Zurückkommen

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Manchmal muss man ganz weit weg, um herauszufinden, wie schön es daheim war: Robert Salagean und seine Freundin Sarah Rogge fanden in der Ferne die Liebe zur Heimat.

Wellington  – Der Plan war, keinen Plan zu haben. Im November vergangenen Jahres verkauften Robert Salagean, 29, und seine Freundin Sarah Rogge, 26, ihre Besitztümer in München und buchten einen Flug nach Neuseeland, kehrten der Heimat den Rücken für eine Sache: Veränderung. „Ich war unzufrieden mit mir selbst. Ich habe nur noch in einer Blase gelebt, und da musste ich raus“, sagt Robert. Nach ein paar Nächten bei einem Couchsurfer in Auckland ging es weiter nach Wellington. Dort blieben die beiden einige Zeit bei Strippern, die sie ebenfalls über Couchsurfing kennen gelernt hatten. So zog es die beiden von einem Ort zum nächsten, bis sie in Australien landeten. In der Byron Bay hatten sie eine Wohnung am Meer.

Gearbeitet haben sie vor allem, um sich die Reise zum nächsten Ort leisten zu können. Neben Gelegenheitsjobs in Hostels oder als Eisverkäufer konnte sich Robert aber auch seiner Leidenschaft, der Musik, widmen. Unter dem Namen Ni Sala war der gebürtige Münchner mit rumänischen Wurzeln nicht nur als Straßenmusiker unterwegs, sondern nahm auch selbst Songs auf.

Von Australien sollte es weiter nach Honolulu und dann nach Los Angeles gehen. Immer noch ohne Plan. Robert ist ein Träumer, jemand, der aus dem Bauch heraus entscheidet. Sein Motto ist es, von Moment zu Moment leben. Sarah und er buchten Flüge, aber Freude kam dennoch nicht auf, erzählt Robert: „Es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt. Es war irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes.“ Was sich richtig anfühlte, war der Gedanke, zurück nach München zu kommen. Zurück zu Freunden und Familie. „Als klar war, dass wir zurück fliegen, haben wir drei Wochen nur gelacht und uns nur noch gefreut.“ Dass die Reise dann doch so schnell enden würde, hat Robert selbst überrascht. Aber in dem Moment habe es sich einfach richtig angefühlt.
Was immer Robert in München gefehlt hat, was immer er auf der Reise mit Sarah gesucht hat, er scheint es jetzt gefunden zu haben. Der Wunsch nach einem Zuhause steht jetzt im Vordergrund, ein kleines Häuschen, nicht direkt in der Stadt. Außerdem möchte Sarah studieren und sich dem Yoga widmen, Robert will Musik machen. Ziele und Ideen ließen sich nun einmal am Besten umsetzen, wenn man einen Ruhepunkt habe: „Reisen ist eine Aufgabe an sich. Man kümmert sich hauptsächlich um Essen und einen Schlafplatz, da bleibt wenig Zeit für anderes.“ Die vergangenen acht Monate sind eine Zeit, die Robert und Sarah nicht missen möchten und auch nicht vergessen werden, betont Robert: „All die Energie, all die Erfahrungen werden einfach mit in unser neues Zuhause gepackt: Ruhe, Garten und selbstgepflanztes Gemüse.“

Gabriella Silvestri

Foto: Sarah Rogge