EP-Kritik: Nick Yume – Limerence

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Eingängige Rhythmen,

impulsive Anstiege, beruhigende Klangfarben – alles getragen von Nick Yumes beeindruckender Stimme – lassen sich auf dessen neuer EP Limerence finden.

Senkrechtstarter – man konnte sich im letzten Jahr sicher
sein, auf wen dieser Begriff momentan in München fast am besten passt. Die Rede
ist natürlich von Nick Yume. Beinahe aus dem nichts kommend, spielte er
innerhalb kürzester Zeit als Vorband für niemand geringeren als Rihanna in
Bukarest und veröffentlichte mit seiner Coverversion-Neuinterpretation von
„Allein, Allein“ einen formidablen Hit.

Jetzt ist mit Limerence
seine zweite EP erschienen und man kann verstehen, was Rita Argauer in der Süddeutschen Zeitung damit meinte, als sie schrieb, Nick Yume sei
ein Künstler, bei dem die Musik auf die Stimme zugeschnitten sei. Denn Limerence ist nicht nur eine konsequente
Weiterentwicklung der Vorgänger-EP Prison,
sondern eben auch ein extrem starkes Stück Musik.

Das liegt natürlich zu großen Teilen an der fantastischen
Stimme von Nick Yume selbst, die wegen ihrer Einzigartigkeit schnell im Ohr
bleibt – und von dort auch bitte nicht mehr zu verschwinden hat. Schon der
Opener Paper Love gibt eine Richtung
vor, das Lied ist Popmusik in Bestform. Eingängiger Rhythmus, beruhigende
Klangfarben, sanfter Gesang, der Song lädt ein zum Weiterhören. Gold Days wird dann rasanter, die Musik
opulenter – wogegen in 500 Miles wieder
reduzierte elektrische Klänge dominieren. Auch nur um dann in Hanuman um einen funkigen, bass-lastigen
Einschlag ergänzt zu werden. Me Too ist
dann eins der stärksten Stücke der EP, getragen von Nick Yumes beeindruckender
Stimme. Gemeinsam mit dem nachfolgenden Tell
Me
zeigt es eindrucksvoll, wie elegant saubere Tempowechsel funktionieren
können. Insgesamt ist der elektronische Anteil auf der EP im Vergleich zu
früheren Liedern deutlich angestiegen, was aber nicht wie so häufig zu Lasten
der Authentizität geht, sondern wie auch This
Place
zeigt, sehr gut funktionieren kann. Beim letzten Lied, sagt Nick Yume
selbst, dass es 47 Anläufe gebraucht hätte, bis man zufrieden war mit dem Song.
Konsequenterweise heißt der Titel dann auch Version
47.
Mit weichem ruhigen Start und impulsivem, kraftvollem Anstieg zeigt er
sehr schön das musikalische Spektrum des Nick Yume. Und wenn die EP schon so
stark ist, wie wird dann wohl das Album werden?

Text: Philipp Kreiter

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

Angeregt durch die Ausstellung „The hot Plate“, begibt sich unsere Autorin diese Woche auf eine Reise durch die unterschiedlichsten Emotionen. Dabei geht es zum Beispiel um brennende Herzen im Bahnwärter Thiel, oder die pure Vorfreude auf Nick Yumes EP-Release-Party im Strom.

Mal ist man
unendlich glücklich, sodass man aus Freude weinen oder vor Glück zerspringen
könnte. Mal ist man unendlich traurig, sodass man nur noch dumpfe Verzweiflung
verspürt oder seine Wut nicht mehr länger zu bändigen weiß. Extreme Emotionen,
die unerwartet auftreten, die manchmal schwer auszuhalten sind oder aber, die
wir uns wünschen, für immer beizubehalten. Jeder kennt sie. Doch was sind
die Auslöser dafür?

Die
Kommunikationsdesignerin Linda Nübling geht den Fragen zu extremen Emotionen
und deren Wirkungen nach. Zusammen mit der Fotografin Kerstins Kopf konzipierte
Linda die Ausstellung „The hot plate – a collection of advice“. „Hot plate“
bezeichnet die Gefühle von rasender Wut, beengender Angst aber auch
zerreißendem Glück – extreme Emotionen eben. Ausgestellt werden 26
großformatige Drucke, die dem „heißen Teller“ ein Gesicht geben. Am Freitag
findet ab 17 Uhr die Vernissage im Köşk statt. Ich bin gespannt und weiß nicht, ob ich vor Freude lachen
oder weinen soll, denn diese Woche hat so einiges (emotional) zu bieten.

Nach „the hot
plate“ werde ich ab 21 Uhr in der Glockenbachwerkstatt anzutreffen sein. Dort findet nämlich eine Jukejoint-Session
statt. Ich darf mich auf eine Mischung aus Jazz,
Hip-Hop, Neo Soul & Electronica freuen!

Am Samstag
muss ich zwischen zwei Veranstaltungen wählen, die beide mit vielen
interessanten Künstlern werben. Zum einen bringt das Lost Weekend die
Aktionswoche „Mit allen Wassern gewaschen“, die anlässlich des Weltwassertags (22.
März) stattfindet, auf ihren Höhepunkt: „Wasser auf die Ohren! feat Schu &
Roger Rekless
“ verspricht einen Abend, an dem man sich in einer Woge aus Rap-
und Hip-Hop-Begeisterten zu den passenden Tönen treiben lassen kann. Der Erlös
des Abends geht dabei als Spende an die WASH-Projekte (WAter, Saniation and
Hygiene) der Organisation „Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.“, die sich
dafür einsetzt, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser
haben. Alle für Wasser – Wasser für alle!

Ähnlich sozial, aber unter gegenteiligem
Motto veranstaltet das Bahnwährter Thiel zusammen mit dem
Wanderzirkus-Kollektiv das alljährliche AfrikaBurn-Fundraising-Festival. Statt
einer Wasserschlacht aus Rap und Hip-Hop darf man hier einzigartig inszenierte
Live-Acts und DJs erwarten. Das Motto lautet „Your fire is what keeps us
burning“. Ob sie es schaffen das Feuer in meinem Herzen zum Brennen zu bringen
oder ob ich mich doch für einen Tauchgang im Lost Weekend entscheide, werde ich
am Samstag spontan entscheiden.

Der Sonntag ist für mich bereits
entschieden. Veranstaltungstechnisch sowie emotional. Nick Yume startet mit
seiner ersten Tournee „Prison“ zu seiner gleichnamigen EP im Strom in München.
Zeitgemäßer Pop, inspiriert aus einer Vielfalt musikalischer Genres und dazu Lyrics,
entstanden aus Realität und Fantasie. Vorfreude pur!

Montags
verschlägt es mich ins Milla. Dort geht es weiter auf der Reise durch die
unterschiedlichsten Emotionen mit allen Höhen und Tiefen. Die Band „Palace“
präsentiert mit ihrem Debütalbum „So Long forever“
, ganz frühe, aber auch sehr
neue Songs. Auf jeden Fall eine Reise wert!

Meinen Dienstagabend verbringe ich voraussichtlich im Feierwerk bei
deutscher Popmusik von Louka und Kaind. Louka gilt als Sängerin, die ihre Texte
in simplen

Pop-Arrangements bettet,
bestehend aus eindrucksvollen Beats, funky Gitarren-Licks und
eigenwilligen Synth-Melodien. Konventionen bricht auch Kaind mit seiner Musik.
Mit

minimalistischen und doch komplexen Songs überrascht er sein Publikum.

Am
Mittwoch
geht es für mich in die Glockenbachwerkstatt. Dort spielen die
beiden Solo-Performer und Singer-Songwriter Mäkkelä &
Nightbird
. Ein Abend mit ihnen wird als Konzertabend von selten zu erlebender
Intensität beschrieben. Ihre Songs sollen expressiv-düster,
zwischen Pop Noir und Folkpunk angesiedelt sein und sich nach einer Mischung
aus purem Glück und bitter-süßem Schmerz anhören. Ich mache mich erneut auf
extreme Emotionen, aber vor allem das Unerwartete gefasst.

Der Donnerstag verspricht emotional geladen
weiterzugehen. Im awi geht es erneut auf die Suche nach Extrempunkten: „MHM
Release N°17 – Hoch & Tief“ – mit den DJs Wiggy und Moritz Beldig
.

Das Ende der
Woche ist zugleich der Anfang für eine neue, aufregende Woche. Ganz gemäß
dieser positiven Einstellung gehe ich am Freitag ins Lost Weekend. Dort treten
unterschiedliche Künstler in kurzen Takes auf. Eine offene Bühne für alle, die
durch Musik & Poesie, Improvisation & Performance, Singer &
Songwriter zum Leben erweckt werden soll. Ich bin offen für alles und freue
mich, meine Woche bestehend aus den Höhen und Tiefen extremer Emotionen
entspannt ausklingen zu lassen!

Text: Laura Schurer

Foto: Privat