – Wolf Love

Text: Richard Strobl

Fotos:

Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig

Mola: Kokutekeleza Musebeni

Nick Yume: Keno Peer

 

Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie