Paul Lackner versucht, sich in einem Foto auf nur wenige Elemente zu reduzieren, um möglichst viel Spannung und Intimität zu erzeugen. Am liebsten sind ihm dafür die frühen Morgenstunden, in denen die Kulisse einer Großstadt oft von der Einsamkeit verschluckt wird.
Geradezu meditativ wirkt das Foto von Paul Lackner, 21. Im Englischen Garten, nahe der Münchner Freiheit, nahm er es früh morgens auf einer seiner fast wöchentlichen Touren auf. Im Herbst ist er dazu teilweise schon um sieben Uhr unterwegs, um Bilder einzufangen, die nicht den Alltag einer Großstadt zeigen. Landschaften sind für ihn am spannendsten, denn sie machen „die Stadt zum Dorf“.
Nebel ist für den Fotodesign-Studenten immer eine gute Methode, zum Einfachen zurückzukehren. „Ich bin in der Fotografie eigentlich immer auf der Suche nach Abstraktion und Reduktion“, sagt Paul. Der Nebel verdeckt vieles, dadurch wird die Umgebung einfacher und die Landschaft gewinnt noch mehr an Aufmerksamkeit. Interessant ist es für Paul auch, wie einzelne Menschen im Nebel verschwinden oder daraus hervorgehen. Während er für die Uni oft Menschen für Modestrecken oder Porträts vor der Linse hat, ist er bei seinen Touren meistens allein. So früh am Morgen treffe man eigentlich nur Jogger oder Leute mit Hund an, doch wie diese aus dem Nebel hervorkommen, sei sehr spannend. Nachdem er zehn Minuten wartete, erschien eine Frau im Bild. Dass ihr Hund sogar noch zu ihr aufschaut, ist Zufall.
In seinen Landschaftsbildern und Reisedokumentationen zeigt er ähnlich entspannende und intime Seiten. Gerade eben kommt er aus Chile, das wird sein Projekt für die nächsten Monate sein. Und auch hier will er simpel bleiben. Die Landschaft sei eben in ihrer Einfachheit schon einzigartig.
Von: Sandra Will
Foto: Paul Lackner