Ganz reale Märchen

Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen – mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotografin Laura Zalenga.

Spieglein, Spieglein an der Wand. Laura Zalenga,
geboren 1990, begibt sich mit ihrem Konzept für die „10 im
Quadrat“-Ausstellung auf die Suche nach surrealen Dingen im echten
Leben. Mithilfe eines Spiegels dreht sich in ihrer Fotoserie mit den
zehn Künstlern alles um Reflexion und Blickwinkel, um Spiel und
Perspektiven. Die Idee zu dieser Herangehensweise kam Laura spontan. Sie
sagt: „Ideen sind wie die Geschenke der Zahnfee – einfach plötzlich
da.“

Ein Ausspruch, der auch zu ihren sonstigen Fotografien passt,
die reich an märchenhaften Elementen sind. Laura verfolgt ihren
Leitspruch „creating real-life-fairytales“ mit einem Augenzwinkern. Auf
einem ihrer Bilder ist eine Frau zum Beispiel schwebend zu sehen,
während eine Katze durchs Bild läuft. Oder ein männliches Model ist ab
der Hüfte verbunden mit einem Baum. Viele ihre Fotos transportieren eine
märchenhafte, ästhetisch-surreale Welt, aber auch ehrliche Gefühle.
Denn Laura ist überzeugt davon, dass Fotografie oft als eine Art
Therapie fungieren kann. Die Stimmungen auf ihren (Selbst-) Porträts
sind dabei mal harmonisch und lichtdurchflutet, mal düster und mythisch.
In ihrem Projekt „grimm compact“ nimmt sie das Thema Märchen sogar
wörtlich und setzt die Grimm-Märchen als präzise inszenierte Ausschnitte
der bekanntesten Kernszenen um.

Die ehemalige
Architekturstudentin begann mit dem Fotografieren, als sie eine alte
Kiste mit analogen Porträtfotografien ihres Vaters auf dem Dachboden
entdeckte. Seit ihrem Abschluss 2015 arbeitet Laura als selbständige
Fotografin und hat sich auf konzeptuelle Porträts spezialisiert.

Neben
ihrer Arbeit als Fotografin gibt die Münchnerin Workshops und bereist
die Welt. Hierbei verfolgt sie momentan ein anderes spannendes Projekt.
In „1001 Strangers“ fotografiert sie Porträts von fremden Menschen, die
ihr zufällig auf der Straße oder auf Reisen begegnen. Laura sagt dazu:
„Andere sammeln Briefmarken oder Schuhe. Ich sammle Fotos von Fremden,
ich sammle damit eine Minute aus dem Leben einer Person, deren Namen ich
niemals kennen werde.“

Text: Amelie Völker

Foto: Anthony Castro