Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

Was macht man bei Schnee und Kälte? Daheim bleiben- oder möglichst exponentiell viel Zeit in den Bars und Clubs der Stadt verbringen. Unser Autor Max verrät euch, wo man in der kommenden Woche gut dem Winter trotzen kann.

Schnee, Eiseskälte, und auch noch Klausurenzeit.
Eigentlich alles Gründe, in der nächsten Woche keinen Fuß vor die Tür zu
setzen. Doch zum Glück bietet München mal wieder ausreichend Gegenargumente, so
dass es mich doch auf die ein oder andere Veranstaltung zieht. Also Schlechtwetter-Sneakers
angezogen (das Festere meiner zwei Paar Schuhe) und ab in die Stadt.

 Mein Kampf gegen die Kälte beginnt mit einem
Kampf der Giganten. Am Freitag gibt es gleich zweimal Rockmusik, nämlich
im Import Export auf der Grande Rock Night und auf dem PestFest im Feierwerk. Dagegen tritt an: die Deutsche Box Poetry Slam
Meisterschaft
im Muffatwerk. Im Duell
glühende Gitarren gegen herzerwärmende Lyrik entscheide ich mich für Letzteres.
Zumal ich diese Woche noch genug Musik hören werde.

 Der Reißverschluss meiner Winterjacke ist
kaputt. Deshalb hält die leider nur noch sehr begrenzt warm. Ich versuche also
meine Zeit draußen auf ein Minimum zu begrenzen. Das gelingt mir am Samstag
schon mal nicht.

Obwohl ich eigentlich leidenschaftlicher
Carnivore bin, starte ich meinen Tag beim We Love Vegan Brunch im So Ham. Zum Glück ist Tee vegan, so werde ich
wenigstens von innen gewärmt, auf dem Weg zum nächsten Event. Die Konferenz Sensible Daten in den Münchner Kammerspielen thematisiert drei Tage
lang die Kunst der Überwachung. Bei Workshops zu den Themen WikiLeaks, NSA und
Big Data vergeht der Nachmittag recht schnell, und am Abend wartet noch das Highlight
der Veranstaltung. In der Gala „Pfeifen auf die Freiheit?” ist Whistleblower
Edward Snowden per Video zugeschaltet. Nach dem Ende der Gala renne ich. In die
Glockenbachwerkstatt, zum OneBeat SampleSlam. Denn Musiker, die aus kurzen Musikschnipseln
musikalische Kunstwerke erschaffen – das klingt genau nach meinem Geschmack.
Jetzt ist mir wenigstens nicht mehr kalt.

 Nachdem es beim SampleSlam dann doch etwas
länger wurde, freue ich mich, dass ich am Sonntag ausschlafen kann.
Einen weiteren Tag Sensible Daten packe ich nicht. Nicht nach diesem Abend.
Obwohl es doch wieder interessante Vorträge zu hören gäbe. Aber heute mache ich
nichts anderes als zu entspannen. Und wo geht das besser, als bei ein bisschen
Unplugged-Musik auf den Sunday Sessions im Lost Weekend?

 Es ist Montag – und sowohl Muffathalle
als auch Feierwerk sagen ihre heutigen Events ab. Was muss das für ein schrecklicher
Tag sein? Ich mache vorsichtshalber nichts. Vielleicht nutze ich die freie
Zeit, um mir im Schlussverkauf eine neue Winterjacke zu ergattern. Aber im
Internet, denn vor die Tür geh ich lieber nicht.

 Am Dienstag beschließe ich, doch mal was
für meine Klausuren zu tun. Aber nicht zu viel, denn am Abend muss ich noch
Energie übrig haben. Für Kristian Brakel, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung
Istanbul. Der spricht nämlich im Lost Weekend. Worüber? Ich denke der Titel „Wohin steuert die Türkei?” ist selbsterklärend.

 Im Lost Weekend könnte ich eigentlich gleich
übernachten. Denn am Mittwoch findet hier die Winterausgabe des Future Shorts Kurzfilmfestivals statt. Das will ich mir unbedingt
geben – wäre da nicht die Singer & Songwriter
Open Stage
im Import Export, und auch
noch das SchienenBusKonzert im Bahnwärter Thiel. So unentschlossen war ich schon
lange nicht mehr. Also pendele ich zwischen allen drei Veranstaltungen. Bei der
Kälte zwingt das sogar die Winter-Sneakers in die Knie.

 Deshalb nutze ich mein letztes verbleibendes
Paar Schuhe, um am Donnerstag ins Sophia’s zu kommen. In der Serie Sophia’s goes Jazz spielt diesmal der hervorragende Bassist Gabriel
Barreira mit seiner Band. Die Schuhe sind alles andere als kältefest, deswegen
pendele ich heute nicht. Auch nicht in die Garage Deluxe zur Bernard Allison Group.

 Denn Blues, Funk und Soul bekomme ich zum Glück
auch am Freitag. Die Jamsession in der
Kongress.Bar
ist wahrscheinlich eine
der niveauvollsten Sessions in München. So reibungslos wie hier die Abläufe
funktionieren könnte man meinen, die Musiker hätten doch heimlich geprobt. Ein
würdiger Wochenabschluss!

 Was ich in dieser Woche schon wieder alles
erlebt habe, war die verschlissenen Kleidungsstücke und halb erfrorenen
Körperteile auf jeden Fall wert. Und jetzt habe ich ja genug Zeit zur
Regeneration. Denn die nächsten Wochen werde ich wohl hauptsächlich am
Schreibtisch verbringen – Klausurenzeit.

Text: Maximilian Mumme

Foto: Serafina 

Ferizaj